Dicke des Gebisses

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Filzi
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Dicke des Gebisses

Beitrag von Filzi »

Hallo Ihr Lieben,.

ich mache mir in letzter Zeit immer wieder Gedanken zu den Dicken der Gebisse.

In einem Buch, welches ich übrigens gerne zur Hand nehme, steht geschrieben, dass Gebisse unter 16 mm nicht mehr empfehlenswert wären, da sie zu dünn sind um in Anlehnung zu reiten.

Westerngebisse schliess ich sowieso aus, da die Reitweise hier etwas anders ist. Die Gebisse erfüllen hier einen anderen Zweck.

Das hat mich dann doch sehr verwirrt. Mein Gebiss hat 14mm. Sprenger RS Dynamic D Trense.

Mein Gedanke war nun, was die Autorin unter Anlehnung versteht. Für mich ist das eine weiche federnde Verbindung und artet halt nicht in ein Ziehen beiderseits aus.

Nun wollte ich Eure Erfahrung dazu hören was die Gebiss Stärke angeht. Dickere Gebisse sind für mich tabu, da Stuti ein sehr schmales und feines Mäulchen hat. Aber ich weiss nun nicht, ob ich vielleicht auf 16 mm umsteigen sollte.

Sammy liegt das Gebiss eigentlich sehr. Wir haben zwar Anlehnungs Schwierigkeiten, aber die hängen meiner Meinung nach nicht mit dem Gebiss zusammen, sondern ist derzeit unser Punkt in der Ausbildung.

Ich bin schon auf Eure Antworten gespannt.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich finde das hängt zum Einen ganz stark von der Anatomie des Pferdemauls ab, zum anderen von der Reiterhand.

Ich bin bspw. jahrelang nur mit der Unterlegtrense der Kandare geritten - die hat bestimmt nur 12 mm. Und hatte durchaus das Gefühl, daß das meinem Pferd sehr viel besser getaugt hat als die handelsüblichen dicken Gebisse.

Wie üblich gilt - ein Gebiß ist immer so scharf wie die Reiterhand, die hinten anfasst...

Also am besten ausprobieren und gucken, was passiert.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Lala
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Beitrag von Lala »

Ich reite mit Westerntrense (wenn überhaupt mit Gebiss). Bei was dickerem ist mein Pferd permanent nur am Kauen und auf dem Gebiss rum beissen, habe manchmal schon das Gefühl, dass die Westerntrense eigentlich nicht ins Maul passt.

Es ist schon so, dass das Pferd dann sehr sehr heikel auf eine nicht optmale Zügelführung reagiert, aber das auch mit dem Glücksrad.
Anlehnung heisst für mich: ich spühre das Pferd vorne am Zügel, möglichst immer gleich fein. Am ungnädisten reagiert sie mit der Westerntrense übrigens auf einen schlabernden, schaukelnden Zügel...
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

ich muss ottilie da zustimmen, ich würde es auch sehr vom pferd abhängig machen...wenn das pferd eben ein eher kleines, enges maul hat, dann ist ihm ein dickes gebiss nicht automatisch angenehmer als ein dünnes...wenn kein platz dafür ist.
ich bin meinen schimmel zum ende auch lieber mit einer 14 mm-wassertrense geritten, das war ihm angenehmer, fairness hingegen kam mit ihrem 18 mm-gebiss immer super klar.

den spruch mit der schärfe und der reiterhand kennt ja auch jeder ;) auch ein dickes gebiss tut weh, wenn man dran rumreißt.

wenn ihr euch beide wohlfühlt, würde ich das gebiss nicht wechseln, nur weil es in irgendeinem buch steht...heutzutage erzählt da eh jeder was andres, hör einfach auf dein gefühl und auf das, was das pferdchen sagt ;)

darf man fragen, welches buch du zur hand genommen hast?
warum soll man mit einem dünneren gebiss denn nicht in anlehnung reiten können? die begründung würde mich interessieren ;)
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Danke für die raschen Antworten.

