Nochmal Kappzaum

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ich habe es jetzt schon 3x erlebt, dass Pferde auf einen Kappzaum mit flachem aber starren Naseneisen und einem dünnen Polster zufriedener reagiert haben als auf einen etwas dicker gepolsterten mit 3-gelenkigem Eisen. Der o.g. liegt ruhig auf der Nase und sitzt stabil, auch wenn er locker zugeschnallt ist. So wird kein Dauerdruck ausgeübt, das ist mir wichtig.
Auch wenn ein junges Pferd an Longe mal stürmt finde ich weniger Polster nicht so problematisch. Erstens kann man ja selbst den Druck ein wenig regulieren, zweitens finde ich präzise Signale einfach besser und habe damit gute Erfahrungen gemacht.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

@ Alkazar
Das ist absolut korrekt und deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.
Dicke Polster und schlecht passende dreigelenkige Eisen oder gar keine Eisen können in ihrer schwammigen Wirkung gerade sehr empfindliche Pferde durchaus mehr verunsichern als ein korrekt sitzender Kappzaum mit dünnem Polster und festem Eisen oder sehr gut sitzenden dreigelenkigen Eisen es tut.
Der Nachteil an den festen Eisen ist einfach dass sie nicht zwingend auf jede Pferdenase passen, bzw dann für das jeweilige Pferd angepasst sein sollten.
Nun haben aber viele Leute mehr als ein Pferd und manchmal unterscheiden sich die Pferdenasen. Ergo sind diese Leute mit einem guten dreigelenkigen Eisen besser bedient.
Hat man nur ein oder mehrere sehr ähnliche Pferde dann würde ich wohl auch ein starres Eisen nehmen.
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ja, das mit dem Anpassen ist natürlich so eine Sache. Mag sein, dass wenn Du mein Eisen auf meinem Pferd sehen würdest, es vielleicht nicht als passend einstufen würdest. Es ist z.B. wohl am äusseren Ende etwas weit. Weiss nicht so genau, habe den Zaum mal gebraucht gekauft. Ich benutze den Zaum noch für ein weiteres Pferd. Ich vermute, es könnte besser passen, wenn es angepasst wäre, aber es funktioniert auch so wunderbar also bin ich zufrieden. Ich verwende den Zaum jetzt auch parallel zur Trense zum zum anreiten. Scheint auch mit "Zug" von oben ok zu sein.
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unicorn
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auf auf verzweifelter Kappzaumsuche

Beitrag von unicorn »

Hallo,

eigentlich wollte ich mir ein Cavecon zulegen, aber nachdem hier alle davon abraten, bin ich jetzt total verunsichert....
Ich wollte diesen hier: http://store.sandra-henkel.de/index.php ... ts_id=2359
Oder einen von Loucabasoun...

Hintergrund ist, dass ich gerade viel Bodenarbeit mit meiner Reitbeteiligung mache, an der Hand, Doppellonge und auch einfache Longe, ich möchte auch gern nach dem Longenkurs von Babette arbeiten. Bisher hab immer mit dem alten deutschen Kappzaum von dem Wallach gearbeitet.
Der ist aber eine Katastrophe, wirkt wischi waschi und ist viel zu sehr ausgepolstert und dick für meinen Geschmack, sitzt nicht richtig...
Da die Besitzer von meiner RB, selber nicht reiten und auch keine Bodenarbeit machen, hab ich da recht freie Hand.

Eine Stallkollegin hat uns dabei zugesehen, und uns mal probeweise ihre spanische Sereta ausgeliehen... das war ein Unterschied wie tag und nacht! Pferdchen hat sich richtig schön biegen und stellen lassen und den Motor in der Hinterhand angeworfen!

So wie ich es bisher weiß, sollte eine Sereta schon sehr gut auf die Nase passen. Daher denke ich kommt diese für mich nicht in Frage, da ich für die Reitbeteiligung erstmal keine Maßanfertigung für viel Geld kaufen will, denn ich möchte den teuren Kappzaum irgendwann wieder mitnehmen und in Zukunft für mein eigenes Pferd nutzen.
Ich möchte schon was gutes kaufen da rechne ich im Bereich von 100-150 €.

