Gangsalat!

Rund um die klassische Reitkunst

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susiesonja
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Gangsalat!

Beitrag von susiesonja »

Eine Frage an die Gangpferdereiter....

Ich habe in dr Kiddie-Gruppe ein Mädchen mit einer 4-Gang Isistute. Die Stute ist ca. 10-12 Jahre alt, wird viel im Gelände geritten und 1x die Woche im Unterricht. Seit 5 Wochen habe ich die Gruppe übernommen. Bisher wurde über den Gangsalat der Stute einfach hinweggesehen.
Die Reiterin ist jung, 11 Jahre alt. Und hat sich an diese Gangverschiebungen schon sehr gewöhnt.

Nun meine Frage.
Unsere Hauptschwierigkeit sind die Galopp-Trab-Übergänge. Die Stute töltet nach dem Galopp und es dauert eine zeitlang bis die Kleine sie wieder im Trab hat. Bisher lösen wir das so: Nach dem Übergang lasse ich das Mädchen leichttraben, egal was das Pony macht. Daduch können wir den Tölt unterbrechen und sie trabt wieder. Oder ich lasse sie aussitzen und in eine Volte abwenden. Dann ist aber der Trab eher ein zufälliges Produkt.

Gangpferde sind mir nicht so vertraut. Was bietet sich noch an?
Gast2

Beitrag von Gast2 »

leichttraben im Tölt find ich jetzt generell nicht so prickelnd und löst auch das Problem nicht.
Abwenden aus Volte fällt für mich eher und "hauruck"-Verfahren, käme ich gar nicht drauf, das zu machen.

Du schreibst Gangsalat, prinzipiell muss man den erstmal grundsätzlich etwas ordnen, bevor man sich galopp-Trab-Übergänge zuwendet.

Wie ist denn der Gangsalat, schwerpunktmäßig Tölt, oder dauerndes Mischmasch?

Wenn es schwerpunktmäßig Tölt (von alleine angeboten, mit ohne Rumzieherei) und Du keine Ahnung von Gangpferden hast, würde ich den leichtesten Weg gehen und das Pferd einfach tölten lassen, so what. Und dann darauf achten, dass das Pferd sauber taktmäßig durchläuft.

Wenn es Durcheinander ist, hast Du insofern ein Problem, dass das Kind letztlich nicht wirklich zum reiten kommt, weil sich dauernd die Füße verknoten, dann wäre aber auch galopp-Trab das Geringste Deiner Probleme. Dann sollte im Interesse des Kindes und des Pferdes dieses Durcheinander sortiert werden, aber das ist leider nicht sooooo einfach, als das man es im Internet erklären könnte.

Sollte das Pferd generell schwerpunktmäßig traben und nur nach dem Galopp den Tölt anbieten, bin ich bisher am besten damit gefahren, das Pferd weiterzutölten, aber nicht eiern zu lassen, sondern dann auch richtig Tölt zu REITEN, in der Regel kommt nach einigen Zirkelrunden der Trab dann wieder, wenn man ihn anfragt. Wenn man das konsequent durchzieht, und einen Plan davon hat, kann man das so gut in den Griff kriegen.
Hier hast Du aber vermutlich das Problem, dass das Kind das nicht umsetzen kann, dann könntest Du aber noch die Variante wählen, über Galopp zum Tölt zum Schritt, sauber Schritt, antraben. Funzt aber auch nur, wenn das Pferd ausreichend sauberen Trab hat.

Naja und so könnte man jetzt noch 87 Fallbeispiele kreieren, weil Gangpferdereiten ist immer ein Fall von "kommt drauf an", und je weniger Reiter und Pferd können, um so schwieriger wird es.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich hab`s geahnt.... :wink:

Also die Stute bietet eher Tölt als Trab an. Im Galopp vermsicht sie beides auch gern mal.
Wenn sie erstmal trabt, dann trabt sie.
Bei den Galopp-Trab-Übergängen haktelt es. Sie findet nach dem Galopp nicht in den Trba, bzw. die kleine Reiterin schafft es nicht sie Stute zu unterstützen.
Auch wenn Leichttraben im Tölt nicht prickelnd ist, so ist es bisher tatsächlich die Variante mit der sie am ehesten in den Trab findet.
Zugegeben, die Lösung mit der Volte ist nicht elegant, funktioniert auch eher mäßig.

