Klassische Ausbilder und ihre Vor- und Nachteile..Diskussion
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Ist nicht richtig, oder ihr habt mich falsch verstanden. Alle die nach der herkömmlichen Methode reiten, reiten zu stark vorwärts, egal ob in den Seitengängen, nur Tempo hoch.Klar gibt es ausnahmen, aber sie treiben wie wild vorwärts.
Ich rede nicht vom schlurfen.Nur ich habe es so gelernt das genau so nicht zu machen, sondern schritt für schritt erhaben aktiv.
Das dort Unterschiede geritten werden müsste ist ganz klar,das ist die Arbeitsphase, nur das Grundtempo ist ruhiger.
Und die,die ich sehe, können nicht mal V/A gehen!!Geschweige denn von Losgelassenheit eine Spur.
Es steigen ja nicht so viele umsonst um, wenn alles so gleich ist.
Das Ergebnis was dabei raus kommt, ist von Bedeutung
Ich rede nicht vom schlurfen.Nur ich habe es so gelernt das genau so nicht zu machen, sondern schritt für schritt erhaben aktiv.
Das dort Unterschiede geritten werden müsste ist ganz klar,das ist die Arbeitsphase, nur das Grundtempo ist ruhiger.
Und die,die ich sehe, können nicht mal V/A gehen!!Geschweige denn von Losgelassenheit eine Spur.
Es steigen ja nicht so viele umsonst um, wenn alles so gleich ist.
Das Ergebnis was dabei raus kommt, ist von Bedeutung
Entschuldige bitte, aber das ist schlichtweg Unsinn. Genau solche Pauschalisierungen führen zu den oft genannten Grabenkämpfen...Bebe hat geschrieben:Ist nicht richtig, oder ihr habt mich falsch verstanden. Alle die nach der herkömmlichen Methode reiten, reiten zu stark vorwärts, egal ob in den Seitengängen, nur Tempo hoch.Klar gibt es ausnahmen, aber sie treiben wie wild vorwärts.
Muss mich auch noch mal zum RL-Ton äußern, auch wenn es Offtopic ist: Ich hatte in den späten 70ern und frühen 80ern auch noch diesen militärischen Unterricht. Für mich war das als Kind ziemlich furchtbar, ich habe oft geheult. Nur aus übergroßer Pferdebegeisterung habe ich durchgehalten. Später habe ich gemerkt, dass ich ganz gute Grundlagen vermittelt bekommen habe was den Sitz betrifft, aber dass ich inhaltlich wirklich überhaupt gar nichts verstanden habe ihn den ersten 10 Jahren meiner Reiterei.
Ich war später wahnsinnig dankbar für Unterricht in normalem Ton, der sehr gerne auch streng sein darf und fordernd. Ich brauche auch kein ungerechtfertigtes Lob, aber anschreien lassen würde ich mich heute nicht mehr und betrachte das auch als sinnlos. Unsere lokale Vereinsreitlehrerin ist so eine Schreitype und sie bringt ihren Schülern rein garnichts bei.
Der Unterrichtsstil hat ja nicht unbedingt was mit der Qualität zu tun: Wie immer gibt es gute und schlechte Reitlehrer, die in ruhigem Ton unterrichten sowie gute und schlechte, die schreien und ruppiger werden. Ich persönlich lerne besser und lieber bei guten in ruhigem Ton.
Ich war später wahnsinnig dankbar für Unterricht in normalem Ton, der sehr gerne auch streng sein darf und fordernd. Ich brauche auch kein ungerechtfertigtes Lob, aber anschreien lassen würde ich mich heute nicht mehr und betrachte das auch als sinnlos. Unsere lokale Vereinsreitlehrerin ist so eine Schreitype und sie bringt ihren Schülern rein garnichts bei.
Der Unterrichtsstil hat ja nicht unbedingt was mit der Qualität zu tun: Wie immer gibt es gute und schlechte Reitlehrer, die in ruhigem Ton unterrichten sowie gute und schlechte, die schreien und ruppiger werden. Ich persönlich lerne besser und lieber bei guten in ruhigem Ton.
- Finchen
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Okaaay, sind wir glaube ich "einig", es muß nicht in der Art unterrichtet werden, aber dieser spezielle Unterricht war eben ein sehr guter! ... glaube nun haben wir es, hm?Max1404 hat geschrieben:Finchen, nein, natürlich nicht. Aber er war halt so, und er war ein guter Lehrer. Für das, was ich bei ihm gelernt habe (und was ich alles bei ihm gelernt habe, war mir als Teenie noch gar nicht bewusst), bin ich heute noch dankbar. Er ist der Grund dafür, dass ich heute leidenschaftlich gerne Dressur reite. Damals wollte ich jedoch lieber springen oder ausreiten - er hat uns alle nicht gelassen! Wer springen oder ausreiten wollte, hatte regelmäßig in der Dressurstunde aufzutauchen. Und zur Cavaletti-Stunde (und später zur Springstunde) war man erst zugelassen, wenn man es in den 2. Fortgeschrittenenkurs geschafft hatte und die notwendigen Sitzgrundlagen hatte. Heute werden die Kinder nach 1/2 Jahr Reitunterricht 1x in der Woche bereits auf die Hindernisse losgelassen - für mich unverantwortlich. Herrje, bin ich konservativ

