Halten "neu" beibringen

Rund um die klassische Reitkunst

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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

@Emproada: wobei man aber auch durch das Beschäftigen mit den Übungen ein Gefühl dafür bekommt und vor allem einfach auch ein anderes Denken. Und dies kann durchaus weiterhelfen. Allerdings muss man natürlich sehr kritisch sein... Und klar ist auch, dass nicht unbedingt exakt das rauskommt, was PK macht, was aber auch nicht schlecht sein muss. Ich habe die Ablauübungen ja auch nicht gelernt und reite leider ohne RL, dennoch beschäftige ich mich mit der Materie und lerne daraus. Und ich denke durchaus, dass ich dadurch sensibler geworden bin, auch was die Hände angeht. Nachgeben kann man schließlich nur durch Übung lernen und darum geht es ja hauptsächlich.


@zzzebra: "einfach so" mit höherer Hand reiten ist vielleicht nicht unbedingt der klügste Weg, besser ist, du versuchst dir erst mal etwas Theorie anzueignen und währenddessen auf dem Pferd das Fühlen wieder "erlernen", damit du sensibler wirst. Es geht meist nicht darum, dass das Pferd mit dem Kopf nachgibt, sondern es ist erst mal nur ein minimales Nachgeben im Kiefer, das man erfühlen muss. Und dies kann man durchaus üben!
zzebra

Beitrag von zzebra »

Hach.
Ich reite nicht "einfach so" mit höherer Hand. Ich weiß ja nicht, was du dir darunter vorstellst... Irgendwie hab ich das Gefühl, dass hier bei vielen bei den Worten "hoch" und "Hand" sofort die Alarmglocken klingeln :) Ich würde meine Hände nie als "hoch" bezeichnen, wenn dann reite ich eh nur ganz kurz so, eben so, wie es grad passt und wie das Pferd reagiert. Der Fehler liegt wohl bei mir, weil ich mich nicht in Fachbegriffen ausdrücken kann ;) Ich meine einfach, dass die Einwirkung einer etwas höher gehaltenen Hand (nichtmal zwingend beidseitig) sich sofort sehr gut auf mein Pferd auswirkt... Ich bin noch nicht lange klassisch-orientiert unterwegs und kannte jahrelang nur breite Hände und Zügeleinwirkung rückwärts, deswegen bezeichne ich meine Hand wohl als etwas höher, wie sie hier für viele normal sein mag... Also keine Sorge :D
Ich weiß auch, wie sich dieses Nachgeben im Kiefer anfühlt (da merkt man mal, worans schon all die Jahre gescheitert ist :P), und ja, dass habe ich selbstständig "gelernt", denn ich bin ja nicht blöde *g*

Das ist ja wirklich lieb, dass hier immerzu davor gewarnt wird, "einfach mal" soundso zu reiten, aber ich überstürze wirklich nichts und wenn ich merke, dass es total nach hinten los geht, lass ichs eben :). Wie gesagt werde ich mich auch nicht an "Abkauübungen" rantrauen, dafür fehlt mir einfach die Erfahrung und/oder der RL ;)

Ich wollte nur schon einmal etwas Anregungen sammeln, da mir selbst einfach keine Wege eingefallen sind :)
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schreckenlucy
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Beitrag von schreckenlucy »

Weiß nicht, ob du das vielleicht eh schon machst, aber benutzt du deine Stimme beim Durchparieren. Muss ja nicht für immer sein, aber wenn es deinem Pferd nutzt, kann man es als Übergangshilfe ja schon nutzen. Erarbeiten könntest du das am Boden. Geh mit deinem Pferd entweder spazieren oder auf den Reitplatz mit Halfter und Kappzaum. Erst lockere Bodenübungen oder ne Runde um den Block am Halfter, dann am Kappzaum führen in Stellung, antraben, anhalten usw. Abai ist irgendwann man western ausgebildet worden und rammt beim Wörtchen Whoa die Beine in den Boden. Also habe ich darauf aufgebaut. Also beim Führen in Stellung immer etwas langsamer gehen, beruhigend reden oder summen. Dann ein leises und sanftes Stehkommando (bei uns halt Whoa) und selber Stehenbleiben (evtl. zu Verstärkung noch Gerte quer vor die Brust o.ä. muss man testen, jedes Pferd reagiert da anders). Wenn sie sich auch dabei raushebelt, wieder per Zupfen am Kappzaum Stellung verlangen. Gutes Anhalten mit Kopf in Stellung über den grünen Klee loben und je nach Einstellung mit Leckerchen und/oder Clicker bestätigen.

