Augenschmaus-Ritte

Rund um die klassische Reitkunst

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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich finde bei Frau Linsenhoffs Ritt schon allein die Nähe zum Publikum stark. Man stelle sich das bei manchem Pferd von heute vor. Da hätte ich aber in der ersten Reihe doch Angst das Pferd auf dem Schoß zu haben.
Liebe Grüße, Sabine

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Stef
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Beitrag von Stef »

@ Tossi

:lol: :lol: :lol:

@ Alkasar

der Ritt ist schön anzusehen und ich finde das Pferd toll - ein richtiger Pfundskerl!!!
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Lou mit Lucy hat geschrieben:Den Ritt von Linsenhoff finde ich schön. Wirkt harmonisch und ist einfach nett anzusehen. Außerdem ist Piaff einfach ein schickes Pferd.

Was mich allerdings ein bisschen irritiert, ist sein Lippengeschlabber. Weiß da jemand mehr drüber, ob das einfach ein "Tick" ist oder doch eher eine Unzufriedenheit ausdrückt?

EDIT:
Alkasar: Vor den Link [ URL ] schreiben und dahinter [ /URL ], nur eben ohne die Leerzeichen, dann müsste es klappen. Oder oben auf den URL-Button klicken, den Link reinkopieren und nochmal auf den URL-Button klicken :wink:

LG, Lou
Danke :D
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Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Der Ritt gefällt mir auch echt gut!
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Also, ich kriege es nicht hin mit dem Link, tut mir leid.

Hab mit das Linsenhoff Video jetzt nochmal angeschaut und finde es toll. Bevor jetzt jemand schreit: ein paar Kritikpunkte findet man immer.

Aber mir gefällt, dass das Pferd entspannt wirkt, schön schwungvoll und elastisch aber eben nicht spektakulär läuft, im Maul rege ist, der Zügel immer wieder mal nachgibt. Am besten gefällt mir die Passage. Wunderbar bergauf und endlich mal eine, bei der die Hinterbeine nicht so nach hinten rausschieben. Hier arbeiten Trag- und Schubkraft zusammen.
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Fliehendes Pferd
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Beitrag von Fliehendes Pferd »

Ganz ehrlich ? Finde ich nicht. Das ist natürlich kein schlechter Ritt. Aber als Musterbeispiel für ein spannungsfreies Pferd würde ich den wirklich nicht aussuchen. Es sind gute Sachen, aber auch ausgesprochen schwache, die Pirouetten z.B. gehen gar nicht. Aber so ist das mit der Wahrnehmung. jeder sieht es anders.
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Ja, die Piouretten sind sind nicht toll und es gibt noch ein paar mehr Punkte, die ich auch nicht optimal finde. Z.B. würde ich mir das Genick offener Wünschen, auch wenn er meistens an oder vor der Senkrechten ist. Und sie ist auch teilweise ordentlich "dran" mit der hand.
Was mir aber z.B. (neben der Passage) sehr gut gefällt ist die durchgängige Bergauftendenz.
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Fliehendes Pferd hat geschrieben:Es sind gute Sachen, aber auch ausgesprochen schwache, die Pirouetten z.B. gehen gar nicht. Aber so ist das mit der Wahrnehmung. jeder sieht es anders.
Das ist gleichzeitig auch ein richterlicher Kritikpunkt und nicht nur Wahrnehmung. Soweit wie ich weiß, soll eine gute Pirouette mit 6-8 Galoppsprüngen geritten werden und nicht mit 2-3 "gedreht werden". Piaffe und Passage sind natürlich ein absoluter Hingucker. Dort hat das Paar seine eindeutigen Stärken.
Im Gegensatz zu dem Beispiel von Linsenhoff wirken die guten GP-Pferde heute einfach durchlässiger und losgelassener im Rücken. Auch hinsichtlich der Verstärkungen und der Schwungentwicklung.

LG Susi
esge
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Beitrag von esge »

Heutige GP-Pferde wirken losgelassener im Rücken???????
Durch die exaltierteren Gänge bewegt sich vielleicht der Rücken mehr - aber von Losgelassenheit kann ich in den meisten Fällen nichts sehen.

Der Linsenhoff-Ritt ist ganz sicher nicht fehlerfrei, aber Fehlerguckerei ist nicht die richtige Herangehensweise. Der Gesamteindruck gefällt mir, da die Grundlagen der klassischen Dressur gewahrt sind.
Loslassen hilft
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

@kallisto:
Hast du ein Beispiel eines guten Grand-Prix-Pferdes von heute? Also eins, was für dich losgelassener und durchlässiger wirkt?
Grundsätzlich ist mein Eindruck da genau andersrum.
Und gerade die Verstärkungen finde ich bei Frau Linsenhoff schön - weil sie kraftvoll "herausgeritten" und entwickelt werden; man sieht richtig, dass sie eben kein exaltiertes Gestrampel, kein gesonderter Bewegungsablauf sind, sondern die Energie aus der Versammlung nach vorne geht.