Warum Trab?
Dieses Kind hat dieses Pferd bekommen, seit ca. 3 Jahren leben sie mit der Situation und lieben dieses Pferd. Sie würden kein anderes haben wollen. Aaaaber... sie möchte hin und wieder einen RWB reiten und ähnliches. Da wäre es schon schön wenn sie traben würde.
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Everl
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Beitrag von Everl »

Der Übergang vom Galopp zum Trab ist natürlich für so ein Mädel mit einem sehr töltlastigen Pferd schwierig. Aber nicht unmöglich ! Allerdings stellt sich die Frage, wer denn nun hier eigentlich was lernen soll.

Soll das Mädel darauf vorbereitet bzw. gut gerüstet werden, um auch auf einem dreigängigen Pferd (was ist ein RWB? :oops: ) im Trab zurecht zu kommen: dann lass sie nach dem Galopp zum Schritt durchparieren und dann sauber wieder antraben.

Geht es darum, dass sie lernt, ihr eigenes Pferd richtig zu reiten - dann solltet ihr vermehrt daran arbeiten, korrekt vom Galopp in den Trab zu wechseln. Leichttraben im Tölt ist ein "no go". Entweder das Pferd trabt: dann reitet Trab. Oder das Pferd töltet: dann reitet den Tölt. Oder das Pferd läuft Schweinepass. Dann arbeitet entweder daran, dass daraus wieder Tölt wird oder wählt den Trab. Alle Mitteldinger sind... suboptimal. Ja - Gangpferde zu reiten ist eine Wissenschaft für sich. Schööön :D

Um aus dem Galopp zum Trab durchparieren zu können, muss das Pferd einigermaßen locker im Rücken sein. Mit durchgedrücktem Rücken geht das nämlich nicht. Um dies zu erreichen, würde ich zuallererst mal daran arbeiten, verhältnismäßig langsam zu galoppieren. Isländer werden ja gern mal in Harakiri-Tempo um die Bahn gejagt. Aber auch Isländer können laaaangsamer galoppieren ! Probiert es mal damit, den Galopp zu "entschleunigen", dann kommt die Reiterin auch zum TREIBEN und das ist schon die halbe Miete zu einem lockeren Übergang nach vorwärts-abwärts in den Trab. Mit der Stimme ein bißchen mithelfen / beruhigen, und vielleicht anfangs mit der Hand leicht über den Mähnenkamm streichen, Zügel tendentiell eher locker und mit dem Reiterkörper an "Trab" denken/fühlen - nicht an "Tölt". Eher ein wenig in den Entlastungssitz gehen. Mit tiefem Einsitzen und angenommenem Zügel verbinden die meisten Tölter das Töltkommando (leider). Eher lockerer Zügel + entlasteter Rücken = meistens eher Trab.

Also nochmal komprimiert mein Rezeptvorschlag:
Galopp deutlich verlangsamen (bei vorsichtigem Zügeleinsatz), zum Treiben kommen, auf einen großen Zirkel abwenden; dann an geeigneter Stelle, z.B. vor Erreichen der geschlossenen Zirkelseite, vorwiegend mit der Stimme dem bereits ziemlich langsam galoppierende Pony die Erlaubnis zu "noch langsamer" geben - Hand eher vor, eher entlastender Sitz und mit der Stimme mithelfen.

Eventuell lohnt es sich, dem Pony vorher ein Stimmkommando für den Trab beizubringen (aus dem Sattel oder zB beim Longieren oder freilaufen), zum Beispiel ein "komm-komm-komm" in tiefer Stimme im Trabtakt oder so. Nicht Zungenschnalzen - das ist gern mit Tölt vorbelegt.

Viele Gangpferde tun sich tatsächlich in der Biegung leichter mit dem Trab, aber wenn Biegung, dann bitte SACHTE - an einen großen Zirkel denken und nicht an eine Minivolte.

Und falls es nicht klappt mit dem Trab nach Galopp (wird nicht auf Anhieb funktionieren):
Ruhig bleiben, am besten machst Du einen Scherz damit das Mädel lacht. Wenn das Pony daraufhin immer noch nicht trabt :wink: - durchparieren zum Schritt. Pony loben. Frisch sortiert antraben. Pony schon wieder loben. Und vielleicht gleich das neue Stimmkommando einflechten ...

Hach, ich könnt stundenlang schreiben.
Bitte berichte unbedingt, wie es weiterläuft !

