Seitengänge - Fragen & Beobachtungen

Rund um die klassische Reitkunst

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LordFado

Beitrag von LordFado »

mysteria hat geschrieben:hier mal ein erklärungsversuch:

bevor ich unter dem sattel anfangen würde, setzte ich voraus, dass das pferd folgendes kennt:
1) weichen der vorderhand & hinterhand unabhängig voneinander
2) seitwärts (wenn auch nicht zwangsläufig in stellung & biegung)
3) vor allem mit der hinterhand gelernt hat zu kreuzen

=> damit sollten unterm sattel schulter hervor und ein leichtes verschieben der hüfte möglich sein / in kurzer zeit abrufbar sein
da stellt sich mir die Frage: wie putzt und sattelt ihr eure Pferde? Das ist doch das, was die als allererstes lernen - ausweichen, umtreten, kreuzen der Beine - das passiert zumindest bei mir alles schon am Putzplatz...

Thema Takt und Taktfehler: dass man im Schritt mehr "kaputtreiten" und stören kann als im Trab könnte der Grund sein, dass vielen im Trab ihr "stören" nicht so auffällt?! Generell ist der Schritt eben auf Taktstörungen "anfälliger"...
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

lalala hat geschrieben:Mein Pferd kannte weder die Arbeit an der Hand noch die Seitengänge unterm Sattel und wir haben die Seitengänge gleich im Trab gelernt...ein gut vorbereitetes und durchlässiges Pferd "schenkt" einem die Seitengänge.
Ja, das mag auch ein Weg sein und ist letztendlich eine Frage des Systems.
Ich nutze die Seitengänge bereits sehr früh, nicht um der Lektion willen sondern eben zur Gymnastizierung. Ist einfach ein anderer Ansatz denke ich.
lalala hat geschrieben:Handarbeit und Langzügelarbeit gehört für mich in die Hände von Könnern bei schon weiter ausgebildeten Pferden und nicht in jeden x-beliebigen Freizeitreiterstall wo jeder der sein oft schlecht bis gar nicht ausgebildetes Pferd an der Hand irgendwie seitwärts bewegen kann meint, er sei ein zweiter Hinrichs, DOB etc pp. und würde nun HAndarbeit betreiben.
Handarbeit kann man, finde ich, auch schon sehr früh einsetzten, also nicht nur beim weiter ausgebildetem Pferd. Nach meiner Erfahrung arbeiten sehr viele "Freizeitreiter" (ein blödes Wort) sehr schön mit ihren Pferden an der hand, manche besser als im Sattel. Ich finde, da spricht nicht gegen.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
lalala

Beitrag von lalala »

Ich nutze die Seitengänge bereits sehr früh, nicht um der Lektion willen sondern eben zur Gymnastizierung. Ist einfach ein anderer Ansatz denke ich.
*undwiedereineneuroinsPhrasenschwein*

Bitte genauer und nicht so selektiv lesen. Nirgends stand das Seitengänge um der Lektion willen geritten werden nur weil man damit gleich im Trab beginnt. Die Besitzerin des Pferdes hat sogar im Galopp angefangen - einfach aufgrund körperlicher Einschränkungen...hat auch super funktioniert.
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

lalala hat geschrieben: Nirgends stand das Seitengänge um der Lektion willen geritten werden nur weil man damit gleich im Trab beginnt.
Bitte genauer und nicht so selektiv lesen. Hab ich auch nicht behauptet.

Und ein Euro ins Phrasenschwein wäre für den Kommentar über die Freizeitreiter und die Handarbeit dann auch nicht schlecht. :roll:
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Cat_85
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Beitrag von Cat_85 »

Ich hab mal noch eine Frage zu den Seitengängen.

Ich finde es okay, wenn das Tier beim Erlernen sich erstmal langsamer, also unter Arbeitstempo bewegt, um seine Beine zu sortieren.
Was mach ich aber, wenn das Pferd immer im Seitengang "in Schönheit stirbt"? Die Biegung ist korrekt, wie ich finde, und er tritt auch gut unter. Problem ist wirklich das Tempo.

Ich versuche, ein paar Seitwärtstritte (bei diesem Pferd erstmal "nur" Schulterherein) und dann fleißig vorwärts reiten.

Ich hab auch schon überlegt, ob es einfach immer noch Balanceprobleme zeigt, wenn er sich im Seitengang nicht so schnell bewegt, weil er sonst aus dem Gleichgewicht kommt?
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Beitrag von Lala »

Weiterüben :wink: und in kleinen Reprisen arbeiten (nur einige wenige Schritte). Direkt nach dem Seitengang antraben. Zudem ev. allgemein am Fleiss arbeiten. Hat bei uns auf alle Fälle sehr geholfen...

Mein Pferd wird lustigerweise durch SH eher langsamer und "gemütlicher" durch KH fängt sie eher an zu stressen und schneller zu werden.
SH lässt sich dadurch auch immer sehr gut brauchen, wenn sie sich über irgendwas aufregt. Im SH findet sie irgendwie ihre innere Ruhe wieder 8)
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Beitrag von Carmen »

Warum sollen die Seitengänge im Schritt versammelnd, aber im Trab einfacher sein? So ganz verstehe ich den Gedankengang nicht. SH ist im Trab ziemlich versammelnd. :wink:

Die Wiener beginnen mit den Seitengängen gleich im Trab. Ich finde es einfacher, mit dem Schritt zu beginnen. Da hat Pferd nämlich mehr Zeit, seine Beine zu sortieren. Und der Reiter hat auch mehr Zeit zu reagieren, denn manche Pferde stellen sich - trotz vorangegangener Handarbeit - etwas link an und brauchen mehr Unterstützung als andere.

@Lalala
Für mich ist Arbeit an der Hand die Voraussetzung, um ein Pferd überhaupt anzureiten. :wink:

Ich kann auch die Beobachtung bestätigen, dass sich Pferde in Seitengängen wunderbar lösen lassen.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Beim jungen Pferd fange ich mit Schenkelweichen im Schritt und Trab an, wenn es in allen GGA auf jeder Hand Zirkel und ganze Bahn geht und die Übergänge zur nächstunteren und höheren Gangart locker flockig funktionieren.
Die Seitengänge fange ich im Trab an, sobald eine Versammlungsbereitschaft da ist. Im Schritt lasse ich zu diesem Zeitpunkt schon deshalb die Finger davon, weil Versammlung im Schritt zu früh ist und die Seitengänge durch die Bank versammelnd wirken, Ausnahme SH, das kann man auch vorher reiten. Wenn der Reiter dagegen die Hilfengebung lernen soll, dann ist das im Schritt natürlich einfacher.
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