Erstaunlicherweise muss ich ebenfalls sagen, dass es mir fast egal ist, auf was ich sitze – solange gewissen Grundvoraussetzungen da sind:
- Sitz groß genug (wobei das bei mir glaub ich noch nie ein Thema war... :-/ )
- Schwerpunkt stimmt
- keine Pausche blockiert das Knie
- Steigbügelaufhängung ist mittig
Ob Tiefsitzer oder Flachsitzer oder Stübben mit Pausche oder uralter Passier praktisch nur aus Lederblatt, idR komme ich immer gleich zum Sitzen. Was NICHT geht, ist eine Pausche die blockiert. Ich merke idR noch nicht mal wirklich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Dressursattelmodellen (was bei mir aber auch daran liegen kann, dass ich zu schmal für fast alle Sättel bin). Das hat(te) für mich den Vorteil, gefühlt natürlich als Nachteil

dass ich meistens keine Unterstützung von der Sitzfläche noch von den Pauschen bekam/bekomme, weil ich Schmalhans in 90% der Sättel schwimme. Mein Trainer hat immer gesagt, macht nix – dann lernst halt sitzen.

)
Ich hab das erst letzten Sommer gemerkt, als ich den Wintec Isabell geritten bin. Das erste was ich machen musste waren die Klettpauschen wegzureißen, weil ich schon nach 10min Schritt und Trab Schmerzen (!!!) im Knie und im Oberschenkel hatte... das ging ja mal gar nicht.
@Amafortas:
Wie gesagt, VERMUTLICH mache ich schon was mit dem Becken. Aber ich steuere das NICHT isoliert an, wenn dann passiert das als „Teil“ und ist sicherlich nicht so, dass ich bei einer Parade denke „Becken abkippen“ oder „Becken aufrichten“ oder ähnliches.
Ich habe bei meinem WB schon genug damit zu tun, NICHT festzuhalten sondern maximal loszulassen.

) Andernfalls ist das aber un-sitzbar.
Über den SITZ mache ich natürlich schon einiges, ähnlich und doch anders wie Max kann ich z.B. das Tempo beim Leichttraben durch meinen eigenen Rhythmus ja direkt beeinflussen, aber ohne das Becken zu kippen (nur mit dem Unterschied, dass ich statt langsamer zu traben und ins „Gegensitzen“ zu kommen also minimal später Einzusitzen den Spieß umdrehe... ich steh nämlich gar nicht mehr unterstützend auf, sondern lasse mich vom Pferd werfen – das ist relativ viel (gute) Arbeit für den Pferderücken, und sie werden ALLE langsamer damit... und es hat für mich den Vorteil dass ich nie doch deutlich zu spät sitze und versehentlich gegen den Rücken stoße, was beim späteren Einsitzen passieren kann).
Ohne das Becken überhaupt in seiner Stellung zu verändern merkt mein Pferd doch ganz ganz genau, mit welchem Muskeltonus z.B. die Hüftgelenke/Oberschenkel festgestellt sind! Er ist ja nicht doof, er spürt ja den Widerstand – man kann das SEHR eindrucksvoll demonstrieren und ausprobieren, wenn man zu zweit ist.
Einer im Sattel, der andere unten, jetzt lässt der im Sattel mal das Knie-Hüft- und Fußgelenk VÖLLIG los (daran scheitert es meistens im ersten Versuch..

), dann kann der andere das Bein auf und ab bewegen indem er die Fußsohle greift und das Bein auf und ab hebt. Es reichen 5cm.. das geht ganz leicht, wenn der Reiter wirklich losläßt, das ist wie ein Puddingbein.
Der Mensch muss nur an „aufrecht stehen“ denken, und dann kann das Bodenpersonal das Bein selbst mit Gewalt NICHT EINEN ZENTIMETER nach oben heben und es fühlt sich an wie ein Stahlbein – nur weil das Hüftgelenk festgestellt ist.
Allein das Blockieren der Gelenke ist so mächtig (und der lange Oberschenkelmuskel auch ausreichend stark – viel stärker übrigens wie jegliche Bauch oder Rückenmuskulatur), dass es kein isoliertes Beckenkippen braucht, um gut mit seinem Pferd zu kommunizieren.
Wie gesagt, das heisst NICHT, dass es per Becken nicht geht, sondern nur, dass ich es anders mache.
