Piaffen
Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
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Wieso?Citrus hat geschrieben:Wobei ich damit gerechnet hätte, dass die HH des Braunen bemängelt wird...
Ich versuche ja immer durch die Sichtweise der anderen mehr und mehr Kriterien anhand der Bilder erkennen zu können. Die HH gefällt mir hier gut, weil deutliches Setzen zu sehen ist und die HH gut untertritt (Standbein Huf unter Hüftgelenk).
Was sagen die anderen dazu?
Bei dem Isländer waren sich ja alle einig, dass das eine gute piaffe ist. Dies wurde also als Idealbild herangezogen, welches die meisten hier im Kopf haben, wenn sie andere Fotos beurteilen. Man geht also immer von idealen voraussetzungen aus. Was aber, wenn ein Pferd schon rein aus anatomischen Gründen diese Voraussetzungen nicht mitbringt. Muss man dann dieses Pferd nicht auch anhand anderer Gesichtspunkte beurteilen? Wenn ich also ein Pferd habe, welches eine überbaute Hinterhand und die Tendenz zum Senkrücken hat, dann muss dieses doch um einiges mehr an Kraft und hankenbeugung aufbringen, um die Kruppe genauso stark abzusenken, wie das Pferd des Idealbildes. Ebenso muss ein Pferd mit Senkrückentendenz deutlich mehr gerundet und "gespannt" werden, als ein Pferd mit einer normalen oberlinie, um das selbe Bild zu produzieren, oder? Gucke ich mir also beide Pferde zum zeitpunkt des selben ausbildungsstandes an, dann wird das ideale Pferd die Kruppe optisch deutlich mehr absenken können, als das überbaute Pferd. Ich bin aber der Meinung, dass das nicht ideale Pferd trotzdem ebenso mehr Last mit der HH aufnimmt. Dadurch nähert sich die Kruppe "nur" der Höhe des widerrist, wobei das idealpferd bereits darunter liegt. Schliesslich hat es einen anderen ausgangspunkt. Ich will damit sagen, dass man doch nicht jedes Pferd in ein und die selbe Schablone quetschen kann, oder wie seht ihr das? Sorry, mir lässt das einfach keine Ruhe 

Ok, es sieht auf dem Foto aus, als ob die Reiterin im Becken blockierst. Dadurch kann das Bein nicht reell aus der Hüfte arbeiten. Klar brauche ich Paraden, aber mit einer z.T. anderer Muskelgruppe, Beckenboden/Bauch.Citrus hat geschrieben:
Allerdings verstehe ich nicht ganz woran du festmachst, dass die Reiterin nicht losgelassen sitzt. Magst du nochmal erläutern?
Losgelassen sollte das Bein aus der Hüfte "herabhängen".
Beim Reiter wird leider auch oft die Adduktorendehnung vergessen (also die Dehnung des Beines aus der Hüfte zur Seite).
Irgendwie ist mein Post offenbar gerade nicht angekommen, daher nochmal:
Citrus, hilft Dir dieses Bild etwas weiter? Auch ein überbauter Typ. http://www.classicalriders.co.uk/photo_ ... soante.bmp Im direkten Vergleich zu Deinem Bild sieht man, wie sehr sich Dein Pferd im Bereich Rücken und Bauch verspannt. Ist das ein generelles Problem bei ihm, oder war das eine ungünstige Momentaufnahme?
Citrus, hilft Dir dieses Bild etwas weiter? Auch ein überbauter Typ. http://www.classicalriders.co.uk/photo_ ... soante.bmp Im direkten Vergleich zu Deinem Bild sieht man, wie sehr sich Dein Pferd im Bereich Rücken und Bauch verspannt. Ist das ein generelles Problem bei ihm, oder war das eine ungünstige Momentaufnahme?
Ich behaupte mal, dass es eine ungünstige Momentaufnahme war, insofern, dass ich ihn direkt davor mit der Gerte angetickt habe und er immer ziemlich heftig darauf reagiert.
