unterschied zwischen klassisch iberisch und klassisch barock

Rund um die klassische Reitkunst

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Gast

Beitrag von Gast »

Ich find' sie als "Wegsystem" gut. Vor allem, weil ich nach Rom und nicht nach Ravenna will.
horsman
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Beitrag von horsman »

Ja, das Ziel wird vorgegeben. So weiss man wo man hin will. Das ist schon mal die halbe Miete.

Stehst Du aber konkret zB an der Kreuzung in Bingen B9 / B258, dann bringt dir das Wissen um dein Ziel ROM herzlich wenig, denn dann must Du Dich flux entscheiden für geradeaus, links oder rechts. Und wenn dann noch eine Baustelle dazu kommt, weil die Rheinbrücke gesperrt ist, sind spezielle Ortskenntnisse recht hilfreich... :lol:
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Dann werfe ich hier mal völlig wertfrei den "Trainingsbaum" von K-A. v. Ziegner in den Raum :

Losgelassenheit
Takt
Ungebundenheit
"an den Hilfen"
Geraderichten
Balance
Durchlässigkeit
Schwung
Versammlung

Die Punkte greifen auch hier ineinander.
Keiner der Punkte wird einzeln nacheinander abgehakt, bevor man an den nächsten geht. Alles fließt zusammen.

Man arbeitet auch ein gut ausgebildetes Pferd jeden Tag auf's Neue anhand dieser Punkte. Einige mal mehr, andere weniger, je nach Tagesform und Programm.

Dr. Klimke z. B. hat empfohlen, Pferde auf großen Linien (auf der Rennbahn) in Trab und Galopp zu lösen. Im Grunde genommen hakt er hier schon einige der ersten Punkte ab, bevor der das Dressurviereck betritt, um weiterzuarbeiten.

@Horsmän: hauptsache, ich komme über den Brenner, da verlieren die Alpen glatt ihren Schrecken ... :lol:
Viele Grüße
Sabine
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Gast

Beitrag von Gast »

Moin
horsmän hat geschrieben:... sind spezielle Ortskenntnisse recht hilfreich... :lol:
Richtig. Und spätestens da nimmt der, äh, denkende Reiter die Reitlehre zur Hand, der die Skala zugrunde liegt. Und alles wird gut.

Zu Ziegner:
Lässt man den Hauch von Beliebigkeit in der Begriffswahl des Trainingsbaums mal ausser acht (und ersetzt "Losgelassenheit" mit Zwanglosigkeit und "Ungebundenheit der Gänge" mit Losgelassenheit), bleibt nur noch festzustellen, dass Geraderichtung ohne Schwung kaum zu erreichen ist.
Achja .. und Balance/Gleichgewicht ist auch schon früher zu erreichen, nämlich dann, wenn man sich erstmal damit zufrieden gibt, wenn das Pferd nicht mehr zum Eilen neigt.
Paula

Beitrag von Paula »

@horsmän: http://www.youtube.com/user/oepner

Diana Prokin, die man hier oben im Film sieht, hat zum Beispiel das Wegeilen also die fehlende Balance und damit auch die fehlende Losgelassenheit mit Seitengänge korrigiert, sie hat also nicht nach der SdA gearbeitet, und das Resultat kann man hier oben im Film bewundern.
Ihre Methode setzt aber ein Pferd voraus dass gut veranlagt ist und eine Reiterin die Seitengänge ohne Verbiegen reiten kann.
Sagen will wer reiten kann Gefühl für die Sache und vorallem das Pferd hat, bei dem gelingt alles, ganz egal wie er es macht..

bei anderen wird alles falsch egal wie richtig der Weg ist, weil sie kein Gefühl für die Reiterei haben...
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Max1404 hat geschrieben: Keiner der Punkte wird einzeln nacheinander abgehakt, bevor man an den nächsten geht. Alles fließt zusammen.
Guten Morgen,
so ist es. Ganz gleich, ob nun SdA oder diese Auflistung. Aber an dem Punkt der Diskussion waren wir schon vor Seiten. Wenn mir die Losgelassenheit während einer Einheit flöten geht, warum auch immer, muss ich diese erst wieder herstellen – also zurück zu den Anfängen der Skala gehen.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Danke Sabrell und Paula - genug gelacht.
Jetzt gerne wieder zurück zu den sinnvollen Beiträgen. :wink:
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horsman
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Beitrag von horsman »

@Paula
In meinen Augen würde ich doch sagen, dass sie nach der "SdA" gearbeitet hat, denn sie hat ja durch geeignete Übungen auch Takt und Losgelassenheit gesucht und offenbar bekommen. Dass sie die Seitengänge dazu nimmt, spricht ihr die SdA ja nicht ab, denn so konkret wird sie ja überhaupt nicht. Dies ist ja der Punkt, den ich den engstirnigen Skala-Promoteuren vorwerfe: sie denken nicht nach, sondern übernehmen nur das, was man seit 20 jahren in 100 Reithallen sieht und wenden im Grunde die SdA dadurch oft falsch an :wink: .

