Totilas - Eine eigene Klasse?

Allgemeines rund ums Pferd

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Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Ich habe in einem Artikel (in der FAZ) gelesen, dass ein "Decksprung" in 10 "Portionen" aufgeteilt wird, dh. im günstigsten Falle sind das dann 80.000 Euro, die dabei rumkommen... Angeblich darf Totilas drei mal die Woche aufspringen (stand dort so geschrieben)... wären also mal schlappe 240.000 Euro in der Woche, die an Decktaxen drin sind... im besten Falle.

Aber, was ich dort auch gelesen habe: alleine die Versicherung für den Hengst ist im oberen sechsstelligen Bereich angesiedelt...

Bin auf die Nachkommen sehr gespannt! Hat schon mal jemand ein Fohlen von ihm zu Gesicht bekommen oder gibt es noch gar keine Nachkommen, werden die erst jetzt im Frühjahr geboren?

Man darf sicherlich gespannt sein...
"Die Wahrheit kann man nicht verbrennen, denn sie ist das Feuer."
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Max1404 hat geschrieben:ob der Klon von ET wirklich sooooo dolle weitervererben wird, wenn er mal in die Zucht geht.
Naja, selbst die Klone kommen ja nicht mal an ihre erfolgreichen "Vorbilder" ran. Oder ist das bei ET der Fall?
LG
Sheitana
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LordFado

Beitrag von LordFado »

so ganz generell möchte ich dazu mal anmerken, dass doch nichts (zumindest nicht lange) gemacht und produziert wird, was der Markt nicht verlangt. Wenn es also Toti-Fanartikel gibt, dann nur, weil die auch gekauft werden! Und wenn die Decktaxe 4000 € kostet, dann nur, weil es offenbar Leute gibt, die bereit sind, das zu zahlen. Wenn nciht, wird der Preis sinken - so einfach ist das.
Für mich ist das nicht der "böse" besitzer, der geldgeil ist sondern nur der kluge - weil er den Bedürfnissen des Marktes entspricht.
horsman
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Beitrag von horsman »

das ist schon richtig, wobei man sich den Markt ja auch machen kann - zu deutsch "Marketing" oder so ähnlich. Sprich Happy Totilas in allen Wendy-Magazinen und dann das passende Merchandizing dazu. Ist auch nicht verwerflich, passt halt in unsere Konsumgesellschaft. Wers braucht. Reiten ist was anderes.

Was das Züchterische angeht ... mal sehen. Denn es züchten ja nicht die 12-jährigen Mädels, sondern doch mehr die 60-jähringen Buhren. Zwar schauen die auch schon mal aufs schnelle Fohlengeld, aber sind doch oft recht schwer zu überzeugen, wenn ans Portemonaise geht. Und was der P.S. nicht schon alles für Wolkenkratzer aufbauen wollen, die dann doch eher zusammen gekracht sind, wie zB. dieser superteurre Braune Hofrat-Büffel, dessen Name heute kaum noch jemand kennt.

Dennoch denke ich, das Totilas der Zucht nicht schlecht tut, schon allein, weil man mal neues Blut auf das ganze Weltmeyer, Donnerhall, Rubinstein und Sandro-Hit Gedönse braucht. Und vor allem auch, weil man diesmal keinen Jungspunt-Tretemeitser hat, sondern ein Pferd, was sich über Jahre entwickelt hat. Da sehe ich Totolas durchaus als Bereicherung. Daran krankt es ja ohnehin in der dt. Zucht, dass man immer nur diese jungen Kör-, HLP- und BuCha-Sieger hoch jubelt, die im Grunde nix können, außer sich nett bewegen.

Lohnen tut sich die Züchterei für den Züchter sowieso im Schnitt nicht. Ich seh schon etliche Totilas-4-jährige für 8000,- nicht verkauft werden. Schaut euch doch mal die Zahlen von den Elite (!)-Auktionen an. Die Hälfte der Pferde kommen kaum reel über die 10.000,-. Und das sind schon die Eliten, also die oberen 20%. Darunter die breite Masse ganz zu schweigen.
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich gehör zu den wendys die wahrscheinlich empfänglich für merchandising wären... :lol:
Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

selbst wenn ich das Geld hätte - ich würde Totilas nicht für meine Stute nehmen.
Ich finde den vom Exterieur nicht so pralle und die Mutterlinie ist auch etwas dubios. Meine Vermutung geht dahin,dass Totilas ein klassisches Endprodukt ist und einige da noch eine ganz schöne Enttäuschung erleben werden mit ihren vermeintlichen Wunderfohlen.
le_bai
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Beitrag von le_bai »

ich würde ihn züchterisch auch als endprodukt bewerten. das sah bei seinem vater noch anders aus.

