Leicht in der Hand - aber wie?

Rund um die klassische Reitkunst

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Thesi
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Beitrag von Thesi »

@ Susanne
vom Boden aus kann sie das super und auch beim Reiten klappt es oft, aber eben nicht immer :?

@ Pedro
das ist ja mein Problem, dass ich zu langsam bin. Aber ich weiß nicht wie ich das gut üben kann...

Wie gesagt wird sie nicht triebiger, sondern schneller in der Situation.
Danke für die Tips

@ Colloid
du verstehst glaube ich nicht was ich meine.
Wenn sie drückt und ich gebe nach, dann macht sie einfach den Hals länger und drückt weiter, du sagtest dann brauche ich längere Zügel. Meinst du damit ich soll die Zügel aus der Hand rutschen lassen?
Ich finde das nicht so gut, denn aus ihrer Sicht wird sie dann ja für das Drücken belohnt...

Finde es auch schade, dass ich so handgeprägt bin, das sind halt einfach Reflexe. Ich sagte ja, dass ich sie im Normalfall schon über Sitz und Stimme "bremsen" kann. Aber was bleibt noch außer Hand, wenn sie auf andere Hilfen nicht reagiert?

@ Samba
danke für die Tips. SH klappt im Schritt schon recht gut und im Tölt habe ich jetzt damit angefangen. Im Trab habe ich es mal versucht, das hat aber nicht so gut geklappt.
Gerade im Trab hat sie öfters ihre "unkommunikative Phase"... der Begriff ist sehr treffend :wink:
Viele Grüße,
Therese
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Hallo,

es ist ja schon einiges angesprochen.

Vielleicht noch eine Idee:
Wenn Dein Pferd sich auf der Hand ablegt, nimm doch erst mal eine Hand weg (leicht vor, so dass Du keinen Kontakt mehr hast, aber der Zügel nicht ganz weggeworfen ist). Die andere hebst Du LEICHT an (ca. eine Handbreit) und bringst das Pferd damit freundlich, aber bestimmt in eine Wendung oder Biegung, wenn Du geradeaus reitest (und grad nicht abwenden kannst), kannst Du sie auch nur nach aussen stellen.
Arme entspannen, Körper auch. Deutlich über den Körper atmen, summen hilft, mit der Bauchdeckenspannung arbeiten.

Wenn Deine Stute dann auf diesen EINEN Zügel reagiert und nachgiebig zu werden scheint (schon die Idee muss anfangs genügen!), läßt Du sie lang und lobst sie.

Dadurch, dass sie nicht an Tempo verliert, nutzt sie das Ablegen auf der Hand, um sich der Arbeit mit der Hinterhand zu entziehen... Wenn Du mit einem Zügel arbeitest, nimmst Du ihr diese Stütze und über eine gebogene Linie oder eine Biegung/veränderte Stellung im Körper wird sie evtl schneller zum Nachgeben kommen.

Vielleicht überlegst Du auch nochmal, wie lang Deine Arbeitseinheiten sind. Vielleicht kommst Du dazu, die Einheiten zu beenden, BEVOR sie anfängt zu drücken.

Beobachte Dich selber ganz genau, bleibst Du wirklich locker???

Stephanie
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Hallo Thesi,
ich glaube, das sie ein Kraft und Balanceproblem hat, grade, daß sie schneller wird bestätigt mir das.
Passiert das auf-die-Hand-legen beim Zulegen, oder Tempo reduzieren?
Da sie ein Balanceproblem hat, wäre das Hingeben der Zügel keine Belohnung, auch dann nicht, wenn sie sich damit wirklich entzieht ("Das wird mir zu anstrengend-Trag mich!")
Aber warscheinlich wäre es sinnvoller, wenn das passiert direkt auf eine große Volte abzuwenden, die Balance wieder herzustellen und den Rücken wieder hochzuholen, um es dann wieder gradeaus zu versuchen. Auf diese Weise kann man das Festziehen wenigstens halbwegs vermeiden (Händisch sind wir alle! :roll: :wink: )
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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Thesi
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Beitrag von Thesi »

@ Stephanie
Danke. Ich mache das oft so wie du es beschreibst, aber bin irgendwie nicht so ganz zufrieden, aber ich glaube ich bleibe wirklich selbst nicht locker, sondern fange eher an zu krampfen :(
Ich reite meist so 20 min., also glaube ich eher nicht, dass es damit zusammenhängt.

@ Colloid
das passiert meist wenn sie beschließt das Tempo zu verstärken und ich versuche sie wieder zu regulieren. Muss da wohl echt noch mehr darauf achten weniger mit der Hand zu machen ... das ist so schwierig :?
Viele Grüße,
Therese
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Gehört zwar nicht ganz zum Thema, trotzdem diese Frage:
Warum reitest Du nur 20 Minuten??? Allein für die Warmreitphase benötige ich schon 10 - 15 Minuten nur Schrittarbeit, dann Trab und Trab/Galopp. Ich bin zwar auch keine Freundin von "Erst wenn der Schweiß läuft, sind Reiter und Pferd fertig...", aber nach 20 Minuten sind wir grad mal warm und kommen ins "richtige" Trainingsprogramm, selbst wenn dieses nur kurz ist...