Mich hat es halt ziemlich verunsichert. Ich habe persönlich das Gefühl, dass uns beiden das Gebiss sehr gut liegt. Ich passe sehr auf mit meiner Hand und Sammy mag es auf Grund der anatomischen Form. Ich hatte und habe bis dato nicht den Eindruck, dass es ihr nicht liegt. Und mehr Platz haben wir im Maul einfach nicht.

Das Buch ist von Kirsten Jung, Anatomisch richtig reiten, heisst es. Glaube ich. Müsste ich schauen. Eigentlich wirklich ein sehr empfehlenswertes Buch. Begründung war einfach, dass dünnere Gebisse als 16 mm zu scharf wirken um damit in Anlehnung zu reiten. Vielleicht ist das die Erfahrung der Autorin.

Wie gesagt, da wir derzeit noch an der Anlehnung arbeiten kann ich dazu eigentlich nichts sagen. Und andere Pferde bei uns im Stall haben überhaupt sehr dicke Gebisse. Das liegt mir gar nicht. Daher kann ich nicht mal da nachfragen.
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horsman
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Beitrag von horsman »

die Faustregel:
dünnes Gebiss fürs zierliche blütige Pferd
dickes Gebiss fürs dicke kaltblütige Pferd

Solange man nicht permanet Kilos in der Hand hat kann man eh kaum was falsch machen. Dann einfach ausprobieren, was sich besser anfühlt und wie das Pferd kaut.
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Die Breite der Trense ergibt sich aus der Breite der Laden des Pferdes. Je "spitzer, dünner" diese sind, umso breiter muss das Pferd sein.

Die Maulspalte etc. hat fast gar nichts auszusagen, ob ein Pferd wenig oder viel Platz hat oder ein dickes oder dünnes Gebiss benötigt.

Generell zeigt aber jedes Pferd, mit was es geritten werden möchte. Aber...den meisten Pferden ist mit einer "netten" Reiterhand mehr gedient, da ist ein mm auf oder ab total egal. So ein großer Unterschied ist das nun auch wieder nicht, wenn das Pferd korrekt von hinten nach vorne geritten wird.

lg

Bernie
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

Ich reite meine Islandstute meistens mit einer einfach gebrochenen 16 mm Wassertrense. 16 mm ist für einen Isländer schon sehr dick, aber sie hat genug Platz im Maul dafür. Mehr würde ich aber auf keinen Fall nehmen, 16 mm ist platzmäßig bei uns die Obergrenze. Habe auch noch andere Gebisse in 14 und 12 mm - aber viele handelsübliche Gebisse gibt es leider erst ab 16 mm Stärke (manche auch erst ab 18 :(). Das Gebiss, was ich momentan habe, hätte ich z.B. am liebsten in 14 mm genommen - 16 mm war aber schon das dünnste, was ich kriegen konnte.

Meine Frage zu dem Thema wäre: Wie erkenne ich, wenn ein Gebiss zu dick ist? Die meisten Großpferdereiter werden damit wohl keine Probleme haben, ich als Ponybesitzer aber schon. Bei dem 16er habe ich das Gefühl, es ist nicht zu groß. zumindest kriegt sie das Maul ganz normal zu und habe auch schonmal die Lippen auseinander gezogen, da sieht nichts aus als würde es quetschen. Außerdem läuft Pony zufrieden damit.
Aber woran würde ich erkennen, wenn es zu dick wäre?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@Hestur Als ich meinen kaufte, habe ich den Zahnarzt zum Thema gefragt und der gab dann nach Prüfung bescheid, was gerade noch so reingeht.
Das warfürs erste schonmal ein guter Anhaltspunkt und man konnte das auch gut übeprüfen, weil der Herr gerade so schön wehrlos war 8) :lol:
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