Beu v. Ziegener sieht man, dass eh alles nur eine Frage der konkreten Definiton der Punkte ist.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:Dies ist ja der Punkt, den ich den engstirnigen Skala-Promoteuren vorwerfe: sie denken nicht nach, sondern übernehmen nur das, was man seit 20 jahren in 100 Reithallen sieht und wenden im Grunde die SdA dadurch oft falsch an :wink: .
Moins,
öh, Horsmän, die Skala ist ja nun vieles, aber eins ist sie nicht: Eine Bedienungsanleitung für das Reiten. Deshalb kann man in meinen Augen die SdA auch nicht falsch anwenden. Wie ich die einzelnen Bausteine mit reiterlichem Leben erfülle, steht in der SdA nämlich nicht.
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horsman
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Beitrag von horsman »

Genau damit hast Du Recht. Sie ist keine konkrete Bedienungsanleitung.
Deshalb wendet man sie ja genau dann falsch an, wenn man daraus eine Bedienungsanleitung macht und versucht nach einer Reihenfolge die Punkte nacheinander "abzuhaken". Genau das glauben ja viele, wie wir hier lesen konnten.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Horsmän, das Gegenteil ist doch richtig: Hier haben einige Leute, so auch meine Wenigkeit, explizit gesagt, dass man sogar INNERHALB einer Einheit zurück zu einem Punkt (Beispiel: Losgelassenheit) gehen muss, wenn man feststellt, dass diese verloren gegangen ist.
Aber: Die generelle Reihenfolge der Skala macht in meinen Augen durchaus sehr viel Sinn. Mit einem schiefen, vorhandlastigen Pferd dagegen mit der Versammlung anzufangen, gar keinen.
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Paula

Beitrag von Paula »

horsemaen sie hat versucht danach zu arbeiten. .. hat dann sber einen anderen Weg eingeschlagen. Uebrig blieb nach dem kriege die Hdv12, die kavallerie gab es nicht mehr. Die FN mit ihren Richtlinien entwickelte sich spaeter. Urspruenglich hatten da Reiter was zu sagen wie General Niemak die HDv gepraegt waren. Wie man sie verstehen muss , die Ausbildungsskala,liess ich mir von demjenigen erlaeutern der sie mitzuverantworten hat. Ich kenne Reiter die legen groessten Wert auf die SdA und die Pferde gehen trotzdem nicht ueber den Ruecken. Dann gibt es andere die finden ihren Weg und ihre Pferde gehen losgelassen.

f
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Firli
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Beitrag von Firli »

sie hat versucht danach zu arbeiten. .. hat dann sber einen anderen Weg eingeschlagen.
Kann mir mal jemand erklären, was damit gemeint ist? Paula?

Also wie muss ich mir das vorstellen, wenn die Skala nicht eingehalten wird? Die Skala hat doch nichts mit den gewählten Lektionen zu tun?


Die Frage ist vielleicht blöd, aber mir scheint es so klar zu sein, dass ich erst mal bei einfacheren Anforderungen ein losgelassenens, taktmässig gehendes Pferd möchte, bevor ich an schwierigere Aufgaben denke oder daran denke, die Anlehnung zu fördern, dass ich mir gar nicht so vorstellen kann, wie das anders gehen soll. Aber mag sein, dass ich da etwas fixiert bin, und mich interessiert es ehrlich, wie andere mit diesen Grundlagen umgehen.
Paula

Beitrag von Paula »

ein Pferd das davoneilt, ist nicht im Takt. Fotografiert man die Phasen sieht man im Trab Einbeinstuetzen und es greift sich immer wieder. Es laeuft seinen fehlenden gleichgewicht hinterher.Es ist auch nicht losgelassen denn das ist mit einem zerstoerten Trab , kein Zweitakt mehr, auch nicht moeglich. Seitengaenge gehoeren zu den geraderichtenden versamungsfoerdernden Lektionen. Laut SdA werden die nie geritten bevor nicht Takt Losgelassenheit ANlehnung und Schwung zuverlaessig abrufbar sind.
Paula

Beitrag von Paula »

sabrell hat geschrieben:Moin



Richtig. Und spätestens da nimmt der, äh, denkende Reiter die Reitlehre zur Hand, der die Skala zugrunde liegt. Und alles wird gut.
das sehe ich anders, dazu fällt mir ein Zitat von Dr.Heuschmann ein:"Definition für gutes Reiten aus biomechanischer Sicht:

Ein Reiter ist dann ein guter Reiter – egal welche Reitweise und Klasse – wenn er es schafft zu reiten, ohne die Bewegungszentrale des Pferdes - den Rücken - zu verspannen."

da möchte ich noch dazufügen : und es schafft das sein Pferd den Rücken hergibt.Dann ist alles gut! Die Reitlehre oder die SdA ist keine Garantie für gutes Reiten,für einen unverspannten Rücken,sie ist ein theoretisches Konstrukt das funktioniert wenn man es umsetzten kann.Zum Umsetzten gehört aber nicht nur der denkende Reiter sondern vorallem der erfahrende und fühlende.Und nicht zuletzt ein Reiter der an dieses System glaubt,bzw davon überzeugt ist..
Zuletzt geändert von Paula am Di, 25. Okt 2011 11:15, insgesamt 1-mal geändert.
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