Zu Deiner Beruhigung: Gerade das Nichtstun mit der Hand und doch im richtigen Moment präsent zu sein, ist doch eines der schwersten Punkte in der Dressur. Dazu passend die unsichtbare Aktivität der Beine und des Sitzes...
Wenn ich so eine schwere Phase habe und mein Arabertier und ich nicht so richtig zusammenkommen, weil dann doch wieder mal gegengehalten wird, sagt mein RL immer: "Solange Sie nicht schnell genug mit dem Bein sind, werden Sie die Hand benutzen müssen!"

Also bleib dran, übe immer weiter und mit der Zeit wird sich eine neue Baustelle auftun :wink:

Stephanie
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Stephanie hat geschrieben:Gehört zwar nicht ganz zum Thema, trotzdem diese Frage:
Warum reitest Du nur 20 Minuten??? Allein für die Warmreitphase benötige ich schon 10 - 15 Minuten nur Schrittarbeit, dann Trab und Trab/Galopp. Ich bin zwar auch keine Freundin von "Erst wenn der Schweiß läuft, sind Reiter und Pferd fertig...", aber nach 20 Minuten sind wir grad mal warm und kommen ins "richtige" Trainingsprogramm, selbst wenn dieses nur kurz ist...
Naja, ich sehe da kein Problem drin. 20 bis 30 Minuten dann ist Schicht. Bei mir kommt es teilweise sogar nur auf 15 Minuten je nach Tagesform.
Ich sehe da kein Problem.
Von ner viertelstunde warmreiten halte ich nicht wirklich was, denn auch Schrittarbeit gehört schon zur Arbeit dazu.
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
Stephanie

Beitrag von Stephanie »

Hallo Preferida,

das hab ich missverständlich geschrieben, warmreiten nicht nur am langen Zügel, sondern Seitengänge in Kombination etc.
Man darf bei der Arbeit nicht ausser Acht lassen, dass die Muskulatur eine gewisse Zeit des Aufwärmens braucht, diese nutze ich natürlich mit versammelnden Lektionen. Da ist dann noch keine Zeit für engere Wendungen oder versammelte Lektionen.

Natürlich kann auch mal nach 15 - 20 Minuten Schluss sein, z.B. bei jungen Pferden, wenn Konzentration und Kondition noch nicht so lange vorhalten, aber darum geht es hier ja nicht.

Und 20 - 30 Minuten ist auch mehr als nach 20 Minuten ist Schluss, oder? :wink:

Stephanie
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Thesi
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Beitrag von Thesi »

@ Stephanie
Meine Pferde stehen im Offenstall und bewegen sich daher den ganzen Tag, die Muskulatur ist also immer schon etwas warm.
Ich reite ca. 2 Runden Schritt am langen Zügel, dann ca. 10 min. Schrittarbeit und 10 min. Tölt/Trab, dann nochmal 2 Runden Schritt am langen Zügel. Galopp kann ich in der Bahn noch nicht reiten. Im Gelände reite ich natürlich länger, aber da arbeite ich auch nicht so intensiv.
Pferde können sich eh nicht länger als 20 min. konzentrieren...
Viele Grüße,
Therese
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Stephanie hat geschrieben: Natürlich kann auch mal nach 15 - 20 Minuten Schluss sein, z.B. bei jungen Pferden, wenn Konzentration und Kondition noch nicht so lange vorhalten, aber darum geht es hier ja nicht.

Und 20 - 30 Minuten ist auch mehr als nach 20 Minuten ist Schluss, oder? :wink:
Naja, also ich würde das nicht so eng sehen. Ich arbeite auch wirklich sehr oft nur 20 Minuten und dann ist Feierabend. Und dass nicht weil mein Pferd jung ist oder wenig Kondition hat. Ich denke man muss das auf's Pferd abstimmen. Er verträgt es super gut wenn ich ihn jeden Tag 20 Minuten leicht arbeite. So kommen wir in kleinen Schritten langsam vorran.

Pferde können sich eh nicht länger als 20 min. konzentrieren...
Sehe ich ähnlich. Sicher sind 30 Minuten auch noch ok. Aber ich kenne es aus Erfahrung dass alles was intensives arbeiten über eine halbe stunde hinaus geht eh nicht mehr bezweckt.


Aber gut, ich denke dass darf jeder selber entscheiden und muss für sich herrausfinden wie es seinem Pferd am besten bekommt. :wink:

War ja eigentlich auch nicht Thema. :wink:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Mein Dicker beginnt nach seiner Krankheit mir die Zügel aus der Hand zu ziehen, wenn er nicht mehr kann. Das war am Anfang nach erschreckenden 20 min (inklusive Schrittarbeit). Mit der Zeit wurde es besser.