Und seid nicht entmutigt, wenn das nicht auf Anhieb klappt.
Ihr wollt ein neues Bewegungsmuster einüben (Übergang Galopp-Trab) und das wird seine Zeit dauern !
Gast2

Beitrag von Gast2 »

*grins*
will das Mädel beim RWB mitreiten oder gewinnen?
Wenn das so ist, wie hier bei uns, dann würd ich ja sagen, vergiss das mit dem RWB, selbst da findet ja schon die reinste Materialschlacht statt, sowohl was Pferd, als auch Pferdeausrüstung *verschnür*, als auch Kinderausrüstung *polier* betrifft.

Wenn Du dann noch die Aufregung eines Kindes bei einer Prüfung dazurechnest und mit dem Faktor Tölt multiplizierst, wird das nicht funktionieren. Und es gibt Richter die reagieren ziemlich angepisst auf "komisch laufende" Pferde, das arme Kind.

Warum kaufen sich die Leute keinen 3Gänger, wenn sie nicht tölten können/wollen. *seufz*...


@everl,
Galopp-Tölt muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass der Rücken durchgedrückt ist. und langsam galoppieren kann auch ein Schuss nach hinten sein, weil wenn der Galopp viertaktig wird, ist man noch näher am Tölt, als man eigentlich wollte.

Wie gesagt, es ist immer ein Fall von "kommt drauf an".
Snipi
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Beitrag von Snipi »

Unter der Definition Gangsalat versteh ich was anderes. Das Hotti geht doch alle Gangarten gut und taklklar?! Man bekommt so ein bisschen den Eindruck als wäre Tölt ein Fehler oder ein Hinderniss!? Wenn das Kind einen Naturtölter hat der immer taktklaren Tölt (nicht Schweinepass) anbietet, dann ist das doch gut - kann einem nix besseres passsieren! Und Hufschlagfiguren kann man auch im Tölt reiten! Und, bitte bitte nicht im Tölt leichtraben - geht gar nicht! Das wäre so als würdest du bei einem furchtbar faulem Pferd schon im Schritt mit dem Leichttraben anfangen um damit den Trab "zu finden"!Sollte der Tölt eher passig sein, ist der Rücken fest! Ist der Rücken locker, klappen auch die Übergänge vom Gallopp in den Trab!
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Everl
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Beitrag von Everl »

Bitte klärt mich auf: wer oder was ist RWB ?
Carmen
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Beitrag von Carmen »

RWB = Reiterwettbewerb
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Tja, warum die Eltern ihr keinen 3-Gänger gekauft haben weiß ich natülich auch nicht. Und was ihre Ambitionen angeht hin und wieder einen RWB zu reiten.... Ich weiß nicht inwiefern ich dagegen steuern soll. Die Kinder reiten in Gruppen und wenn alle es machen.... Schwierig.

Und ja.... sie soll/will lernen IHR Pony zu reiten. Und dazu gehört für sie auch das sie traben kann. Aber diese Muster sind eben schon so lange drin. Wir kommen da schwer raus. Leider kenne ich hier in der Nähe auch niemanden der kompetent Rat geben kann. Hier ist es eben oft das Pony das komisch läuft. Dabei finde ich die Bewegungne sehr ansprechend, soweit ich das bei Isländern beurteilen kann.

Normalerweise würde ich auch sagen.... laß sie tölten. Denn die Gänge sind schon klar voneinander getrennt. Wenn die Reiterin es schafft die Gänge zu trennen und das ist eben vom Galopp in den Trab schwierig.