habe die Erfahrung gemacht, das bei einer guten Hand des Reiters ein tendenziell dünneres und gerades (als ohne die heute oft verwendete anatomische Biegung oder Drehung) Gebiss den meisten Pferden lieber ist.
Die Signale der Reiterhand kommen genauer und gezielter an und die Pferde können die Anforderung besser umsetzen. Außerdem kauen die meisten Pferde zufriedener und man hat dünnen feinen Schaum an den Lippen. Habe oft erlebt, dass bei einem dickeren anatomisch geformten Gebiss deutlicher Widerstand entstand, der durch grobere Einwirkung korrigiert werden musste und die Pferde extrem viel Schaum vor dem Mund hatten.

Mag jedoch sein das es Pferd Reiter Konstelationen gibt bei denen es anders ist.

Meiner ist jedoch eine schwerer Warmblüter und er hasst dicke Gebisse....
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Filzi hat geschrieben: Das Buch ist von Kirsten Jung, Anatomisch richtig reiten, heisst es. Glaube ich. Müsste ich schauen. Eigentlich wirklich ein sehr empfehlenswertes Buch. Begründung war einfach, dass dünnere Gebisse als 16 mm zu scharf wirken um damit in Anlehnung zu reiten. Vielleicht ist das die Erfahrung der Autorin.
ich finde nicht, dass das eine ausreichende begründung ist...warum soll man nicht auch mit einem "scharfen" gebiss in anlehnung reiten können, das ist mir nicht so klar. und wenn man es unter dem gesichtpunkt sieht, dass ein gebiss sowieso nur so scharf ist, wie die hand, die es führt...

bei meinem schimmel hatte ich anfangs ein einfach gebrochenes, dann ein doppeltes mit so nem flachen mittelstück und dann eben das doppelt gebrochene 14 mm von sprenger mit gedrehtem mittelstück...der unterschied war deutlich zu merken, er lief viel zufriedener

bei fairness hatte ich das dünne auch ab und an mal drin, aber ich hab keinen großen unterschied zum dünnen gemerkt, wenn, dann fand sie es eher unangenehmer.

wie gesagt, ich würde schauen, womit das pferd klarkommt.

die anatomisch geformten gebisse sehen irgendwie unangenehm aus in meinen augen :D
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Excalibur hat geschrieben:habe die Erfahrung gemacht, das bei einer guten Hand des Reiters ein tendenziell dünneres und gerades (als ohne die heute oft verwendete anatomische Biegung oder Drehung) Gebiss den meisten Pferden lieber ist.
Die Signale der Reiterhand kommen genauer und gezielter an und die Pferde können die Anforderung besser umsetzen. Außerdem kauen die meisten Pferde zufriedener und man hat dünnen feinen Schaum an den Lippen. Habe oft erlebt, dass bei einem dickeren anatomisch geformten Gebiss deutlicher Widerstand entstand, der durch grobere Einwirkung korrigiert werden musste und die Pferde extrem viel Schaum vor dem Mund hatten.

Mag jedoch sein das es Pferd Reiter Konstelationen gibt bei denen es anders ist.

Meiner ist jedoch eine schwerer Warmblüter und er hasst dicke Gebisse....
Ich teile diese Meinung und mein Haffi konnte mit den dicken Gebissen auch nichts anfangen. Mit einem dünnen 12mm Gebiss, einfach gebrochen, geht er fein und zufrieden und hast erst damit angefangen richtig zu kauen.
Im übrigen finde ich, man sollte sich nicht so schnell verunsichern lassen und, wenn man ein wenig Erfahrung hat, auch mal auf sein eigenes Gefühl verlassen. Wenn Pferd und Reiter gut geht mit der gewählten Ausrüstung, warum dann etwas ändern?
LG
Claudia
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
Julia
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Beitrag von Julia »

Also ich lasse immer meine Dentistin ins Maul schauen und lege das jeweilige "Arbeitsgebiss" ein und dann schaut sie wie es liegt ob zu dünn zu dick zu lang oder zu kurz...

