ottilie hat geschrieben:LordFado hat geschrieben:das geht halt auf Kosten der Gelassenheit. Dafür haben die Reiter dann 10 kg weniger in der Hand als noch vor 50 Jahren
Da komm ich nicht mit. Ein gelassen gehendes Pferd bringt dem Reiter mehr Gewicht auf die Hand als ein ... ? Wie will man das benennen? Ein modernes Reitpferd, das auf Leistung gezogen worden ist?
Das glaubst Du doch wohl selbst nicht.
Was ich damit sagen will, stützt sich auf ein Gespräch mit der Gestütsleiterin von Marbach, A.-V.-Z., die genau dieses Phänomen erklärt hat. Die Pferde früher waren deutlisch schwerer, "sturer", schwieriger zu gymnastizieren -> also mehr Krafteinsatz nötig, dafür vom CHARAKTER her gelassener. (ich meinte damit die geistige Haltung des Pferdes, nicht die körperliche!)
ottilie hat geschrieben:
Leider werden wir kaum Videoaufnahmen von Turnieren von vor 50 Jahren finden, um das vergleichen zu können. Aber daß heute wesentlich mehr mit Hand = Kraft = Einwirkung (=Festhalten?) geritten wird als früher (schon um die Tretwunder sitzen zu können) ist für mich Fakt.
Für mich nicht
ottilie hat geschrieben: Geschenkte Momente meines Pferdes sind doch soviel mehr wert als Medaillen oder Schleifen. Aber dahin muß man eben auch erstmal kommen.
Das bestreitet keiner, ich behaupte sogar, das geht allen Reitern so - ganz egal ob auf dem Turnier oder zuhause, ob Legerete oder FN, ob Freizeit, Western, Isländer oder sonstwas.
ottilie hat geschrieben:
Und reiterlich gesehen - wer ist wirklich schon so gut, dieses Zusammenspiel mit seinem Partner Pferd über einen Zeitraum von 6 bis 8 Minuten auf höchstem Niveau zu halten? Eben. Da können sich dann PK, BB, RH und vielleicht noch ne andere wenig handvoll Leute tummeln, und das wars. Und der Rest befindet sich auf dem Weg dazu.
Und die FN-Reiter, die sich auf dem Weg dahin befinden und auf diesem Weg auch die ein oder andere Prüfng reiten sind dann also schlechter als alle Anderen, die das nicht tun, sondern denselben "Senf" eben zuhause reiten? Versteh ich nicht. ICH kann mit meinem Pferd 6-8 Minuten absolut toll harmonieren - auf den Punkt hin. Nur eben nicht auf dem Niveau sondern 2 Klassen drunter

Für mich ist diese Argumentation wenig sinnig, hab vielleicht aber auch was falsch verstanden.
ottilie hat geschrieben:
Was mich noch einen Schritt weiter bringt - die Reiterphilosophie. Vielleicht hat die Legerete ja auch deswegen immer mehr Zulauf, weil bei der FN-Schule die geistige Komponente des Reitens irgendwie überhaupt nicht angesprochen wird? Sondern nur die mechanische Ausführung?
1.) gibt es ja grade auch eine Rückbesinnung auf die FN - ob das "immer mehr Zulauf" ist - gibts dazu irgendwelche Fakten und Zahlen?
2.) mag es sein, dass es in einigen FN-Ställen nicht so ist - in denen, in denen ich bisher war und lernen durfte, kam die geistige Komponente jedenfalls nicht zu kurz. Vermutlich wieder eine Verallgemeinerung aufgrund eines schwarzen Schafes?