Ohne Sattel reiten - Fußspitze anheben?

Rund um die klassische Reitkunst

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tonnenpferd
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Beitrag von tonnenpferd »

Phanja hat geschrieben:Ich hab auch einen Fellsattel von Christ. Bin sehr zufrieden damit, reite aber auch ohne Steigbügel - mit Steigbügeln würde ich aus dem Bauch raus auch nicht empfehlen. Ich glaube auch, dass die Punktbelastung doch ganz schön hoch ist.
Ich fand anfangs den Halt, den der Fellsattel bietet überraschend gut - bin aber vorher zeitweise ohne Sattel geritten und hab eher den phlegmatischen Typ Pferd, der nicht wild herumhopst. Große Überraschungshüpfer möchte ich damit sitztechnisch auch nicht ausgleichen müssen :wink:

Ich habe zwar selbst keinen Christ - Fellsatte. Bin aber schon damit geritten. Ich fühle mich generell ohne Sattel sehr sehr wohl auf Pferden (mit nicht allzu viel Widerrist)
Ich schließe mich auch wegen der Steigbügelfrage an: Empfehle ich nicht! Wenn du mal die Gelegenheit hast so ein Pad zu probieren, bastle dir vorher das Carola-Druckimpressionspad (musst du googlen) und dann kannst du ganz wunderbar sehen, dass die Steigbügelaufhängung schon sehr drückt.



Allerdings habe ich noch eine wichtige Frage, an jene, die mit Pad, aber ohne Steigbügel reiten. Bemüht ihr euch eure Füße so zu halten, wie auch im Sattel? (Sprich: Bein lang, Fersen sollten der tiefste Punkt sein, Beine anliegend?) Oder lässt ihr eure Beine einfach nur hängen?

(Ich hoffe das ist nicht zu OT)

Vielen Dank!

LG
Liebe Grüße
Chris
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

kein OT - mein thema ist ja erledigt udn die idee hab ich abgehakt für mich
Phanja

Beitrag von Phanja »

@tonnenpferd
Ich lasse die Beine locker hängen. Wenn du die Zehen hochziehen würdest, würdest du dabei die Beine automatisch ein Stück mit hochziehen, weil du ja keinen Widerstand (den der Bügel sonst bietet) unterm Fuß hast.
skywalker

Beitrag von skywalker »

ebenso: hängen lassen, nichts hochziehen (soweit ich s halt schaffe ;-) )
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Da das Anheben der Fußspitze nicht der Optik, sondern der Spannung in der Wade dient, hebe ich sie auch beim Reiten ohne Bügel an.

Falls das hier ausgiebig diskutiert werden soll, sollte aber unter "Reiten" ein neues Thema erstellt werden.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
tonnenpferd
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Beitrag von tonnenpferd »

Mich würde so ein Thema schon sehr reizen!

Ich reite sehr viel ohne Sattel, wie schon geschrieben - und wenn ich da meine Beine aber einfach vom Pferd hängen lasse habe ich a) mit der Wade null Kontakt zum Pferd, da ich eine echte runde Tonne habe, und b) ertappe ich mich oft dabei, wie mein Oberkörper Sachen macht, die er nicht tun sollte (eingesacktes Sitzen/hängede Schultern, und keine schöne tragende Handhaltung)
Liebe Grüße
Chris
Phanja

Beitrag von Phanja »

@ninischi
Ich finde nicht, dass man zwingend Spannung in der Wade braucht. Ich spanne die Wade im Bügel ja auch nicht an. Der Tritt im Bügel entsteht eigentlich durch eine Dehnung und nicht durch eine Anspannung des Wadenmuskels ...
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

So, ich hab dann mal ein neues Thema draus gemacht.

@Phanja: Spannung entsteht im Muskel nicht nur bei aktiver Kontraktion, sondern auch bei passiver Dehnung. Wenn das nicht so wäre, könnten wir alle frühmorgens Spagat :D
Das Anheben der Fußspitze (ohne Steigbügel) bewirkt man auch nicht durch die Kontraktion der Wadenmuskulatur, sondern durch die des Gegenspielers. Das ist die vordere Schienbeinmuskulatur.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

