Totilas - Eine eigene Klasse?
Hoffen wir mal, dass dieses wunderschöne Pferd (das ist er für mich, ganz gleich, was sonst noch läuft) das alles wegstecken kann.
Nicht, dass wir dann mal wieder eine traurige Meldung vom Ableben eines großen Vererbers lesen müssen. Fände ich wirklich schade (jetzt mal ohne jede Polemik).
Nicht, dass wir dann mal wieder eine traurige Meldung vom Ableben eines großen Vererbers lesen müssen. Fände ich wirklich schade (jetzt mal ohne jede Polemik).
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
Cubano hat geschrieben:Ne Fox, das habe ich auch nicht gesagt. Ich sage nur: diese Parallelität ist anhand von WB's entwickelt worden und lässt sich nicht zwingend auf jedes Pferd anwenden. Das ist ganz ähnlich wie mit minimalen Taktverschiebungen, die beinahe jedes (auch klassisch ausgebildetes) Pferd bisweilen zeigt – und für mich schlicht nicht zwingend ein Beweis für ein hochgepushtes, jenseits aller vernünftigen Kriterien ausgebildetes Pferd. Darüber hinaus lässt sich ein Gangwerk wie das von Totilas nun mal nicht mit dem eines Satchmo vergleichen, eher schon mit dem eines Fuego. Darüber hinaus ist ein Pferd nun mal keine statische und in jeder Bewegungsphase berechenbare Größe, sondern ein Lebewesen.
Vorhin habe ich es ja schon mal gesagt: Für mich persönlich offenbart sich die Qualität der Pferdeausbildung nun mal in anderen Dingen. In Übergängen, der Durchlässigkeit, der sauberen Abfolge einzelner Lektionen. Und da fand ich bei Totilas auf seinen letzten Auftritten mit Gal nun wirklich kaum noch was zu meckern.

Diese Parallelität gilt im Trab für ausnahmslos jedes Pferd völlig unabhängig vom Gang und von der Schulteraktion, sie ist auch nicht "anhand der Warmblüter" entwickelt worden, sondern ist schlicht Merkmal der Bewegungsmechanik (und die gilt auch für Schetties, Tinker und Spanier). In einem ungestörten Trab sind in der Phase des Vorführens des abgefussten Beinpaares Unterschenkel und Röhrbein parallel. Sind sie es nicht mehr, wurde der Trab gestört, d.h. der Takt geht verloren. Besonders gerne passiert das, wenn der Reiter durch ein zu feste Zügelverbindung das Hinterbein blockiert. Wenn ich mir dann noch ansehe, daß ich im großen Sport noch niemand gesehen habe, bei dem die Kandare im starken Trab nicht voll ansteht (falls jemand Ausnahmen kennt, bitte her damit), muss man sich wenig wundern...
Bitte nicht vergessen, dass auch in Sportredaktionen nicht zwingend Reiter sitzen die das Foto auswählenRosana hat geschrieben:Also was mich an diesem Foto erschreckt: Es wird auf der Seite und im Zusammenhang mit dem Artikel ja wohl als positives, schönes Bild von Toti verwendet. Das bedeutet, ein solches Bild wird in gewissen Kreisen als ästhetisch empfunden.Junito hat geschrieben:Thema Reithalfter. Hier eine sehr ungünstige Nahaufnahme:
http://1asport.de/sportmix/reiten/00005 ... erung.html

Colloid, geh doch bitte mal auf die HP von Anja Beran, die ja viel mit iberischen Pferden arbeitet und die überdies in dem berechtigten Ruf steht, schonend und klassisch auszubilden. Dort findest Du unter Aktuelles eine ganze Reihe von Bildern, anhand derer Du (geht prima mit zwei SpaghettiColloid hat geschrieben:Öhm?
Diese Parallelität gilt im Trab für ausnahmslos jedes Pferd völlig unabhängig vom Gang und von der Schulteraktion, sie ist auch nicht "anhand der Warmblüter" entwickelt worden, sondern ist schlicht Merkmal der Bewegungsmechanik (und die gilt auch für Schetties, Tinker und Spanier). In einem ungestörten Trab sind in der Phase des Vorführens des abgefussten Beinpaares Unterschenkel und Röhrbein parallel. Sind sie es nicht mehr, wurde der Trab gestört, d.h. der Takt geht verloren. Besonders gerne passiert das, wenn der Reiter durch ein zu feste Zügelverbindung das Hinterbein blockiert. Wenn ich mir dann noch ansehe, daß ich im großen Sport noch niemand gesehen habe, bei dem die Kandare im starken Trab nicht voll ansteht (falls jemand Ausnahmen kennt, bitte her damit), muss man sich wenig wundern...