Hm, auch springen zu lassen finde ich nicht so verwerflich - je nach Talent von Schüler und dem Stand von Reiter und Pferd - aber ich verstehe was du meinst. Grundlagen sicher zu erarbeiten ist heute leider oft nicht mehr "modern" und daran kranken wohl viele Reit"systeme" inzwischen.

@chica:
unterschreibe ich mal so!
editiert weil Rosana noch zwischendrin kam:
yep, so meine ich es auch, kann bei Rosana absolut unterschreiben.
Also wenn langsamer gehe, arbeiten die Muskeln anders(ist viel anstrengender), als das schnelle hauruck, oder seh ich das so falsch?
Hmm es hat doch ein Hintergrund wieso. Die Pferde werden doch ganz anders gymnastiziert. Da ich früher selber, ,,normal" geritten bin, kann ich die unterschiede sehr wohl beurteilen und weis was für das Pferd und auch für mich besser ist.
Da ich aber ja eher neuling in der Klassik bin, bin ich ja hier um genau die Unterschiede kennen zu lernen.
Hmm es hat doch ein Hintergrund wieso. Die Pferde werden doch ganz anders gymnastiziert. Da ich früher selber, ,,normal" geritten bin, kann ich die unterschiede sehr wohl beurteilen und weis was für das Pferd und auch für mich besser ist.
Da ich aber ja eher neuling in der Klassik bin, bin ich ja hier um genau die Unterschiede kennen zu lernen.
Hmm, warum wird hier eigentlich militärischer Ton eigentlich immer gleichgesetzt mit rumschreien? Was mir typischerweise erst jetzt auffällt
Zwei meiner RL kamen – wie damals oft üblich – aus dem Militär. Klar, da wurde die Stimme auch mal erhoben, im Groben und ganzen jedoch herrschte ein ruhiger, wenn auch strenger Ton. Und so wie Max es beschreibt, habe ich es auch empfunden: Gelehrt wurden neben den reiterlichen Fähigkeiten vor allem Selbstdisziplin und guter Umgang mit dem Pferd. Und ich gebe offen zu: Mit dem heute erteilten Lenor-Unterricht kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen. Weil ich nicht dafür bezahle. dass mir jemand sagt, ein halbwegs gelungenes SH sei "gaaannz klasse" , sondern dafür, dass mir jemand sagt, warum es nur halb gelungen war und wie ich es verbessern kann. Meine letzte RL habe ich übrigens aus einem ganz ähnlichen Grund "rausgeworfen": Ich war lektionsmäßig schon ziemlich weit, wurde auch ordentlich gelobt aber ich habe halt selbst gemerkt, dass es bei mir schlicht an der Basis von Sitz hapert und ich genau deshalb die Lektionen entweder nur halb korrekt oder mit viel Hand reiten wollte. Drei Ansätze meinerseits, diesen Unterricht zu ändern, wurden ignoriert - das wars dann. Und. Ja, als alter Knochen bin ich davon überzeugt, dass Reitschüler sich das Leben heute oft zu leicht machen und RL genau das auch bisweilen fördern. Beides geht zu Lasten des korrekt ausgebildeten Pferdes.
@Max: Ich glaube, ich bin noch viel konservativer als Du

