unterschied zwischen klassisch iberisch und klassisch barock

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Firli hat geschrieben:
Die Frage ist vielleicht blöd, aber mir scheint es so klar zu sein, dass ich erst mal bei einfacheren Anforderungen ein losgelassenens, taktmässig gehendes Pferd möchte, bevor ich an schwierigere Aufgaben denke oder daran denke, die Anlehnung zu fördern, dass ich mir gar nicht so vorstellen kann, wie das anders gehen soll.
Nö, ich finde die Frage gar nicht blöd – und wüsste auch nicht, wie und vor allem warum man das anders machen sollte.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Paula

Beitrag von Paula »

horsmän hat geschrieben: Dies ist ja der Punkt, den ich den engstirnigen Skala-Promoteuren vorwerfe: sie denken nicht nach, sondern übernehmen nur das, was man seit 20 jahren in 100 Reithallen sieht und wenden im Grunde die SdA dadurch oft falsch an :wink: .
ja da gebe ich dir Recht, das ist das Problem :wo ich mich umsehe heruntergebete Theorie, und weit und breit selten jemand in der Lage den hehren Ansprüchen gerecht zu werden.
Da wird von SdA Fanatikern(winkt zu cubano) beim davoneilenden Pferd von zuviel Schubkraft gefaselt und man müsse es nun versammeln, da Schubkraft nun da ist aber die Lastaufnahme fehlt,huch, da sind mir die Reiter lieber die reiten,ihre Wege gehen und uns hier an ihren wunderschönen Fotos oder Filmen teilnehmen lassen.
horsman
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Beitrag von horsman »

Paula hat geschrieben:... Seitengaenge gehoeren zu den geraderichtenden versamungsfoerdernden Lektionen. Laut SdA werden die nie geritten bevor nicht Takt Losgelassenheit ANlehnung und Schwung zuverlaessig abrufbar sind.

Ja genau das ich was ich meine: Diese Meinung gibt es vielfach, wobei ich nicht verstehen kann, wie man bzw. wer darauf kam. Auf solche Gedanken kann nur jemand kommen, der nicht die vielfältigen Zusammenhänge aller Punkte der SdA im Auge hat und sich durch ein Diktat einer (nicht vorhandenen) Reihenfolge bestimmte Übungen aus schließt. Ich halte es durchaus im Sinne der Skala, wenn man in dem Fall die Seitengänge dazu nimmt um eben genau die Punkte der SdA Takt+Losgelassenheit zu bekommen.

@Firli
für manches Pferd ist es keine einfache Aufgabe losgelassen in einem guten rythmischen Takt zu gehen. Für manches Pferd ist das eine große Umstellung und für den Reiter eine Herausforderung. Dahin zu kommen ist ein Weg, der nur funktioniert, wenn man es mit bestimmten dafür geeigneten Übungen dahin bringt. Diese Übungen zielen darauf, durch gymnastische Arbeit Beweglichkeit zu verbessern und Verspannungen abzubauen und durch aufbauenede Übungen Verständnis für die Reiterhilfen auf zu bauen und Balance zu verbessern. Warum sollen jetzt diese Übungen, die dann das Pferd zu Takt und Losgelassenheit bringen, nicht im Sinne der SdA sein ??? Genau sie sind es doch.
Zuletzt geändert von horsman am Di, 25. Okt 2011 11:50, insgesamt 2-mal geändert.
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Paula

Beitrag von Paula »

horsmän, für mich ist inzwischen nur noch entscheidend was hinten herauskommt.
Es gibt soviele theorethische Konstrukte heute, soviele Wege, fast jeder erhebt den Anspruch seiner ist der richtige und damit der Beste.
Zeig mir dein Pferd das über den Rücken geht willig ungebunden und schwungvoll dann war der Weg den du gegangen bist für mich OK. Ganz gleich wie er war.Mit Gewalt lässt sich das ja nicht herstellen.Die Hergabe des Rückens ist freiwillig so Steinbrecht.
Zuletzt geändert von Paula am Di, 25. Okt 2011 11:57, insgesamt 2-mal geändert.
horsman
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Beitrag von horsman »