Dummerweise bin ich entschieden zu blöd, das hier einzustellen oder gar einzuzeichnen…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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ÄhemSheitana hat geschrieben: Vielleicht solltet ihr euch mal mit Anatomie beschäftigen *istnichtbösgemeint*
Das Stück zwischen Ellenbogen und Karpalgelenk, sprich das mit der Linie gekennzeichnete ist nicht der Oberarm, sondern der Unterarm!
Der Oberarm verläuft vom Buggelenk zum Ellenbogen hin. Die Zeichnung ist also korrekt: Röhrbein am Hinterfuß vs. Unterarm am Vorderbein.

Da hab ich mich ja ganz schön vertan.
Colloid, wenn diese Parallelität tatsächlich IMMER gegeben sein müsste, könnte dies ein Pferd mit sehr hoher Oberarmhebung (z.B. Iberer) manchmal nur erreichen, wenn es mit den Hinterbeinen breitbeinig NEBEN den Vorderbeinen spuren würde (so wie es viele Traber beim Distanzreiten gerne mal zeigen), ansonsten ist das anatomisch schier unmöglich. Denn wo sollen die Hinterbeine denn hin? An den Bauch? Die Hinterhandaktion nach vorne ist durch die Vorderbeine begrenzt. Ab einer gewissen Schulterfreiheit vorne haut das mit der vielgepriesenen Parallelität nicht mehr hin. Dieser Maßstab gilt also nicht immer! Das kannst du auch bei jungen, ungerittenen Pferden auf der Weide beobachten.
Eine andere Beobachtung: Wenn frei laufende Pferde stark imponieren wollen, heben sie oft ihren Kragen, kommen mit ihrem Kopf hinter die Senkrechte und treten vorne viel höher heraus wie sonst. Zu allem "Übel" zeigen sie dann im Hals noch einen schönen falschen Knick. Nach "Linealmaßstäben" also völlig unkorrekt. Dennoch laufen die in natura so, also ohne Gerollkure und ohne Gebiss. Die Hinterhand ist dabei meist auch schön untergesetzt und tritt korrekt, das Pferd dabei meist sehr ausbalanziert. So, und manche Pferde zeigen das auch manchmal zwischendurch beim Reiten, z.B. Dressurhengste die sich gern präsentieren. Dann kann es passieren, dass sie sich voller Begeisterung und Imposanz plötzlich mehr einrollen und vorne mit den Vorderbeinen viel höher treten, ohne dass sie aktiv da reingeritten werden. Das ist etwas völlig anderes als das Pferd zusammenzuschrauben. Sieht auf dem ersten Blick aber manchmal so aus. Gerne unterstellt man den Reitern dann Gerollkure und Riegeln, obwohl das nicht immer so ist.
Eine andere Beobachtung: Wenn frei laufende Pferde stark imponieren wollen, heben sie oft ihren Kragen, kommen mit ihrem Kopf hinter die Senkrechte und treten vorne viel höher heraus wie sonst. Zu allem "Übel" zeigen sie dann im Hals noch einen schönen falschen Knick. Nach "Linealmaßstäben" also völlig unkorrekt. Dennoch laufen die in natura so, also ohne Gerollkure und ohne Gebiss. Die Hinterhand ist dabei meist auch schön untergesetzt und tritt korrekt, das Pferd dabei meist sehr ausbalanziert. So, und manche Pferde zeigen das auch manchmal zwischendurch beim Reiten, z.B. Dressurhengste die sich gern präsentieren. Dann kann es passieren, dass sie sich voller Begeisterung und Imposanz plötzlich mehr einrollen und vorne mit den Vorderbeinen viel höher treten, ohne dass sie aktiv da reingeritten werden. Das ist etwas völlig anderes als das Pferd zusammenzuschrauben. Sieht auf dem ersten Blick aber manchmal so aus. Gerne unterstellt man den Reitern dann Gerollkure und Riegeln, obwohl das nicht immer so ist.
Also an der Stelle möchte ich auch mal was sagen.
Ich finde es etwas befremdlich, dass damit argumentiert wird, dass Pferde ja auch in ihrem freien Verhalten hinter die Senkrechte kommen, die Vorderbeine werfen, etc. Ich finde, das ist überhaupt kein Grund, das in der Ausbildung alles so hinzunehmen oder sogar zu fördern.
Pferde traben auch mal mit durchgedrücktem Rücken über die Weide - oder schlurfen auseinandergefallen durchs Paddock. Das ist aber wohl kaum ein Grund, dass man diese Bewegungsmuster ins Reitprogramm aufnimmt
Entweder man richtet sich nach den Vorgaben, die in der klassischen Reitweise beschrieben sind - was nicht heißt, dass alles auf den Millimeter genau passen muss, aber als grobes Maß sollte das dann schon gelten oder eben nicht. Aber grundsätzliche Punkte quasi nicht zu beachten, weil das Pferd anders veranlagt ist, finde ich ziemlich hanebüchen.
Ich finde es etwas befremdlich, dass damit argumentiert wird, dass Pferde ja auch in ihrem freien Verhalten hinter die Senkrechte kommen, die Vorderbeine werfen, etc. Ich finde, das ist überhaupt kein Grund, das in der Ausbildung alles so hinzunehmen oder sogar zu fördern.
Pferde traben auch mal mit durchgedrücktem Rücken über die Weide - oder schlurfen auseinandergefallen durchs Paddock. Das ist aber wohl kaum ein Grund, dass man diese Bewegungsmuster ins Reitprogramm aufnimmt

