Reiten nach Dominique Barbier

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

silence hat geschrieben:Dr Cubano,

eine Pervertierung ist auch eine Weiterentwicklung, nicht die Beste zwar aber es ist danach gekommen, nicht davor.
Du irrst, Silence:
Pervertierung ist laut Sprach-Definition eine Verfälschung, eine Verkehrung ins Negative. Siehe Duden.
@Horsmän - es gibt reithistorisch einfach zu viele Schnittmengen zwischen der FN und den Klassikern. Baucher mal außen vor. Und natürlich ist die HDV 12 nichts anderes, als eine Sammlung bis dato bekannter und geprüfter Ausbildungsmethoden. Da hat sich niemand hingesetzt, und eine Reitlehre neu erfunden :wink:
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horsman
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Beitrag von horsman »

nunja, zwischen HDV12 und Steinbrecht und vor allem aber zwischen HDV12 und heutigen Richtlinen gibt es bei allen Schnittmengen aber auch enorme Abweichungen und Weitentwicklungen. Da brauchst Du Dir bloss mal die darin befindlichen Skizzen 1930 und heute anschauen.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Und schon auf Seite 2 die Ermahnung: es wird hier nicht über Pro und Kontra FN diskutiert. Bitte antwortet auf die Frage der Threaderstellerin!

Ich habe das Buch von Dominique Barbier und finde es sehr schön. Das Mentale ist nicht jedermanns Sache, aber mir hilft es schon. Ich würde ihn ebenfalls gerne mal bei einem Kurs sehen. Nur sind diese leider recht selten in D.
Liebe Grüße, Sabine

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Enna1967
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Beitrag von Enna1967 »

Eben! Keiner der bekannteren Rittmeister können behaupten, das Rad neu erfunden zu haben. Wir sitzen immer noch alle in "Fahrtrichtung" auf dem Pferd (oder? ;-)). Es sind die Feinheiten, die den unterschied machen; die können sich dann wiederum sehr gravierend auswirken. Wenn der Reiter nicht weiß, wie er eine piaffe reiten möchte, kann er dem Pferd ja auch nicht das richtige "Bild" senden, denke ich. Hört sich schon ein wenig schräg an.
Enna1967
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Beitrag von Enna1967 »

@josa danke! Man kommt hier scheinbar schnell von kuchenbacken auf andere backen!? :-)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Aktuell ist bei wu-wei nix am Plan, zumindest nicht lt. Internet (die letztjährige Veranstalung, oder ist es schon wieder 2 Jahre her, war nordöstlich von München). Eine Freundin von mir war damals vor Ort und sehr angetan.

Ich hab mal irgendwo gefunden, daß er auch in die Schweiz kommt, weiß aber nichts mehr darüber. Wird sich aber bei Interesse sicherlich wieder finden lassen - schließlich vergisst das www nichts.

Und ich fand sein Buch auch sehr schön zu lesen.
Es grüsst ottilie
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horsman
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Beitrag von horsman »

@Enna, ja klar schon richtig. Das eine geht sicher nicht ohne das andere, aber umgekehr geht es auch nicht so prompt. Allein das Wissen und auch die nackte Umsetzung der Hilfen, zB für die Piaffe, macht auch noch lange Piaffe.

Reiten hat sehr viele Aspekte, was ja den Reiz auch ausmacht.

Mal eine Erfahrung, die ich auf einem Pferd machen durfte, was sehr gut für Piaffe ausgebildet war. Als der RL sagte, und nun Piaff (ich hatte niemals vorher piaffiert), fragte ich, was ich dazu tun müßte. "Nichts" sagte er. Ich tat nichts und nichts passierte. Dann tat ich was das Lehrbuch so her gibt, Schenkel leicht zurück, etwas wechselseitig spornieren, viele halbe Paraden und etwas vorne gehalten damits nicht weg läuft => es tat sich alles, nur keine Piaff :roll: . Tatsächlich stellte sich damals der beste Erfolg noch ein, wenn ich mir stark vorgestellt habe, wie denn jetzt das Pferd piaffieren könnte. (Der RL war aber nicht DB). Vermutlich, aus der heutigen Erfahrung, hab ich dadurch das Pferd besser vorbereitet und die Piaff kam dann wie von allein. Ein Aha-Erlebnis, was einem verdeutlicht, das die Vorbereitung (Pferd in den Ausführungszustand bringen) mehr als die halbe Miete ist.
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Schoko
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Beitrag von Schoko »

Danke für den Link Horsemän,
diese Piaffe Story finde ich gut weil sie treffend beschreibt wie der V.E. zu nutzen ist, nur leider funktioniert es meist nur bei ausgebildeten Pferden die scheinbar genug Impuls rein durch den Gedanken und der damit verbundenen Körperspannung erhalten.
horsman
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Beitrag von horsman »

Ja klar. Nu könnte man DB ja genau mal danach fragen, wie und ob man diese Technik, (neben dem niemals über Bord zu werfendem normalen Handwerkszeug) beim noch unausgebildeten Pferd auch nutzen könnte. Und vielleicht könnte er es einem sogar beibringen?
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

In seinem Buch beschreibt er das erste Longieren eines unausgebildeten Pferdes. Jedes Pferd sollte erst longiert, dann an der Hand gearbeitet und dann erst geritten werden.

