Piaffen
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
Alimat: die harsche Kritik mit dem Punkt …unter diesen Voraussetzungen… ist in meinen Augen völlig richtig. Denn auch für mich stimmen die Voraussetzungen einfach nicht, denn sonst hätte die Piaffe ein solches Bild nicht ergeben. Deshalb kann doch der Rat nur lauten: zurück auf los. Was ich persönlich machen würde? Zum Beispiel vermehrt an Übergängen arbeiten. Damit die HH mehr Kraft entwickelt. Und damit meine ich auch Übergänge INNERHALB der Gangart. Gern auch von halben Tritten zum AT und zurück. Und dann weiter an der Dehnung der Oberlinie arbeiten, da hat Emproada nämlich völlig recht. So, wie die Piaffe aktuell aussieht, mangelt es ihr nämlich nicht zuletzt auch daran, dass sie nicht durch den ganzen Körper geht.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Nach der SdA unterwegs

Da ich ein Pferd habe, das ungefähr auch so piaffiert, kann ich beides verstehen.
Bei meinem hat das Erlernen dieser Art von Piaffe, die ich auch nicht für reell halte, keinerlei positiven Effekt gehabt. (Übrigens auch nicht der Spanische Schritt, den er hervorragend gut und flüssig mit mittretender Hinterhand macht - von Schulterlockerung oder ähnlichem war da nie was zu merken.) Allerdings hat mein Pferd auch keine schwierige Hinterhand und ist immer schon recht nett galoppiert. Seine Grundproblematik (dicker, festgehaltener Unterhals, fester Rücken, mangelnde Losgelassenheit, Bewegung geht nicht durchs Pferd, Pferd tritt nicht von hinten nach vorn ans Gebiss) spiegelt sich in dieser Piaffe schlichtweg 1:1 wider, sieht genauso aus wie bei Citrus´ Pferd. Ich kann da auch keinen wirklich sinnigen gymnastizierenden Effekt drin erkennen, das ist mehr ein Zirkuskunststück.
Wirklich komplett losgelassen und schwingend ist mein Pferd nur ein einziges Mal gegangen, als ich auf einem Reitkurs eine ganze Woche lang nur auf dem Zirkel Schritt und Trab in Dehungshaltung geritten bin unter akribischster Korrektur meines Sitzes und meiner Einwirkung. Sonst absolut nichts. Ich könnte jetzt noch heulen, wenn ich ihn auf dem Video tanzen sehe (er ist mittlerweile in Halbrente). Deutlicher hätte man mir nicht vor Augen führen können, dass 99 % der Verbiegerei usw., die bei einigen so beliebt sind, eigentlich völlig überflüssig sind bzw. der Reiter obendrauf viel eher "bearbeitet" werden muss als das Pferd.
Ich habe andererseits auch schon miterlebt, wie ein Araber, der sämtliche Gelenke der Hinterhand nicht richtig anwinkelte und sich einfach immer ganz steif und mit hoher Kruppe auf die Vorhand schob, nach ersten Annäherungen an das Thema "halbe Tritte" (ebenfalls alles andere als Lehrbuchmäßig) auf einmal ganz krass anfing zu "schwoingen" und seine Hinterhand ganz neu zu entdecken. Auch das gibt´s - ändert aber nichts daran, dass es immer und vor allem um den Sitz und die Einwirkung des Reiters gehen muss und weniger um das Pferd.
Wo ich mir allerdings ganz sicher bin, ist, dass aus einer solchen Pseudo-Piaffe wie auf Citrus´ Bild niemalsnicht eine echte Piaffe werden wird. Das kann immer nur eine nette "Kunstlektion" bleiben und vielleicht im besten Fall noch ein bisschen die Hanken aktivieren, aber mehr auch nicht. Weil das Gewicht nicht wirklich auf der HH liegt, der Rücken fest ist und das Pferd nicht von hinten nach vorn in die Hand hinein piaffiert - und diese Dinge verbessern sich leider nicht wie durch ein Wunder und durch viele Wiederholungen, sondern da sind schon die Grundlagen nicht richtig.
