Der Mythos der immerleichten Anlehnung

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
susiesonja
Moderator
Beiträge: 4889
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:54
Wohnort: Schleswig-Holstein/Kreis Plön

Beitrag von susiesonja »

chica hat geschrieben:
Ich persönlich finde es viel schwieriger, eine leichte Anlehnung zu halten, ohne, dass der Zügel durchrutscht und springt oder das Pferd hinter dem Zügel läuft. Das hab ich mir über einen langen Zeitraum angewöhnt und trainiere mir das gerade mühevoll wieder ab.
Dito. Gerade bei meinem Pony, der mit sehr leichtem Genick und eher ungünstiger Hinterhand ausgestattet ist, ist das eine echte Herausforderung. Ich freue mich immer wie verrückt, wenn ich die Hände still halte, das Pony gut am Bein ist und ich endlich (!) mal etwas Zug in die Hand bekomme. Dieses "Klingeling" mit den Fingern habe ich mir so angewöhnt, das es schon sträflich ist. Leicht wird es sofort dann wieder, wenn das Pony an die Hand ran geht und ich das Hinterbein unter meinem Po fühle. Dann ist die Anlehnung sofort wieder leicht und fein, aber eben nicht schlabberig. Ich finde es schwer.

Bei dem Friesen habe ich mir auf einem Kurs wegen dieses "Fingerspiels" (und das machen dann echt nur die Finger, wie ein leichtes schütteln) einen mächtigen Rüffel eingefangen. Ich schüttelte/vibrierte/fummelte am linken Zügel und schwups! schmiß mein Pferd ständig die Hüfte rein. Hielt ich die Hand einfach mal still am Platz, blieb das Pferd gerade. Uff.
Und sooooo ganz langsam nähere ich mich einer "guten" Zügelführung.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Phanja hat geschrieben:@Max
Also ich seh das ein wenig anders. Wenn ich die Galopp-Halt Parade 3 mal nicht hinbekomme, frage ich mich, WARUM es nicht klappt. Da gibts beliebig viele Ursachen. Liegts am Pferd oder am Reiter? Liegts dran, dass das Pferd unkonzentriert ist? Versteht das Pferd, was es soll?
Und daran sollte ich doch meine Lösung orientieren ... oder?
Yep. Aber manchmal liegt es auch in der Tat am Pferd: zu unkonzentriert, findet Übergänge doof :-)…etc. etc. Und in solchen Fällen ist es mir deutlich lieber, ich gebe EINMAL eine Parade, die durchkommt, als Ewigkeiten halbherzig vor mich hinzuwurschteln. Denn das versteht ein Pferd gleich drei Mal nicht.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Phanja

Beitrag von Phanja »

@Cubano
Die Betonung liegt auf "manchmal". Ich hab auch nicht gesagt, dass eine deutliche Parade auf keinen Fall die Lösung sein kann.
Ich will aber damit sagen, dass wenn etwas nicht klappt, ist nicht automatisch die Lösung es fester, mehr oder deutlicher zu sagen.

Insgesamt bin ich halt ein Motivationsfuzzi - sprich - ich frag mich immer eher, warum will das Pferd nicht, warum hört es nicht zu, warum hat es keine Lust und versuche Arbeit generell sehr positiv zu gestalten. Strafe oder deutlichen negativen Druck setze ich eigentlich nur ein, wenn ich der Meinung bin, es handelt sich um Ungehorsam seitens Pferd.
Zuletzt geändert von Phanja am Mi, 23. Mär 2011 13:37, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

@phanja: es lag nicht am Pferd, der kann das, sondern am Reiter. Und wenn es mit 1/2 Gramm und leicht tiefer einsitzen nicht ausreicht, muss ich eben 3 Gramm und stärker Einsitzen wählen. Ich möchte einfach selbst manchmal zu gerne den in Leichtheit sterbenden Schwan spielen. Klarer Reiterfehler, wenn man die Realität nicht richtig einschätzt. Und unterschreib bei Cubano.
Zuletzt geändert von Max1404 am Mi, 23. Mär 2011 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Phanja hat geschrieben:
Insgesamt bin ich halt ein Motivationsfuzzi - sprich - ich frag mich immer eher, warum will das Pferd nicht, warum hört es nicht zu, warum hat es keine Lust und versuche Arbeit generell sehr positiv zu gestalten. Strafe oder deutlichen negativen Druck setze ich eigentlich nur ein, wenn ich der Meinung bin, es handelt sich um Ungehorsam seitens Pferd.
Yep, bin ich auch. Aber wie kommst Du auf die Idee, dass eine deutliche Parade etwas mit negativem Druck zu tun hat? Für mich ist das nichts anderes als ein klares Wort. Und zwar, ohne zu schreien
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Benutzeravatar
FoxOnTheRun
User
Beiträge: 1331
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 11:31
Wohnort: Landkreis München
Kontaktdaten:

Beitrag von FoxOnTheRun »

Medusa888 hat geschrieben: Sehr genial finde ich allerdings diese Satelliten-Ohren des Pferdes. :wink:
Ja, die sind Klasse. Und ich dacht immer mein Pferd hat große Ohren!
LG Foxi
****************************************
Wer Frauen ohne Fehler sucht und Pferde ohne Mängel, der hat nie ein gutes Pferd im Stall und im Bett nie einen Engel.
Benutzeravatar
Alix_ludivine
User
Beiträge: 2140
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 07:06
Wohnort: Annaberg im schönen Erzgebirge
Kontaktdaten:

Beitrag von Alix_ludivine »

IMMERleichte Anlehnung ist ein Mythos - ja.

Dazu ist das Pferd-Reiter-Paar viel zu sehr in Bewegung, als dass man da immer eine leichte Anlehnung hinzaubern kann. Auch ist erwiesen, dass wir Menschen viel zu langsam sind, also immer eigentlich zu spät nachgeben. Aber dank des geduldigen Gemüts der Pferde sehen sie uns das nach.

Und da hier zur Zeit Zeitlupen-Schauen so "in" ist, kann man die immerleichte Anlehnung sowieso gleich in die Tüte packen.

Ich habe (leider) die Beobachtung gemacht, dass die Also-mein-Pferd-läuft-in-leichter-Anlehnung-ich-habe-fast-nichts-in-der-Hand-Reiter irgendwas falsch verstanden haben. Es ist da entweder gar keine Anlehnung vorhanden oder der Zügel hüpft vor sich hin und man bekommt noch Vorträge, dass das Eigengewicht des Zügels ja auch eine Anlehnung sei.. :shock:

Mal davon abgesehen hat ja auch jedes Pferd eine andere Vorstellung von der leichten Anlehnung. Die einen sind sehr sensibel, was das Maul angeht, dann gibt es die normal sensiblen Pferde und dann die anderen.. Da muss sich der Reiter dann schon auch mal darauf einstellen, ohne gleich Ausbildungsfehler zu vermuten.
Verschiedene Situationen z.B. sind auch noch so ein Ding.. Wenn mein Pferd beschließt an einer vielbefahrenen Straße plötzlich die Richtung zu ändern, werde ich ihn auch nicht mit feiner Hand darauf hinweisen, dass das nicht gerade meinen Plänen entspricht..

Unterm Strich - die Richtung muss stimmen. Zuviel ist falsch, zuwenig ist genauso falsch. Der Reiter formt das Pferd. Warum soll er nicht auch die Zügel dazu benutzen..

LG Alix
Zuletzt geändert von Alix_ludivine am Mi, 23. Mär 2011 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Phanja

Beitrag von Phanja »

@Cubano
Definiere deutliche Parade ...?
Die Frage, wo Signal aufhört und negative Verstärkung anfängt, ist nicht so einfach zu beantworten. Und ich glaube außerdem, dass die Grenzen bei jedem Pferd unterschiedlich liegen.
Ich will jetzt auch nicht über Grämmchen oder Kilos diskutieren - ich will lediglich sagen, dass wenn eine leise, leichte Hilfe nicht ankommt, die Lösung nicht automatisch lautet, dass man die Hilfe "lauter" werden lässt. Das wollte ich einfach nur gesagt haben. Ich weiß nicht, was an diesem Grundsatz jetzt nicht verständlich ist?
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Phanja hat geschrieben:Insgesamt bin ich halt ein Motivationsfuzzi - sprich - ich frag mich immer eher, warum will das Pferd nicht, warum hört es nicht zu, warum hat es keine Lust und versuche Arbeit generell sehr positiv zu gestalten. Strafe oder deutlichen negativen Druck setze ich eigentlich nur ein, wenn ich der Meinung bin, es handelt sich um Ungehorsam seitens Pferd.
Mache ich nicht anders.
Mein wichtigster Gedanke ist: Was mache ich falsch und was kann ich tun, um mich zu verbessern?
Tja, und manchmal genügt (wie in dem beschriebenen Fall) nur der Hinweis der RL, meine Hilfen etwas deutlicher zu geben.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Gast

Beitrag von Gast »

Alix_ludivine hat geschrieben:IMMERleichte Anlehnung ist ein Mythos - ja.

