Begrifflichkeiten

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ich kenne noch aus der grauen Vorzeit meiner Anfänge vor über 30 Jahren genau diese Fragen. Und ich habe erst viele Jahre später, mit dem richtigen Pferd, angefangen zu verstehen, weil ich erstmalig gefühlt habe.

Den Begriff Schwämmchen ausdrücken halte ich nach wie vor für völlig blödsinnig, weil es meiner Meinung nach nicht das beschreibt, was die Hand tatsächlich tun sollte.

Und mal ganz ehrlich: was denkst Du, wenn Du einen Anfänger siehst, der sich auf einem braven Pferd ohne jegliche Grundausbildung redlich bemüht, dieses liebe Tier mal 1/2 Runde zu galoppieren, bevor es dann doch ausfällt, und dann der Reitlehrer noch was erzählt von "der muss bergauf springen"? Das ist Phrasendrescherei, die in dieser Situation völlig fehl am Platz ist.

Die meisten von uns sind aber irgendwann im Reiterleben diesen "Platt-Phrasen" begegnet. Diejenigen Reitlehrer, die sich damit nicht begnügen, sondern wirklich erklären, findet man nicht an jeder Ecke. Und Bücher, die ausführlich das zu beschreiben versuchen, was man fühlen sollte, noch viel weniger.
Viele Grüße
Sabine
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Das macht es ja so schwierig Max. Wie genau willst du Gefühle beschreiben? Das ist nicht so leicht - aber wem erzähl ich das :wink: .

Zu den le(hr)-eren Phrasen : Manche leere Phrase wird in dem Moment belebt, in dem man zum erstenmal fühlt, was eigentlich dahinter steckt.
Klar isses Blödsinn, einem Schüler der mit dem Galopp überhaupt kämpft etwas zur Ausformung desselben an den Kopf zu werfen. Auch dann, wenn der Lehrer natürlich recht hat, wäre es sinnvoller zu sagen, WIE das dann geschehen soll. 8)
Eines der großen Mankos im Unterricht : das Ziel wird genannt anstatt der Weg dahin . Das gilt doch für viele Anweisungen : Absatz tief, Schultern zurück, Hand ruhig- das läßt sich beliebig fortführen. All das sind ERGEBNISSE und nicht das Aufzeigen eines Weges dorthin.

Das hat zur Folge, daß zB. bei der Anweisung "ruhige Hand" der Schüler so verkrampft, um die elende Hand ruhig zu bekommen, daß sie immer weniger unabhängig ist und somit immer mehr zappelt.
Die Anweisung ." löse deine Schultern" wäre evtl. viel sinnvoller, dazu muß der Lehrer aber eben auch wissen, wie der Weg ist.

Und da viele Lehrer selbst immer nur über die Vorgabe von Ergebnissen gelernt haben, irgendwie selbst eine Lösung zu ifnden, tun sie sich häufig auch schwer, den Weg zu formulieren. Ist dieser doch häufig gar nicht bewußt gegangen worden.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

S&P: genau das habe ich gemeint! :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Oh, es gibt Lektüre, die einem vermitteln können, was man Fühlen "sollte". Mir hat Sally Swifts "Reiten aus der Körpermitte" extrem geholfen und zu einem besseren Körper-/Reitgefühl verholfen. Da kommen halt so Tips, daß man den (Reithallen-)Sand unter den Füssen spüren soll, oder den Kopf über den Hals balancieren als wäre er eine Billardkugel auf dem Queu :D Mir helfen solche Vergleiche sehr gut und ich arbeite mit Bildern im Kopf statt mit einzelnen Anweisungen.
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