Pferd mit Rückenproblemen - trotzdem Reiten? Reha-Plan?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Xara

Pferd mit Rückenproblemen - trotzdem Reiten? Reha-Plan?

Beitrag von Xara »

Hallo zusammen,

ich war bisher nur stiller Mitleser, habe dabei dieses Forum als sehr sachkundig kennengelernt und würde deshalb gerne hier meine Frage stellen.

Mein Pferd ist ein mittlerweile 21jähriger Araber, der im letzten Jahr auf der Koppel im wilden Gruppengalopp gestürzt ist. Bei dem Sturz hat er sich komplett die Hinterhand verdreht und landete ziemlich unsanft auf dem rechten Knie. Er stand danach auf 3 Beinen, so dass wir anfangs die schlimmsten Befürchtung hatten (Bruch). Da der offensichtliche Schmerzpunkt aber in der Fessel lag, hat sich der gerufene TA darauf konzentriert. Ich war mit dem Pferd dann am gleichen Abend noch in der Klinik, wo er vom Knie ab nach unten geröngt wurde. Ergebnis: keines. Diagnose - oder besser Vermutung: Prellung Fesselgelenk hinten rechts.

Nach einer Reitpause von 3 Monaten fing ich wieder mit dem Aufbau an. Er war zu dem Zeitpunkt nicht mehr lahm, erschien mir aber recht steif und knickte auch hinten immer wieder mal ein. Dazu kam, dass ich ihn nach 20 Min Schrittreiten kaum antraben konnte. Er trabte ein paar Tritte, fiel dann wieder aus, "klemmte" spürbar hinten. Die Lösung kam dann über den Galopp: ein paar Runden galoppieren auf jeder Hand, und ich konnte ihn relativ normal reiten. Allerdings war es trotzdem schwierig, die Hinterhand zu aktivieren und ihn reell über den Rücken zu reiten.

Beim Schmied gab es ab da Probleme, wenn die Hinterbeine dran waren. Pferd zog die Beine ständig weg, Ausschneiden war nur in der Haltung knapp über Boden möglich (Strapaze für Schmied's Rücken...).

Ich hatte dann eine Osteopathin da, die massive Probleme im Lendenbereich feststellt. Sie hat mein Pferd dann gerichtet und danach lief er erstaunlicherweise super. Auch das Wegknicken hinten war komplett weg.

Nach 7 Wochen verschlechterte sich der Zustand leider wieder. Osteo wieder da, erneut Blockaden, gerichtet. Diesmal mit weniger Erfolg. Pferd klemmte anfangs wie vorher, lösen ging nur über Galopp. Ab und zu (ca. 2-3 x pro Stunde) sackte er hinten auch wieder ein.

Meine Erkenntnis zu dem Zeitpunkt: bei dem Sturz war nicht nur die Fessel betroffen, mein Pferd hat sich offensichtlich auch "oben" verrissen bzw. die Bänder überdehnt. Was leider weder der TA noch die TÄ in der Klinik untersuchten.

Parallel begann ich mit Akupunktur beim einer TÄ. Bisher leider ohne durchschlagenden Erfolg. Sie sagte mir, dass so ein Problem langwierig ist. Ich solle weiterhin reiten, mit Fokus Dehnung und HH-Aktivierung, da stehen lassen Muskelabbau mit sich bringt, was wiederum kontraproduktiv ist. Vor allem bei éinem älteren Pferd wie meinem, das aufgrund des Alters ohnehin eher zum Ab- als zum Aufbau neigt.

So, nun war mittlerweile die Osteo 3 x da, ich hatte mehrere Akupunktur-Termine, ich massiere, dehne vor dem Reiten.

Ich bin momentan echt verzweifelt und kurz vor der Resignation. Leider bin ich auch reiterlich nicht der Profi.

Im Prinzip bräuchte ich einen guten Trainer, der sich das Pferd ganzheitlich ansieht und mir Rückmeldung gibt, ob die richtigen Muskeln arbeiten. Hatte sogar schon überlegt, mein Pferd für eine ganzheitliche Reha für 2-3 Monate wegzugeben. Leider befinde ich mich in einer "Trainer-Diaspora", nämlich im PLZ Bereich 9. In meinem Umkreis wüsste ich niemand, der mir wirklich fundiert helfen könnte.