"Das Longieren ist der Beginn eines Dialogs zwischen Pferd und Reiter, bei dem der Reiter sagt: "Lass uns doch mal miteinander reden, lass uns kommunizieren, überlegen wir doch mal, ob wir miteinander tanzen wollen." Das nenne ich den Urvertrag" (Wege zur Leichtigkeit, Neuauflage, S. 81)
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Beitrag von Enna1967 »

Das hört sich doch nett an, oder? Fragen, zum Tanz bitten ... Hääärlich ... Bin auf jeden Fall gespannt, was das Buch noch bietet.
silence
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Beitrag von silence »

Pause: einen kleinen Sprung über die Sprachbarriere, welche hat -wie eine Medaille- zwei Seiten :idea: .

@ Cubano...und vielen anderen,

Unsere Völker haben manchmal Schwierigkeit zu kommuniziert (aber nur manchmal weil viele Leute, durch ihre reale Offenheit, verstehen mich sehr gut). Das liegt daran das die dt Sprache sehr sehr präzise ist während die frz Sprache eine Kontexte-Sprache ist.
Auch für die Übersetzung von Reitkunst-Texten ist dieser "Detail" eigentlich ziemlich mächtig.
Ein Beispiel: durch Eure hoch präzise Grammatik, weiß man ob dieses Pferd einen Mann oder eine Frau gehört: sein Pferd/Ihr Pferd. In Frz, weißt man es nicht so weil der possessiv Pronomen hat sich an das Geschlecht den Dingen angepasst: "Son cheval", egal wer der Besitzer ist.
Konzequenz: um der frz Sprache mächtig zu sein, soll man "riesen Antenne" entwickeln um der Kontexte zu begreifen, weil die Grammatik mach hier keinen Vorkauenarbeit um die Dingue begreiflich zu machen.

Das Problem ist, aus meine Seite der Barriere, dass man unbewusst erwartet dass, der Anderen -auch wenn er/sie deutsch/e ist- auch diesen Antennen hat und selbsvertändlich weiß um was es geht und um wer es geht, wenn er/sie dies oder das behauptet. Es kann also damit sehr schnell und automatischen schlechte Gefühle entstehen (wie Beleidigung etc) wenn es nicht der Fall ist. Und bei lateinischen Völker, die Antwort lässt nicht lange auf sich warten (ja, nicht lange genug manchmal).

So, jetzt, was lateinisch betrifft, es ist vorteilhaft eine lateinische Sprache zu beherrschen um Worter die diese Ursprung haben, richtig zu verstehen.
Du schreibst Cubano:
"Pervertierung ist laut Sprach-Definition eine Verfälschung, eine Verkehrung ins Negative. Siehe Duden. "
Na, Cubano, was sagt deinen Duden daaaa?! :wink:
Eigentlich nichts falsches, nur um Dingue zu ver-fälschen oder ver-kehren in...einer andere Richtung, müssten sie -Kontext her gesehen- VORher, also ursprünglich, total anders gewesen sein: wahr/richtig oder in einer ursprügliche Richtung gedreht gewesen sein.
Pervertierung, vom Lat. per: durch, und vertere: drehen.
Eine Durchdrehung ist eine Umwandlung und eine Umwandlund eine Entwicklung.

Was kann das uns hier interessieren?
Diesen Fred dreht sich auch um die frz Reitkultur, erlebt von einen Franzmann und von ihm weiter gegeben. Und, wenn man sieht (oder sehen kann...) schon mit den Werk von de la Guerinière was tatsächlich in Deutsch übrig geblieben ist (und ich rede gar nicht von anderen frz Meister), da finde ich schön und besser so, wenn hier viel hinterfragt wird.

Ich finde trotsdem dass, die gefährlichsten "Vertrettern" der frz Reitkultur sind die, die diese Reitkultur verteidigen, mit eine Mentalität die sie überhaupt nicht in der Lage bringt, diese Kultur korrekt zu verstehen. Und diese Leute sind sogar in der Lage Bücher darüber zu veröffentlichen. Buhhhh, grausam, oder?!

VG
PB
"Die Pferde versuchen immer uns zu verstehen, das aber muss ihnen erlaubt werden; nur Gehorsam zu fordern, macht sie dumm." Jean-Claude Racinet
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chica
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Beitrag von chica »

Und nach diesem erzieherischen Ausflug in die Sprachwissenschaftlichen Anschauungen von silence bitte wieder zurück zum Thema D. Barbier. Danke.
LG Ines
................................................
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(Noël Pierce Coward)
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silence
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Beitrag von silence »

Ja, eben, habe ich vergessen zu schreiben (weil in der Kontext, so was scheinte mir selbstverständlich):

Ende der Pause
"Die Pferde versuchen immer uns zu verstehen, das aber muss ihnen erlaubt werden; nur Gehorsam zu fordern, macht sie dumm." Jean-Claude Racinet
horsman
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Beitrag von horsman »

@chica
ich seh da jetzt weniger den "bösen" Zeigefinger, als einen generell wichtigen Hinweis, wenn man sich mit Kulturen anderer Länder (und zwar jedweder Art) befasst und dazu gehört nunmal auch die klass. franz. Reitkunst, mit der sich D.B. eben auch befasst.
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