Mmhh.. bin mal gespannt, wie sich die Diskussion weiterentwickelt...
Ich bin selbst ein "Dazwischengänger".....Ich habe mit meinem Wallach zwei Parelli- Kurse gemacht und dabei unglaublich viel gelernt.
Allerdings hatte ich lange vorher die Grundlagen bei einer Frau gelernt, die in keinster Weiste fanatisch war. Ich selbst habe dann beim Kurs versucht, kritisch zu bleiben und bei meinem PFerd zu bleiben. So habe ich z.B. am zweiten Tag nach kurzer Zeit aufgehört. Meine Begründung (motiviertes Pferd, super Umsetzung, reicht für mich - noch mehr Neues wäre uns beiden zu viel) wurde sogar erfreut auf- und angenommen.
Speziell in diesem Kurs hatte ich das Gefühl, dass der Hintergrund war: Die zahlen viel, ich möchte ihnen viel bieten und mitgeben.
Soviel zur teilweisen Überforderung mancher TN und vieler Pferde.
Mein Hauptproblem mit der Sache ist dieses Exklusiv- Getue. Savy- Club usw...Viel Geld zahlen um dazuzugehören. Davon hat mein Pferd nicht viel, wenn ich zum "Zirkel" gehören würde...Schätze, davon hat das System mehr. Und wie schon irgendwo beschrieben: Es ist ja keine Neuerfindung....
Ich kenne das von einigen beschriebene dogmatische, fast fanatisch wirkende Schema- Handeln. Das ist der Nachteil am System, dass das schnell passiert. Der Vorteil ist, dass es halbwegs erlernbar gemacht wurde. Das finde ich nicht schlecht. Aufbauende Übungen usw....Nur:
Um das Gefühl, die Empathie und die Achtsamkeit mit dem Pferd muss sich schon auch noch jeder selbst bemühen!
Und ja, das mit der Gymnastizierung kommt jetzt erst. Schade, aber andererseits sind sie lernfähig. DAs ist mehr als manch einzelner Reiter shcon bewiesen hat :-/. Und ich hab meinen Wallach z.B. doch schon immer Dressur geritten....Ich wollte mir gar nicht alles aus einer Hand erzählen lassen und aneignen. Das wäre mir zu einseitig.
Das System hat Vorteile und Nachteile - aber ich finde es jammerschade, wenn dann - wie von mir auf manchen Messen auch schon beobachtet - sogar Instruktoren mechanisch und wenig einfühlsam vorgehen und den unterwerfenden Aspekt betonen. Sicher wird da durch das Wort "Spiel" viel verharmlost. Damit hat es eigentlich nicht viel zu tun.
Aber man kann ja ein bisschen sehen, was man rausnehmen möchte....Und wie man es handhaben möchte. Mein Wallach hat z.B. gelegentlich eigene Ideen. Bietet mir irgendwas an. Das wäre wohl bei vieln nicht erwünscht. Wir zwei handhaben das so, weil es mit ihm geht (ist ja auch kein Hengst, sondern ein Wallach, der grundsätzlich gerne mitarbeitet und es recht machen möchte) und wir uns auf bestimmte Grundlagen immer wieder verständigen. Nun ja, so ist das flache Liegen entstanden. Worüber ich mich sehr freue. Eigentlich wollte ich an dem Tag was Bestimmtes vom Boden aus üben....Und dann lag er da.....So lange es keine klare, absolute Weigerung meiner Idee oder gar Bösartigkeit ist und nur ein Hinweis, was heute vielleicht toll klappen könnte.....dann nehme ICH das gerne an. Ich bin auch nicht jeden Tag gleich leistungsfähig. Und heute klappt die eine Übung und das flache Liegen...
Wenn ein Pferd wie beschrieben missmutig wird und ein Gesicht zeigt, das schon einen Namen "Parelli- Gesicht") bekommt. - Ein Jammer, echt. Aber liegt das dann an der Methode oder am jeweiligen Trainer/Besitzer?
Ich möchte die Art und Weise zu arbeiten gar nicht zu sehr loben - dazu bin ich viel zu kritisch (fürchte aber, das kommt nicht ganz so rüber

) - aber dann hatte meine Stute früher ein Tellington-Gesicht. Muss ich so sagen, obwohl ich gegen die Methode gar nichts habe. Aber ich hab damals aus Angst vor ihren plötzlichen Drehungen und Bockereien so viel Bodenarbeit gemacht, dass sie schon die Nüstern gekräuselt hat, wenn sie die Gerte nur sah. Und sie ist sofort in den Schlaf- Modus gefallen.
Das lag nicht am System. Sondern an mir. Zu wenig an mir gearbeitet, zu viel am Pferd, zu wenig gekonnt, um es für sie interessant zu halten. Zu oft das Gleiche geübt....
Meine Mutter hat übrigens ihren Araber mit Parellig aus seinem totalen Rückzug holen können. Er ist heute wieder offen und freundlich. Aber Parelli zu oft findet er übrigens dann wieder blöd
Da muss ich aber auch - wo ich grad dabei bin

- zum Gentle Touch was sagen. Ich finde es eine super Sache. Aber für meinen Geschmack gehört deutlicher (Kreinberg sagt es, aber nicht soooo deutlich) gesagt, dass es auch nix Neues ist, sondern Elemente aus verschiedenen anderen Methoden enthält. Auch aus dem Horsemanship. Viel sogar. Letzlich hat Kreinberg die Arbeit gemacht, die sonst jeder für sich machen müsste: Was davon ist notwendig, gut umsetzbar und wie kombinierbar? Das, was für die allermeisten Menschen absolut ausreichend ist, was tatsächlich jeder können sollte (aus meiner Sicht)
Ich beneide die Menschen fast, die es schaffen, das dann wieder als eigene Marke zu verkaufen. Ich denke wirklich nicht ökonomisch genug
Nun ja, das war ein langer Beitrag, aber ich finde das Thema hochspannend und führe diese Diskussion im Bekanntenkreis sehr oft.
Das war meine Erfahrung und Meinund dazu und ich bin gespannt, wie es weiter geht!