Zwei meiner RL kamen – wie damals oft üblich – aus dem Militär. Klar, da wurde die Stimme auch mal erhoben, im Groben und ganzen jedoch herrschte ein ruhiger, wenn auch strenger Ton. Und so wie Max es beschreibt, habe ich es auch empfunden: Gelehrt wurden neben den reiterlichen Fähigkeiten vor allem Selbstdisziplin und guter Umgang mit dem Pferd. Und ich gebe offen zu: Mit dem heute erteilten Lenor-Unterricht kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen. Weil ich nicht dafür bezahle. dass mir jemand sagt, ein halbwegs gelungenes SH sei "gaaannz klasse" , sondern dafür, dass mir jemand sagt, warum es nur halb gelungen war und wie ich es verbessern kann. Meine letzte RL habe ich übrigens aus einem ganz ähnlichen Grund "rausgeworfen": Ich war lektionsmäßig schon ziemlich weit, wurde auch ordentlich gelobt aber ich habe halt selbst gemerkt, dass es bei mir schlicht an der Basis von Sitz hapert und ich genau deshalb die Lektionen entweder nur halb korrekt oder mit viel Hand reiten wollte. Drei Ansätze meinerseits, diesen Unterricht zu ändern, wurden ignoriert - das wars dann. Und. Ja, als alter Knochen bin ich davon überzeugt, dass Reitschüler sich das Leben heute oft zu leicht machen und RL genau das auch bisweilen fördern. Beides geht zu Lasten des korrekt ausgebildeten Pferdes.
@Max: Ich glaube, ich bin noch viel konservativer als Du

„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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- Finchen
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@Bebe:
als Neuling Unterschiede erkennen wollen - da bist du wohl in guter Gesellschaft hier. Aber das wird schwierig mit völlig pauschalisierten Aussagen wie im vorherigen Thread nach dem Motto "FN drückt nur aufs Tempo und die Klassiker schleichen nur durch die Lande".
Hier ist so viel zum Thema zu finden und wieder und wieder der Tenor, dass es das Mittelmaß macht bzw die richtige "Mischung" und vor allem die Individualität bezogen auf Pferd und seine Voraussetzungen, Ausbildungsstand, jeweils zu erarbeitendem Ziel in dem Moment etc...
als Neuling Unterschiede erkennen wollen - da bist du wohl in guter Gesellschaft hier. Aber das wird schwierig mit völlig pauschalisierten Aussagen wie im vorherigen Thread nach dem Motto "FN drückt nur aufs Tempo und die Klassiker schleichen nur durch die Lande".
Hier ist so viel zum Thema zu finden und wieder und wieder der Tenor, dass es das Mittelmaß macht bzw die richtige "Mischung" und vor allem die Individualität bezogen auf Pferd und seine Voraussetzungen, Ausbildungsstand, jeweils zu erarbeitendem Ziel in dem Moment etc...
Das habe ich so nicht gemeint. Ich meinte es eigentlich positiv.
Durch das ruhige tempo arbeiten die Muskeln anders und werden gymnastiziert als das flotte.
Ich hab nie gesagt die schlurfen ...
Aber Danke ich Lese dann still weiter
Durch das ruhige tempo arbeiten die Muskeln anders und werden gymnastiziert als das flotte.
Ich hab nie gesagt die schlurfen ...
Aber Danke ich Lese dann still weiter

Zuletzt geändert von Bebe am Di, 17. Mai 2011 21:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich möchte nicht pauschal militärischen Ton mit laut gleichsetzen, aber das militärisch-zackige ("Befehlston") findet sich ja schneller mal mit Lautstärke zusammen wieder.Cubano hat geschrieben:Hmm, warum wird hier eigentlich militärischer Ton eigentlich immer gleichgesetzt mit rumschreien? ....
Und. Ja, als alter Knochen bin ich davon überzeugt, dass Reitschüler sich das Leben heute oft zu leicht machen und RL genau das auch bisweilen fördern. Beides geht zu Lasten des korrekt ausgebildeten Pferdes.
@Max: Ich glaube, ich bin noch viel konservativer als Du