So, daher bin ich auf die Idee mit dem Cavecon gekommen, da das Nasenteil ja nicht fest ist, und sich der jeweiligen Pferdenase immer anpasst, und dadruch die Wahrscheinlichkeit, dass ich es in Zukunft für mein eigenes Pferd wiederverwenden kann, höher ist. Außerdem finde ich ja die deutschen Kappzäume recht naja, hässlich...

Versteht ihr mein Dilemma? Ich dachte ein Cacecon ist die Lösung des Problems und jetzt erzählt ihr, dass verrutscht bei der stellenden Hilfengebung an der einfachen Longe....
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

Hallo,

dann ist der hier für dich genau das richtige: http://www.quintasaddlery.com/webstore/ ... Wien-.html

Ordentlich verarbeitet, passt ganz gut auf viele unterschiedliche Pferde und ist in seiner Funktion sinnvoll.
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

Aha, das ging ja schnell :lol:

Kannst du mir genaueres über die Wirkweise und das Innenleben berichten? Da ist ja keine Produktbeschreibung dabei. Die seitlichen Ringe sehen recht eng an der Mitte angebracht aus, oder täuscht das auf dem Bild?Hat da jemand vielleicht ein Foto davon auf einem Pferdekopf?
Gibt es die Möglichkeit zustäzlich ein Gebiss einzuschnallen? Bei dem Cavencon von Sandra Henkel ist das ja möglich, wenn man die riemchen einschnallt. Bist du also davon überzeugt, dass auch dieses Cavecon verrutscht? Weil von dem (sandra henkel) hat hier glaube ich noch keiner was geschrieben.

Und mit der größe hab ich da keine Probelme? Die RB ist ein Friese und mein zukünftiges Pferd wird entweder Iberer oder Friese.
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Also ich muss sagen, ich habe keine Probleme beim Longieren am Cavecon (habe einen von El Mosquero).
Man muss ihn eher fest verschnallen, das stimmt schon, aber mein Pony kann problemlos und ohne Zungenakrobatik Möhrenstückchen damit kauen, zwei bis drei Finger finden locker Platz zwischen Nasenteil und Nase.
Wenn starker Zug auf die Longe kommt (bei spontanen Temperamentsausbrüchen zB), verrutscht er leicht, aber nur ein paar cm und nie ins Auge. Und das war bei meinem "deutschen" Modell vorher auch nicht anders.

Wenn du ein sehr junges Pferd hast oder eins, das oft durch die gegend hüpft, ist ein Cavecon vielleicht wirklich nicht die optimale Wahl, aber mein Pony und ich kommen damit super zurecht, haben keine Probleme mit Verrutschen, ich kann sehr feine Hilfen geben und Lucy mag den Kappzaum gerne.

LG, Lou
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

carnacat hat geschrieben: Bild
Wow, der hier ist wunderschön! :shock:
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

Es kommt schon sehr darauf an was man mit einem Kappzaum machen möchte und welche Ansprüche man ans Longieren stellt.
Der aus dem Sandra-Henkel-Link hat ebenfalls wie die Cavecons eine belederte Kette als Naseneisen. Passt sich dadurch natürlich gut der Nase an wirkt aber unpräzise und rutscht sehr viel leichter als andere Kappzaumvarianten mit Eisen.
Ausserdem ist seine Schärfe durch die sehr schmale Auflagefläche nicht zu unterschätzen. Das ist etwas was ich an einem jungen Pferd beispielsweise nicht haben wollte.

In dem aus Portugal ist ein Wiener-Eisen drin welches kein Mittelgelenk hat. Ja die seitlichen Ringe sind recht weit vorn angebracht, das ist aber bei handelsüblichen Kappzaumeisen immer so.
Will man das nicht ist man wieder bei der Maß-Variante.

Der Kappzaum mit dem Wiener-Eisen ist sicherlich der der am wenigsten verrutscht wenn er korrekt verschnallt wird.
Ganz wichtig: immer ERST den Ganaschenriemen fest schliessen und dann erst den Nasenriemen. Macht man es umgekehrt entsteht ein nicht unerheblicher Zug aufs Genick und den sollte man im Atlas-Axis-Bereich tunlichst vermeiden.
Kappzäume die fest sitzen ermöglichen eine präzisere Einwirkung und werden besonders von empfindlichen Pferden eher akzeptiert als solche die Ketten innen haben oder extrem weich gepolstert sind.