Zum Sitz: Wenn ich mich gestreckter hinsetzen würde, wenn ich ohne Sattel reite (was in diesem Fall nicht anders ging), dann würde ich erst recht in der Hüfte blockieren, da er sehr rund ist und ich somit meine Beine übermäßige gespreizt werden und ich auf den Oberschenkeln sitzen müsste. Darüber hinaus wäre ein gestreckter Dressursitz in diesem Falle völlig kontraproduktiv, da ich dadurch erst recht mit den Sitzbeinhöckern punktuellen Druck auf die Muskulatur ausübe, was natürlich zu noch stärkeren Verspannungen führen würde. Ihr habt recht, dass dieser Sitz nicht dem korrekten Dressursitz entspricht. Aber in diesem Moment ist er funktional.
Zum Sitz: Wenn ich mich gestreckter hinsetzen würde, wenn ich ohne Sattel reite (was in diesem Fall nicht anders ging), dann würde ich erst recht in der Hüfte blockieren, da er sehr rund ist und ich somit meine Beine übermäßige gespreizt werden und ich auf den Oberschenkeln sitzen müsste. Darüber hinaus wäre ein gestreckter Dressursitz in diesem Falle völlig kontraproduktiv, da ich dadurch erst recht mit den Sitzbeinhöckern punktuellen Druck auf die Muskulatur ausübe, was natürlich zu noch stärkeren Verspannungen führen würde. Ihr habt recht, dass dieser Sitz nicht dem korrekten Dressursitz entspricht. Aber in diesem Moment ist er funktional.
Citrus ja und nein, einerseits hast du völlig recht, daß man ein Pferd entsprechend seinem Gebäude beurteilen muß, andererseits gibt es bestimmt Punkte, die eine gute Piaffe von einer schlechten unterscheiden , die ganz unabhängig von der oberflächlichen Optik sind. azu gehört der gehobene Wiederrist rsptve. die "Aufrichtung" .
Bei deinem Bild fehlt dieser Punkt. Das Pferd beugt sehr schön die Hanke, allerdings ist die Lendenpartie noch verkürzt und daher das Becken nicht in der Lage, sich so einzustellen, daß die LWS von hinten nach vorne angehoben wird. Da die Oberlinie noch durch das ganze Pferd verkürzt ist, ist bei dem Bild der Wiederrist nicht gehoben, aufgefächert und damit der Rücken frei.
Zu einer Piaffe gehören, das Beugen der Hanke, das Absenken der Kruppe, in Folge das Äufwölben der LWS, das Anheben und und Auffächern des Wiederristes , das Längen der Oberlinie und dann noch bedingt das Runden des Genicks.
Im Grunde "hängt " sich das Pferd dabei in sein Nackenband, trägt mit dieser sehnigen Verspannung seine Knochen und die Muskeln sind freigestellt und können optimal arbeiten. Das Gleichgeweicht ist dabei so verlagert, das sich das Pferd hinten setzt und sozusagen "nach hinten lehnt".
Das Gebäude bestimmt die Ausformung dieser ganzen Punkte, dennoch sind sie unabhängig vom Gebäude für eine" Piaffe " erforderlich.
Optisch sieht die Ausformung dabei aber u.U. sehr unterschiedlich aus.
Bei deinem Bild fehlt dieser Punkt. Das Pferd beugt sehr schön die Hanke, allerdings ist die Lendenpartie noch verkürzt und daher das Becken nicht in der Lage, sich so einzustellen, daß die LWS von hinten nach vorne angehoben wird. Da die Oberlinie noch durch das ganze Pferd verkürzt ist, ist bei dem Bild der Wiederrist nicht gehoben, aufgefächert und damit der Rücken frei.
Zu einer Piaffe gehören, das Beugen der Hanke, das Absenken der Kruppe, in Folge das Äufwölben der LWS, das Anheben und und Auffächern des Wiederristes , das Längen der Oberlinie und dann noch bedingt das Runden des Genicks.