Und wieder: deshalb muß es keinesfalls jemandem leicht gemacht werden - der Zusammenhang ist nicht wirklich darin zu sehen, auch wenn es heutzutage oft so ist, aber der weniger militärische Ton bedingt nicht unbedingt laschen Unterricht!
Bebe, die Aussage, dass alle "FN-Reiter" oder alle Reiter, die nach der "herkömmlichen Methode" arbeiten, sinnlos vorwärts schrubben ist schlichtweg falsch. Möglicherweise hast Du ständig schlechte Beispiele vor Augen und beziehst Dich darauf? Ich kenne gute und schlechte aus beiden "Lagern".
Bevor man "langsamer" reiten kann (und sorry, "langsamer" geht für mich gar nicht!), muss man vorwärts. Nur das Vorwärts ist die Basis, um später eine Versammlung zu erreichen. Der unbedingte Vorwärtswillen des Pferdes ist Voraussetzung für die Versammlung und die Kadenz. Mit Vorwärts meine ich nicht blindes Dauer-Vorwärtstreiben mit den Sporen im Bauch bis der Hufschlag kocht (das bringt Pferde nur noch mehr auf die Vorhand und macht sie steifer), sondern ein frisches lockeres vorwärts gerittenes Arbeitstempo, das Schwung in die Sache bringt und dennoch dem individuellen Bewegungsmuster des Pferdes angepasst ist. Immer einen winzigen Tick mehr, als das Pferd selbst gewillt ist zu geben. Immer ein klein wenig mehr als das individuelle Wohlfühltempo des Pferdes. (Sofern man kein Pferd hat wie mein einer, der immer vorwärts will und den man oft genug regulieren muss, damit er einem nicht unterm Hintern davonrennt - aber genau das sind die Pferde, die umso mehr an die treibenden Hilfen müssen, sonst hat man sie bald gar nicht mehr! Der andere ist umso gemütlicher, er braucht ab und zu ein "hallo, bist du noch wach?").
Eine Verstärkung muss jederzeit abrufbar sein. Und zwar so, dass man sie einfach nur herauslässt, das Pferd einfach nur losgehen lässt, ohne stärker zu treiben. Hält das Pferd sich fest und kommt nicht "aus den Puschen", ist das der Beweis dafür, dass die Arbeit vorher nicht gestimmt hat, dass das Pferd durch zu starkes und zu frühes oder durch schlichtweg falsches Versammeln auf dem falschen Weg ist. Oder einfach zu sehr im gemütlichen Tempo auseinandergefallen ist. Oder mit der Hand zu stark begrenzt wurde. Oder, oder, oder ... Eine Lösung kann immer nur durch frisches Vorwärtsreiten entstehen.
Etwas, so so manch selbsternannte Klassiker der "Schleich-und-Schlurf-Fraktion" sträflich vernachlässigt. Die Pferde dieser Fraktion laufen zu langsam, kadenz- und schwunglos, auf der Vorhand, mit schleppender Hinterhand und mit mangelnder Rückentätigkeit, oft noch am zu langen Zügel, aber dafür auf blanker Kandare - für mich ein No-Go! (Nichts gegen blanke Kandare einzuwenden, wenn's gekonnt und gut gemacht wird!) Zum Glück gibt es noch genügend seriöse Klassiker, die nicht auf diesen Zug aufgesprungen sind!
Es gibt das eine wie das andere Extrem. Ich sehe auch oft Pferde, die zu "sportlich" geritten sind. Diese Pferde sind auch auf die Vorhand und zusätzlich noch auf die Hand geritten, das Gebiss ist das 5. Bein. Sie sind steif wie Bahnschwellen (deshalb werden sie ja auch gerne mal "richtig durchgestellt"), sind zu eng und haben ebenso wenig Rückentätigkeit, dafür können sie umso besser strampeln. Das empfinde ich als ebenso falsch wie die andere Variante. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.
Und klar: Versammlung bringt das Pferd zum Tragen und zum Beugen der Hanken. Davor steht aber immer das Vorwärts. Zum Tragen kommen Pferde außerdem unter anderem durch Tempi-Unterschiede: antreten lassen für wenige Tritte, danach wieder einfagen, erneut antreten lassen. Das bringt sie auf die Hinterhand, und das gibt Kraft. Auch die, irgendwann einmal im starken Trab eine Diagonale im 60er Viereck durchzuhalten.
Bevor man "langsamer" reiten kann (und sorry, "langsamer" geht für mich gar nicht!), muss man vorwärts. Nur das Vorwärts ist die Basis, um später eine Versammlung zu erreichen. Der unbedingte Vorwärtswillen des Pferdes ist Voraussetzung für die Versammlung und die Kadenz. Mit Vorwärts meine ich nicht blindes Dauer-Vorwärtstreiben mit den Sporen im Bauch bis der Hufschlag kocht (das bringt Pferde nur noch mehr auf die Vorhand und macht sie steifer), sondern ein frisches lockeres vorwärts gerittenes Arbeitstempo, das Schwung in die Sache bringt und dennoch dem individuellen Bewegungsmuster des Pferdes angepasst ist. Immer einen winzigen Tick mehr, als das Pferd selbst gewillt ist zu geben. Immer ein klein wenig mehr als das individuelle Wohlfühltempo des Pferdes. (Sofern man kein Pferd hat wie mein einer, der immer vorwärts will und den man oft genug regulieren muss, damit er einem nicht unterm Hintern davonrennt - aber genau das sind die Pferde, die umso mehr an die treibenden Hilfen müssen, sonst hat man sie bald gar nicht mehr! Der andere ist umso gemütlicher, er braucht ab und zu ein "hallo, bist du noch wach?").
Eine Verstärkung muss jederzeit abrufbar sein. Und zwar so, dass man sie einfach nur herauslässt, das Pferd einfach nur losgehen lässt, ohne stärker zu treiben. Hält das Pferd sich fest und kommt nicht "aus den Puschen", ist das der Beweis dafür, dass die Arbeit vorher nicht gestimmt hat, dass das Pferd durch zu starkes und zu frühes oder durch schlichtweg falsches Versammeln auf dem falschen Weg ist. Oder einfach zu sehr im gemütlichen Tempo auseinandergefallen ist. Oder mit der Hand zu stark begrenzt wurde. Oder, oder, oder ... Eine Lösung kann immer nur durch frisches Vorwärtsreiten entstehen.
Etwas, so so manch selbsternannte Klassiker der "Schleich-und-Schlurf-Fraktion" sträflich vernachlässigt. Die Pferde dieser Fraktion laufen zu langsam, kadenz- und schwunglos, auf der Vorhand, mit schleppender Hinterhand und mit mangelnder Rückentätigkeit, oft noch am zu langen Zügel, aber dafür auf blanker Kandare - für mich ein No-Go! (Nichts gegen blanke Kandare einzuwenden, wenn's gekonnt und gut gemacht wird!) Zum Glück gibt es noch genügend seriöse Klassiker, die nicht auf diesen Zug aufgesprungen sind!
Es gibt das eine wie das andere Extrem. Ich sehe auch oft Pferde, die zu "sportlich" geritten sind. Diese Pferde sind auch auf die Vorhand und zusätzlich noch auf die Hand geritten, das Gebiss ist das 5. Bein. Sie sind steif wie Bahnschwellen (deshalb werden sie ja auch gerne mal "richtig durchgestellt"), sind zu eng und haben ebenso wenig Rückentätigkeit, dafür können sie umso besser strampeln. Das empfinde ich als ebenso falsch wie die andere Variante. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte.
Und klar: Versammlung bringt das Pferd zum Tragen und zum Beugen der Hanken. Davor steht aber immer das Vorwärts. Zum Tragen kommen Pferde außerdem unter anderem durch Tempi-Unterschiede: antreten lassen für wenige Tritte, danach wieder einfagen, erneut antreten lassen. Das bringt sie auf die Hinterhand, und das gibt Kraft. Auch die, irgendwann einmal im starken Trab eine Diagonale im 60er Viereck durchzuhalten.