Ich suche nun nach einem sinnvollen Reha-Programm, weshalb ich auch hier poste.

Meine Idee wäre Dualaktivierung, Handarbeit, Longieren über Stangen mit Körperband, Spaziergänge mit Klettern im Gelände (ich hab gottseidank hier ein paar Hügel). Für Dualaktivierung, Longieren könnte ich evtl. jemand kommen lassen, der mir zeigt, wie dabei korrekt vorgehe. Ich hatte auch überlegt, dass ich ein paar Kurse mache, die ich aber zeitnah bräuchte.

Zweifel habe ich auch, ob ich das Pferd momentan reiten kann/soll. Bei meinen Schrittausritten läuft er locker voran. Kann ich das weiterhin riskieren? Und in der Bahn? Weiter lösen im Galopp, und dann v/a, über Stangen und über das Wegknicken hinwegreiten? Ich fühle mich halt schlecht, wenn er immer wieder knapst, weil ich auch nicht beurteilen kann, ob er dabei Schmerzen hat.

Momentan tendiere ich zur Bodenarbeit, probeweise für 4-6 Wochen. Allerdings ist das Pferd auch nicht geradegerichet, und die Schiefe bekomme ich eher beim Reiten in den Griff, da ich dort den äußeren Zügel bewusster einsetzen kann. Ich weiß, geht mit Doppellonge und Handarbeit auch, aber da kenne ich mich ja noch nicht wirklich aus und möchte im jetzigen Zustand auch nicht herumprobieren.

Ist jetzt ein Riesen-Beitrag geworden - danke für's Lesen.

Ich freue mich über Eure konstruktiven Tipps und auch auf Erfahrungsberichte, falls Ihr schon mal ähnliche Probleme hattet oder habt.

Liebe Grüße
Xara
Zuletzt geändert von Xara am Di, 20. Apr 2010 21:23, insgesamt 1-mal geändert.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Oh je, das hört sich alles nicht so doll an... Vielleicht bekommst Du ja hier noch ein paar Tips für gute Leute aus dem Nürnberger Raum - egal ob RL oder Osteo.
Wenn Du zu Deiner jetzigen Osteo noch genug Vertrauen hast - was sagt sie denn zum Thema "Arbeitsprogramm"? Sie kann doch sicherlich Empfehlungen oder Hausaufgaben geben.
Freier Schritt geradeaus bei gutem Bewegungsablauf (vielleicht vorher mal per Videoaufnahme auf dem Platz kontrollieren lassen? Das schult auch Dein Wahrnehmungssystem) hört sich schon mal gut an. Gerade wenn die Ursache schon so lange her ist, mußt Du jetzt sicher doppelt Zeit investieren - blöd, aber immerhin bist Du dran und machst Dir Gedanken, das ist doch gut! Und weil Du den Longenkurs ansprichst - da gibts doch so viele Seminare, es würde vielleicht schon helfen, zu einem als Zuschauer zu fahren um sich neuen Input zu holen? Wenn Du die Zeit und Muße hast, zwei oder drei Monate vom Boden aus neu aufzubauen, kann ich Dir das nur empfehlen. Ob es reiterlich geht, wird Dir hier aus der Ferne ohne Kenntnis des Pferdes keiner sagen können, da würde ich lieber die Leute Deines Vertrauens vor Ort fragen - und nach dem eigenen Bauchgefühl gehen. Klär die "technischen" Fakten ab, was Du darfst und was nicht, und dann entscheide vom Tag zum Tag. Du kennst Dein Pferd am besten und weißt, wann welche Reaktionen bedenklich sind.
Und vielleicht findest Du doch noch jemanden, der von unten gucken und Dich korrigieren kann, damit Du selbstsicherer wirst. Ggfs. hilft eben auch die bereits erwähnte Videoaufnahme oder ein Blick in einen Spiegel, soweit vorhanden?
Gibt es übrigens einen augenscheinlichen Grund, warum sich das Ergebnis der Osteo nach 7 Wochen wieder verschlechterte? Zusammenhang mit Reiten, bestimmten Lektionen, Koppelgerangel? Hast Du schon mal was von Back-on-Track-Sachen gehört? Möglicherweise könnten die auch helfen, da gibts hier auch schon Berichte drüber.
Darüber hinaus wäre evtl. auch eine Unterstützung im alternativ-medizinischen Bereich denkbar, Globuli oder Schüssler. Das müsste man aber genauer anschauen, ggfs. weiß die akupunktierende TÄ da Bescheid? Ach ja - und vielleicht helfen auch Blutegel, einen möglicherweise noch vorhandenen Entzündungsherd zu dimmen.
Du siehst, Möglichkeiten gibt es noch und nöcher, das Problem ist zu entscheiden, was bei Euch helfen kann :?
Ich wünsch Euch alles Gute!
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallöchen du,.