Bei meinem hat das Erlernen dieser Art von Piaffe, die ich auch nicht für reell halte, keinerlei positiven Effekt gehabt. (Übrigens auch nicht der Spanische Schritt, den er hervorragend gut und flüssig mit mittretender Hinterhand macht - von Schulterlockerung oder ähnlichem war da nie was zu merken.) Allerdings hat mein Pferd auch keine schwierige Hinterhand und ist immer schon recht nett galoppiert. Seine Grundproblematik (dicker, festgehaltener Unterhals, fester Rücken, mangelnde Losgelassenheit, Bewegung geht nicht durchs Pferd, Pferd tritt nicht von hinten nach vorn ans Gebiss) spiegelt sich in dieser Piaffe schlichtweg 1:1 wider, sieht genauso aus wie bei Citrus´ Pferd. Ich kann da auch keinen wirklich sinnigen gymnastizierenden Effekt drin erkennen, das ist mehr ein Zirkuskunststück.
Wirklich komplett losgelassen und schwingend ist mein Pferd nur ein einziges Mal gegangen, als ich auf einem Reitkurs eine ganze Woche lang nur auf dem Zirkel Schritt und Trab in Dehungshaltung geritten bin unter akribischster Korrektur meines Sitzes und meiner Einwirkung. Sonst absolut nichts. Ich könnte jetzt noch heulen, wenn ich ihn auf dem Video tanzen sehe (er ist mittlerweile in Halbrente). Deutlicher hätte man mir nicht vor Augen führen können, dass 99 % der Verbiegerei usw., die bei einigen so beliebt sind, eigentlich völlig überflüssig sind bzw. der Reiter obendrauf viel eher "bearbeitet" werden muss als das Pferd.
Ich habe andererseits auch schon miterlebt, wie ein Araber, der sämtliche Gelenke der Hinterhand nicht richtig anwinkelte und sich einfach immer ganz steif und mit hoher Kruppe auf die Vorhand schob, nach ersten Annäherungen an das Thema "halbe Tritte" (ebenfalls alles andere als Lehrbuchmäßig) auf einmal ganz krass anfing zu "schwoingen" und seine Hinterhand ganz neu zu entdecken. Auch das gibt´s - ändert aber nichts daran, dass es immer und vor allem um den Sitz und die Einwirkung des Reiters gehen muss und weniger um das Pferd.
Wo ich mir allerdings ganz sicher bin, ist, dass aus einer solchen Pseudo-Piaffe wie auf Citrus´ Bild niemalsnicht eine echte Piaffe werden wird. Das kann immer nur eine nette "Kunstlektion" bleiben und vielleicht im besten Fall noch ein bisschen die Hanken aktivieren, aber mehr auch nicht. Weil das Gewicht nicht wirklich auf der HH liegt, der Rücken fest ist und das Pferd nicht von hinten nach vorn in die Hand hinein piaffiert - und diese Dinge verbessern sich leider nicht wie durch ein Wunder und durch viele Wiederholungen, sondern da sind schon die Grundlagen nicht richtig.
Der Stuhlsitz ist aufgrund des Reitens ohne Sattel bei einem so rundrumpfigen Pferd nicht zu vermeiden. Es fehlt schlicht die Taillierung, die der Sattel bietet. Das finde ich also überhaupt nicht schlimm.
Allerdings gebe ich zu bedenken, daß der Versuch, das Pferd über die Gewichtsverlagerung der Reiterin nach hinten aufzurichten, gerade bei Pferden mit schwacher Oberlinie, einer schwierigen Lende und einem ungünstigen Beckenansatz eher kontraproduktiv sein kann. ( und hier auch zu sein scheint) Der Sitz wirkt dadurch zu machtvoll und vergrault dem Pferd die notwendige Aufwölbung der Lendenpartie, ohne die aber das Becken sich nicht absenken kann. Man sieht den Konflikt des Pferdes in der Schweifrübe.
Grundsätzlich empfinde ich bei Pferden mit sehr schwacher Oberlinie -tendentiell in Richtung Senkrücken - vor allem bei steiler ggf.noch überbauter HH, das Reiten ohne Sattel als nicht sooo günstig, denn er Rücken wird hierbei sehr punktuell belastet.
Das sehr offene Genick und der sehr gehobenen Hals mag für dieses Pferd im Hinblick auf Balance durchaus notwenig gewesen sein, um die Verlagerung nach hinten zu vermitteln, nun sollte aber in losgelassener Kleinarbeit sehr an der Dehnung der Oberlinie und dem Heben des Wiederristes gearbeitet werden.
Auch sollte man vielleicht über eine auslösbares Absenken der Schweifrübe nachdenken, denn das könnte dem Pferd dabei helfen die Kruppe abzusenken und vor allem die Lende aufzuwölben ( wenn kein druckvoller Sitz dies behindert) .
Für mich hat das Bild mit einer Lektion "Piaffe" nicht viel zu tun, sondern stellt eine Arbeit in "piaffenähnlicher Manier" dar, die dem Pferd neue Möglichkeiten eröffnen soll und kann.
