Hustenbox

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Filzi
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Beitrag von Filzi »

@Priesel, das ist wirklich eine blöde Situation.

Vielleicht einmal meine Geschichte zum Husten von Maus.

Seit ich sie habe hat sie sporadisch im Winter gehustet. Sie wurde immer brav behandelt. Meist mit Schleimlöser.

Stallwechsel. Der Husten war weiterhin sporadisch oder ganz weg. Sie stand normal auf Stroh, die Heuqualität fand ich damals nicht so toll. War eher schwankend. Aber Probleme hatte sie damit keine.

Der Stallwechsel in einen anderen Stall brach uns dann das Genick. Dort begann sie recht bald mit neuem Husten. Andere Pferde husteten ebenfalls. Allerdings nur sporadisch. Dass es mit dem Stall zusammen hängen könnte, daran dachte ich eigentlich nicht. Sie stand auf Späne, das Heu sah eigentlich ganz gut aus. Obwohl die Späne entstaubt waren (Alpenspan) hustete sie in immer geringere Abständen. Sie wurde immer wieder behandelt, TA hat auch homäopathisch behandelt. Der Stall war eigentlich sehr gepflegt, auch immer gut ausgemistet, ich hätte nie gedacht, dass es daran liegen könnte. Der Koppelgang war von ca. 7 bis 16 Uhr, was meine TÄ aber schliesslich als zu wenig beanstandete und meinte, dass ich sie in einen Offenstahl stellen sollte.

Ich zog auch aus finanziellen Gründen im März mit der MAus um. Sie steht nun wieder auf Stroh, bekommt hochwertiges Heu. Zumindest was das Auge sieht.
Sie steht auf einer Wiese höher gelegen. Rings um nur Berge. Hat eine Aussenbox und Koppelgang von halb 7 bis ca. 20 Uhr jetzt im Sommer.

Sie hustet zwar immer noch sporadisch, aber deutlich weniger als im vorigen Stall. Im vorigen Stall hat sie auch in der Box gehustet, was sie hier nicht mehr tut.

Sie bekommt Bronchovetsan dazu, das Heu mache ich nass. Auch über das KF schütte ich Wasser, sie bekommt aber nur mehr ne Handvoll Hafer. Bewegt wird sie regelmässig, aber eher auf Sparmodus.

TA kommt in den nächsten Wochen wieder vorbei und ich überlege trotzallem eine Bronchoskopie machen zu lassen um mal hinein zu schauen.
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Martina
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Beitrag von Martina »

Ich hätte da mal eine Frage an die Hustenerfahrenen:

Mein Pferd hustet bei trockenem Heu; ursprünglich stand er in einem Boxenstall mit ganztägig Freigang; allerdings waren die Bedingungen im Winter nicht so dolle; nun steht er in einem Offenstall und bekommt trotzdem nasses Heu; er frisst bei seinem Nachbarn allerdings auch immer mal etwas trockenes Heu mit, ohne Probleme.

Der Allergietest hat nur eine Überempfindlichkeit auf Schimmelpilze ergeben.

Ich überlege nun in einen anderen Offenstall zu wechseln; in diesem gibt es aber nur trockenes Heu, allerdings von sehr guter Qualität.

Hat jemand Erfahrungen mit so einer Umstellung, ob der Husten dann zwingend wiederkommen muss? Würdet Ihr das ausprobieren?
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Meine TÄ hat mir klipp und klar gesagt, dass auch im besten Heu Sporen enthalten sind. Es ist unmöglich Heu ohne eine Belastung zu füttern. Die Frage ist nur wie hoch der Anteil ist UND eben WIE empfindlich das Pferd darauf reagiert. Das ist eben das was mir gesagt wurde.

Eine Stute im Ex Stall wurde auf Heucobs umgestellt, die sie aber nicht mehr fressen wollte.

Das Nassmachen vom Heu ist nett gemeint, hilft aber nur recht bedingt. Man müsste das Heu entweder den ganzen Tag einweichen oder komplett durchwaschen. Nur übergiessen und nass machen bringt angeblich wenig.