zunächst hätte ich ein paar Fragen ;o))

Wie ist der Ausbildungsstand des Pferdes? Wie wurde er vor dem Unfall geritten?
Stell doch bitte mal ein Bild von früher und jetzt ein.

Wurde das ISG genau unter die Lupe genommen. Da du beschreibst, dass ihm die Hinterhand weg rutschte und sich verdrehte, tippe ich darauf, dass eventuell weiter oben was kaputt geworden ist und mit unten nicht wirklich was zu tun hat.
Du schreibst, dass ab dem Knie alles geröngt wurde, wie sieht es mit oben aus? Oberschenkel, Becken, ISG?

Das ISG besteht aus einem Bandapparat. Es klingt mir irgendwie so als wäre dies massiv überdehnt worden. Auch deine Beschreibung, dass ihm der Trab so unendlich schwer fällt deutet darauf hin. ISG Pferde haben oft mit dem Trab mehr Schwierigkeiten als mit dem Galopp.
Auch das Hufe geben deutet auf das ISG hin.

Meine Stute hatte scheinbar als Jungpferd einen Unfall wo das ISG beleidigt wurde.
Sie hat ungleiche Sitzbeinhöcker, tritt demnach nicht gleich lang, geht schwer über den Rücken, Hinterhand kann schwer aktiviert werden.
Sie kann die Hinterhufe nur in einem gewissen Winkel heben. Sie zieht auch oft die Hufe krampfhaft zum Bauch und lässt erst dann wieder locker.

Sie wurde lange von Dr. Stodulka behandelt, hat lange nur Schritt gehen dürfen. Dann ein wenig Trab. Viel Longieren ohne HZ vorwärts abwärts. Regelmässige nicht zu sehr belastende Bewegung ist das um und auf. Viel Schritt, viel gleichmässig.
Wenn dein Araber gerne galoppiert und sich gut damit löst würde ich das auf jeden Fall dem Trab vorziehen.

Bitte zieh noch mal einen Fachmann hinzu und bestehe darauf, dass das Becken in Augenschein genommen wird. Das ISG an sich ist nicht leicht zu untersuchen.

Das wäre das was mir auf Anhieb einfallen würde.
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ISG wäre mir auch eingefallen. vielleicht kannst du da noch mal wen fragen?

in N gibts marion seel, die ist eine meiner heldinnen, was RU angeht. marion ist kein rückenexperte, aber sie kann dir sicher vor ort rat geben, denke ich. sie wird auch gute leute kennen, osteo und so.
fotos oder video wäre super hier.
zur Dualaktivierung:

