Gewichtshilfe à la Krischke
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Gewichtshilfe à la Krischke
Ich war letztes Wochenende in Bückeburg zu einem Seminar in der dortigen Hofreitschule von Christin und Wolfgang Krischke.
Während eines Programmpunktes sollte eine junge Reiterin SH reiten. Christin Krischke erklärte insbesondere zur Gewichtshilfe, die Reiterin solle aufstehen und sich deutlich nach innen setzen - das könnten mal mehr, mal weniger auch gut und gerne 5 cm sein. Das innenseitige Sitzen erklärte sie stark vereinfacht damit, daß der Muskel sich ja zusammenzieht, wenn er belastet wird. Also könne man diese Reaktion für die Biegung nutzen.
Neu war mir dieses Aufstehen und deutlich zur Seite sitzen. Je nachdem, wie geübt man ist, sieht man davon irgendwann natürlich auch nichts mehr. Trotzdem dachte ich zuerst, daß diese Praxis doch eigentlich ein Einknicken der Hüfte forcieren würde. Lt. Frau Krischke ist dies aber gerade nicht der Fall.
Kennt jemand von Euch diesen Stil? Mich würde interessieren, welche Meinung Ihr nach einem praktischen Test habt.
Während eines Programmpunktes sollte eine junge Reiterin SH reiten. Christin Krischke erklärte insbesondere zur Gewichtshilfe, die Reiterin solle aufstehen und sich deutlich nach innen setzen - das könnten mal mehr, mal weniger auch gut und gerne 5 cm sein. Das innenseitige Sitzen erklärte sie stark vereinfacht damit, daß der Muskel sich ja zusammenzieht, wenn er belastet wird. Also könne man diese Reaktion für die Biegung nutzen.
Neu war mir dieses Aufstehen und deutlich zur Seite sitzen. Je nachdem, wie geübt man ist, sieht man davon irgendwann natürlich auch nichts mehr. Trotzdem dachte ich zuerst, daß diese Praxis doch eigentlich ein Einknicken der Hüfte forcieren würde. Lt. Frau Krischke ist dies aber gerade nicht der Fall.
Kennt jemand von Euch diesen Stil? Mich würde interessieren, welche Meinung Ihr nach einem praktischen Test habt.
lg, Tanja
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
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- susiesonja
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Nicht insbesondere im SH, aber hin und wieder fordert meine RL mich auch mal dazu auf. Und zwar eher mal in den Traversalen nach rechts. Denn ich knicke rechts ein und nehme nur den Oberkörper rüber statt das Gewicht wirklich zu verlagern. Wenn ich dann tatsächlich mal kurz aufstehe, komme ich wirklich mit dem Gewicht nach rechts ohne einzuknicken. Ist aber nur eine Korrektur für mich und soll kein Dauerzustand sein.
- Alkasar
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Nach meiner Erfahrung tut sich der lernende Reiter leichter, wenn er erstmal in Bewegungsrichtung sitzt. Einer meiner Schüler war auch kürzlich in Bückeburg und praktiziert das Aufstehen und "zurechtsetzen" jetzt auch für's SH, allerdings in Bewegungsrichtung. Es hilft ihm offensichtlich, sich richtig hinzusetzen und eher nicht einzuknicken.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
- Traumdauterin
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vielleicht wär das auch mal was für mich als ewiger in-der-hüfte-einknicker...wie genau muss man sich das vorstellen, steht man auf bei der einleitung des sh? bezieht sich das auf alle gangarten? (stell ich mir etwas schwierig im galopp vor 

Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Was mich eher stört an dem Ansatz ist, dass man sich dadurch ja permanent in eine Richtung setzt und genau das möchte ich zumindest nicht, denn schließlich ist Reiten nichts Statisches. Der Rückenmuskel kontrahiert sich ja auch in der "Biegung" nicht permanent und ich bezweifel einfach mal, dass man über einen Sattel (der ja das Reitergewicht verteilt, dafür ist er schließlich da) wirklich so gezielt auf einen Muskel einwirken kann, dass dadurch eine Kontraktion verursacht wird...
