
Hufbearbeitung und Gliedmaßenstellung
Ich war auch super skeptisch wg. der NHC-Bearbeitung. Hatte ja das Buch von Biernat gelesen und auch einen Kurs gemacht, wo unter anderem auch die NHC-Methode als total verwerflich hingestellt wurde. Nun da aber mein Pferd zum Schluss einen Hufabszess hatte und der Tierarzt nur den Kopf schüttelte, als er die Sohle meines Pferdes untersuchte und mich fragte, wer da Hand anlegen würde, hab ich angefangen, das System zu hinterfragen. Mein Pferd war vorher nur ganz leicht fühlig auf Schotter, aber ansonsten lief er ganz ok (naja, bin halt kein Experte und ich dachte, ein Fohlen hat evtl. durch Wachstum etc. nicht immer so optimale Bewegungsabläufe). Mein TA wollte, dass ich mein Pferd beschlagen lasse, weil er meinte, dass ohne Schutz gleich der nächste Abszess entstehen könnte, da viel zu wenig Huf-/Sohlensubstanz da wäre. Tja da war ich nun mit meinem Problemen. Junges Pferd beschlagen war für mich fast wie "Aufgeben", wie eine Niederlage. Nein da wollte ich noch eine zweite Meinung oder wenigstens mal Hufschuhe probieren für die Zeit, bis wieder genug Sohlenhorn gewachsen ist. Also hab ich mich an den Rechner gesetzt und in Foren gesucht nach guten Hufschmieden, Barhufleuten etc. Und ich hab einen gefunden, der auch Hufschuhe verkauft. Nun, ich hab dann erstmal über diesen recherchiert, nur gutes gefunden und es schließlich mit ihm probiert. Er macht das jetzt ein 3/4 Jahr und ich bin sehr zufrieden. Mein Pferd hat übrigens keine Hufschuhe gebraucht
Also das nur als kleine Geschichte, um Dir Mut zu machen. L.G. Anja

Was ich mich halt fragen würde ist, ob da nicht auch Spätschäden an den Pferden entstehen können, wenn etwas so falsch läuft oder wenn ständig die Art und Weise der Bearbeitung geändert wird.
Und da unsere Hauspferde ja nunmal keine Wildpferde mehr sind, kann man ja wohl auch kaum die Hufe miteinander vergleichen.
Und da unsere Hauspferde ja nunmal keine Wildpferde mehr sind, kann man ja wohl auch kaum die Hufe miteinander vergleichen.
Viele Grüße Tina
Meinst du mich? Nun ja ständig gewechselt haben wir nicht. Wie gesagt erst HO, jetzt NHC. Und natürlich können Spätschäden entstehen, genau wie beim Beschlag auch - dort noch viel krasser denke ich. Die Gefahr von Schäden/Spätschaden ist immer da, wenn es um Pferdehaltung/Reiten geht. Oder? L.G. Anja
Ach so gut.
Was mir noch einfällt zum Thema Vergleich von Wildpferdehufen mit unseren "Kunstprodukten": So ganz falsch ist das nicht, mal zu schauen, wie "Wildpferde" so überleben ohne Hufbearbeitung/Beschlag. Es wurden in den USA verwilderte Hauspferde, Mustangs, als Vergleich herangezogen. Und da kann man meines Erachtens schon einiges lernen über Anpassung/Regeneration des Hufs. In Deutschland hat man zBsp. auch Hufe von freilebenden Dülmenern und Exmoor Ponys studiert und wie ich ja nun selbst erfahren habe, funktioniert das System sehr gut auch beim Hauspferd, allerdings nur, wenn das Pferd genügend freie Bewegungsmöglichkeit auf versch. Boden hat. Ein Boxenpferd wird m.E. nach keine guten Hufe entwickeln, egal mit welcher Methode. Gute Hufe sind für mich übrigens, nur dass hier keine Missverständnisse aufkommen, Hufe die bei normaler Beanspruchung ohne Beschlag auskommen. L.G. Anja

- Finchen
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Das ist der Punkt - die Haltungsbedingungen sind oft so "contra Lauftier", dass es eben schwierig ist die Hufgesunderhaltung zu beeinflussen durch die Bearbeitungsmethode.Fujai2008 hat geschrieben:...wie ich ja nun selbst erfahren habe, funktioniert das System sehr gut auch beim Hauspferd, allerdings nur, wenn das Pferd genügend freie Bewegungsmöglichkeit auf versch. Boden hat. Ein Boxenpferd wird m.E. nach keine guten Hufe entwickeln, egal mit welcher Methode. Gute Hufe sind für mich übrigens, nur dass hier keine Missverständnisse aufkommen, Hufe die bei normaler Beanspruchung ohne Beschlag auskommen. L.G. Anja
Und was den Vergleich der Hufe "Wildpferd" vers. Hauspferd angeht: die aktuellen Wildpferde sind ja entdomestizierte Hauspferde. Aber die freilebenden Herden leben ja auch auf sehr unterschiedlichen Böden, daher ist es logisch, dass auch deren Hufe nicht alle gleich sind.
Bzgl. Langzeitfolgen/-schäden denke ich, dass es sich in Grenzen hält, sofern nicht zB eine völlig Fehlstellung fabriziert wird oder permanentes zu dünn die Sohle stehen lassen Huflederhautreizungen oder gar -entzündungen entstehen, die dann mal das Gewebe dauerhaft schädigen können.
Viel mehr Sorgen über Langzeitfolgen mache ich persönlich mir aber bei beschlagenen Pferden, insbesondere wenn die Hufe immer enger, länger, "eseliger" werden - da leidet ja nicht nur der Huf sondern weit mehr im Organismus, das ist aber sooo vielen Pferdeleuten gleich, hauptsache Pferd läuft, über Stock und Stein.