Im Grunde "hängt " sich das Pferd dabei in sein Nackenband, trägt mit dieser sehnigen Verspannung seine Knochen und die Muskeln sind freigestellt und können optimal arbeiten. Das Gleichgeweicht ist dabei so verlagert, das sich das Pferd hinten setzt und sozusagen "nach hinten lehnt".
Das Gebäude bestimmt die Ausformung dieser ganzen Punkte, dennoch sind sie unabhängig vom Gebäude für eine" Piaffe " erforderlich.
Optisch sieht die Ausformung dabei aber u.U. sehr unterschiedlich aus.
oh überschnitten, mein letzter Beitrag bezog sich auf deinen weiter vorne.Citrus hat geschrieben:Ich behaupte mal, dass es eine ungünstige Momentaufnahme war, insofern, dass ich ihn direkt davor mit der Gerte angetickt habe und er immer ziemlich heftig darauf reagiert.
Zum Sitz: Wenn ich mich gestreckter hinsetzen würde, wenn ich ohne Sattel reite (was in diesem Fall nicht anders ging), dann würde ich erst recht in der Hüfte blockieren, da er sehr rund ist und ich somit meine Beine übermäßige gespreizt werden und ich auf den Oberschenkeln sitzen müsste. Darüber hinaus wäre ein gestreckter Dressursitz in diesem Falle völlig kontraproduktiv, da ich dadurch erst recht mit den Sitzbeinhöckern punktuellen Druck auf die Muskulatur ausübe, was natürlich zu noch stärkeren Verspannungen führen würde. Ihr habt recht, dass dieser Sitz nicht dem korrekten Dressursitz entspricht. Aber in diesem Moment ist er funktional.
Deine Sitzanalyse sehe ich ähnlich, wobei ich die Funktionalität im Hinblick auf die Spannung im Rücken eher als negativ ansehe. Eben, weil das Pferd so weich im Rücken ist und sich mit der Aufwölbung so schwer tut.
Absolut nachvollziehbar und nochmal gut zusammengefasst, danke für den konstruktiven Beitrag!saltandpepper hat geschrieben:Citrus ja und nein, einerseits hast du völlig recht, daß man ein Pferd entsprechend seinem Gebäude beurteilen muß, andererseits gibt es bestimmt Punkte, die eine gute Piaffe von einer schlechten unterscheiden , die ganz unabhängig von der oberflächlichen Optik sind. azu gehört der gehobene Wiederrist rsptve. die "Aufrichtung" .
Bei deinem Bild fehlt dieser Punkt. Das Pferd beugt sehr schön die Hanke, allerdings ist die Lendenpartie noch verkürzt und daher das Becken nicht in der Lage, sich so einzustellen, daß die LWS von hinten nach vorne angehoben wird. Da die Oberlinie noch durch das ganze Pferd verkürzt ist, ist bei dem Bild der Wiederrist nicht gehoben, aufgefächert und damit der Rücken frei.
Zu einer Piaffe gehören, das Beugen der Hanke, das Absenken der Kruppe, in Folge das Äufwölben der LWS, das Anheben und und Auffächern des Wiederristes , das Längen der Oberlinie und dann noch bedingt das Runden des Genicks.
Im Grunde "hängt " sich das Pferd dabei in sein Nackenband, trägt mit dieser sehnigen Verspannung seine Knochen und die Muskeln sind freigestellt und können optimal arbeiten. Das Gleichgeweicht ist dabei so verlagert, das sich das Pferd hinten setzt und sozusagen "nach hinten lehnt".
Das Gebäude bestimmt die Ausformung dieser ganzen Punkte, dennoch sind sie unabhängig vom Gebäude für eine" Piaffe " erforderlich.
Optisch sieht die Ausformung dabei aber u.U. sehr unterschiedlich aus.