Ja Paula. Mein Reden.
Wenn das Pferd in taktvollen Rythmus, losgelassen und in guter ANlehnung, gerade, mit guter Impulsion geht und sich leicht versammlen läßt istes nach der SdA gearbeitet. Wie und von wem auch immer, ob nach Karl, Oliveira, Racinet, Neindorff oder C.Hess um es mal etwas plakativ zu sagen.
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Firli
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Beitrag von Firli »

horsmän hat geschrieben:
@Firli
für manches Pferd ist es keine einfache Aufgabe losgelassen in einem guten rythmischen Takt zu gehen. Für manches Pferd ist das eine große Herausforderung bzw. dahin zu kommen ist ein Weg, der nur funktioniert, wenn man es mit betsimmten Übungen dahin bringt. DIese Übungen zielen darauf, durch gymnastische Übunegn Verspannungen abzubauen und durch aufbauenede Übungen Verständnis für die Reiterhilfen auf zu bauen und Balance zu verbessern. Warum sollen jetzt diese Übungen, die dann das Pferd zum Takt und Losgelassenheit bringen, nicht im Sinne der SdA sein ??? Genau sie sind es doch.
Ja, das verstehe ich schon - alles was hilft, hilft. Mir fällt es aber doch sehr schwer, nachzuvollziehen, wie z.B. ein Schulterherein mit einem Pferd geritten werden soll, dass eben nicht geradeaus schon gelöst und im Takt gehen kann. Da wäre es jetzt schön, das in echt anzuschauen, am lebenden Beispiel würden wir vermutlich besser verstehen, was die Diskussionspartner meinen.

Was ich halt bei meinem Pferd und bei den beiden Schulpferden, die ich hie und da reite, immer wieder feststelle - natürlich ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, da es aktuell nur drei Pferde sind: Losgelassenheit und Takt haben schon sehr, sehr, sehr viel mit meiner eigenen Losgelassenheit zu tun. Wenn die nicht da ist, dann hilft keine Übung in der Welt, ausser diejenige, die das bei mir verbessert.
Bei mir ist es aber so: je einfacher die Anforderungen, desto leichter fällt es mir, mein Pferd nicht zu stören. Und ich behaupte jetzt mal, dass das nicht nur bei mir so ist. Wohl deshalb ist mein Vorstellungsvermögen irgendwo beschränkt, wenn es darum geht, diese Punkte "anders" erreichen zu wollen. Womit ich nicht sagen möchte, dass es nicht möglich ist.
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Firli
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Beitrag von Firli »

Nachtrag: Wenn ich schreibe, dass viele Takt-/Losgelassenheitsprobleme vom Reiter kommen: Natürlich muss das Pferd das auch lernen. Und natürlich fällt es einem ausgebildeten Pferd leichter als einem jungen Pferd. Aber der Einfluss des Reiters oder der Reiterin ist immer riesig.
Paula

Beitrag von Paula »

horsmän hat geschrieben:Ja Paula. Mein Reden.
Wenn das Pferd in taktvollen Rythmus, losgelassen und in guter ANlehnung, gerade, mit guter Impulsion geht und sich leicht versammlen läßt istes nach der SdA gearbeitet. Wie und von wem auch immer, ob nach Karl, Oliveira, Racinet, Neindorff oder C.Hess um es mal etwas plakativ zu sagen.
Diana ist nicht der SdA gefolgt mir Bonito , das Ergebnis gefällt mir.Lörke galt als unklassisch, seine Pferde sollen aber wunderbar zu reiten gewesen sein.
Die Ausbildungskala ist keine allgemeingültige wissentschaftliche Erkenntnis.Sie ist ein deutsches Konstrukt, zurückführend auf die HDv12.
Sie ist nicht zu diskutieren, das ist ein Teil der deutschen klass.Reitweise.Wenn du dich auf eine andere Reitweise berufst brauchst du nicht drum zu kümmern. Racinet,Oliviera und Karl haben zum Beispiel nicht nach der deutschen Reitweise ausgebildet.
Entscheidend ist was hinten rauskommt.Wenn das Ergbnis gut ist, war der Weg wohl in diesem Fall richtig.
horsman
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Beitrag von horsman »

@Firli
Keine Frage: wenn Unzulänglichkeiten des Reiters das Pferd stören und es sich deshalb festhält sind diese abzustellen damit Losgelassenheit erreicht werden kann. Dann ist es aber keine Frage mehr der AUsbildung eines Pferdes nach SdA, sondern eine Frage der Ausbildung des Reiters. Hier bitte nichts vermischen.
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Beitrag von horsman »

Paula, ich verstehe was Du meinst.
Mit "nach Skala ausbilden" versteht man ein bestimmtes deutsches System, und Leute die danach nicht arbeiten bilden "nicht nach der Skala" aus.