Da das Pferd aber die erforderliche Beweglichkeit der Hanke besitzt und sich auch vom Interieur her offenbar auf diese Arbeit gut einlassen kann, bin ich durchaus der Meinung, daß das mal eine sehr nette Piaffe werden könnte. Es wird halt dauern...
Aber wie alles in der Reiterei : Gut Ding will Weile haben.
Allerdings gebe ich zu bedenken, daß der Versuch, das Pferd über die Gewichtsverlagerung der Reiterin nach hinten aufzurichten, gerade bei Pferden mit schwacher Oberlinie, einer schwierigen Lende und einem ungünstigen Beckenansatz eher kontraproduktiv sein kann. ( und hier auch zu sein scheint) Der Sitz wirkt dadurch zu machtvoll und vergrault dem Pferd die notwendige Aufwölbung der Lendenpartie, ohne die aber das Becken sich nicht absenken kann. Man sieht den Konflikt des Pferdes in der Schweifrübe.
Grundsätzlich empfinde ich bei Pferden mit sehr schwacher Oberlinie -tendentiell in Richtung Senkrücken - vor allem bei steiler ggf.noch überbauter HH, das Reiten ohne Sattel als nicht sooo günstig, denn er Rücken wird hierbei sehr punktuell belastet.
Das sehr offene Genick und der sehr gehobenen Hals mag für dieses Pferd im Hinblick auf Balance durchaus notwenig gewesen sein, um die Verlagerung nach hinten zu vermitteln, nun sollte aber in losgelassener Kleinarbeit sehr an der Dehnung der Oberlinie und dem Heben des Wiederristes gearbeitet werden.
Auch sollte man vielleicht über eine auslösbares Absenken der Schweifrübe nachdenken, denn das könnte dem Pferd dabei helfen die Kruppe abzusenken und vor allem die Lende aufzuwölben ( wenn kein druckvoller Sitz dies behindert) .
Für mich hat das Bild mit einer Lektion "Piaffe" nicht viel zu tun, sondern stellt eine Arbeit in "piaffenähnlicher Manier" dar, die dem Pferd neue Möglichkeiten eröffnen soll und kann.
Da das Pferd aber die erforderliche Beweglichkeit der Hanke besitzt und sich auch vom Interieur her offenbar auf diese Arbeit gut einlassen kann, bin ich durchaus der Meinung, daß das mal eine sehr nette Piaffe werden könnte. Es wird halt dauern...

Aber wie alles in der Reiterei : Gut Ding will Weile haben.
@cubano: Stimmt - ich hab ja gesagt: Nichts gegen Ehrlichkeit - Im Ggenteil - das ist absolut notwendig!!! Und ich hab nicht gemeint, dass ich die Piaffe so prima finde. Das nicht - aber ich habe versucht, von der reinen Kritik wegzukommen - Weil ich davon ausgehe, dass jemand, der Kritik möchte, was lernen möchte - und sie damit in konstruktiver Form verdient hat.
Aber das scheint ja angekommen zu sein - Deine Tipps dazu finde ich hilfreich und logisch - und erleichternd, denn sooo falsch scheine ich mit meiner Arbeit dann nicht zu liegen.
Schade, dass ich grade kaum reiten kann, sonst würde ich gerne mal ein Video einstellen...
@saltandpepper: gut geschrieben, da kann ich mit.
Also einig sind wir uns wohl, dass es Dinge gibt, an denen man arbeiten kann (was ja meist so ist) - erste Tipps zum Wie gab es - Interessant wäre in einigen Jahren die Prognosen abzugleichen...
Aber das scheint ja angekommen zu sein - Deine Tipps dazu finde ich hilfreich und logisch - und erleichternd, denn sooo falsch scheine ich mit meiner Arbeit dann nicht zu liegen.
Schade, dass ich grade kaum reiten kann, sonst würde ich gerne mal ein Video einstellen...
@saltandpepper: gut geschrieben, da kann ich mit.
Also einig sind wir uns wohl, dass es Dinge gibt, an denen man arbeiten kann (was ja meist so ist) - erste Tipps zum Wie gab es - Interessant wäre in einigen Jahren die Prognosen abzugleichen...