Zu eilig galoppiert die Stute nicht. Sie ist eher triebig und das Kind sehr vorsichtig mit der Hand. Den Galopp entschleunigen sehe ich hier auch als schwierig an. Denn hier neigt die Stute dazu den Galopp zu vermischen.
Wenn die Reiterin gut zum treiben kommt, dann haben wir einen klaren 3 Takt.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Mal ein paar kurze Gedanken:
Als erstes mal grundsätzliches vorneweg: Gut veranlagte Viergänger können im Tölt alles erarbeiten, was ein Dreigangreiter im Trab erarbeitet (auch Seitengänge). Man muss also nicht zwangsläufig Galopp-Trabübergänge reiten. Galopp-Töltübergänge sind, so sauber geritten, eine gute Alternative und für Pferd und Reiter genauso anspruchsvoll und gymnastisch wertvoll.
Wenn der Galopp gefestigt genug ist, dass das Pferd nicht eher ausläuft, als das man zu einem richtigen Übergang in den Trab kommt, dann liegt der Fehler sehr häufig in der Hand. Das heißt, das die Parade zum Trab zu stark über die Hand gegeben wird bzw. das die Parade zu lange gehalten wird. Außerdem fehlte meist die HH schon im Galopp .
Also muß zum einen das Pferd im Galopp schon geschlossen sein und darf nicht auseinandergefallen sein und die Hand darf, wenn es geht, nicht rückwärts wirken oder nur vorher als halbe Parade eingesetzt werden. Auf keinen Fall darf die Parade durchgehalten werden. Da reichen oft Sekundenbruchteile, um statt im Trab im Tölt zu landen.
Die besten Erfolge bei Mehrgängern hat man meiner Erfahrung nach, wenn im Schritt wirklich gut gymnastiziert wird, denn alles, was im Schritt nicht stimmt, zeigt sich in den anderen Gängen verstärkt/bzw. durch die Möglichkeit zum Füße würfeln, wesentlich deutlicher als beim Dreigänger.
Was meist überhaupt nichts bringt, ist immer wieder Galopp-Trabübergänge zu reiten. Dann lieber vorher vorbereiten, in dem man gute Übergänge Schritt-Halt und Trab-Schritt mit Hauptschwerpunkt darauf den Übergang über den Sitz zu erarbeiten. Wenn das gut sitzt, das Ganze mal als Galopp-Trabübergang versuchen. Wird das nichts, dann wieder zurück zu Trab bzw. Schritt und ergänzend dazu alles, was das Pferd daran erinnert, die Hinterkarre mitzunehmen (wie z.B. Quadratvolten etc.)
Pferde, die so, wie von Dir beschrieben, in den Übergängen reagieren, lösen sich übrigens häufig besser im Galopp, als im Trab oder Tölt und tölten dann häufig nach dem Galopp, weil es ihnen dann Spaß macht zu tölten. Es ist also nicht nur nicht können, sondern gerne auch nicht wollen, weil ihnen der Tölt nunmal näher liegt oder noch neutraler ausgedrückt: Es ist für sie natürlicher als mittlere Gangart zu tölten.
Wenn der Trab sicher ist und auch sonst alles stimmt, dann kann es auch sein, dass der Trab einfach von der Geschwindigkeit für dieses Pferd zu hoch ist, um sauber vom Galopp in den Trab zu wechseln und deshalb der Tölt kommt. Hin und wieder, kann auch schon eine leichte Schiefe die Ursache dafür sein, dass man Tölt statt Trab erhält. Dann ist aber meist ein sichtbarer Unterschied in der Qualität der Gänge zu sehen, wenn man die Seite wechselt.
Das waren mal in Kürze, die Punkte, die man am einfachsten selber beurteilen kann und mit denen man vielleicht mit relativ einfachen Mitteln ein wenig weiter kommt, ohne ein Gangpferdekenner sein zu müssen.

Als letztes nochmal mein Hinweis vom Anfang: Sind da vier sauber getrennte Gänge, dann macht man nicht viel falsch, wenn man für alles wirklich "gymnastische" wie z.B. die Übergänge den Tölt wählt und den Trab etwas langsamer fördert. Im allgemeinen kommt der Trab dann einfach nur etwas später als die anderen Gänge. Ein guter Tölt oder Galopp kann übrigens auch den Trab verbessern. Ganz allgemein fördern Schrittarbeit, Seitengänge im Schritt und Arbeit an der Losgelassenheit den Trab.
Gast2

Beitrag von Gast2 »

@sinsa,
aber Du hast schon gelesen, dass es sich hier um ein kleines Kind handelt, dass vielleicht auch mal einen RWB reiten möchte, also sozusagen gar nicht reiten kann. Wie soll denn so jemand bitte Quadratvolten reiten und im Schritt gymnastizieren. Auch die Ansprüche an die Handeinwirkung sind zu hoch. Das was Du beschreibst, ist ein Vorschlag für Beritt, aber doch nicht umsetztbar von einem Kind.