dabei brauchst nicht zu longieren, du gehst sozusagen am seil nebenher, die meisten dualaktivierer nehmen knotenhalfter und das ganze sieht dann parellimäßig aus, das ist fürs ergebnis aber unerheblich, wage ich mal zu behaupten.
wenn die gesundheitlichen fragen nochmal gecheckt sind, ist das ganz bestimmt eine super sache, die auch spaß macht!! die zutaten kann man kaufen, bei krämer oder auch bei einem anderen, viel billigeren händler (würde ich empfehlen, ich mag dessen schläuche lieber, die sind etwas niedriger). ich kann dir den raussuchen. ich kann dir eine DVD zur dualaktivierung leihen. ich denke, man kann da einiges verkehrt machen, ABER ich denke auch, dass man da ruhig dran gehen kann. ich selbst hatte einige stunden bei einem parelli-typen dazu und nun genieße ich eine fernberatung von einer tollen und netten Dualaktivierungstrainerin, die mir immer mal sagt, was ich machen soll. es gibt erstaunlich viele leute, die sich damit auskennen, meine beraterin angelika (nachname weiß ich grad nicht, finde ich aber) kennt da vielleicht wen oder marion kennt vielleicht wen? ich behaupte mal, dass man da mit eher wenig unterweisung loslegen kann. die ergebnisse sind toll.
ich habe einen 21jährigen blüter mit miesem rücken und da er dauernd irgendwas hat (gottseidank immer kleinkram), kommen wir nicht dazu den rücken mal aufzubauen... vielleicht klappts diesmal. :-)

ich drücke euch die daumen!!
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Ich bin kein Mediziner, aber für mich hört es sich leider auch so an, als ob das ISG (Ileosacralgelekn) oder KDG (Kreuzdarmbeingelenk) einen mitgekriegt hat.
Verstehen kann ich leider nicht, dass in der Klinik nicht sofort eine Szintigraphie gemacht wurde. Die das ist bis heute die einzige Diagnosemethode und das auch nur, wenn der Unfall kurz vorher passiert ist. In einem akutem Fall von "subluxiertem KDG" muss nämlich das Pferd zunächst absolute Boxenruhe haben, dann besteht unter Umständen die Möglichkeit, dass sich das Gelenk erholt.

Ich befürchte, dass es bei Deinem Pferd bei einem ständigen Auf und Ab bleiben wird, wenn wirklich etwas am KDG nicht okay ist. Die Pferde können einfach nicht normal Last mit der Hinterhand aufnehmen. Sie gehen nicht lahm, aber ihr Bewegungsablauf wirkt steif. Je weniger sie arbeiten, desto schlechter geht es ihnen.

Es gibt hier im Thema "Gesundheit" noch einen Thread zum Kreuzdarmbeingelenk, vielleicht magst Du Dich dort noch ein bißchen einlesen.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Kita
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Beitrag von Kita »

Hast PN bzgl. Raum Nürnberg.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@Medusa, das habe ich mir auch gedacht. Finde ich seltsam von einer Klinik, dass bei einem Koppelunfall mit verdrehen der Hinterhand nicht das Becken mit untersucht wurde.

@Xara schau dir auch die TB´s an. Medusa und ich haben zum Beispiel Pferde mit offensichtlichen ISG Problematiken, vielleicht kannst du dir da noch Anregungen holen.
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Xara

Beitrag von Xara »

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für die guten und schnellen Beiträge! Ich versuche mal, alle Fragen zu beantworten.

@Ottilie
Meine Osteo meint, Longieren wäre nicht schlecht, aber wenn ich seine Schiefe auf diesem Weg nicht korrigieren kann, sollte ich lieber reiten. Auf keinen Fall stehen und „einrosten“ lassen.

Neuaufbau über 2-3 Monate wäre für mich zeitlich kein Problem. Ich muss nicht unbedingt reiten, habe auch so Freude an meinem Pferd. Und wenn’s hilft, ihn noch viele Jahre fit zu halten...

Videoaufnahme ist eine gute Idee, das werde ich mal organisieren.

Warum sich der Zustand immer wieder verschlechtert? Nun der Sturz war im Juni 2009, die Diagnose mit den Blockaden im Dezember. Das heißt, die Verspannungen bestanden schon länger. Die Osteo meint, dass sich deshalb die Muskulatur immer wieder „festzieht“. Koppelgerangel kann natürlich bei einer 10-köpfigen Wallachgruppe auch immer wieder eine Ursache sein. Die Lösung wäre, Koppel zu streichen... aber was ist dann mit der Lebensqualität in Einzelhaft...? Dann dauert es halt meinentwegen etwas länger, bis Besserung eintritt.