Sitzt das Anhalten an der Hand dann "perfekt" (also schon richtig gut), dann nimm das etablierte Kommando mit aufs Pferd. Abai war es durchs Western gewohnt, dass beim Durchparieren und/oder anhalten der Zügel ziemlich sofort lang wird. Beim Reiten in Anlehnung hatte ich lange das Problem, dass er sich entweder beim Parieren aufs Gebiss legt (obwohl ich die Handposition nicht ändere) und im schlimmsten Fall sogar leicht sperrt oder wenn ich die Hand vorgebe zieht er aktiv den Kopf nach vorne unten und kommt dabei extrem auf die Vorhand, streckt den Hintern richtig hinten ras. Wir haben dann viel am Boden geübt und die Übergänge Trab-Schritt mehr so geritten, dass es ein "immer-langsamer-aufstehen-und-dabei-an-Schritt-denken" war. Was jetzt den Erfolg gebracht hat, weiß ich nicht, aber es wird immer besser, ich habe einfach das Gefühl, es hat in seinem Kopf "click" gemacht, was er soll.

Viel Glück und Erfolg beim Üben

LG Silke
tinkitano
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Beitrag von tinkitano »

ich kenne das problem, zwarnicht in so ausgeprägter form, aber, wenn ich nicht aufpasse, macht(e) sich meine auch in den haltparaden vorne etwas frei.

so, nun reot ich aber seit 3 wochen wegen gipshand nur noch einhändig mit rel. wenig einwikung............ und es war zu anfangs total frustrierend, da mir gnadenlos vor augen geführt wurde, wieviel ich eigentlich "über die hand" reite.

aber dank 2er sitzseminare (susanne von dietze und bei cremello) ging mir ein lichtlein auf und frau pferd reagiert suuuuper drauf.

erstmal muss der sitz sehr zentriert, symetrisch und weich werden. dann gehts weiter zur haltparade. stell dir vor, du reitest sie so, das du nicht einfach nur das pferd stoppen willst (jetzt vom sitz aus gesehen, nicht mit der hand), sondern reit den übergang so, als wolltest du ein bein nach dem anderen zum halten bringen und wirke mit der hand nicht nach hinten ein - nur ne kl. parade zum aufmerksam machen - den rest erledigt dein sitz. aber aufpassen! nicht mitm oberkörper pendeln, locker in der hüfte bleiben und auch mitm bein nicht klemmen.............

frag mal cremello, die hat sicher ganz viele übungen für euch.
Bussal vom 3-Mäderl-Haus
bitte meine beiträge immer in freundlichem tonfall und mit einem netten lächeln im gesicht lesen!
meine worte sind nur meine bescheidene, persönliche meinung.
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Viele interessante Erfahrungen sind ja hier schon genannt worden. Ich möchte ein paar beisteuern, die mir in verschiedenen Stadien gut geholfen haben:

Den gewünschten Übergang gut visualisieren. Das kann zum Beispiel sein, dass man einen besonders gut gelungenen Übergang als "inneres Video" ablaufen lässt. Man kann sich auch vorstellen, dass kurz hinter dem gewünschten Punkt zum Halten ein Abgrund anfängt.

Die Körperspannung bewusst einsetzen: wenn man Halten will, locker ausatmen, die Energie "sacken lassen". Das war wirklich ein Schlüsselerlebnis für mich, weil ich beim Versuch, möglichst gut durchzuparieren, unbewusst ziemlich viel Spannung aufgebaut habe.

Für alle Übergänge kann es helfen, sich vorzustellen, in der neuen Gangart loszureiten. Für das Halten stelle ich mir vor, aus dem Rückwärtsrichten sanft anzuhalten (klappt auch aus der Vorwärtsbwegung).

Für die Zügelhilfen: während des Durchparierens die Verbindung gleich lassen (und die Hände nicht nach hinten bewegen), sondern die vorher weiche, lockere Hand etwas zudrücken. Der Unterschied ist spürbar, selbst wenn die Hand sich keinen mm nach hinten bewegt.

Den Übergang erst reiten, wenn man ihn schon fühlen kann / daran glauben kann, dass es jetzt gut klappen wird (schwierig zu beschreiben...). Dh., wenn ich schon fühle, dass ich aus dem Trab nicht harmonisch zum Halten kommen werde, nehme ich mir lieber noch etwas Zeit und pariere nötigenfalls erstmal zum Schritt durch.
Lala
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Beitrag von Lala »

Uns hat insbesondere eine Übung aus dem Western geholfen, weicher anzuhalten.
Und zwar wird das Anhalten so lange weiter ausgeführt, bis das Pferd einen/zwei Schritte zurück macht.

Auch nett findet mein Pferd immer, wenn die Lektionen einen Sinn machen, also zb. im Trail-Parcours oder bei Reiterspielen. Hat den angenehmen Effekt, dass der Reiter sich noch auf anderes Konzentriert und das Pferd versteht, wieso genau da z.b. angehalten oder zurück gegangen werden sollte.

Überigens finde ich es auch Unsinn, ein Pferd über längere Zeit im Stehen an den Hilfen behalten zu wollen. Stehen bedeutet für mich und mein Pferd immer auch Pause. Sprich dauert es länger als einige Sekunden, gebe ich die Zügel hin und sie steht nur noch am langen Zügel, Kopf wie es passt. Natürlich bestimme ich wann genau die Zügel gegeben werden und ich erwarte eigentlich auch (klappt noch nicht immer), dass sie anschliessend wenn ich die Zügel wieder aufnehme sofort wieder DA ist.
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