LG, Lou
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Lou mit Lucy hat geschrieben:@kallisto:
Hast du ein Beispiel eines guten Grand-Prix-Pferdes von heute? Also eins, was für dich losgelassener und durchlässiger wirkt?
Wenn mir mal ein schönes auffällt kein Problem. Youtube präsentiert eher die Extremen oder Erstplatzierten. Da sind die eher mittelmäßigen, weniger spektakulären kaum dabei. Die finde ich meist besser und die sehe ich eher bei kompletten Turnierübertragungen im TV oder live. Und ob diese Reiterpaare dann gleichfalls perfekte Pirouetten und Piaffen wie bei Piaf zeigen, möchte ich bezweifeln. Alles perfekt von Piaffe bis starken Trab wäre doch langweilig und auf diesem Niveau im Umgang mit einer Nicht-Maschine auch nicht wirklich nötig meiner Meinung.
sondern die Energie aus der Versammlung nach vorne geht
Das will ich nicht bestreiten, dass die Hinterhand wirklich da ist. Aber mir fehlt dabei etwas der losgelassene Rücken, der die Energie in Schwung umsetzt, wenn es eine Augenschmaußlektion "starker Trab" sein soll. Das muss kein Totilas-Gestrampel sein, bei denen ich gedanklich die Sehnen reißen höre.

Ob ein Reiterpaar durch alle hohen Dressurlektionen Perfektion auf diesem Niveau zeigen muss, ist die Frage, wenn nicht grundlegende Fehler auftreten z.B. Pass im Schritt, dauerhaftes HdS ohne Hinterhand etc. Ich finde sehr gute Tendenzen bei Piaf gerade in der Piaffe und Passage sehr schön und in dieser Hinsicht hat das Pferd auch etwas Geschichte in den 70ern geschrieben.
Dafür zeigt er eben in den Pirouetten Schwächen. Auf dem Niveau ist dieser Perfektionheitsanspruch eher ein Problem. Auf der Basis ist das was anderes, wenn ich grundlegende Fehler akzeptiere. Eine schlechtere Pirouette bei solch einer Piaffe ist nicht gleichbedeutend, wenn sich ein Ottonormalpferd nicht mal in feiner Anlehnung in den Grundgangarten unter dem Reiter bewegen kann. Wobei das eher am Reiter liegt und weniger am Potential des Pferdes liegt, das sich natürlich je höher die Lektion niveaumäßig bewegt, mehr und mehr in den Vordergrund rückt.

Allerdings will ich aufgrund einer guten Piaffe/Passage den Rest nicht kommentarlos ausblenden. Das Thema lautet hier Augenschmaus, wobei das für mich eher korrekte Lektionen bedeutet egal welcher Rasse oder FN/Barock. Eine Dressurkür zeigt nahezu fast alle Lektionen mit Hervorhebung der Stärken des Pferdes und da kann nicht alles perfekt sein. Daher finde ich konstruktive Kommentare mit Begründung und Bezug auf die Lektion sinnvoller, die über "Wahnsinn" oder "Grottenschlecht" des gesamten Rittes hinausgehen. Ich kann jedenfalls mit einer Bewertung "harmonischen Ritt" gar nichts anfangen, weil dies gerade in der Reiterwelt von korrekten, störungsfreien Übergängen bis nicht-buckelnden Pferd alles sein kann. Gerade auf dem Niveau geht es um sehr anspruchsvolle Lektionen und nicht wie auf der Basis um allgemeine Kritikpunkte, die sich vorwiegend eh nur auf die Grundgangarten auf Hufschlagfiguren beziehen können.