Aber wie gesagt, das ist das was mir gesagt wurde, lange Erfahrung mit dem Husten habe ich noch nicht, sie ist seit letztem Winter chronisch damit behaftet, wir probieren derzeit noch alles mögliche aus WAS bei ihr optimal ist.
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Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

dass auch im besten Heu Sporen enthalten sind. Es ist unmöglich Heu ohne eine Belastung zu füttern. Die Frage ist nur wie hoch der Anteil ist UND eben WIE empfindlich das Pferd darauf reagiert
Ja, so kenne ich es auch und habe es bei meinem COB-Pony auch so erlebt. Selbst bestes Heu brachte ihn wieder zum Husten. Stroh als Einstreu dagegen ging zeitweise gut, wenn es 1a-Qualität hatte.
Das Nassmachen vom Heu ist nett gemeint, hilft aber nur recht bedingt. Man müsste das Heu entweder den ganzen Tag einweichen oder komplett durchwaschen. Nur übergiessen und nass machen bringt angeblich wenig.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht, kann aber auch nur von meinem Pony sprechen. Das Heu musste zwar komplett getaucht werden, aber nur einmal und nicht über Stunden. Aber ja, es muss komplett nass/feucht sein. Übergießen klappte deshalb nur bei einer kleinen Menge, bei der auch alles nass wurde.


Ich überlege nun in einen anderen Offenstall zu wechseln; in diesem gibt es aber nur trockenes Heu, allerdings von sehr guter Qualität.
Hat jemand Erfahrungen mit so einer Umstellung, ob der Husten dann zwingend wiederkommen muss? Würdet Ihr das ausprobieren?
Ehrlich gesagt würde ich es nicht probieren wenn du nicht die Möglichkeit hättest notfalls nasses Heu zu bekommen. Es ist schon ein sehr hohes Risiko.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

meiner hat seit 15 jahren copd oder RAO. er kann trockenesheu fressen, wenn es sehr gut ist. nasses mag er nicht soo gerne, ist aber alternativeund das befeuchten hilft ihm dann sehr. am besten ist halt gute heulage für ihn.

man weiß das aber nie und scheinen pferde echt unterschiedlich zu reagieren.... ich würde nicht rumprobieren auf risiko
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Kann das ebenfalls unterschreiben, ich denke da muss man wirklich probieren was dem eigenem Hustenpatient am besten tut. Stroh scheint meiner nichts zu machen, auf den Spänen hat sie viel massiver gehustet. Kann aber auch Zufall sein.

Ich möchte es auf jeden Fall noch mit Inhalieren probieren.

Bronchovetsan bekommt sie dazu, das kann ich empfehlen, konnte damit gefühlsmässig helfen.
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Priesel
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Beitrag von Priesel »

Hallo,

kleines Update. Wir sind zum 30. April umgezogen, der Herr stand eine Woche auf Paddock, dann konnte er mit auf Koppel. TA war da, nur noch gerinfügiges Geräusch am Kehlkopf. Allerdings hat er keine Kondi, der Stall hat recht steiles Gelände, da dockt's ihn regelrecht ab. Ich versuche immer, ihn nur kurz, aber effektiv und so oft wie möglich zu arbeiten, Wechsel aus Halle, Platz, kurze Geländestrecken, alles nicht mehr als 45 Min. Im Moment wird es, aber ich selbst hatte jetzt eine mächtig schlimme Erkältung und merke, wie mir das alles in die Knochen steigt.
Die Blutwerte haben allerdings eine Besserung ergeben, im Gegensatz zu dem anderen getetsteten Pferd, das noch im ehemaligen Stall steht. Unser TA hat die Vermutung, dass die Pferde ein Toxin in der Leber abbauen.
Wie gesagt, wir haben Futterproben von Silage und Heu und Beide fielen katastrophal aus.

Weidegang bekommt er jetzt von 7 bis ca. 18:00 Uhr, danach braucht er Heu oder Stroh, da er verdauungsmäßig die Dauerweide nicht verträgt. Wir waren früher schonmal 5 1/2 Jahre in dem Stall und er vertrug das Grünfutter da gar nicht, braucht unbedingt Heu und das wird auf Koppel eben nicht gefüttert.

Die Futterqualität finde ich jetzt gut, im alten Stall war selbst das Stroh schimmelig und modrig, das ist natürlich nachts noch kontraproduktiv, wenn die Pferde in der Box sind.