Max1404 hat geschrieben:
Und klar: Versammlung bringt das Pferd zum Tragen und zum Beugen der Hanken. Davor steht aber immer das Vorwärts. Zum Tragen kommen Pferde außerdem unter anderem durch Tempi-Unterschiede: antreten lassen für wenige Tritte, danach wieder einfagen, erneut antreten lassen. Das bringt sie auf die Hinterhand, und das gibt Kraft. Auch die, irgendwann einmal im starken Trab eine Diagonale im 60er Viereck durchzuhalten.
Und vor allem – und das wird heute von der Fraktion Schleich und Schlurf

„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Nach der SdA unterwegs

Ich gestehe, ich bin auch noch solch ein konservatives Urgestein.Finchen hat geschrieben:
Ich möchte nicht pauschal militärischen Ton mit laut gleichsetzen, aber das militärisch-zackige ("Befehlston") findet sich ja schneller mal mit Lautstärke zusammen wieder.Und auch ohne Lautstärke hilft mir ein "jetzt mach doch mal endlich" weniger als gleiches eben sachlicher/"höflicher" ausgedrückt.
Finchen: zum Zackigen "Jetzt mach doch mal endlich" -
Reiten ist feeling und timing.
Was hilft mir die höfliche, pädagogische Anweisung des RL - "du, wenn dir danach ist, dann versuch doch bitte mal, mit dem inneren Bein mehr durchzukommen" ??
Bis dieser Satz ausgesprochen ist, ist man die lange Seite schon fast ganz runtergeritten!
Da ist doch das zackigere - wenn auch unpädagogische "Innen TREIBEN, JETZT..., JETZT,.... JETZT" viel hilfreicher in der Situation.
Auch wenn ICH persönlich mich da vielleicht nicht so höflich angesprochen fühle. Da geht's aber auch nicht drum.
Zu dem anderen Thema Klassisch-vs-FN kann verstehe ich leider die Beiträge von bebe inhaltlich so überhaupt nicht.