Erarbeiten von Travers und Traversale

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Bernie
User
Beiträge: 830
Registriert: Mi, 02. Mai 2007 10:12
Wohnort: Unterlamm

Beitrag von Bernie »

Die Dressurstudien sind sicher ganz nett zu lesen, aber ob man dort lernt, Traversalen zu reiten bzw. bei seinem Pferd auszubilden? :wink:

ich beginne mit SH, dann Travers, dann Renvers, vorher alles an der Hand, gerne vor dem eigentlichen Anreiten den Idee des jeweiligen Seitengangs näherbringen.

Traversale hat meiner aktuell nach SH, Travers gelernt, Renvers eher zeitgleich, ich entwickle es aus dem SH mit den traversalen Hilfen. Ist für das Pferd mE der logische Weg.

Die Traversale ist eine Vor-Seit-Bewegung aus einer zurückgelagerten Hüfte hohl gebogen in die Bewegungsrichtung, hier wäre ein Entwicklung aus dem Schenkelweichen für mich schwieriger für das Pferd verständlich.

Am Anfang ist die Traversale noch ähnlich dem Travers auf einer "schrägen" Linie, aber mit mehr Routine gleichen sich Vor- un Nachhand an und das Schulterhereinlastige übernimmt einiges von dem anfangs sehr traversartigen. Deshalb ist für mich die Traversale eben doch nicht "nur" Travers auf der Diagonale. :wink: Fühlt sich ganz anders an. :wink:
Fuchsstute
User
Beiträge: 168
Registriert: So, 01. Apr 2007 10:47
Wohnort: Zuhause

dressurstudien

Beitrag von Fuchsstute »

@ bernie: >>die letzte ausgabe 3/09: biegen und stellen hilft zur erklärung ungemein,deswegen mein tipp <<

aber letztendlich muss man jemanden haben, der es einem beibringt und vom boden aus hilft, hatte ich aber auch geschrieben :wink:

l.g.
Reiten ist erst dann eine wahre Freude,wenn du durch eine lange Schule der Gedult, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist, die dir das Pferd erteilt.

Rudolf G. Binding
Zähnchen

Beitrag von Zähnchen »

"Wer sagt denn son Quatsch?"

Naja, Podhajsky fällt mir da einmal ad hoc ein..... der mag nämlich keine Seitengänge im Schritt.......

Im Prinzip laufen die Traversalen am leichtesten, wenn man einfach einen Punkt anvisiert und dann im Kruppherein darauf zureitet... dann hat man auch schon die Traversale...... (danke Summer)

Ich persönlich stehe auf Seitengänge im Schritt

Aus dem Schulterherein ist es natürlich möglich und oft angewandt, aber die Kruppherein- oder Traversmethode ist ungleich leichter...

Schenkelweichen???? naja.... das ist eigentlich keine Übung, bei der man Biegung erarbeitet.... das Pferd ist gestellt, aber nicht gebogen.....gilt als lösende Übung.....nix weiter....

lg vom Zähnchen
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Zähnchen hat geschrieben:
Schenkelweichen???? naja.... das ist eigentlich keine Übung, bei der man Biegung erarbeitet.... das Pferd ist gestellt, aber nicht gebogen.....gilt als lösende Übung.....nix weiter....
eben. und deswegen erscheint mir das unlogisch. obwohl ich immer sage, dass es da sicherlich fälle geben mag, wo's funktioniert.
und es gibt bestimmt auch pferde, die tun sich in den schwungvolleren gangarten in den seitengängen leichter.
bei meinem pummel z.b. ging die galopptraversale sehr flüssig, im trab und schritt stockte es eher. aber ich glaube, das war mehr meine schuld als seine. seitengänge waren noch nie so mein spezialgebiet.

für mich ist die traversale immer travers auf der diagonalen. aber so einfach ist es scheinbar doch nicht, wie ich das hier rausgelesen habe. mag das jemand noch mal kurz erklären? :)
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Carmen
User
Beiträge: 877
Registriert: Mi, 03. Okt 2007 19:04
Wohnort: OHV
Kontaktdaten:

Beitrag von Carmen »

Biegung kennt das Pferd schon vom Schulterherein, von daher muss es das fürs Travers nicht neu lernen.

Meine Pferde hatten aber anfangs Schwierigkeiten damit zu verstehen, dass sie sich jetzt in die gleiche Richtung biegen und bewegen sollen. Daher bin ich den Weg übers Schenkelweichen gegangen. Schenkelweichen war bis dato für mich tabu, um keine Verwechslungen und kein Schummeln im SH zu verursachen.

Mit dem Schenkelweichen habe ich die Möglichkeit, die Kruppe jederzeit in die Richtung zu bewegen, die ich haben möchte. Sehr gut fand ich als Übung das "Schwenken der Hinterhand", also die Hinterhand mal nach rechts, mal nach links schwenken zu lassen. Mit dem SW wurde dem Pferd klar, man kann auch in die Richtung seitwärts laufen, in die man gestellt ist. Vom SW in die Biegung des Travers ist es - für uns - nur ein ganz kleiner Schritt gewesen.

Ich finde es so für die Pferde sehr leicht zu verstehen, weil ich immer nur eine neue Anforderung auf einmal stelle - erst seitwärts, dann erst mit Biegung.