Naja, wir hoffen auf Besserung, gehen ruhig ins Gelände und ich achte auch darauf, wenn er nicht mehr kann und reite nicht "drüberweg". Ich weiß, dass er mir wieder volle Leistung bringt, wenne es ihm gut geht.

LG
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Super! Sehr gut, dass da schnell gehandelt hast. Bewegung würde ich ebenfalls NUR so weit machen wie es sein Körper zulässt.

Meine Maus war ebenfalls flaches Gelände gewohnt und nun stehen wir in den Bergen.

Am Anfang hatte sie damit wirklich zu kämpfen. Auch auf der Koppel. Aber mittlerweile steigt sie, trotz Lungenprobleme, ohne größere Probleme durch die Gegend. ;)

Wäre interessant wie es bei Euch weitergeht.....
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich möchte noch kurz eine derzeitige Beobachtung kundtun.

Das anfeuchten vom Heu KURZ VOR dem verfüttern wirkt scheinbar wahre Wunder.

Da die SB das Heu in der Früh nass macht, mache ich das nun selbst und zwar mit reichlich Wasser. Am Abend ordentlich einweichen und dann verfüttern hat die restlichen Kutzerchen bei meiner Maus derzeit eliminiert.

Wir inhalieren auch brav um die Lunge zu befeuchten. Bin momentan sehr zuversichtlich, sie hustet auch beim Reiten nicht mehr.
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Beitrag von Cheval »

Filzi hat geschrieben:Das anfeuchten vom Heu KURZ VOR dem verfüttern wirkt scheinbar wahre Wunder. .
Das ist ja echt super, freut mich, dass du das Problem dadurch beseitigen konntest. 8)
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich hoffe es ist nachhaltig und nicht nur Zufall. ;)
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Priesel
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Beitrag von Priesel »

Würde es auch helfen, das Heu, das schon in der Box liegt, mit Wasser zu übergießen, mit der Gießkanne oder so? Denn das könnte ich abends, bevor er in die Box kommt, zusätzlich noch schnell machen. Nur Tauchen wäre ungünstig, da müsste ich es ja wieder aus der Box nehmen.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Nach allem, was ich weiß, hilft Übergießen im Vergleich zu Tauchen kaum.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Aus meiner Erfahrung: es hilft nur vollständiges Tauchen/Waschen.

Ich praktiziere das jetzt seit einem Jahr täglich auf folgende Weise: Zwei große feinmaschige Heunetze werden mit der Tagesration Heu befüllt und in einem großen Platikbottich ("Mörtelwanne" vom Baumarkt für 90 Liter Wasser) vollständig getaucht und gewendet - ich stehe dabei sogar richtig auf den Heusack drauf. Mit dieser Prozedur werden Staub und Schimmelsporen wirklich zum größten Teil ausgewaschen, und das sind ja die Hauptverursacher des Hustens.

Die Heusäcke ablaufen lassen und komplett so zum Füttern in die Box hängen. Bei mir hängt also immer ein Heusack über Nacht vor der Box und wird erst am nächsten Morgen verfüttert. Dies spielt aber nach meiner Erfahrung keine Rolle, das Heu trocknet zwar äußerlich ab, bleibt aber innen nass. Entgegen meiner Befürchtung wird das nasse Heu im Heusack auch nicht warm, selbst wenn es mal früher hergerichtet und im Extremfall 18 Stunden bist zur Fütterung warten muss.

Natürlich ist das besonders im Winter ein ganz schöner Aufwand, aber was tut man nicht alles für ein hustenfreies Pferd (von den immensen Kosten des Jahres zuvor für unzählige Sputo-Venti-ACC, div. Antibiotika und die jeweils erforderlichen Untersuchungen samt Endoskopien mal ganz abgesehen...).

Wünsche allen Hustenpferden gute Besserung
Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
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Priesel
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Beitrag von Priesel »

funktioniert das auch, wenn das pferd vorn eisen drauf hat? hab mal gehört, dass man auf keinen fall heunetze in die box tun soll, wenn eisen auf dem pferd sind. ansonsten klingt mir das recht gut und auch gut machbar, wäre echt mal ne idee für uns, da ich heut von der stallbesitzerin gehört habe, dass er abends doch immer mal wieder hustet.
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