Ich spreche der SdA aus Gründen die ich hier des öfteren dar gelegt habe (insbesondere, weil ja jeder Punkt auf jeden aus strahlt) aber ab, konkrete Vorlage für ein bestimmtes Ausbildungsystem zu sein, sondern sehe sie als allgemeingültiges Zielsystem für jedes seriöse reiten. Sofern die Ziele erfüllt werden, ist die "SdA" erfüllt. Für mehr taugt sie mE nach nicht. Für mein Verständnis hat sie aber dadurch einen Wert, dass abprüfbare Ziele formuliert sind. Nicht mehr und nicht weniger. Sobald man daraus aber für die konkrte Arbeit ein "System" ableiten will, wird man scheitern und wenden sie mE auch falsch an.
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Paula

Beitrag von Paula »

ah, nun verstehe ich dich! Das Problem ist nur dass man schnell aneinander vorbeischreibt. Aber ich merke mir dein Statement:" Sofern die Ziele erfüllt werden, ist die "SdA" erfüllt. Für mein Verständnis hat sie aber dadurch einen Wert, dass abprüfbare Ziele formuliert sind."
@Firli,ja da stimme ich dir zu, das Buch von Udo Bürger heißt ja auch der Reiter formt das Pferd
und nicht die Reitlehre oder die SdA formt das Pferd...kicher
und besonders schwer ist es auf verspannten davonsausenden Pferden locker zu bleiben..pfff
Zuletzt geändert von Paula am Di, 25. Okt 2011 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Horsmän, da hast Du was Wahres gesagt: bitte nicht Ausbildung des Pferdes vermischen mit Ausbildung des Reiters!

Wenn ich als Reiter nicht in der Lage bin, korrekte Seitengänge zu reiten, dann kann ich sie auch nicht nutzen, um ein Pferd geradezurichten. Da sollte der Reiter dann an seinen Grundlagen arbeiten, und vor allem am Sitz. :wink:

Einem weiter fortgeschrittenen Reiter stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung - warum sollte er sie nicht nutzen (siehe Beispiele Lörke etc.)?
Viele Grüße
Sabine
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Paula

Beitrag von Paula »

ja und wer reiten kann wie Diana, der kann auch anderes für sich nutzen, und wieder sind wir bei dem genialen Titel von Bürger:
Der Reiter formt das Pferd...
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Firli
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Beitrag von Firli »

Ja, ich stimme Euch insofern zu - es geht um die Ausbildung des Pferdes, nicht die des Reiters.

Aber dennoch bleiben viele Fragezeichen, die sich leider wohl virtuell nicht beantworten lassen, da die Gefahr, aneinander vorbeizuschreiben, einfach sehr gross ist.

Mich würden da eben konkrete Beispiele interessieren - also nicht einfach "D.P. hat sich nicht an die Skala gehalten und das Resultat ist gut" (find ich übrigens auch), sondern:

"B. hatte Schwierigkeiten, auf dem Zirkel losgelassen und im Takt zu traben, deshalb hat D.P. versucht, B. im Schulterherein im Schritt zu lösen" (was m.M. nach eben grad keine "Umgehung der Skala" wäre, wenn denn das Pferd im Schritt gelöst und im Takt geht und bereit ist für ein Schulterherein im Schritt)

oder: " ... weil er Mühe hatte, losgelassen und im Takt auf dem Zirkel zu traben, ritt sie Schulterherein im Trab". (das würde meiner Meinung nach der Skala wiedersprechen)

Von mir aus kann man auch x stat B. schreiben, und mir ist klar, dass das immer noch sehr abstrakt ist. Aber viel konkreter ist übers Internet nun wirklich schwierig.
Zuletzt geändert von Firli am Di, 25. Okt 2011 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
Jolly
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Beitrag von Jolly »

horsmän hat geschrieben: Ich halte es durchaus im Sinne der Skala, wenn man in dem Fall die Seitengänge dazu nimmt um eben genau die Punkte der SdA Takt+Losgelassenheit zu bekommen.
Einfacher, für das Pferd nachvollziehbarer und ohne das Riskio, ein auf die Schulter kippendes Etwas zu erhalten, erreicht man das über das geradeausreiten im Gelände, so wie es in der Remontenarbeit immer wieder empfohlen wird ...
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