LG Susi
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Ich stimme dir zu, dass auf hohem Niveau durchaus Stärken und Schwächen eines Pferdes erkennbar sein dürfen, solange die Basis stimmt. Das ist es ja im Grunde, was die "Klassiker" eint, ein Pferd eben im Rahmen seiner Möglichkeiten zu fördern.
Wobei ich herumgeworfenen Pirouetten bei Piaf nicht allein mit mangelndem Talent des Pferdes begründen würde. Für mich sieht es jedenfalls so aus, als ob die durchaus aktiv mit so wenigen Sprüngen geritten werden (warum auch immer)?
kallisto hat geschrieben: Daher finde ich konstruktive Kommentare mit Begründung und Bezug auf die Lektion sinnvoller, die über "Wahnsinn" oder "Grottenschlecht" des gesamten Rittes hinausgehen. Ich kann jedenfalls mit einer Bewertung "harmonischen Ritt" gar nichts anfangen, weil dies gerade in der Reiterwelt von korrekten, störungsfreien Übergängen bis nicht-buckelnden Pferd alles sein kann. Gerade auf dem Niveau geht es um sehr anspruchsvolle Lektionen und nicht wie auf der Basis um allgemeine Kritikpunkte, die sich vorwiegend eh nur auf die Grundgangarten auf Hufschlagfiguren beziehen können.
Interessant - bei mir ist es genau andersherum. Wenn ich einen Ritt als Augenschmaus empfinde, dann genau weil es einfach harmonisch wirkt, und nicht wegen der Lektionen oder Details.
Wie da einzelne Lektionen genau aussehen, ist für mich nicht so wichtig, solange das Miteinander von Pferd und Reiter, die harmonische, schöne, spielerische, kraftvolle, stolze (...) Ausstrahlung stimmt. Und genau deshalb können auch korrekte, störungsfreie Übergänge ein Augenschmaus sein - und genau deshalb kann ich das auch nicht anders begründen, als mit "einfach schön". Auch wenn man natürlich bei einem schönen Ritt viele schöne konkrete Details finden wird, die man da nennen könnte.

Natürlich wirken höhere Lektionen idR beeindruckender, aber ich würde die Einordnung in die Kategorie Augenschmaus nicht ausschließlich am Niveau festmachen.

LG, Lou
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Lou mit Lucy hat geschrieben: Wenn ich einen Ritt als Augenschmaus empfinde, dann genau weil es einfach harmonisch wirkt, und nicht wegen der Lektionen oder Details.
Wie da einzelne Lektionen genau aussehen, ist für mich nicht so wichtig, solange das Miteinander von Pferd und Reiter, die harmonische, schöne, spielerische, kraftvolle, stolze (...) Ausstrahlung stimmt. Und genau deshalb können auch korrekte, störungsfreie Übergänge ein Augenschmaus sein - und genau deshalb kann ich das auch nicht anders begründen, als mit "einfach schön". Auch wenn man natürlich bei einem schönen Ritt viele schöne konkrete Details finden wird, die man da nennen könnte.
Das geht mir genauso. Und genau deshalb finde ich weite Teile des Linsenhoff-Videos schön. Die wenig spektaluläre Trabtor gehört auch dazu.
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Beitrag von kallisto »

Lou mit Lucy hat geschrieben: Wie da einzelne Lektionen genau aussehen, ist für mich nicht so wichtig, solange das Miteinander von Pferd und Reiter, die harmonische, schöne, spielerische, kraftvolle, stolze (...) Ausstrahlung stimmt.
Das trifft für mich auch auf die oft präsentierten Hengste auf Shows zu. Ganz fern von reellem Reiten und wie der Rücken unter dem Sattel aussieht. Noch etwas Ablenkung durch Kostüm und Musik und fertig ist Lack, um beklatscht zu werden. :roll:

Dazu benötigt es aber kein Linsenhoff-Video auf diesem hohen und gutem Niveau. Diesen Ritt nur als harmonisch und schön darzustellen grenzt ihn nicht von anderen schlechteren Beispielen ab oder geringerem Niveau ab. Und ein Ritt auf GP-Niveau ist trotz kleiner Mängel einfach noch mehr wert als was wir so einfach an besten Tagen in 20 Jahren präsentieren könnten.

LG Susi
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Beitrag von Lou mit Lucy »

kallisto hat geschrieben:Das trifft für mich auch auf die oft präsentierten Hengste auf Shows zu. Ganz fern von reellem Reiten und wie der Rücken unter dem Sattel aussieht. Noch etwas Ablenkung durch Kostüm und Musik und fertig ist Lack, um beklatscht zu werden.
Hm, für mich nicht. Eine stimmige Basis ist Vorraussetzung dafür, dass ich einen Ritt als harmonisch empfinden kann. Aber ein verspanntes Pferd wird auch in den seltensten Fällen etwas anderes ausstrahlen als Verspannung und Unzufriedenheit.
Showpferde der Art, wie du sie beschreibst, sind doch meist weit entfernt von der lockeren, stolzen Ausstrahlung, die ich meine :?

Für mich bleibt Linsenhoffs Ritt einfach schön und harmonisch :wink:

LG, Lou
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