ich behaupte, dass seine gezeigte mechanik ein resultat von training - und kaum genetik ist.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

man weiß es nie... ich bin gespannt auf die fohlen.
bei den blütern, die ich besser überblicke, hat man oft spektakuläre vererber, die gar nicht sooo toll erschienen (surumu, der vater des großen acatenango, z.B:) und dann hat manauch immer wieder wahnsinnig tolle hengste, die in der zucht floppen - die beiden gruppen sind natürlich, die auf die man achtet!! dazwischen gibts dann jede menge tole hengste, die solide toll verereben. mal sehen, in welche gruppe totilas fällt...
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Bei der ganzen Genetik sollte man den individuellen Charakter eines Pferdes nicht vergessen, der ihn zum Champion macht. Und natürlich auch die "Passerpaarung" mit dem richtigen Reiter.
Bewegungsmechanik, Körperbau und Intelligenz sind vererblich, alles andere nicht, und es ist genau dieses "andere", das den besonderen Ausschlag macht.

@le bai: ich bin der gleichen Meinung, was die Mechanik betrifft!

Ich bin also schwer gespannt, ob sich aus den sicherlich nett anzuschauenden Fohlen, die im Frühjahr geboren werden, in den nächsten 10 Jahren gute und erfolgreiche Dressurpferde entwickeln werden, oder ob sie nach einigen erfolgreichen Jungpferdeprüfungen sang- und klanglos in der Versenkung verschwinden werden. Und ob sie charakterlich so einwandfrei sind, dass auch Nicht-Profis mit ihnen gut umgehen können.
Viele Grüße
Sabine
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Wo Ihr gerade beim Thema Vererbung seid, sollte man auch bedenken, dass 60% durch die Stute vererbt werden und nur 40% durch den Vater. Alle geiern immer auf den Vater, aber die Mutter ist mindestens genauso wichtig. Dazu kommt noch die Prägung des Fohlens durch die Mutter....
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
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Beitrag von gimlinchen »

das halte ich für unlogisch, weiß aber, dass es oft gesagt wird. bei den anderen species werden 50% vom vater und 50% von der mutter vererbt.
aber egal, ob 60% oder 40% - die stute ist wichtig und sie zieht das baby ja auch groß und prägt dadurch das wesen.
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Beitrag von Sheitana »

@ gimlichen Stimmt aber. Denn a) wird durch die Prägung schon mehr von der Stute mitgegeben und b) durch die mitochondriale Vererbung, denn die Mitochondrien werden weitestgehend nur von der Mutter weitergegeben.
LG
Sheitana
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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Das mit dem 60/40 kenne ich auch...

Was die Toti-tassen angeht: Meine Güte, wenn sich jemand drüber freut? Für mich ist das nix neues, bei den Friesen gibt´s schon seit Jahren "Fanartikel" zu verschiedenen Hengsten. Da kann man dann den Papa seines Pferdes als Mousepad oder Bettbezug Tag und Nacht bei sich haben 8)
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Beitrag von gimlinchen »

extrachromosomale vererbung jhab ich gegooglet, hatte ich tatsächlich nicht gekannt. aber prägung hat dann wieder nichts mit vererbung zu tun...
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

gimlinchen hat geschrieben:aber prägung hat dann wieder nichts mit vererbung zu tun...
Ne, ist aber ja auch wieder eine Sache, die die Stute an "mehr" mitgibt.

Die Gefahr bei so einem Champion ist ja, dass viele, die es sich leisten können davon decken lassen und dabei vielleicht doch mal gerne außer Acht lassen, ob es denn wirklich passt oder nicht. Hauptsache da steht "Championvater" drauf.

Ich habe da lieber einen vielleicht Durchschnittshengst, der aber durchweg solide Nachzucht gebracht hat und wirklich zu meiner Stute passt.
LG
Sheitana
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