Es ist nun mal extrem schwierig, einen Ratschlag zu geben, wenn Pferd und Reiter nicht wirklich gut ausgebildet sind, und auch der RL nicht wirklich einen Plan von Gangpferden hat.

susiesonja,
vielleicht helfen mal für den Anfang folgende Grundsätze:
- kein leichttraben im Tölt -Tölt ist Tölt, da bleibt man sitzen
- kein Pferd "umschmeißen", um es so aus den Takt zu bringen
- entscheide Dich für die Gangart, die es anbietet und versuche nicht Runde um Runde eine andere Gangart zu finden. Ist es Tölt, lässt Du tölten, aber ordentlich (so ordentlich das Kind halt kann), ist es Trab, soll es traben.
- Wenn Du den Tölt nicht willst, lass durchparieren und ordentlich Schritt reiten. Weder aus einem schlurfigen Schritt, noch aus einem spannungsgeladenen Schritt bekommt man Trab. Keine tausend Versuche um anzutraben, wenn dann doch nur Tölt kommt, dann nimm den Tölt.
- Stimmhilfen können eine Stütze sein, wirken aber keine Wunder
- setz Dich selbst mal drauf und fühle, wie und wann das Pferd die Gänge verschiebt, das wird Dir helfen, besser zu unterrichten. Achte dabei darauf, wieviel Energie das Pferd in sich hat, wie gesagt, schlurfig und spannig macht gerne Tölt, genau das richtige Maß an positiver energie macht Trab.
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich danke Euch für die Anregungen. Es ist schon schwer wenn man mit Gangpferden nicht vertraut ist und die Kleine Reiterin und ihre Eltern auch nicht.

Sinsa`s Tipps klingen logisch und sind bestimmt umsetzbar, aber wie Baura schon sagt.... nicht für ein Kind.

Manchmal experimentiert man eben und schaut was passiert. Das das dann nicht immer ideal ist.... nun ja. Da fehlt eben der Gangpferde-Experte in mir.
Mit Hilfe Eurer Anregungen werde ich in der nächsten Stunde mal sehen was sich umsetzen läßt.
Es dauert auch nicht Runde um Runde bis sie nach dem Übergang vom Galopp in den Trab findet. Sie schaffen es nur nicht direkt.
Da liegt wohl noch viel Arbeit vor den Beiden.
vestri

Beitrag von vestri »

Bei meiner Isistute muss ich gerade auf der linken Hand aufpassen, das ich ganz vorsichtig vom Galopp in den Trab wechsel, sonst ist es Tölt. Dabei habe ich es aber sehr gut im Gefühl. wann ich wie viel Druck (Schenkel, Zügel, Gewicht) machen darf. Von unten sieht man das nicht, die verschiedenen Reitlehrer haben schon irgendwas gesagt und ich bin es ganz anders geritten, damit es funktioniert, das fällt den Trainern aber nie auf. Ich kenne meine Stute halt schon sehr gut.
Was ich damit sagen will ist, gerade bei den Übergängen braucht man sehr viel eigenes Gefühl, das man aber leider erst mit den Jahren entwickelt und da kann der Trainer zwar wertvolle Tips geben, aber schlussendlich muss der Reiter selbst drauf kommen. Zusätzlich kommt noch dazu, das es heute so funktioniert und morgen muss man wieder ganz anders reiten um Erfolg zu haben. Merkt man bei den Gangpferden oft sehr deutlich.

Momentan wäre wahrscheinlich die beste Möglichkeit, vom Galopp so schnell wie möglich zum Schritt parieren, daraus korrekt antraben. Eine andere Möglichkeit ist es, immer wieder Galopp Trab Übergänge reiten und jedes mal wenn Tölt kommt sofort wieder angaloppiern.
Oder nach dem Galopp einen Entlastungssitz wobei der Popo aus dem Sattel ist aber die Reithose noch den Sattel berührt, die Hände dabei etwas vor geben. Wenn das Pferd dabei inerhalb einer Runde den Trab findet, ist es für mich in Ordnung, sonst umbedingt durchparieren, denn dann hat sich das Pferd schon in dem Gang "eingelaufen". Biegungen können ebenfalls helfen, dabei nicht zu klein werden.
sinsa
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Beitrag von sinsa »

@baura Letztendlich ist es doch so: ist die Stute nicht gymnastiziert, wird sie den Anforderungen kaum gerecht werden können. Das klingt hart, läßt sich aber nicht ändern. Klar, klingt es vielversprechender, wenn ich sagen würde, dass es völlig ausreicht, die Stute immer nur Bahnfiguren laufen zu lasen und am Ende sind die Übergänge dann kein Problem mehr. Das ist aber, wenn man ehrlich ist, wohl reichlich unwahrscheinlich.