Die Variante mit dem Umstellen aus dem SH ist mir persönlich sehr schwer gefallen. Vielleicht, weil ich das Travers gemeinsam mit meiner Stute erst erlernen musste. Nachdem die grundsätzliche Bewegung aber über o.g. Weg klar war, können wir nun problemlos aus jedem Seitengang in jeden anderen wechseln. Besonders gern wechsle ich aus dem SH ins Travers und wieder zurück.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
louise
User
Beiträge: 159
Registriert: So, 14. Sep 2008 23:08
Wohnort: NRW

Beitrag von louise »

Ich bin auch grundsätzlich keine Freundin von Schenkelweichen.
Aber:

Bei meinem Youngster, der die Seitengänge schon von der Hand kennt, haben wir Konterschulterherein zunächst angefangen, damit er einfach die Abstellung zur Bande kennenlernt. Zunächst fast nur auf den Sitz und mit begrenzendem Aussenzügel, als dies funktionierte, leichtes Anspielen innen und die Biegung war da, also zuerst mehr Schenkelweichen, dann KSH.
Nach einigen Tagen hatte er dies verstanden, verstand auch die begrenzende Wirkung des Aussenzügels und Schulterherein war ein Kinderspiel.
Travers haben wir noch nicht begonnen - der kleine Mann ist erst 4 Monate unter dem Sattel, da haben andere Dinge Vorrang - aber die Seitwärtsverschiebung auf den Hufschlag zu. Einfach nur, damit er im freien Raum und mit Vorwärtsbewegung die Beine kreuzt, den Sitz annimmt, den Zusammenhang zwischen den Hilfen versteht.
Er nimmt sehr gut Gewichtshilfen an und bleibt gut zwischen meiner Hüfte und meinen Schultern, so dass ich dies bei ihm gut kontrollieren kann. Das Biegen kann ich erfragen, hat aber noch keine Prioriät. Das allein reicht mir.
Die Seitengänge sollen bei einem derart jungen Pferd nicht in Stress ausarten, sondern spielerisch in die Arbeit einfließen. Die "perfekte" Ausführung der Lektion zur biegenden Arbeit kann ich ja immer noch an der Hand machen, dann fällt es ihm nachher auch unter dem Sattel leichter.

Ich denke schon, dass es sinnvoll sein kann, die Bewegungen schenkelweichen-artig ausführen zu lassen, damit das Pferd erstmal ein Gespür von den kreuzenden Beinen und der Gewichtsverlagerung des Reiters bekommt ohne weitere Anforderung. Wenn ich als ReiterIn in der Lage bin, die Biegung herzustellen, wo ich sie haben möchte, dann kann ich das immer noch anfügen.

Aber sicher ist das von Pferd zu Pferd und von Reiter zu Reiter unterschiedlich, in diesem Fall allerdings sehr hilfreich.

Wenn das Pferd sich in den Travers entzieht, ist meist ein mangelnder Aussenzügel und -schenkel unterstützend. Beides gezielt einsetzen, geradeaus sitzen ohne Gewichtsverlagerung nach innen und gezielt üben. Bei häufigeren Versuchen entweder ins SH oder in eine Volte abbiegen und energisch (!) nach vorne reiten!

Louise
lalala

Beitrag von lalala »

Mit dem SW wurde dem Pferd klar, man kann auch in die Richtung seitwärts laufen, in die man gestellt ist.
Im korrekten SW ist das Pferd entgegen der Bewegungsrichtung gestellt.
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

ich sag ja nicht, dass ein pferd kein schenkelweichen lernen soll. ich find es durchaus nuetzlich, grad zum verstaendlichmachen des vorwaerts-seitwaerts.
ich finde die lektion nur als einleitung zu einer traversale nicht so geschickt gewaehlt ;)
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Lala
User
Beiträge: 218
Registriert: Fr, 20. Feb 2009 17:02
Wohnort: Bei Bern (Schweiz)

Beitrag von Lala »

Carmen hat geschrieben:Daher bin ich den Weg übers Schenkelweichen gegangen. Schenkelweichen war bis dato für mich tabu, um keine Verwechslungen und kein Schummeln im SH zu verursachen.

Mit dem SW wurde dem Pferd klar, man kann auch in die Richtung seitwärts laufen, in die man gestellt ist. Vom SW in die Biegung des Travers ist es - für uns - nur ein ganz kleiner Schritt gewesen.

Ich finde es so für die Pferde sehr leicht zu verstehen, weil ich immer nur eine neue Anforderung auf einmal stelle - erst seitwärts, dann erst mit Biegung.
Traversalen aus dem Schenkelweichen zu entwickeln mag für eher steife Pferde einfach zu verstehen sein. Für mein Schlangen-Pferd ist es schon schwer zu verstehen, dass man ungebogen geradeausgehen kann, geschweige denn seitwärts :roll:
Die klassischen Seitengänge mit Biegung fallen ihr da ungleich leichter. Im Gegensatz zum SW, wo sie sehr schnell auf die Vorhand fällt, setzt sie sich in SH und KH auch schön auf die Hinterhand. Traversalen sind allerdings noch nicht so einfach, obwohl das KH inzwischen recht schön klappt, auch auf der offenen Seite des Aussenplatzes.
Hab allerdings noch nicht ganz herausgefunden, wo der Hund begraben liegt, gut möglich, dass es nur am fehlenden Inneren Bild meinerseits liegt :?:
Carmen
User
Beiträge: 877
Registriert: Mi, 03. Okt 2007 19:04
Wohnort: OHV
Kontaktdaten:

Beitrag von Carmen »

Im korrekten SW ist das Pferd entgegen der Bewegungsrichtung gestellt.
Dann denkt dir statt SW sw-artig. Die Stellung ist mir anfangs nämlich relativ wurscht.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Antworten