Bezüglich Back-on-Track – ich habe mir vor kurzem den Fedimax Rückenwärmer angeschafft, da sich Wärme offensichtlich positiv auswirkt. Oder eher umgekehrt – Kälte und Nässe verschlechtern den Zustand. Ich hatte vor, den Rückenwärmer an Regentagen einzusetzen, falls mein Pferd mal ohne Decke auf der Koppel war. Oder würde es Sinn machen, ihn auch während der momentan wärmeren Temperaturen zu verwenden?

@Filzi
Oh je, Ausbildungsstand... da sprichst Du einen wunden Punkt an und jetzt muss ich doch noch weiter ausholen. Mein Pferd wurde in der Vergangenheit wegen drei aufeinanderfolgenden Schäden am Fesselträgerursprung (andere Geschichte, Ursache ist mittlerweile geklärt und im Griff) fast 3 Jahre nicht geritten. Die Prognose des TA war eher negativ, er prophezeite mir, mein Pferd würde unter Umständen immer wieder lahmen, da er weich gefesselt ist und die Schäden mittlerweile auch ihre Spuren (o. Ton: Vernarbungen) am Knochen hinterlassen haben. Damit stand also schon das Thema Gnadenbrot im Raum.

Beim Start des Aufbaus war mein Pferd 17 Jahre alt und ich habe mir recht viel Zeit gelassen. Im Alter von 18 Jahren konnte ich ihn wieder in allen GA reiten. Ein zwischenzeitlicher Ultraschall-Check ergab, dass der Schaden an der Sehne kaum sichtbar ist. TA sprach fast von einem Wunder, mahnte mich jedoch zur Vorsicht wegen hoher Rückfallgefahr: kein tiefer Boden, selten auf Platz und in Halle reiten, wegen der Wendungen.

Da ich mein Glück nicht auf’s Spiel setzen möchte, reite ich das Pferd nicht mehr voll, sondern nur jeden 2. Tag für insgesamt ca. 45 Min (Schritt-Bummeln im Gelände auch mal etwas länger). Ehrlich gesagt, bin ich auch aus zeitlichen Gründen nicht täglich im Stall. Damit erhoffe ich mir eine gewisse Basis-Gymnastizierung ohne Belastungspitzen und bisher blieb uns damit ein Rückfall erspart. Könnte natürlich auch sein, dass mein Pferd viel belastbarer wäre. Aber ich möchte das gar nicht ausprobieren, denn das Risiko ist vielleicht doch ein erneuter Schaden und das wäre dann definitiv die Unreitbarkeit.

Leider konnte ich die fehlende Muskulatur mit diesem Rentnerprogramm nicht wieder aufbauen. Vor allem Oberlinie und Bauchmuskulatur sind meiner Ansicht nach sehr verbesserungswürdig. Sorge macht mir aktuell auch die Halsmukulatur. Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Pferd jemals einen sichtbaren Unterhals hatte. Vor einigen Wochen fiel mir auf, dass der Kopf-Arm-Muskel am Ansatz deutlich heraustritt und auch verhärtet ist. Meine Vermutung ist, dass das Pferd die mangelnde Hinterhandaktivität über den Hals kompensiert? Beim Traben sehe ich das nicht, da läuft er von selbst in Dehnungshaltung. Beim Angaloppieren hebt er sich aber deutlich heraus und arbeitet mit dem Hals. Vielleicht sollte ich deshalb den Galopp auf das Nötigste beschränken?

Unseren Ausbildungsstand würde ich irgendwo zwischen E-A ansiedeln. Ich bin reine Freizeitreiterin, reite mein Pferd gerne, habe aber genausoviel Spaß am Boden. Eine Grundgymnastizierung ist mir aber wichtig, weshalb ich inzwischen einmal häufiger auf dem Platz reite und dafür einen Geländeritt geopfert habe.