tonnenpferd hat geschrieben:Allerdings habe ich noch eine wichtige Frage, an jene, die mit Pad, aber ohne Steigbügel reiten. Bemüht ihr euch eure Füße so zu halten, wie auch im Sattel? (Sprich: Bein lang, Fersen sollten der tiefste Punkt sein, Beine anliegend?) Oder lässt ihr eure Beine einfach nur hängen?
Ich würde die Beine locker hängen lassen, weil du dich sonst verkrampfst und das sich bis oben hinzieht.
Mit Steigbügeln ziehst du ja auch nicht die Zehe nach oben sondern drückst den Absatz leicht nach unten. :wink:
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Dito. Ich lasse die Beine locker hängen, Fußspitzen hochziehen verkrampft, dadurch wird auch die Hüfte fest und man kann der Bewegung des Pferdes nicht folgen. Das gilt übrigens auch für extremes runterdrücken der Hacken im Steigbügel, dadurch wird die Hüfte fest. Die Fußballen sollten leicht im Steigbügel stehen, die Hacken sollten aber nicht fest nach unten durchgedrückt werden.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Yvonne: Ja, es ist richtig, dass zu starkes herunterdrücken der Hacken die Hüfte blockiert, deshalb sollte die Fußsohle ja auch im Steigbügel nur in etwa parallel zum Boden sein (der Absatz federt dann durch die Bewegung und den Steigbügel rhythmisch etwas nach unten).
Beim ohne-Steigbügel-Reiten sollte zumindest eine gewisse Spannung in der Wade da sein, und das erreicht man nur durch ein leichtes Anheben der Fußspitze. Das beeinflusst den gesamten Sitz - wenn man die Füße einfach nur hängen lässt, ist der gesamte Sitz zu locker, und die gewünschte positive Spannung des Körpers (die sich den Bewegungen des Pferdes durch an- und abspannen anpasst) kann nicht erreicht werden. Und genau das ist es, was einen im Zweifelsfall bei einem Satz zur Seite im Sattel hält (ganz abgesehen von möglicherweise vorhandenen Dressurambitionen, die auch nur mit "gestrafftem" Sitz funktionieren können).
Viele Grüße
Sabine
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Beim ohne-Steigbügel-Reiten sollte zumindest eine gewisse Spannung in der Wade da sein, und das erreicht man nur durch ein leichtes Anheben der Fußspitze. Das beeinflusst den gesamten Sitz - wenn man die Füße einfach nur hängen lässt, ist der gesamte Sitz zu locker, und die gewünschte positive Spannung des Körpers (die sich den Bewegungen des Pferdes durch an- und abspannen anpasst) kann nicht erreicht werden. Und genau das ist es, was einen im Zweifelsfall bei einem Satz zur Seite im Sattel hält (ganz abgesehen von möglicherweise vorhandenen Dressurambitionen, die auch nur mit "gestrafftem" Sitz funktionieren können).
Ich seh das nicht so. Weder dass man in der Wade Spannung benötigt, noch dass man zum Reiten höherer Lektionen einen straffen Sitz benötigt.
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emproada
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Beitrag von emproada »

@Phanja: wie willst Du denn ohne eine gewisse Grundspannung überhaupt den Dressursitz aufrechterhalten?
Viele Grüße Tina
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Phanja hat geschrieben:Weder dass man in der Wade Spannung benötigt
Warum nicht?
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Phanja hat geschrieben:
Beim ohne-Steigbügel-Reiten sollte zumindest eine gewisse Spannung in der Wade da sein, und das erreicht man nur durch ein leichtes Anheben der Fußspitze. Das beeinflusst den gesamten Sitz - wenn man die Füße einfach nur hängen lässt, ist der gesamte Sitz zu locker, und die gewünschte positive Spannung des Körpers (die sich den Bewegungen des Pferdes durch an- und abspannen anpasst) kann nicht erreicht werden. Und genau das ist es, was einen im Zweifelsfall bei einem Satz zur Seite im Sattel hält (ganz abgesehen von möglicherweise vorhandenen Dressurambitionen, die auch nur mit "gestrafftem" Sitz funktionieren können).
Ich seh das nicht so. Weder dass man in der Wade Spannung benötigt, noch dass man zum Reiten höherer Lektionen einen straffen Sitz benötigt.
Wenn Du ohne einen gestrafften Sitz reitest, dann erreitest Du "Versammlung" nur über Zügel und Bein. Vorne ziehen, hinten nachtreiben.
Oder Du reitest einfach langsamer. Das ist aber auch keine Versammlung.
Wahre Versammlung erreitest Du nur über den Sitz.
Viele Grüße
Sabine
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