Das ist das was ich aus meiner eigenen etliche Jahre währenden Erfahrung mit unterschiedlichen Pferden und unterschiedlichen Kappzäumen dazu sagen kann.
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

unicorn hat geschrieben:
carnacat hat geschrieben: Bild
Wow, der hier ist wunderschön! :shock:
Ja besonders das Pferd *herzchenaugenhat* ....
Wobei der Kappzaum ein so dermaßen altes Modell ist. Die baue ich garnicht mehr :wink:
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unicorn
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Beitrag von unicorn »

Vielen Dank für deine fachmännische Antwort!
Du wirkst sehr kompetent, daher nehme ich deine Meinung ernst.

Nun, wenn ich es richtig verstanden habe, fertigst du selber solche Kappzäume an? Gibt es denn die Möglichkeit einen angefertigten Kappzaum wieder zu ändern bzw. ihn so zu bauen, dass er den meisten ähnlichen Pferdetypen passt? Oder zumindest die Wahrscheinlichkeit gegeben ist? (sicher kann man ja nie sein)

Darf ich mal ganz vorsichtig und unverbindlich anfragen, was an Kappzaum bei dir so mindestens kosten würde??? :oops:
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carnacat
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Beitrag von carnacat »

Ja, sicher kann man einen Kappzaum so bauen dass er vielen unterschiedlichen Pferdetypen passt.
Einen Extremfall hatte ich mal da habe ich einen Kappzaum gebaut der sowohl einem deutschen Reitpony als auch einem recht großkopferten Friesen passte. Das war dann aber schon eine Spezialanfertigung wenn man so will :wink:

Alles weitere dann per PN. Ich will hier nicht werben.
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Filou
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Beitrag von Filou »

Ich habe den Longenkurs von Babette und hole mir daraus auch immer wieder Anregungen. Genau danach arbeite ich nicht, irgendwie habe ich dazu schon zu sehr meine eigene Arbeitsweise gefunden.
Ich habe auch ein Cavecon, das von El Caballo und ich bin überzeugt davon. Babette rät vom Cavecon immer ab, das lese ich bei ihr deutlich, aber ich finde es nicht so dramatisch, wie sie schreibt. Ich würde mir immer wieder eines kaufen. Mir sind die seit eh und je viel handlicher als die schweren Kappzäume. Ich habe vor 25 Jahren bei einem Klassischreiter meine ersten Reit- und auch Longierversuche gemacht und egal, wohin mich dazwischen meine Wege geführt haben, ich kam wieder zurück zu seiner Ausrüstung und Arbeitsweise, weil ich persönlich damit einfach am einfachsten am weitesten komme und mein Pferd wird oft gelobt für seine Entwicklung - nur nicht von den Stallkollegen, die meinen, ehemalige Schulpferde seien keine gescheiten Pferde (ein Pferd zwischen 5 und 15 Jahren muss 10.000 Euro aufwärts kosten, sonst kann's nix taugen oder so, wird mir immer wieder gesagt) und Pferde ohne harte, waagerecht nach hinten auslaufende Kruppe seien nicht gut geritten. Und wenn ich das bei ca. 40% Longenarbeit mit einem Cavecon hinbekomme und sonst für meine Freizeitreitereiansprüche auch einiges hinbekomme, ist mir das Cavecon in keiner Weise unangenehm.

Bei dem von El Caballo kann man übrigens kein Gebiss einschnallen. Möchte ich ein Gebiss haben, stülpe ich einen abgerüsteten Zaum oder auch meinen normalen mitsamt Gebiss drüber über das Cavecon. Mit einem schweren Kappzaum würde es da wohl eher sehr eng.

carnacat, für Deine handwerkliche Arbeit würde ich mich auch sehr interessieren - kannst mir mal per PN oder so irgendwelche Kontaktdaten (Webseite oder so) zukommen lassen. Man braucht doch immer wieder kompetente Ansprechpartner, auch wenn ich heute grade keinen Bedarf sehe.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Filou: Klick doch einfach mal auf den www-Button von carnacat :wink:
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

@filou: wie gut hält das Caveson denn auf der Pferdenase? Rein vom Bild sieht der Nasenriemen durch die Befestigung an dem Ring irgendwie instabil aus.

Hat vllt jemand Erfahrung mit den Kappzäumen von Bentaiga, was Qualität, Passform usw. anbelangt?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
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