Was das Alter des Kindes angeht: Mit 11 kann man auch schon reichlich viel können. Die 11 jährige Tochter meines Sattlers zum Beispiel kann schon recht gut reiten und wäre durchaus nicht überfordert, im Schritt etwas zu erarbeiten. Eine Quadratvolte oder SH ist nun nicht so wahnsinnig schwer, das muss man den meisten Pferden nur mal kurz zeigen und dann machen viele es sogar recht gerne. Erscheint einem die Quadratvolte noch zu schwer, dann reitet man eben verstärkt ordentliche Ecken mit Biegung und Stellung und achtet auf gute Schritt-Halt und Halt-Rückwärts Übergänge. Schritt-Halt kann ein Kind locker durch "ausatmen" erlernen. Das ist nun wirklich kein Teufelswerk und wenn das Kind das gelernt hat, wird auch ein Galopp-Trabübergang ohne zuviel Hand nicht mehr das Problem sein, was dann u.U mit viel Glück auch schon das ganze Problem war. Bahn bzw. Zirkel verkleinern und vergrößern sollte nach drei Jahren mit der Stute auch schon möglich sein und das kann man dann in Schritt und Trab schaffen. Saubere Volten im Schritt und Zirkelarbeit mit Schritt-Trab Übergängen und verkleinern und vergrößern bringen auch schon eine Menge.
Hier ist ganz einfach auch die RL gefordert sich einfache Dinge auszudenken, die in die richtige Richtung gehen. Für ungefähr jede Übung, die man mit einem Pferd reiten kann, gibt es schließlich vorbereitende Übungen, die man dann eben erstmal lehrt und die oft auch schon kleine Verbesserungen bringen :wink:
Für Mehrgänger ist es auch immer interessant herauszufidnen, ob ein zuviel oder zu wenig Körperspannung den Unterschied machen und auch das läßt sich bei Kindern recht gut lehren.
Das wirklich schwierige daran ist es, meiner Meinung nach, einem Kind zu erklären, dass die Schrittarbeit sie weit vorwärts bringen kann. Schließlich ist es für Kinder (und auch sehr viele Erwachsene) wesentlich cooler Trab und Galopp zu reiten. Das macht einfach mehr her.
Auf der anderen Seite ist es aber so: mit ein wenig Motivation und gutem Willen besteht durch diese Arbeit die Möglichkeit, dass das Kind in einem Jahr einen leichten RWB mitreiten kann und das kann ein sehr großer Anreiz sein. Trab und Galopp muß man deshalb ja nicht völlig aussen vor lassen. :D
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Everl
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Beitrag von Everl »

susiesonja hat geschrieben:Und ja.... sie soll/will lernen IHR Pony zu reiten. Und dazu gehört für sie auch das sie traben kann.
zum einen: es ist nichts negatives, ein mehrgängiges Pferd zu haben. Sondern was schönes ! allerdings zugegeben in mancherlei Hinsicht etwas vielschichtiger als bei dreigängigen Pferden.

Ich hatte Dich so verstanden, dass das Mädchen ihr Pony durchaus traben kann. Und zwar recht sicher. Nur nicht aus dem Galopp. Ist das so richtig? Wenn ja, sind sie doch schon sehr gut dabei, es gibt Isländer die überhaupt nicht oder nur sehr instabil unter dem Reiter traben !
susiesonja hat geschrieben:Wenn die Reiterin gut zum treiben kommt, dann haben wir einen klaren 3 Takt.
Das war ja mein Ziel - aus dem klaren Dreitakt sollte das Durchparieren einfacher sein als aus einem viertaktigen gelaufenen töltlastigen Galopp. Ist der Galopp bereits kontrolliert in der Geschwindigkeit und klar im Dreitakt, ist eh alles bestens ! Freut euch daran, ist bei weitem nicht selbstverständlich für einen Tölter.

Ansonsten schließe ich mich weitgehend Sinsa an; das Gymnastizieren ist das allerwichtigste und mit entsprechender Anleitung kann eine halbwegs begabte elfjährige das ohne weiteres lernen. Das ist doch kein Kleinkind mehr! Man wächst mit seinen Aufgaben.

Last but not least:
Ganz ehrlich: mit einem Gangpferd einen Reiterwettbewerb mitzureiten, an dem sonst nur dreigängige Pferde dabei sind, ist natürlich sehr schwer. Vielleicht gibt es mal einen Trail-Wettbewerb, Orientierungsritt, Geschicklichkeitsturnier, Wanderritt oder sowas, an dem sie mit der Isistute ohne diesen Gang-Stress teilnehmen kann?
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