Rapunzel, Du sprichst mir aus der Seele ! ich bin ja auch der Meinung, dass wir vielmehr unseren Sitz und unseren Knochen bearbeiten müssen als unsere Pferde zu verbiegen oder in (manchmal) unsinnige Lektionen zu zwängen. Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, dass alles, wirklich alles an meinem Sitz und an meiner Einwirkung liegt. Und da geht es leider, leider um die Feinheiten und es ist immer wieder schwer, losgelassen und im Gleichgewicht zu sitzen. Solange man das nicht tut, kann natürlich auch das Pferd nicht im Gleichgewicht gehen.
LG
Sabine
LG
Sabine
sab: Ja - aber es ist halt wirklich sehr blöd, wenn man sich schon bei den höheren Weihen angekommen wähnte (weil´s Pferd ja z.B. piaffiert) und dann wirklich nochmal zurück auf Los muss. Aber es hilft halt nix ...
Und beim Pferd ist es ja genauso. Da helfen auch alle Lektionen nichts, wenn die Basis nicht stimmt. Und auch wenn es manchmal tatsächlich sein kann, dass man ein bestimmtes Pferd mit dieser und jener Lektion besser lösen kann, sind doch die wenigsten Reiter (und leider oft auch Ausbilder!) wirklich in der Lage zu beurteilen, wann das so ist und wann man lieber seine Pfoten stillhält.
In Citrus´ Fall, scheint mir, wäre dem Pferd wohl leider auch mehr mit korrektem v/a sowie vielen Übergängen gedient.
Und beim Pferd ist es ja genauso. Da helfen auch alle Lektionen nichts, wenn die Basis nicht stimmt. Und auch wenn es manchmal tatsächlich sein kann, dass man ein bestimmtes Pferd mit dieser und jener Lektion besser lösen kann, sind doch die wenigsten Reiter (und leider oft auch Ausbilder!) wirklich in der Lage zu beurteilen, wann das so ist und wann man lieber seine Pfoten stillhält.
In Citrus´ Fall, scheint mir, wäre dem Pferd wohl leider auch mehr mit korrektem v/a sowie vielen Übergängen gedient.
Das kann man doch anhand eines Bildes nicht beurteilen, vor allem, wenn man ließt, was Citrus zu dem Pferd schrieb ?! Wenn das Pferd wirklich vorlastig ist, überbaut, und unfähig zu galoppieren, desweiteren schwer auf der Hand und unfähig gestellt oder gar gebogen zu werden, ist ein "korrektes v/a" u.U. gar nicht möglich, ohne das Pferd wieder aus dem Gleichgwicht zu schmeißen.Rapunzel hat geschrieben:In Citrus´ Fall, scheint mir, wäre dem Pferd wohl leider auch mehr mit korrektem v/a sowie vielen Übergängen gedient.
V/a ist nicht die Medizin für alle Probleme. Manchemal ist es sogar genau das Gegenteil.
Daß das Pferd hier eine Oberliniendehnung braucht stimmt natürlich, aber die sollte nach dem, was Citrus hier beschreibt nicht ins "abwärts" gehen. Es gibt sogar Pferde, die müssen erstmal ins Rückwärts ,um dann später ausbalanciert sehr vorsichtig ins Vorwärts zu finden. Gerade überbaute Pferde haben mit v/a oft massive Probleme.
Der Sitz des Reiters ist unbestritten überaus wichtig, auch die Fähigkeit, mit der Einwirkung kluge Dinge zu bewirken.
Übergänge sind ein gutes Mittel, wenn sie gut vorbereitet und geritten werden, wenn nicht, sind sie bei einem vorlastigen und überbauten Pferd u.U. desaströs.
Auch die Arbeit in piaffeähnlicher Manier kann bei einem überbauten vorlastigen Pferd ein gutes Mittel sein, wenn es gut geritten wird.
Und genau darum geht es doch hier. Hier wird ein Pferd gezeigt, welches so gearbeitet wird und von dem die Schreiberin berichtet, daß es sich auf diesem Weg positiv entwickelt. Warum dann nicht zu diesem Weg etwas schreiben, sondern dann direkt einen anderen Weg vorschlagen ?
Das hat für mich etwas von einem Jungen im Kunstunterricht, der den Lehrer fragt, wie er mit seiner blauen Farbe die Pinselführung besser hinbekommt und dann vom Lehrer einen Vortrag über rote Farbe erhält


Saltandpepper: Ich schreib das, weil ich andernorts schon einige mehr Bilder von Citrus gesehen habe und die ganze Problematik dieses Pferdes mir unglaublich bekannt vorkommt. Ich hab es zwischenzeitlich auch mit gebisslosen Zäumungen probiert und mit Springkandare wie Citrus und hatte dann auch immer kurzfristig das Gefühl, es ginge "besser". Aber wirklich gebracht hat das alles nichts. Das, was ich eigentlich anstrebe, habe ich nur bei dem erwähnten Kurs erlebt, davor mit den dollsten "klassischen" Ausbildern/Reitern/Tipps/Tricks/Lektionen nicht und danach auch nie wieder, weil ich leider nie mehr einen so gnadenlos guten RL gefunden habe.