Entweder man richtet sich nach den Vorgaben, die in der klassischen Reitweise beschrieben sind - was nicht heißt, dass alles auf den Millimeter genau passen muss, aber als grobes Maß sollte das dann schon gelten oder eben nicht. Aber grundsätzliche Punkte quasi nicht zu beachten, weil das Pferd anders veranlagt ist, finde ich ziemlich hanebüchen.
Yep, Padruga – genau das ist auch auf den Bildern der HP von Anja Beran vielfach zu sehen. Und jetzt stellt Euch noch mal ein Pferd mit enormer Schulterfreiheit und steiler Hinterhand vor — da ist es dann ganz Essig mit der Parallelität. Wie immer helfen nämlich auch hier Geodreieck und Spaghetti
nur bedingt weiter. Es gilt, das einzelne Pferd zu betrachten und nicht ein Ideal wie eine Schablone über jedes Pferd zu pressen.
@Phanja: Was Padruga beschreibt, kannst Du mit jedem "präsentationslustigen" Hengst erleben,der z.B. auf dem Paddock neben dem Reitplatz eine Stute sieht und sich deshalb im besten Licht zeigen will. Und das muss man nicht fördern, das haben manche der Jungs schlicht drin…

@Phanja: Was Padruga beschreibt, kannst Du mit jedem "präsentationslustigen" Hengst erleben,der z.B. auf dem Paddock neben dem Reitplatz eine Stute sieht und sich deshalb im besten Licht zeigen will. Und das muss man nicht fördern, das haben manche der Jungs schlicht drin…
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Das bestreite ich auch gar nicht. Das ist aber kein Grund, in der Ausbildung ungenauer zu arbeiten, als andere Menschen. Oder dass das Pferd weniger genau ausgebildet werden muss, weil die Vorhand ja eh "doll" ist.@Phanja: Was Padruga beschreibt, kannst Du mit jedem "präsentationslustigen" Hengst erleben,der z.B. auf dem Paddock neben dem Reitplatz eine Stute sieht und sich deshalb im besten Licht zeigen will. Und das muss man nicht fördern, das haben manche der Jungs schlicht drin…
Ich hab ein Pferd, dass von Natur aus gerne immer auseinandergefallen ist und versuche trotzdem in Richtung korrekte Versammlung zu arbeiten. Oder soll ich in Zukunft sagen "Das hat er halt so...." ?
Ne, aber wer behauptet denn auch so was?Phanja hat geschrieben:
Das bestreite ich auch gar nicht. Das ist aber kein Grund, in der Ausbildung ungenauer zu arbeiten, als andere Menschen. Oder dass das Pferd weniger genau ausgebildet werden muss, weil die Vorhand ja eh "doll" ist.
Hier geht es doch nur darum, dass sich hier an einem Idealbild orientiert werden soll, was aus rein anatomischen Gründen eben NICHT für alle Rassen anwendbar ist. Das hat mit der Qualität der Ausbildung doch erst mal gar nichts zu tun. Zumal auch eine naturgegebene, gute Schulterfreiheit erst dann richtig zum Ausdruck kommt, wenn sie frei werden KANN, sprich, wenn das Pferd korrekt auf der HH ist.
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...da war ich...Cubano hat geschrieben: Colloid, geh doch bitte mal auf die HP von Anja Beran, die ja viel mit iberischen Pferden arbeitet und die überdies in dem berechtigten Ruf steht, schonend und klassisch auszubilden. Dort findest Du unter Aktuelles eine ganze Reihe von Bildern, anhand derer Du (geht prima mit zwei Spaghetti) ) mal die vielbeschworene Parallelität vorn Unterarm hinten Röhrbein überprüfen kannst…
Dummerweise bin ich entschieden zu blöd, das hier einzustellen oder gar einzuzeichnen…
Passage Rücken zu, aber immerhin zeigt das Hinterbein nicht senkrecht zu Boden: http://www.anjaberan.de/index.php?eID=t ... L2E%2BIjt9
*hmpf* In der Url sind [] ich kann sie nicht kürzen...