Dafür fällt mir zumindest keine schlüssige Erklärung ein *schulterzuck*
Also als kurzfristige Korrekturhilfe für den Reiter kann ich mir das ja vorstellen, aber als festen Bestandteil in der Pferdeausbildung eher nicht.

Dafür fällt mir zumindest keine schlüssige Erklärung ein *schulterzuck*
Also als kurzfristige Korrekturhilfe für den Reiter kann ich mir das ja vorstellen, aber als festen Bestandteil in der Pferdeausbildung eher nicht.
Also nach innen sitzen leuchtet mir nicht ein, da ich gelernt habe, und mir plausibel ist, daß das Pferd normalerweise unter das Gewicht des Reiters bzw. unter den Schwerpunkt trittm, was ich sehr einleuchtend finde.
Erst Aufstehen vor dem Verlagern des Gewichts klingt interessant, muß ich mal ausprobieren, ich hab nämlich irgenwie große Schwierigkeiten, nach links zu sitzen. Ich könnte mir vorstellen, daß das mit Aufstehen besser geht, aber nur als Korrektur, nicht als Dauerlösung. Soll man das laut Krischke immer so machen? LG Abeja
Erst Aufstehen vor dem Verlagern des Gewichts klingt interessant, muß ich mal ausprobieren, ich hab nämlich irgenwie große Schwierigkeiten, nach links zu sitzen. Ich könnte mir vorstellen, daß das mit Aufstehen besser geht, aber nur als Korrektur, nicht als Dauerlösung. Soll man das laut Krischke immer so machen? LG Abeja
Klingt einleuchtend, ja, ist aber nur Ergebnis einer Konditionierung des Pferdes. Wurde mir sehr deutlich, als ich mal auf einem Westernpferd saß, das gelernt hatte, dem Druck zu weichen und daher auf andere Gewichtshilfen reagierte. Anderes Beispiel: der KosankenhangAbeja hat geschrieben:Also nach innen sitzen leuchtet mir nicht ein, da ich gelernt habe, und mir plausibel ist, daß das Pferd normalerweise unter das Gewicht des Reiters bzw. unter den Schwerpunkt trittm, was ich sehr einleuchtend finde.

Wäre es quasi dem Pferd angeboren, immer unter den Schwerpunkt zu treten, wäre das ja wohl nicht möglich.
Ich neige inzwischen dazu, mehr oder weniger mittig zu sitzen. Schön wäre es, das Pferd bei seiner Arbeit nicht zu stören, ideal wäre es freilich, da zu sitzen, wo das Pferd es braucht.
Zuletzt geändert von dshengis am Mi, 14. Okt 2009 20:55, insgesamt 1-mal geändert.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
So. Ich hab das jetzt vorhin mal getestet und war baß erstaunt: irgendwie geht das tatsächlich wesentlich besser. Ich sitze zwar schon immer in den Seitengängen innen, weil mein Pferd das wohl schon früher, also vor mir, so beigebracht bekommen hat und darauf einwandfrei reagiert. Aber mit diesem Aufstehen und deutlich nach innen sitzen ging es heute wesentlich besser, einfacher, leichter als sonst. Sogar im Renvers rechts, und den kriegen wir normalerweise gar net so hin.
lg, Tanja
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Mag es mit dem "Umsitzen" besser gehen, weil man nicht gemerkt hat, daß man im Vorfeld nach außen gesetzt wurde?
Das würde man nämlich durch das Umsitzen korrigeren. Bei weniger deutlicher Gewichtsverlagerung knickt man vielleicht wirklich bestenfalls in der Hüfte ein, weil man ja unter Umständen sogar gegen seinen Schwerpunkt arbeiten müsste.
Wer sitzt schon wirklich immer mittig...
Das würde man nämlich durch das Umsitzen korrigeren. Bei weniger deutlicher Gewichtsverlagerung knickt man vielleicht wirklich bestenfalls in der Hüfte ein, weil man ja unter Umständen sogar gegen seinen Schwerpunkt arbeiten müsste.
Wer sitzt schon wirklich immer mittig...

Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Bei mir durchaus möglich. Ich hatte gelernt, daß man eine Gewichtshilfe derart gibt, daß man die Hüfte vorbringt. Das habe ich auch mit Frau Krischke diskutiert. Sie meinte, dadurch würde man aber, wenn man nicht gleichzeitig mit dem Oberkörper gegensteuert, das Gewicht eher auf die andere Seite bringen.ottilie hat geschrieben:Mag es mit dem "Umsitzen" besser gehen, weil man nicht gemerkt hat, daß man im Vorfeld nach außen gesetzt wurde?
lg, Tanja
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
das unterschreibe ich. Als Korrekturmaßnahme für einen begrenzten Zeitraum mag das "Aufstehen und neu hinsetzen" aber sicher eine Option sein.ottilie hat geschrieben:Mag es mit dem "Umsitzen" besser gehen, weil man nicht gemerkt hat, daß man im Vorfeld nach außen gesetzt wurde?
Das würde man nämlich durch das Umsitzen korrigeren. Bei weniger deutlicher Gewichtsverlagerung knickt man vielleicht wirklich bestenfalls in der Hüfte ein, weil man ja unter Umständen sogar gegen seinen Schwerpunkt arbeiten müsste.
Wer sitzt schon wirklich immer mittig...
Hallo,
Hinrichs erklärte mir mal in einer Unterrichtsstunde, ich solle für die Traversale, wenn ich nach aussen zu rutschen drohe, aufstehen und mich neu nach innen setzen.
Dies verhindere, dass ich nur rüberrutsche und direkt wieder zurückgeschoben würde in die alte Position.
Ich gehe mal davon aus, dass das auch hier der Hintergrund ist. Und da manche Pferde ja mehr und andere weniger Innenhilfe brauchen (und manche ja auch gar keine, da wird eben aussen gesessen), bzw. das Reiterlein mehr oder weniger zuviel aussen sitzt, muss eben mehr oder weniger nach innen eingesessen werden. Ebenso natürlich anders herum.
Nur am Rande: Weder bedeutet ja innen sitzen, dass beide Pohälften innen sind, noch dass beim aussen-sitzen, diese auf dem äußeren Muskel hocken. Auch ich bin hier der Meinung, mehr auf die Mitte achten und sich in die Bewegung der Muskulatur hineinfühlen und mittragen lassen, würde einem Grossteil aller Pferde in jeder Lektion helfen...
Die Krischke-sche Erklärung ist natürlich eine Korrektur und kein Dauerzustand. Oder hat schonmal jemand Krischkes bei jeder Einleitung eines Seitengangs eben schnell aufstehen sehen? Ach, da könnte man wieder schöne Blüten treiben....
Schönen Tag
Louise
Hinrichs erklärte mir mal in einer Unterrichtsstunde, ich solle für die Traversale, wenn ich nach aussen zu rutschen drohe, aufstehen und mich neu nach innen setzen.
Dies verhindere, dass ich nur rüberrutsche und direkt wieder zurückgeschoben würde in die alte Position.
Ich gehe mal davon aus, dass das auch hier der Hintergrund ist. Und da manche Pferde ja mehr und andere weniger Innenhilfe brauchen (und manche ja auch gar keine, da wird eben aussen gesessen), bzw. das Reiterlein mehr oder weniger zuviel aussen sitzt, muss eben mehr oder weniger nach innen eingesessen werden. Ebenso natürlich anders herum.
Nur am Rande: Weder bedeutet ja innen sitzen, dass beide Pohälften innen sind, noch dass beim aussen-sitzen, diese auf dem äußeren Muskel hocken. Auch ich bin hier der Meinung, mehr auf die Mitte achten und sich in die Bewegung der Muskulatur hineinfühlen und mittragen lassen, würde einem Grossteil aller Pferde in jeder Lektion helfen...
Die Krischke-sche Erklärung ist natürlich eine Korrektur und kein Dauerzustand. Oder hat schonmal jemand Krischkes bei jeder Einleitung eines Seitengangs eben schnell aufstehen sehen? Ach, da könnte man wieder schöne Blüten treiben....
Schönen Tag
Louise