Ja klar ist ein korrektes v/a sehr, sehr schwer. Eben weil auch ein vorderlastiges Pferd dabei nicht auf die Vorhand fällt, wenn es denn wirklich korrekt erarbeitet ist und nicht nur "Hängenlassen des Kopfes" bedeutet. Und klar kann man mit Übergängen auch murks machen, wenn man nicht gut genug reitet - aber doch längst nicht so "gut" wie mit Seitengängen und Piaffen.
Ich schrub doch auch selbst, dass ich das Thema ambivalent sehe und mir schon klar ist, dass es gewisse Pferde und Situationen gibt, wo so eine piaffähnliche Arbeit Sinn macht. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass die Hanken bei Citrus´Pferd dadurch aktiver geworden sind. Nur sehe ich beim besten Willen nicht , wie aus einer im Rücken festen, vorhandlastigen Piaffe ohne Zug nach vorn irgendwann auf wundersame Weise eine "echte" Piaffe werden soll. Und da Citrus das Bild unter "Piaffen" eingestellt hat und nicht etwa erklärte, dass dies nur eine piaffähnliche Übung sein soll, die die HH aktiviert, wird diese Anmerkung doch erlaubt sein.
Übrigens finde ich die Ausdrücke "unfähig zu galoppieren" und "unfähig, gestellt und gebogen zu werden" irgendwie seltsam. Mag ja sein, dass es ihm schwerfällt oder er sich nicht biegen lässt/nicht gern biegt, aber "unfähig"?!?!
Ja klar ist ein korrektes v/a sehr, sehr schwer. Eben weil auch ein vorderlastiges Pferd dabei nicht auf die Vorhand fällt, wenn es denn wirklich korrekt erarbeitet ist und nicht nur "Hängenlassen des Kopfes" bedeutet. Und klar kann man mit Übergängen auch murks machen, wenn man nicht gut genug reitet - aber doch längst nicht so "gut" wie mit Seitengängen und Piaffen.
Ich schrub doch auch selbst, dass ich das Thema ambivalent sehe und mir schon klar ist, dass es gewisse Pferde und Situationen gibt, wo so eine piaffähnliche Arbeit Sinn macht. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass die Hanken bei Citrus´Pferd dadurch aktiver geworden sind. Nur sehe ich beim besten Willen nicht , wie aus einer im Rücken festen, vorhandlastigen Piaffe ohne Zug nach vorn irgendwann auf wundersame Weise eine "echte" Piaffe werden soll. Und da Citrus das Bild unter "Piaffen" eingestellt hat und nicht etwa erklärte, dass dies nur eine piaffähnliche Übung sein soll, die die HH aktiviert, wird diese Anmerkung doch erlaubt sein.
Übrigens finde ich die Ausdrücke "unfähig zu galoppieren" und "unfähig, gestellt und gebogen zu werden" irgendwie seltsam. Mag ja sein, dass es ihm schwerfällt oder er sich nicht biegen lässt/nicht gern biegt, aber "unfähig"?!?!
Für mich klingt das fast so, als würden die gesamte Reiteinheit in irgendwelchen Piaffeversuchen verbringen....
Natürlich arbeite ich mein Pony auch im V/A, gerade im Hinblick auf seinen schwachen Rücken! Auch Tempiwechsel, etc. gehören zum Standardrepertoire. Dadurch hat sich seine Oberlinie auch schon stark verbessert. Trotzdem habe ich festgestellt, dass es manchmal auch hilfreich sein kann, dass man einfach mal einen Schritt weitergeht, auch wenn es nicht sofort Lehrbuchreif ist. Ob es jetzt den überragenden gymnastischen Effekt hat, sei dahin gestellt. Es gibt Kraft, es gibt Körperbewusstsein, das Pony lernt seine Hinterbeine zu benutzen und es bringt diesem Pony unheimlich viel Motivation und Ausdruck, die es sonst eben so nicht hat. All diese Dinge habe dann wiederum die Basisarbeit verbessert. Durch die Arbeit an dieser "vergurkten" Piaffe (übrigens immer mit kleiner Vorwärtstendenz) oder (was häufiger vorkommt) den halben Tritten, hat sich das gesamte Pony zu einem völlig Anderen entwickelt. Daraus entstand eine tolle Versammlungsbereitschaft und wie gesagt, der Galopp hat sich um Welten verbessert. Und erst jetzt kann ich auch Verstärkungen reiten, erst NACHDEM ich eine gewisse Bereitschaft zur Versammlung erreicht hatte. Trotzdem ist die Piaffe doch nur ein kleiner Teil unserer Arbeit! Hier klingt es fast, als würde ich kaum etwas anderes tun, außer an der Piaffe zu arbeiten...