Trab ziemlich parallel:
http://www.anjaberan.de/index.php?eID=t ... L2E%2BIjt9
Spanischer Trab immer noch ziemlich parallel und nicht im Bauch

http://www.anjaberan.de/index.php?eID=t ... L2E%2BIjt9
Es mag da durchaus Fotos geben, wo die Beine nicht parallel sind, aber gelegentlich vergessen diese Reiter vor lauter Schönheit auch gerne mal die HH...

Padruga: Joa klar, imponieren Pferde gerne und schmeißen dann die Vorderbeine, hab hier selbst so ein Exemplar, der kann das hervorragend, aber dann ist der Rücken komplett zu. Wenn mein Pony das den Tag über zuviel macht, darf ich den abends erst mal wieder weichkneten...

Eben dochCubano hat geschrieben: Ne, aber wer behauptet denn auch so was?
Hier geht es doch nur darum, dass sich hier an einem Idealbild orientiert werden soll, was aus rein anatomischen Gründen eben NICHT für alle Rassen anwendbar ist.

Deswegen haben so viele Pferde beim spanischen Schritt die HH in Timbuktu, weil sie dann "korrekt auf der HH" sind?Das hat mit der Qualität der Ausbildung doch erst mal gar nichts zu tun. Zumal auch eine naturgegebene, gute Schulterfreiheit erst dann richtig zum Ausdruck kommt, wenn sie frei werden KANN, sprich, wenn das Pferd korrekt auf der HH ist.

Phanja, vielleicht habe ich das schlecht erklärt, so dass es missverstanden wird. Ich argumentiere nicht "das ist richtig, weil das Pferd das in der Natur auch so zeigt". Keinesfalls! Aber zu einer guten klassichen Ausbildung und Reitweise gehört auch, dass ich die Motivation des Pferdes stark mit einbeziehe und kein willenloses Abspulen von Lektionen will. Und wenn das Pferd unter mir voller Stolz darüber ist, sich präsentieren zu können, bin ich glücklich darüber (und akzeptiere dabei auch etwas "Eigeninitiative" mit den vorhin beschriebenen "fehlerhaften Symptomen", auf Kosten einer Präfektion), anstatt mir Sorgen darüber zu machen, dass dadurch ev. die Parallelität verloren geht.
Den Unterschied erkennt man gut im Blick, in der Gesamtkörperhaltung und in den Augen des Pferdes. Zur Beurteilung eines gerittenen Pferdes gehört daher meiner Meinung nach nicht das Lineal, sondern der Blick auf die Gesamterscheinung. Dieser Blick -finde ich- leidet etwas bei der alleinigen Beurteilung nach "biomechanischen Gesichtspunkten", so richtig diese auch sind.
Zumal die biomechanischen Zusammenhänge weitaus komplizierter sind als das, auf was man sich aktuell so beschränkt.
Den Unterschied erkennt man gut im Blick, in der Gesamtkörperhaltung und in den Augen des Pferdes. Zur Beurteilung eines gerittenen Pferdes gehört daher meiner Meinung nach nicht das Lineal, sondern der Blick auf die Gesamterscheinung. Dieser Blick -finde ich- leidet etwas bei der alleinigen Beurteilung nach "biomechanischen Gesichtspunkten", so richtig diese auch sind.
Zumal die biomechanischen Zusammenhänge weitaus komplizierter sind als das, auf was man sich aktuell so beschränkt.