Alix_ludivine hat geschrieben:IMMERleichte Anlehnung ist ein Mythos - ja.
Dazu ist das Pferd-Reiter-Paar viel zu sehr in Bewegung, als dass man da immer eine leichte Anlehnung hinzaubern kann. Auch ist erwiesen, dass wir Menschen viel zu langsam sind, also immer eigentlich zu spät nachgeben. Aber dank des geduldigen Gemüts der Pferde sehen sie uns das nach.
Deswegen auch der Balancesitz und die unabhängige Hand - das ist Grundvoraussetzung.
Wo ist es erwiesen das der Mensch zu langsam ist? Ich kann Dir höchstens beweisen, dass der Mensch eine Schnelligkeit (sowohl Reaktion als auch Aktion) an den Tag legen kann, wo sogar manche schnelle Tiere (z.B. Schlangen) in der Tierwelt hinten anstehen.
Es ist in der Summe nur eine Frage der Übung und Erfahrung, wie gut und leicht die Anlehnung wird und entsprechende Reaktionsschnelligkeit vorhanden ist.
Und da hier zur Zeit Zeitlupen-Schauen so "in" ist, kann man die immerleichte Anlehnung sowieso gleich in die Tüte packen.
Ich habe (leider) die Beobachtung gemacht, dass die Also-mein-Pferd-läuft-in-leichter-Anlehnung-ich-habe-fast-nichts-in-der-Hand-Reiter irgendwas falsch verstanden haben. Es ist da entweder gar keine Anlehnung vorhanden oder der Zügel hüpft vor sich hin und man bekommt noch Vorträge, dass das Eigengewicht des Zügels ja auch eine Anlehnung sei..
Und, ist das Eigengewicht des Zügels nicht auch ein Gewicht was aufs Gebiss wirkt? Davon abgesehen das ich von Schlackerzügeln nichts halte, sondern der Grundsatz sein sollte das man die genau an dem Punkt hat, wo sie anfangen würden zu schlackern.
Mal davon abgesehen hat ja auch jedes Pferd eine andere Vorstellung von der leichten Anlehnung. Die einen sind sehr sensibel, was das Maul angeht, dann gibt es die normal sensiblen Pferde und dann die anderen.. Da muss sich der Reiter dann schon auch mal darauf einstellen ohne gleich Ausbildungsfehler zu vermuten.
Vorher soll jedes Pferd eine andere Vorstellung haben? Empfindsam ist grundsätzlich jedes Pferd im Maul und von der Psyche her ist jedes Pferd auch auf leichteste Ansprache bedacht. Ergo kann man bei jedem Pferd eine leichte Anlehnung schaffen. Wer was anderes behauptet hat sich nicht die Mühe gemacht bzw. nicht die Zeit gelassen.
Verschiedene Situationen z.B. sind auch noch so ein Ding.. Wenn mein Pferd beschließt an einer vielbefahrenen Straße plötzlich die Richtung zu ändern, werde ich ihn auch nicht mit feiner Hand darauf hinweisen, dass das nicht gerade meinen Plänen entspricht..
Wir reden ja jetzt nicht von Situationen im Gelände? Und selbst da ist die Frage ob es sinnvoll ist nur rückwärts zu wirken um durchzuparieren oder ob eine mit dem seitwärtsgeführten Zügel ausgelöste Volte sinnvoller ist - auf letzteres sprechen die Pferde besser drauf an als auf übermässigen Druck im Maul.
Unterm Strich - die Richtung muss stimmen. Zuviel ist falsch, zuwenig ist genauso falsch. Der Reiter formt das Pferd. Warum soll er nicht auch die Zügel dazu benutzen..
LG Alix
Viel zuwenig (schlacker) ist falsch, richtig, genauso wie zuviel. Aber wir haben ja hier den Punkt bezgl. heutzutage und zuviel, somit Ausbildungsmangel in der Grundausbildung.