Und wenn ihr an einem Foto erkennen könnt, dass diese Art der Piaffe eine reine Showlektion ist, dann ist das ok und ich kann damit leben. Ich kann aber nicht damit leben, dass behauptet wird, dass dies keinerlei positiven Effekt für die Arbeit hat und man es lieber sein lassen sollte. Denn mein Pony hat mir bereits das Gegenteil bewiesen.
Und denkt bitte daran, es ist EINE Momentaufnahme auf einem langen, langen Weg. Es ist in keinster Weise das Endprodukt!
Ich wusste bereits vor dem posten dieses Bildes, dass diese Piaffe weit entfernt von perfekt ist. Ich hatte mir einfach eine kurze Einschätzung und ein paar Tipps für die weitere Arbeit gewünscht. Die Tipps die hier kamen, werde ich auf jeden Fall mitnehmen. Mir ist natürlich auch schon vorher klar gewesen, dass man immer an der Basis arbeitet und wie man dies tut, egal wie weit man ist.
Übrigens hatte ich die Springkandare nur für das Foto eingeschnallt. Ansonsten reite ich ihn auf einfach gebrochener Wassertrense oder eben Gebisslos.

Natürlich arbeite ich mein Pony auch im V/A, gerade im Hinblick auf seinen schwachen Rücken! Auch Tempiwechsel, etc. gehören zum Standardrepertoire. Dadurch hat sich seine Oberlinie auch schon stark verbessert. Trotzdem habe ich festgestellt, dass es manchmal auch hilfreich sein kann, dass man einfach mal einen Schritt weitergeht, auch wenn es nicht sofort Lehrbuchreif ist. Ob es jetzt den überragenden gymnastischen Effekt hat, sei dahin gestellt. Es gibt Kraft, es gibt Körperbewusstsein, das Pony lernt seine Hinterbeine zu benutzen und es bringt diesem Pony unheimlich viel Motivation und Ausdruck, die es sonst eben so nicht hat. All diese Dinge habe dann wiederum die Basisarbeit verbessert. Durch die Arbeit an dieser "vergurkten" Piaffe (übrigens immer mit kleiner Vorwärtstendenz) oder (was häufiger vorkommt) den halben Tritten, hat sich das gesamte Pony zu einem völlig Anderen entwickelt. Daraus entstand eine tolle Versammlungsbereitschaft und wie gesagt, der Galopp hat sich um Welten verbessert. Und erst jetzt kann ich auch Verstärkungen reiten, erst NACHDEM ich eine gewisse Bereitschaft zur Versammlung erreicht hatte. Trotzdem ist die Piaffe doch nur ein kleiner Teil unserer Arbeit! Hier klingt es fast, als würde ich kaum etwas anderes tun, außer an der Piaffe zu arbeiten...
Und wenn ihr an einem Foto erkennen könnt, dass diese Art der Piaffe eine reine Showlektion ist, dann ist das ok und ich kann damit leben. Ich kann aber nicht damit leben, dass behauptet wird, dass dies keinerlei positiven Effekt für die Arbeit hat und man es lieber sein lassen sollte. Denn mein Pony hat mir bereits das Gegenteil bewiesen.
Und denkt bitte daran, es ist EINE Momentaufnahme auf einem langen, langen Weg. Es ist in keinster Weise das Endprodukt!
Ich wusste bereits vor dem posten dieses Bildes, dass diese Piaffe weit entfernt von perfekt ist. Ich hatte mir einfach eine kurze Einschätzung und ein paar Tipps für die weitere Arbeit gewünscht. Die Tipps die hier kamen, werde ich auf jeden Fall mitnehmen. Mir ist natürlich auch schon vorher klar gewesen, dass man immer an der Basis arbeitet und wie man dies tut, egal wie weit man ist.
Übrigens hatte ich die Springkandare nur für das Foto eingeschnallt. Ansonsten reite ich ihn auf einfach gebrochener Wassertrense oder eben Gebisslos.