Das ist ja auch ganz stark abhängig von der Maulgröße des Pferdes....so kann auch ein dickes Gebiss "scharf" werden wenn das Maul dafür zu klein ist... und da habe ich schon echte Überraschungen erlebt !

Pauschal kann man da glaube ich nichts sagen !

Abgesehen davon ausprobieren und nachfühlen wie das Pferd auf verschiedene Gebisse reagiert.
Liebe Grüße, Julia
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Junito ist ja auch eher ein schwerer Typ, und ihn reite ich auch mit dünnen Gebissen, beide einfach gebrochen, ohne Schnickschnack und 14mm. 12 wäre mir für ihn zu dünn, 16 schon wieder zu dick.

Das Problem bei den anatomisch könntem einer Meinung nach sein, dass sie starrer im Maul liegen und die Pferde sie weniger "zurechtsetzen" können, so dass sie die Gebisse als störend empfinden. Ich hatte mal kurz ein BillyAllen Bit drin, das ja fast schon wie eine Stange ist und auch "anatomisch" geformt, das fand er absolut sch...
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Pegasus
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Beitrag von Pegasus »

Das Wichtigste ist wirklich wie schon Einige von Euch beschrieben haben, ins Maul schauen oder schauen lassen.
Wieviel Platz ist eigentlich zwischen Ober- und Unterkiefer? Bei wenig Platz wird da ein dickes Gebiss schnell unnötig Druck ausüben (besonders wenn dann Sperr-und Nasenriemen schön fest angeknallt werden, wie leider immer noch zu oft gesehen).
Man muß sich auch die Laden anschauen, da gibt es fleischige und welche die dünne Haut haben, welche in V-Form und scharfkantige und auch breite und flache. Auf scharfkantigen Laden wirkt ein dünnes Gebiss besonders scharf.
Der Gaumen, das Dach des Mauls. Es gibt Pferde mit einem hohen Gaumen und man kann somit auch Gebisse mit Zungenfreiheit nehmen und manche haben wieder einen flachen Gaumen, die würden bei einem Gebiss mit hoher Zungenfreiheit nur sperren.
Viele Gebisse wirken ja auch auf die Zunge, wie ist diese eigentlich beschaffen? Ist sie fleischig und dick, oder klein und fest, usw. Eine dicke fleischige Zunge läßt noch weniger Platz für ein Gebiss und der Kontakt zwischen Gebiss und Laden wird begrenzt. Möchte ich eher auf die Zunge oder auf die Laden einwirken (Hängt ja auch vom Ausbildungstand ab.)?
Es gibt auch Pferde die zusätzlich leichten Druck aufs Genick benötigen und somit ein Gebiß mit Anzügen oder eine Trense mit Ösen.
Ich habe da schon die verschiedensten Mäuler bei allen möglichen Rassen gesehen, man muß einfach individuell entscheiden und natürlich muß auch der Reiter mit dem Gebiß klar kommen, hängt also auch von der Hand des Reiters ab. Da hilft nur ausprobieren und einige Male testen. Von einem Mal testen kann man noch nicht entscheiden ob das Gebiß geeignet ist, da kann das Pferd den einen Tag so und den anderen Tag so mit laufen.
Bei "meinem" Friesen benutzen wir ein ganz normales (ich glaube 14er, ich mess mal nach) doppelt gebrochenes Gebiß mit flachem Mittelstück und obwohl er ein quasi eher kaltblütiges Pferd ist würde er mit einem dickeren Gebiß nicht klar kommen.
Wenn ihr mit dem Gebiß gut klar kommt wozu umstellen? Es gibt permantent irgendwelche Trends, muß man doch nicht alle mit machen. Z.B.nicht jedes Pferd mag Aurigan, Kupfereinlagen oder gar Plastik mit Apfelgeschmack und Andere findens toll... halt Geschmackssache, gelle!
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