ich weiß nicht obs hier gut reinpasst - sonst bitte verschieben. Ich wende mich hier ratsuchend an euch weil ich die Stimmung hier im Forum immer als sehr angenehm und nicht "zerreißend" empfinde.
Wie ich in meinem Foto- und TB-Thread schon recht ausführlich geschrieben habe, habe ich seit Anfang August ein zweites Pferd - einen 9jährigen WB-Wallach.
Zu seiner Vorgeschichte ist bekannt dass er in D geboren wurde und 4jährig nach Österreich zu einem Fahrsportler kam wo er eben als Fahrpferd ging. Später kam er dann nach OÖ und schließlich in die Nähe von Wien. Dort wurde er nicht gefahren sondern geritten - angeblich aber nicht sehr oft. Da er abstammungsmäßig eher springbetont gezogen ist, wurde er im letzten Stall (Profistall) wohl auch gesprungen - wobei er recht brav war.
Dort habe ich ihn dann auch probegeritten (zu dem Zeitpunkt waren auch 2 andere Pferde in der Halle). Er war wirklich sehr sehr brav, wenn er mir auch ein wenig unsicher vorkam - aber er kannte mich ja auch nicht. Mit der Stimme ließ er sich jedenfalls super beruhigen. Auffallend war dass er dort sehr stark eingerollt geritten wurde, Dehnung ans Gebiss war ihm wohl nicht geläufig.
Die Vorbesitzer bestätigten mir, dass er auch beim ausreiten recht brav sei und sie nix negatives über ihn sagen könnten. Kleine AKU war ok - dass er einen Ton hat (der ihn nicht beeinträchtigt solange kein Spitzensport) war mir bekannt.
So, leider musste er dann bei mir auch eine kleine Odyssee durchleben

Anfang Oktober bezog er jetzt gott sei dank sein endgültiges (?) Zuhause, im Stall in dem auch meine Stute steht. Er hat eine Paddockbox mit direkt daneben Koppeln mit anderen Pferden (natürlich auch Pferde daneben in den Paddockboxen *g*). Auf der Weide steht er allein neben meiner Stute - da diese ihn mir leider schon 2x verkloppt hat beim zusammenstellen... Er liebt sie heiß aber die Gegenliebe scheint noch nicht ganz zu funken.
Steht er allein in der Paddockbox (wohlgemerkt mit 20 anderen Pferden ca. 20m neben ihm) wiehert er und ist ganz schön unentspannt. Aber ok, ich denke nach den Stallwechseln braucht er einfach länger um zu merken dass die Herde nicht weggeht.
Im Umgang ist er suuuuuuuuper lieb - tooootal anhänglich, folgsam und brav. Eher zu schüchtern als aufdringlich und wirklich herzig!
Longieren geht auch ganz toll! Wurscht ob Pferde in der Halle oder nicht - er geht ganz brav in DH in allen 3 Gangarten - ohne Stress. Er wird auch nicht mehr hektisch oder irgendwas in der Art - also völlig problemlos.
Nur das reiten.... von Anfang an wars ein Problem wenn er allein in der Halle war oder sogar ein Pferd dabei war das dann ging. Er spulte sich auf, ging keinen reinen Schritt mehr, atmete schneller und im Trab wurde er auch hektisch. Galopp lassen wir ihm Moment eh außen vor. Meine Trainerin meinte dass er wohl schon immer unterm Sattel ziemlich angepackt wurde, so dass er jett den Reiter regelrecht fürchtet. Ich solle ihn ablenken, gaaaaanz ruhig sein, sehr auf mich und meinen Körper achten und alles andere einfach ignorieren. Ok, das tun wir jetzt also seit Anfang Oktober. Anfangs dachte ich, es wird besser - aber seit neuestem wirds immer schlechter! Er wird immer widersetzlicher unterm Sattel - also nicht mehr nur leicht hektisch sondern wirklich widersetzlich.
Eine Tierheilpraktikerin hatte ich auch schon da, seither bekommt er Bachblüten und Globuli für seine Atmung und den Rücken. Sattel wurde angepasst vom Sattler.
Zäumungsmäßig hab ich ihn auch schon mit Stallhalfter geritten was erst gut ging, aber Stellung konnte ich so fast nicht abfragen - jetzt reit ich ihn meist kombiniert mit Halfter und Trense (doppelt gebrochen).