Dazu ist das Pferd-Reiter-Paar viel zu sehr in Bewegung, als dass man da immer eine leichte Anlehnung hinzaubern kann. Auch ist erwiesen, dass wir Menschen viel zu langsam sind, also immer eigentlich zu spät nachgeben. Aber dank des geduldigen Gemüts der Pferde sehen sie uns das nach.
Deswegen auch der Balancesitz und die unabhängige Hand - das ist Grundvoraussetzung.
Wo ist es erwiesen das der Mensch zu langsam ist? Ich kann Dir höchstens beweisen, dass der Mensch eine Schnelligkeit (sowohl Reaktion als auch Aktion) an den Tag legen kann, wo sogar manche schnelle Tiere (z.B. Schlangen) in der Tierwelt hinten anstehen.
Es ist in der Summe nur eine Frage der Übung und Erfahrung, wie gut und leicht die Anlehnung wird und entsprechende Reaktionsschnelligkeit vorhanden ist.
Und da hier zur Zeit Zeitlupen-Schauen so "in" ist, kann man die immerleichte Anlehnung sowieso gleich in die Tüte packen.

Ich habe (leider) die Beobachtung gemacht, dass die Also-mein-Pferd-läuft-in-leichter-Anlehnung-ich-habe-fast-nichts-in-der-Hand-Reiter irgendwas falsch verstanden haben. Es ist da entweder gar keine Anlehnung vorhanden oder der Zügel hüpft vor sich hin und man bekommt noch Vorträge, dass das Eigengewicht des Zügels ja auch eine Anlehnung sei.. :shock:
Und, ist das Eigengewicht des Zügels nicht auch ein Gewicht was aufs Gebiss wirkt? Davon abgesehen das ich von Schlackerzügeln nichts halte, sondern der Grundsatz sein sollte das man die genau an dem Punkt hat, wo sie anfangen würden zu schlackern.
Mal davon abgesehen hat ja auch jedes Pferd eine andere Vorstellung von der leichten Anlehnung. Die einen sind sehr sensibel, was das Maul angeht, dann gibt es die normal sensiblen Pferde und dann die anderen.. Da muss sich der Reiter dann schon auch mal darauf einstellen ohne gleich Ausbildungsfehler zu vermuten.
Vorher soll jedes Pferd eine andere Vorstellung haben? Empfindsam ist grundsätzlich jedes Pferd im Maul und von der Psyche her ist jedes Pferd auch auf leichteste Ansprache bedacht. Ergo kann man bei jedem Pferd eine leichte Anlehnung schaffen. Wer was anderes behauptet hat sich nicht die Mühe gemacht bzw. nicht die Zeit gelassen.
Verschiedene Situationen z.B. sind auch noch so ein Ding.. Wenn mein Pferd beschließt an einer vielbefahrenen Straße plötzlich die Richtung zu ändern, werde ich ihn auch nicht mit feiner Hand darauf hinweisen, dass das nicht gerade meinen Plänen entspricht..
Wir reden ja jetzt nicht von Situationen im Gelände? Und selbst da ist die Frage ob es sinnvoll ist nur rückwärts zu wirken um durchzuparieren oder ob eine mit dem seitwärtsgeführten Zügel ausgelöste Volte sinnvoller ist - auf letzteres sprechen die Pferde besser drauf an als auf übermässigen Druck im Maul.
Unterm Strich - die Richtung muss stimmen. Zuviel ist falsch, zuwenig ist genauso falsch. Der Reiter formt das Pferd. Warum soll er nicht auch die Zügel dazu benutzen..

LG Alix
Viel zuwenig (schlacker) ist falsch, richtig, genauso wie zuviel. Aber wir haben ja hier den Punkt bezgl. heutzutage und zuviel, somit Ausbildungsmangel in der Grundausbildung.
Benutzeravatar
emproada
Moderator
Beiträge: 4519
Registriert: Mi, 25. Jul 2007 12:07
Wohnort: Ba-Wü

Beitrag von emproada »

Ich oute mich auch mal als ein Reiter der jahrelang der Meinung war, dass leichte Anlehnung aus Zügelkontakt aufgeben besteht. Ergebnis ist ein Pferd das nie gelernt hat in ehrlicher Anlehnung zu gehen und ein Reiter der heute verzweifelt versucht die Pfoten ruhig zu halten. :roll:

Natürlich hört es sich immer toll an, wenn man das Pferd nur auf unsichtbare Hilfen reiten kann und ohne Druck zu machen die schwersten Lektionen abfragt. Aber das ist das Endziel das die meisten (mich eingeschlossen) nie erreichen werden. RH auf meinem Pferd hat mit wirklich einmal die Augen geöffnet, wieviel "Druck" die wirklich guten Reiter allein schon aus dem Sitz machen können.
Viele Grüße Tina
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Phanja hat geschrieben: ich will lediglich sagen, dass wenn eine leise, leichte Hilfe nicht ankommt, die Lösung nicht automatisch lautet, dass man die Hilfe "lauter" werden lässt. Das wollte ich einfach nur gesagt haben. Ich weiß nicht, was an diesem Grundsatz jetzt nicht verständlich ist?
Da stimme ich Dir ja zu. Manchmal hört das Pferd nicht ganz so aufmerksam zu. Dann muss ich daran arbeiten, dass er mir besser zuhört. Und je nachdem wie der Fall gelagert ist, muss ich entsprechend reagieren. In diesem speziellen von mir beschriebenen Fall musste ich die Hilfen deutlicher geben, ich war einfach zu leise, und er hat mich nicht gehört. In einem anderen Fall hätte ich anders arbeiten müssen, z. B. über vermehrtes Reiten von Übergängen.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
Alix_ludivine
User
Beiträge: 2140
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 07:06
Wohnort: Annaberg im schönen Erzgebirge
Kontaktdaten:

Beitrag von Alix_ludivine »

Headroom42 hat geschrieben:Aber wir haben ja hier den Punkt bezgl. heutzutage und zuviel, somit Ausbildungsmangel in der Grundausbildung.
Es lebe das Schubladendenken!!

Es gibt genug Leute, die eine ordentliche Ausbildung im Blick haben und auch vermitteln können. Sogar in unserer Reitpampa hier in meiner Gegend. Wenn man allerdings nur das Schlechte sieht, dann sieht man es halt nur..

Und ich will Dich mal sehen, wenn Du genauso schnell wie ein Pferd reagieren kannst.
Gut, guten Kampfsportlern traue ich das zu. Aber jedem anderen nicht. Und ich denke, dass ich mich da nicht zu sehr aus dem Fenster lehne :wink: Und ja, man kann als Reiter seine Reaktionen verbessern. Sollte auch jeder machen. Trotzdem bleiben wir immer einen Tick zu langsam. Aber wie schon gesagt, die Pferde sehen uns das nach. Ich muss mal schauen. Es gab eine Studie dazu, aber ich habe den Herausgeber gerade nicht im Kopf..

Das Eigengewicht des Zügel ist Gewicht im Pferdemaul - rischtisch. Hat aber nix mit Anlehnung zu tun. Sonst wäre ja mein Pferd in Anlehnung, sobald es aufgetrenst ist..

Jedes Pferd hat ein empfindsames Maul. Das spreche ich ja nicht ab, aber Du hast, wie mein den Menschen auch, eben sensible Exemplare (aus Reitersicht) und weniger sensible Exemplare und ich finde die sensiblen Exemplare um Welten schwerer zu reiten, weil man eben sehr schnell von der leichten Anlehnung zum springenden Zügel kommt. Und ich hatte mal eins von der Marke "weniger sensibel" und der ist auch mit der Zeit "leichter" geworden. Aber eben erstmal von einer starken Anlehnung zu einer Leichteren.

Ich bin ja auch kein Freund von der starken Anlehnung. Aber ein Freund der Realität und da ist es nunmal so, dass das wirklich feine Reiten nur sehr wenigen talentierten Reitern gelingt. Und jeder andere sollte soweit sich selber einschätzen können, dass man das Beste daraus macht, was man selber zu bieten hat und nicht irgendeinem Traum hinterherjagt..

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Gast

Beitrag von Gast »