Die Symptome, die Du bei Deiner Stute beschreibst, treffen genau so auch für mein Pferd zu, vor allem das krampfartige Hochziehen zum Bauch ist auffällig und war damals auch direkt nach dem Unfall zu sehen (leider hat es der TA nicht richtig interpretiert). Zum Trab muss ich nachschieben, dass das Klemmen nur den Anfang betrifft. Nach ein paar Runden Galopp läuft er auch im Trab flüssig.

Oberhalb der Hüfte wurde nicht geröngt. Wenn meine Informationen richtig sind, kann man auch im Kruppenbereich nicht röntgen, da die Muskelstränge hier zu dick sind, um tiefere Lagen abbilden zu können?

Meine Osteo meint, das KDG (=ISG) wäre in Ordnung. Sie tippt auf muskuläre Probleme im Lendenbereich. Dort ist das Pferd auch beim Drücken der Akupressurpunkte (macht die TÄ bei den Akupunktur-Terminen) empfindlich. Das passt aber denke ich auch zu der von Dir beschriebenen Überdehnung. Hier spielen sicherlich mehrere Dinge zusammen.

@gimlinchen
Zitat "ich habe einen 21jährigen blüter mit miesem rücken und da er dauernd irgendwas hat (gottseidank immer kleinkram), kommen wir nicht dazu den rücken mal aufzubauen... vielleicht klappts diesmal"

... da sind wir ja offensichtlich Leidensgenossinen... sogar das Alter passt...

Danke für den RL Tipp (Marion Seel)!

Den „anderen“ Händler für die DA-Gassen kenne ich wahrscheinlich. Ist sogar bei mir in der Nähe. Zwecks Hilfestellung hätte ich die Adresse einer Trainerin, die im Raum Nürnberg aktiv ist.

@Medusa888
Dass damals direkt nach dem Unfall keiner der Ärzte auf das ISG geachtet hat, ärgert mich nachträglich auch sehr. Vor allem, da sich mein Pferd ja deutlich mitgeteilt hat, durch das bereits oben beschriebene Hochziehen des Beines. Leider hatte ich bis dahin noch nie ISG-Probleme, kannte also die Symptome nicht , sonst hätte ich auf einer weiteren Untersuchung bestanden.

Die Befürchtung, dass die Sache bereits chronisch ist, habe ich mittlerweile auch. Dafür spricht, dass die osteopathischen Behandlungen und die Akupunktur nicht greifen.

Hier noch ein Bild, das ich gestern erstellt habe.

Liebe Grüße
Xara
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Zuletzt geändert von Xara am Do, 22. Apr 2010 06:54, insgesamt 3-mal geändert.
Xara

Beitrag von Xara »

@Filzi - wie komme ich bitte zu den Tagebüchern?
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Für die Tagebücher musst du freigeschaltet werden. Das geschieht entweder durch Empfehlung oder durch eine bestimmte Anzahl (ich weiß nicht genau, wie viele) sinnstiftender Beiträge.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Xara

Beitrag von Xara »

Schade. Dann kann ich leider nicht reinschauen :(
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Frag mal Sabine (Josatianma).
Ich könnte mir vorstellen, dass sie in solchen Fällen eine Ausnahme macht. Normalerweise musst Du 50 (sinnvolle) Beiträge geleistet haben.

Tut mir leid mit Deinem Pferd, aber ich bin froh, dass Du relativ wenige Ansprüche an Dich und Dein Pferd stellst. Für mich brach eine halbe Welt zusammen, weil ich eigentlich gerne Turniere mit ihm reiten wollte.

Die zusätzlichen gesundheitlichen Probleme machen natürlich eine sinnvolle Arbeit mit Deinem Pferd nicht leichter.

Wenn es "nur" der Rücken wäre, würde ich sagen: Gelände, geradeaus, wenig Biegung, korrekt über den Rücken.
Hier aber besonders auf ein ehrliches Vorwärts/abwärts achten. Rübe runter ist nicht v/a. Solche Pferde sind Weltmeister im Schummeln. Wichtiger als die Kopfhaltung ist immer, dass der Motor hinten läuft. Die Kopfhaltung ergibt sich dann von selbst.

Aber das sollte eben aufgrund der übrigen Einschränkungen ein TA absegnen.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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