Ich finde regelmäßigen Unterricht einfach am besten. Das muss nicht mehrmals die Woche bei einem fortgeschrittenen Reiter sein, aber einmal pro Woche oder alle zwei Wochen finde ich ideal. Gerade Arbeit am Sitz braucht regelmäßige Kontrolle und ich bin sehr froh, wenn jemand mir mein Gefühl bestätigen oder korrigieren kann. An guten Tagen würde ich zu gern wissen, wie es von unten wirklich aussieht und so fände ich gelegentliche Kurse viel zu selten. Zumal finde ich, brauchen die wenigsten Reiter hochkarätigen Unterricht bei einem RL, der problemlos selbst bis Piaffe reitet. Bei einem Kurs außerhalb vom heimischen Stall stört mich auch die Distanz zum Alltag, wenn das der alleinige Unterricht ist.
Ein RL ist für mich keine Lebenspartnerschaft. Man kann eine zeitlang zufrieden sein und trotzdem irgendwann feststellen, dass ein anderer besser ist. Ich denke die wenigsten RL können einen über Jahre gut begleiten, weil das einfach eine immense Bandbreite an Erfahrung für den RL voraussetzt. Ich schaue mir jeden Unterricht an und habe auch kein Problem mich auf fremde, am Anfang nicht so ideal erscheinende, einzulassen. Die verschiedenen Methoden sind interessant und können trotz Skepsis zum Ziel führen. Kein RL ist generell schlecht oder generell gut. Gerade für verschiedene Pferde ist es oftmals sehr interessant, wie gut sie auf eine Übung reagieren, die man selbst, obwohl man das Pferd besser kennt, niemals als passend empfunden hat. Dass man für sein eigenes Pferd wirklich immer abschätzen kann, was wirklich gut für die Weiterentwicklung ist, muss nicht stimmen. Trotzdem darf Reflektion über den Weg vor allem langfristig nie fehlen.
Wer sich von Sperriemen generell abschrecken läßt, ohne mal genau hinzuschauen, wie straff er verschnallt ist oder Sporen generell ablehnt, während der RL ein sehr ruhiges Bein hat, ist selber dran schuld. Und wenn man etwas anders vorgeht als der RL z.B. keinen Sperrriemen und das Maultätigkeit ist zufriedenstellend, dann wäre doch dumm, wenn ich den ansonsten guten RL ablehnen würde. Bei 3 Individuen muss einfach auch Platz für indiviudelle Lösungen sein.
Ich unterscheide auch nicht mehr in Sparten oder Reitweisen. Entweder der RL kann mir bei meinen Problem helfen, mir noch fremde Probleme aufdecken und er bietet mir eine für das Pferd und für mich akzeptable Lösung an oder nicht. Und wenn das ein Westerntrainer vorerst besser könnte, dann wäre es eben so. Genauso erwarte ich, dass mein orientalisches Pferd trotzdem ernst genommen wird, wobei Skepsis ganz natürlich ist.

Klischées sind nie unbegründet.
Fernab vom ganzen Unterricht darf die eigene theoretische Weiterbildung nicht fehlen. Genauso wie das eigene Üben und "Hineinfühlen" mal ohne kritische Blicke. Oft fällt der Groschen auch erst paar Tage oder sogar Monate später.
Eine klare Linie für Pferd und Reiter muss keinen langfristigen Unterricht beim selben RL bedeuten. Ebenso können sich zwei RL parallel gut ergänzen aber auch kontraproduktiv sein. Ausprobieren und lernen heißt die Devise

Langfristig ohne RL fände ich zu heikel, egal wie gut ich meine eigenen Fähigkeiten selber einschätze. Man kann eigentlich nur profitieren und wird nicht dahin verleitet, selbst rumzuprobieren und bestätigt sich dann selber, dass der Seitwärtsgang doch ganz einfach ist ...
LG Susi