Francois hat geschrieben:Das geht so aus seinen Werk nicht hervor, soll sich der Leser wohl denken. Wohingegen bei de la Broue und Guérinière die Bearbeitung der Hinterhand zentrales Thema ist.
Also ich habe "sein Werk" schon so verstanden. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich eben auch die praktische Umsetzung kenne, ob man das auch so verstehen kann, kann ich nicht beurteilen.
Francois hat geschrieben:Ich weis worauf Du hinaus willst

, aber auch damals habe ich diese Stelle mit weiteren Stellen aus Guérinière relativiert. Er schreibt, dass er die Einwirkung der Hand von wesentlicheren, von hinten her kommenden Einwirkungen abhängig macht:
"Zu einer guten Hand wird erfordert, dass sie leicht, weich und stäte seie. Diese Vollkommenheit hängt aber nicht allein von der Verrichtung der Hand, sondern auch von dem Sitz des Reiters ab... nebst dem müssen auch die Schenkel mit der Hand übereinstimmen, weil ansonsten die Wirkung der Hand niemals genau sein würde..."
Es steht aber
übereinstimmen, was man nicht zwangsläufig als
gleichzeitiges Einwirken interpretieren sollte. Deshalb sehe ich hier keinen Unterschied...
Francoi hat geschrieben:Nun, ich habe Dir das Beispiel der Piaffe am ungezäumten Pferd an der Hand genannt. Weitere Hinweise erhältst Du beim Studium klassischer französischer Meister oder noch besser bei Reitlehrern, die deren Lehren verkörpern. Du willst doch von mir nicht etwa eine Bedienungsanleitung??

Nein im Ernst, es sind die geschickte Anordnung der dort genannten Lektionen, die nach genügend Zeit und schonender Anwendung ganz alleine zur Aufrichtung und Beizäumung führen. Wenn Du das mal live erleben möchtest, kann ich Dir sehr Henriquet empfehlen, oder dessen Frau Catherine, die auch manchmal auf deutschen Turnieren zu sehen ist. Henriquet bildet seine Pferde zunächst Gebisslos aus. Bemerkenswert dabei ist übrigens, dass er einer der wenigen noch lebenden Reiter ist, der mit der Lehre Bauchers vertraut ist, dadurch, dass er in direkter Linie bei damals noch lebenden Schülern Bauchers gelernt hat.
Zu der Piaffe: Ich kann mein Pferd ebenfalls ohne Gebiss oder sonstiges Kopfzeug piaffieren lassen (und bevor jetzt gleich wieder irgendwelche Vorwürfe kommen: es ist eine Piaffe, zu der wir (im Moment) in der Lage sind, bestimmt nicht sonderlich spektakulär, was sie wohl auch nicht mehr werden wird, aber ich bin mittlerweile ganz zufrieden damit, vor allem, weil ich weiß, wie schwer sie ihm fällt oder wie schwer ich es ihm gemacht habe

). Zufall oder vllt. doch ein Zeichen dafür, dass man, auch wenn man "nach PK" reitet, das nicht "zügelfixiert" tun muss (im Gegenteil), was du anscheinend glaubst
Und die Lektionen? Na, das ist das, was ich unter der eigentl. Gymnastizierung verstehe. Was man wie für Hilfen gibt, ist (lediglich?) die Voraussetzung dafür. Aber den eigentl. gymnastizierenden Effekt erreicht man nur und erst durch die (für das jeweilige Pferd) richtig zusammengestellten Lektionen (im richtigen Ausmaß, Intensität, Ausführung und Abfolge/Kombination). Das ist doch kein Privileg Henriquets
Und zu der Bedienungsanleitung: Schon klar, war ein Scherz und trotzdem: Wenn diese "Alternative" so gut ist, warum kannst du sie dann nicht theoretisch erläutern. Ich finde das (ganz ehrlich) ziemlich schade.
Im Übrigen werden mir die französischen Werke, von denen keine Übersetzung existiert (warum eigentl., wenn sie anscheinend so genial sind?

), verschlossen bleiben, dafür reicht mein Schulfranzösisch bei Weitem nicht aus, weshalb es nicht sehr hilfreich ist, wenn du immer wieder auf gerade diese Werke verweist
Liebe Grüße,
Janina