Heute ist das ganze dann eskaliert.... Ich hab mit ihm erst Handarbeit gemacht (betont ruhig und langsam da ich das Gefühl hatte, er wäre etwas unruhig - er hat aber nix gemacht). Dann wollte ich aufsteigen. Das war schonmal schwierig weil er da schon super nervös wurde. Hab ihn immer wieder ruhig hingestellt wenn er wegwollte und es ging dann auch. Aber dann! Ich wollte ihn noch ein bisschen ruhig stehen lassen, hab mit tiefer ruhiger Stimme mit ihm gesprochen, ihn gestreichelt und auch wirklich auf mich und meinen Körper geachtet - dass also keine Spannung aufkommt. Die Zügel hingen durch. Er wollte erst losgehen, hab ihn vorsichtig am Halfter gebremst. Vor lauter Hysterie hat er schon gezittert und dann sogar (bitte am durchhängenden Zügel) ein Steigen angedeutet. Nachdem er dann aber mal durchgeatmet hat, bin ich losgeritten im Schritt. NAtürlich super super nervös. HAb also gekringelt, langsam und flott eingebaut, Schenkelweichen usw. usf. Gerade reiten konnte ich ihn eh nicht, weil sein Hinterteil permanent richtung Ausgang zeigte *seufz* aber ok. Zwischendurch hab ich ihn auch mal nur mit Stimme zum Halt pariert - aber beim stehen lassen wieder wie oben beschrieben.
Also versuchte ich ihn etwas ruhig zu traben - nach dem Motto wenn er sich bewegen kann wird er viell ruhiger. Der Trab an sich war auch wirklich ok - zwar spannig aber vom Tempo gut. Nur als es dann wieder an den Schritt ging, wars noch schlimmer. Als ich ihn dann etwas gerade richten wollte (damit VH und HH wenigstens nicht auf 4 Hufschlägen unterwegs sind), hat er wieder ein steigen angedeutet. Ich hab ihn dann sehr deutlich gestellt, weil mir das wirklich zu gefährlich wurde. Vielleiht hätte ich da schon absteigen sollen, aber meine Trainerin meinte auch, ich solle nicht gleich aufgeben weil er einfach merken müsse, dass ihm nix passiert - auch wenn er sich aufregt.
Als ich ihn dann wieder stehen ließ (was in der letzten Reitstunde übrigens toll funktionierte, er wurde dadurch echt ruhiger) und er nicht weggehen durfte, ist er so gestiegen dass ich fast runtergefallen bin...
Ganz ehrlich, ich weiß jetzt nicht mehr weiter! Meine Trainerin (ich hab laaang gesucht und das ist wirklich die einzige die mMn pferdegerecht und anatomisch korrekt ausbildet) hat nur noch alle 2-3 Wochen Zeit (da kleines Kind daheim). Was soll ich denn machen???? Ich kann nicht ruhig bleiben wenn der Gaul unter mir steigt!!!! Ganz ehrlich, in dem Moment bin ich abgestiegen und hab ihm ein paarmal ordentlich eins drauf gegeben (mit der Hand). Ich war so sauer und verzweifelt dass ich nicht mehr anders konnte.
Ich bemühe mich soooo sehr um dieses Pferd! Ich sehe zu dass er bewegt wird und dass er raus kommt - ich hole Tierärzte und Heilpraktiker damit er gesund ist/bleibt. Ich nehme Unterricht und bemühe mich wirklich, auch an mir selber zu arbeiten (bin nicht die geduldigste und oft recht ehrgeizig). Aber bei solchen Sachen gehts nicht mehr weiter!!!
Wenn mir niemand sagen kann was ich machen soll, dann muss ich ihn wieder verkaufen - mit sowas komm ich nicht zurecht.
Am liebsten wär mir, ich hätte jemanden der ihn mir 1 Monat mal bereitet - aber bei uns im Stall. Bloß gibts so jemanden ja nicht....
Und was soll ich machen? Ihn nur noch longieren? Wenn ich der Meinung wär, das würde helfen - ich würds tun!!! Oder nur noch reiten wenn andere Pferde in der Halle sind? Das wird wohl nicht funktionieren, weil ich meist tagsüber reite wo andere arbeiten.
Schlimm ist ja, dass er am Boden offenbar richtig viel Vertrauen zu mir hat - aber wenn ich aufsteige ist alles vergessen.
Heute war ich wirklich soweit dass ich sofort eine Anzeige aufgeb um ihn zu verkaufen - was ich natürlich nicht tun werde. Aber weiter wissen tu ich auch nicht....
Bitte schreibt mir eure Meinungen dazu - ihr dürft mich auch gerne schimpfen oder was auch immer. Hauptsache ich kann mit irgendjemandem darüber reden.
Die Menschen in meinem Bekanntenkreis sind leider recht einstimmig der Meinung dass der Kauf eines Zweitpferdes per se eine ganz miese Idee war - da möchte ich DAS lieber nicht erzählen...
Grüße
ein verzweifeltes Melonchen