- Finchen
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- Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
- Wohnort: im Norden zwischen HB und HH
Ich finde die im Text teilweise genannten Pauschalisierungen sind das Problem der meisten Mißverständnisse in diesem Forum!Rapunzel hat geschrieben:Da ich ein Pferd habe, das ungefähr auch so piaffiert, kann ich beides verstehen.
Bei meinem hat das Erlernen dieser Art von Piaffe, die ich auch nicht für reell halte, keinerlei positiven Effekt gehabt. ...
Allerdings hat mein Pferd auch keine schwierige Hinterhand und ist immer schon recht nett galoppiert. Seine Grundproblematik (dicker, festgehaltener Unterhals, fester Rücken, mangelnde Losgelassenheit, Bewegung geht nicht durchs Pferd, Pferd tritt nicht von hinten nach vorn ans Gebiss) spiegelt sich in dieser Piaffe schlichtweg 1:1 wider, sieht genauso aus wie bei Citrus´ Pferd. Ich kann da auch keinen wirklich sinnigen gymnastizierenden Effekt drin erkennen, das ist mehr ein Zirkuskunststück.
Wirklich komplett losgelassen und schwingend ist mein Pferd nur ein einziges Mal gegangen, als ich auf einem Reitkurs eine ganze Woche lang nur auf dem Zirkel Schritt und Trab in Dehungshaltung geritten bin unter akribischster Korrektur meines Sitzes und meiner Einwirkung. Sonst absolut nichts. Ich könnte jetzt noch heulen, wenn ich ihn auf dem Video tanzen sehe (er ist mittlerweile in Halbrente).
Deutlicher hätte man mir nicht vor Augen führen können, dass 99 % der Verbiegerei usw., die bei einigen so beliebt sind, eigentlich völlig überflüssig sind bzw. der Reiter obendrauf viel eher "bearbeitet" werden muss als das Pferd.
Ich habe andererseits auch schon miterlebt, wie ein Araber, der sämtliche Gelenke der Hinterhand nicht richtig anwinkelte und sich einfach immer ganz steif und mit hoher Kruppe auf die Vorhand schob, nach ersten Annäherungen an das Thema "halbe Tritte" (ebenfalls alles andere als Lehrbuchmäßig) auf einmal ganz krass anfing zu "schwoingen" und seine Hinterhand ganz neu zu entdecken. Auch das gibt´s - ändert aber nichts daran, dass es immer und vor allem um den Sitz und die Einwirkung des Reiters gehen muss und weniger um das Pferd.
Wo ich mir allerdings ganz sicher bin, ist, dass aus einer solchen Pseudo-Piaffe wie auf Citrus´ Bild niemalsnicht eine echte Piaffe werden wird. Das kann immer nur eine nette "Kunstlektion" bleiben und vielleicht im besten Fall noch ein bisschen die Hanken aktivieren, aber mehr auch nicht. Weil das Gewicht nicht wirklich auf der HH liegt, der Rücken fest ist und das Pferd nicht von hinten nach vorn in die Hand hinein piaffiert - und diese Dinge verbessern sich leider nicht wie durch ein Wunder und durch viele Wiederholungen, sondern da sind schon die Grundlagen nicht richtig.
Einerseits wird auf die Unterschiede der zwei Pferde (Pi-Bild, Rapunzels Pferd) hingewiesen, andererseits pauschlisiert, dass die Arbeit, die dein Pferd zu Elastizität etc. gebracht hat, die allgemeingültige und einzig richtige ist.
Da ist doch was verkehrt meiner Meinung nach!
Wie citrus geschrieben hat hat die Arbeit "an der Piaffe" dem Pferd geholfen!
->Wieso sollten wir uns erlauben das pauschal in Frage zu stellen, statt es erstmal zu glauben?
->Wieso sollte nicht denkbar sein, dass zwei unterschiedliche Pferde ganz unterschiedliche "Hilfestellung" brauchen um sich positiv zu entwickeln?
Zum Pi-Bild wurde ja hinreichend erläutert, wieso die Pi nicht gut ist. Da sind sich wohl alle recht einig.
Ob die aber nun so geritten werden darf.. hey Leute... wer darf denn einen Trabzirkel reiten mit jungem Pferd? Erst der, der die Vorarbeit SO GUT gemacht hat, dass gleich die ersten Trabzirkel perfekt in Biegung und gleichmäßiger Anlehnung geritten werden können? ok, aber ich glaube dann bleiben wir alle beim Laufen neben dem Pferd und lassen Reiten ganz sein.