Kurzer Zwischenstand: Habe Kontakt zu einer NHC-HP aufgenommen und ihr den Link zu den Fotos geschickt. Ihre Bestandsaufnahme: verbreiterte weiße Linie im Bereich der Seitenwände, Sohle wirkt stark ausgedünnt, Gammel in den Strahlfurchen. Bearbeitungsziele: eine geschlossene weiße Linie, eine starke schüzende Sohle mit gutem Gewölbe, eine kräftige, belastbare Hufwand und einen gesunden Strahl, eine natürlicheTrachtenhöhe, die dem Pferd angemessen ist.
Ich habe mich nun entschlossen, mit ihr zusammenzuarbeiten. Sie wird mich auch dabei unterstützen, mit der Zeit selbst zu lernen, die Hufe zu behandeln. Zur Gliedmaßenstellung, und ob sich wirklich was ändert, werde ich dann nochmal hier berichten.
Ich habe mich nun entschlossen, mit ihr zusammenzuarbeiten. Sie wird mich auch dabei unterstützen, mit der Zeit selbst zu lernen, die Hufe zu behandeln. Zur Gliedmaßenstellung, und ob sich wirklich was ändert, werde ich dann nochmal hier berichten.
Zuletzt geändert von Abeja am So, 11. Sep 2011 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße Birgit
Das wollte ich in keiner Weise bestreiten! Das war genau so gemeint, wie ich es geschrieben habe: Ich wünsche ihr sehr, dass die Dame das halten kann, was sie sich vornimmt!
Das ist nur ein Wunsch - absolut positiv zu verstehen!

"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Nuno Oliveira
Danke für eure guten Wünsche
! Dass die "Bearbeitungsziele" erstmal sehr vorsichtig und allgemein formuliert sind, und dass jeder seriöse Hufpfleger diese Ziele anstrebt/anstreben sollte, hab ich auch gemerkt
. Aber wenn man bedenkt, dass ich lange überzeugt war, dass Hrolfurs Hufe optimal sind und besser nicht sein könnten, war ich nun doch - zumindest ein bißchen - überrascht, was da bei einer ersten Beurteilung aus NHC-Sicht so alles im Argen zu liegen scheint. Ich bin nun wirklich gespannt auf diese Bearbeitungsweise und hoffe, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.


Liebe Grüße Birgit
Wir hatten ja am Montag unseren ersten richtigen Bearbeitungstermin nach NHC. Glücklicherweise sind die Hufe in den letzten acht Wochen so weit gewachsen, dass wir zumindest mit einer vorsichtigen Bearbeitung beginnen konnten. Unsere kurzfristigen Ziele sind die Stabilisierung von Sohle und Hufwand sowie das Kürzen des Tragrandüberstandes im Trachtenbereich.
Obwohl das Pferd im vergangenen halben Jahr zumehmend empfindlich auf versuchte Stellungsänderungen reagiert hat, verpackte es doch das Abnehmen des Tragrands im Trachtenbereich sehr gut und läuft zum ersten Mal in diesem Jahr nach einer Hufbearbeitung besser als vorher. Insgesamt machen die Hufe langsam einen stabileren Eindruck, so dass man auch daran glauben kann, dass sie eigentlich ein 750kg-Pferd tragen...
Wie gesagt: vorerst sind das alles nur Tendenzen und kein echter Trend. Aber mir war es jetzt erstmal besonders wichtig, dass der Abwärtstrend von Hufgeschwüren und Lederhautentzündungen gestoppt wird. Dies scheint für's Erste gelungen zu sein.
Obwohl das Pferd im vergangenen halben Jahr zumehmend empfindlich auf versuchte Stellungsänderungen reagiert hat, verpackte es doch das Abnehmen des Tragrands im Trachtenbereich sehr gut und läuft zum ersten Mal in diesem Jahr nach einer Hufbearbeitung besser als vorher. Insgesamt machen die Hufe langsam einen stabileren Eindruck, so dass man auch daran glauben kann, dass sie eigentlich ein 750kg-Pferd tragen...
Wie gesagt: vorerst sind das alles nur Tendenzen und kein echter Trend. Aber mir war es jetzt erstmal besonders wichtig, dass der Abwärtstrend von Hufgeschwüren und Lederhautentzündungen gestoppt wird. Dies scheint für's Erste gelungen zu sein.