Alix_ludivine hat geschrieben:
Headroom42 hat geschrieben:Aber wir haben ja hier den Punkt bezgl. heutzutage und zuviel, somit Ausbildungsmangel in der Grundausbildung.
Es lebe das Schubladendenken!!
Was hat das mit Schubladendenken zu tun? Das ist eine logische Abfolge. Falsch ausgebildet mus kompensiert werden und das fängt schon an beim falschen Sitz. Und was macht der Mensch typischerweise? Er greift. Und das ist das grosse Problem bei der Reiterei.
Es gibt genug Leute, die eine ordentliche Ausbildung im Blick haben und auch vermitteln können. Sogar in unserer Reitpampa hier in meiner Gegend. Wenn man allerdings nur das Schlechte sieht, dann sieht man es halt nur..
Da schätzt Du mich völlig falsch ein. Ich schaue mich viel um, immer auf der Such nach noch guter Reiterei, nur werde ich halt immer enttäuscht. Schätze Dich glücklich wenn es bei Dir soviele gute Beispiele gibt. Ich weiss das es in der ehemaligen DDR viele gute Reiterei gab und viele gute Leute auch heute noch gibt - auch von denen haben sich viel kompromitieren lassen.
Und ich will Dich mal sehen, wenn Du genauso schnell wie ein Pferd reagieren kannst.
Gut, guten Kampfsportlern traue ich das zu. Aber jedem anderen nicht. Und ich denke, dass ich mich da nicht zu sehr aus dem Fenster lehne :wink: Und ja, man kann als Reiter seine Reaktionen verbessern. Sollte auch jeder machen. Trotzdem bleiben wir immer einen Tick zu langsam. Aber wie schon gesagt, die Pferde sehen uns das nach. Ich muss mal schauen. Es gab eine Studie dazu, aber ich habe den Herausgeber gerade nicht im Kopf..
Was heisst den zu langsam? Grundsätzlich geht es doch erstmal darum das die Schulter so locker und entkoppelt vom restlichen Körper ist, dass sie bei guten Gefühl mit einem gleichbleibenden Gewicht in den Händen mitgehen kann. Das ist ja die hohe Kunst im Reiten: Die Mischung aus Entspannung und Spannun der richtigen Muskeln. Dann ist das "Fühlende" der Hand nämlich passiv umzusetzen, die Korrekturen "aktiv" und dafür braucht es Reaktionsvermögen, was sicher aber auch mit der Zeit trainiert. So sieht man bei wirklich guten klassichen Reitern nichts mehr an Einwirkung, egal ob auf dem erfahrenen hoch ausgebildeten Pferd oder auf der Remonte.
Das Eigengewicht des Zügel ist Gewicht im Pferdemaul - rischtisch. Hat aber nix mit Anlehnung zu tun. Sonst wäre ja mein Pferd in Anlehnung, sobald es aufgetrenst ist..
Dacore.
Jedes Pferd hat ein empfindsames Maul. Das spreche ich ja nicht ab, aber Du hast, wie mein den Menschen auch, eben sensible Exemplare (aus Reitersicht) und weniger sensible Exemplare und ich finde die sensiblen Exemplare um Welten schwerer zu reiten, weil man eben sehr schnell von der leichten Anlehnung zum springenden Zügel kommt. Und ich hatte mal eins von der Marke "weniger sensibel" und der ist auch mit der Zeit "leichter" geworden. Aber eben erstmal von einer starken Anlehnung zu einer Leichteren.
Und mir geht es halt anders, ich habe lieber die sehr senisblen und wer noch nicht so senisbel ist, mit dem arbeitet man dran.
Ich bin ja auch kein Freund von der starken Anlehnung. Aber ein Freund der Realität und da ist es nunmal so, dass das wirklich feine Reiten nur sehr wenigen talentierten Reitern gelingt. Und jeder andere sollte soweit sich selber einschätzen können, dass man das Beste daraus macht, was man selber zu bieten hat und nicht irgendeinem Traum hinterherjagt..

LG Alix
Meiner Meinung nach hat Realität vor allem damit zu tun hart an sich zu arbeiten. Und wie Neindorff sagte:"Gutes Sitzen kann man lernen!" Und damit meinte er insgesamt den Sitz mit jeglichen Arten der Einwirkung. Nicht so talentierte Menschen müssen halt mehr Sitzschulung machen als andere. Und die die talentfrei sind, die lassen besser das Reiten.
Benutzeravatar
Alix_ludivine
User
Beiträge: 2140
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 07:06
Wohnort: Annaberg im schönen Erzgebirge
Kontaktdaten:

Beitrag von Alix_ludivine »

Headroom42 hat geschrieben: Meiner Meinung nach hat Realität vor allem damit zu tun hart an sich zu arbeiten. Und wie Neindorff sagte:"Gutes Sitzen kann man lernen!" Und damit meinte er insgesamt den Sitz mit jeglichen Arten der Einwirkung. Nicht so talentierte Menschen müssen halt mehr Sitzschulung machen als andere. Und die die talentfrei sind, die lassen besser das Reiten.
Und genau das habe ich auch geschrieben, eben nur mit anderen Worten.

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Antworten