Bei JEDER Lektion/Übung wird man während der Pferdeausbildung Bilder machen können, die einen absolut unfertigen Stand darstellen. Nicht immer ist das eine Katastrophe, sondern eine Situation "auf dem Weg" und welche Übung/Lektion auch immer hilft ein Pferd vorwärts zu bringen, was auch immer zu verbessern, sie sollte dann eingesetzt werden.
Was anderes natürlich:
das dann als ein Pi-Bild einzustellen und die Wertigkeit dieser Pi-Arbeit bewerten zu lassen ist ein anderer Punkt, klar, Pi ist Pi und wird unter gleichen Gesichtspunkten bewertet, u. die gezeigte ist keine gute. Den Rest anhand dieses Bildes zu beurteilen finde ich allerdings wenig angemessen.
- Alix_ludivine
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Ist das nicht mit allem so? Gut geritten und gut vorbereitet, hilft eigentlich immer dem Pferd.saltandpepper hat geschrieben:Übergänge sind ein gutes Mittel, wenn sie gut vorbereitet und geritten werden, wenn nicht, sind sie bei einem vorlastigen und überbauten Pferd u.U. desaströs.
Mit dem anpiaffieren.. Ich habe da so meine Probleme. Ich bin jemand, der vor solchen Lektionen einen riesen Respekt hat und da auch entsprechende Theorie und Praxis voraussetzt um überhaupt daran mal zu denken, selber ein Pferd da ran zu führen.
Nur wieviele haben das wirklich und wieviele glauben das nur zu haben, weil Ausbilder XY das favoritisiert und das mal locker vorführt??
Wer kann der kann, aber wer nicht kann, sollte bitte auch soviel Selbstreflektion haben und das dann einfach sein lassen.
Achja, bevor es Ärger gibt - mein Statement ist nicht auf das eingestellte Foto gemünzt, sondern auf die allgemeine Mode des "wir haben den mal anpiaffiert, damit er mehr mit der HH kommt". In 9 von 10 Fällen wäre dem Pferd mit dem beschriebenen "gut vorbereitet und gut geritten" mehr geholfen.
So und nun verbessere ich wieder meine eigene kleine Welt

LG Alix
Zuletzt geändert von Alix_ludivine am Do, 08. Sep 2011 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
Och Leuts, es war doch grade so nett...
Wir lernen alle, Irrtümer inbegriffen. Ist doch gut wenn sich jemand erkundigt wie andere seinen Weg finden.
Und interessant waren die letzten drei Seiten auf jeden Fall!
Wir lernen alle, Irrtümer inbegriffen. Ist doch gut wenn sich jemand erkundigt wie andere seinen Weg finden.
Und interessant waren die letzten drei Seiten auf jeden Fall!
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Ich entschuldige mich vielmals für meine undifferenzierte Ausrucksweise!Rapunzel hat geschrieben: Übrigens finde ich die Ausdrücke "unfähig zu galoppieren" und "unfähig, gestellt und gebogen zu werden" irgendwie seltsam. Mag ja sein, dass es ihm schwerfällt oder er sich nicht biegen lässt/nicht gern biegt, aber "unfähig"?!?!
Aber: Wenn ein Pferd so fest und verspannt ist, wie er es WAR, dann ist es in dem Moment unfähig/nicht in der Lage sich korrekt zu Stellen und zu Biegen.
- Finchen
- User
- Beiträge: 8526
- Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
- Wohnort: im Norden zwischen HB und HH
Ich empfinde diese Ausdrucksweise als gar nicht unkorrekt, sie beschreibt den Ist-Zustand.Citrus hat geschrieben:Ich entschuldige mich vielmals für meine undifferenzierte Ausrucksweise!Rapunzel hat geschrieben: Übrigens finde ich die Ausdrücke "unfähig zu galoppieren" und "unfähig, gestellt und gebogen zu werden" irgendwie seltsam. Mag ja sein, dass es ihm schwerfällt oder er sich nicht biegen lässt/nicht gern biegt, aber "unfähig"?!?!
Aber: Wenn ein Pferd so fest und verspannt ist, wie er es WAR, dann ist es in dem Moment unfähig/nicht in der Lage sich korrekt zu Stellen und zu Biegen.
Möchte gar nicht wissen wieviele der Reiterlein in diesem Forum von sich selber durchaus sagen würden sie seine unfähig ein Spagat zu machen!

Nix anderes hat Citrus hier zu dem Pferd gesagt.