Lässt du zwischendrin mal für ein zwei Runden die Zügel lang? Ein Pferd kann sich durchaus für längere Zeit konzentrieren, wenn es zwischendrin Ruhephasen hat. Diese können nach gelungener Lektion durch Stehenbleiben und Zügel auf den Hals legen gemacht werden oder durch ein oder zwei Runden am langen Zügel. Die Pferde benötigen etwas Zeit sich umzustellen, wenn der Zügel zwischendrin weggelegt wird, aber das haben sie meist schnell raus. Der Kopf macht Pause, der Hals kann gestreckt werden.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

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Thesi
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Beitrag von Thesi »

@ Josatianma
das mache ich meist nur wenn ich länger reite.
Ich schaue aber nie auf die Uhr, sondern mache das eher nach Gefühl.
Ich glaube aber nicht dass Snælda in der Situation nicht mehr kann, das kann auch am Anfang der Einheit passieren.
Ich denke es liegt an zu wenig Kraft in der Hinterhand und zu wenig Balance.

Wahrscheinlich muss ich einfach nur mehr Geduld haben, schließlich sind wir schon so weit gekommen! Aber geduldig sein fällt echt schwer! :?
Viele Grüße,
Therese
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

:D Kenn ich. Geduld ist immer schwer (ich habe gar keine). Aber manche Pferde brauchen einfach länger.
Liebe Grüße, Sabine

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Thesi
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Beitrag von Thesi »

Ich hatte früher auch gar keine Geduld, aber Snælda ist die beste Lehrerin, macht man ihr zu viel Druck, oder versteht sie etwas nicht, macht sie dicht und da kann sie schonmal sehr deutlich werden :wink:
Viele Grüße,
Therese
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pepe
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Beitrag von pepe »

Deine Hand muss sehr geschickt sein. Damit sie das ist muss sie unabhaengig von allen Einfluessen, sei es Bewegung des Pferdes oder der eigenen Bewegung sein. Lass dich mal an der Longe ueberpruefen.
Dann muss das Pferd sehr genau wissen dass wenn der Zuegel aufgenommen wird, Nachgiebigkeit im Genick verlangt wird. Ob du dies mit hoher oder tiefer Hand, breit gefuehrt, ob mit langem oder kurzem Zuegel erreichst kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. WENN sie im Genick nachgibt - merke: ich rede hier nicht von Nasenlinie senkrecht, von mir aus darf sie sich einrollen - dies einige Sekunden verlangen und dann sofort Zuegel hingeben und loben. Dies wiederholen bis der Bewegungsablauf physisch und psychisch gespeichert wird. "Fuegsam sein ist nichts Schlimmes". Dies erstmal im Schritt, spaeter im Trab/Toelt. Sei dir bewusst dass du hier von vorne nach hinten reitest!!! Aber wenn dein Pferd vom Gebaeude her aus der Schablone faellt, dann musst du evtl. auch zu Massnahmen ausserhalb der Schablone greifen. Wichtig sind kurze Arbeitsreprisen, immer wieder Zuegel hingeben: Pause. Wenn du die Zuegel aufnimmst verlangst du volle Konzentration, und sei es nur fuer zwei Minuten.
So, jetzt hast du das Genick. Das Naechste ist viel wichtiger: du verzichtest auf den Hals, du willst dass sie sich dehnt, damit die Nasenlinie idealerweise VOR der Senkrechten ist. Du arbeitest weiter nach dem gleichen Prinzip: wenn sie nachgibt hat sie den Himmel auf Erden was deine Hand angeht, dann fuehrst du sie fein und ruhig, das Zuegelgewicht und ein Hauch Gefuehl...
Dann faengt die eigentliche, reelle Arbeit an: die Gymnastizierung des Pferdes von hinten nach vorn.
Aber das ist ein anderes Thema....
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
moreno
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Beitrag von moreno »

Genau so ist es, wie pepe sagt.

Man kann nicht ma Samstag beschließen, daß man ab Sonntag mit leichter Hind reitet.

Leute, das ist kein Witz! Ein Internetmommentar zu (Racinet) Baucher: Ich hab's am Sonntag Probiert. Alles Sch.....!

Pepe schreibt so nett untertreibend : Deine Hand muß sehr geschickt sein......!

Aber sicher, die leichte Hand, das Gefühl dafür, wann sich ein Pferd selbst trägt und sich mit seinem Reiter gleichgewichtet, ein Gefühl, von dem ich behaupte, daß die Merhzahl der "großen Reiter" deises nie genossen haben, da es von Richtern und Organisationen nie verlangt wird, ist unerhört schwierig zu erlangen und noch schwieriger zu vermitteln.

Dennoch:unmöglich ist nichts, wenn man wirklich will.

Schöne Grüße,

Dörr
Reiten sie ihr Pferd glücklich. (N. Oliveira)
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