DESWEGEN MAG ICH DIESES FORUM SO GERNE!!!!

@Finchen: Die Ecke ist das Hauptproblem, aber guckig ist sowieso.
@Greta J.: Schön mal wieder was von dir zu hören

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
das geantwortet:minou hat geschrieben:@Rioja:
Mein Knabbi ist auch grade 7 Jahre jung geworden. Bei uns ist das Thema Losgelassenheit auch immer noch das größte Problem. Er ist furchtbar guckig und hört permanent das Gras wachsen. Trotz seiner Ängstlichkeit ist er der Boss einer 14-köpfigen Herde.
Wenn er sich dann abundzu doch mal entspannt, ist er herrlich zu reiten.
Da denk man fast, man sitzt auf´m verkehrten Pferd.
Wie arbeitet ihr mit spannigen und guckigen Pferden?
Tossi hat geschrieben:@ minou
Willkommen im Club: ich habe auch so ein Pferd "Marke Hasenherz". Muss Sab gleich zustimmen: diese Ängstlichkeit ist eine Charaktereigenschaft, die man auch mit dem besten Training nicht vollständig ändern kann - die Mutter meiner Stute (die kannte ich ihr ganzes Leben lang) war auch mit 25 noch schreckhaft. Meine Stute beherrscht alle erdenklichen Übungen der Bodenarbeit, GHP etc. an der Hand und unter dem Sattel, trotzdem kann sie wegen einem Maulwurfhügel buchstäblich zu Tode erschrecken.
Die gute Nachricht: man kann es echt in den Griff bekommen. Dazu braucht es aber viel Geduld, Konsequenz und beiderseitiges Vertrauen - und ein paar Tipps...
Ich bin übrigens sehr erstaunt, dass keiner Deiner Reitlehrer sich dieses Verhalten erklären kann bzw. einen Lösungsansatz hat.
Zuerst vorne weg: Dein Pferd hat vor der Ecke wirklich Angst. Auch wenn das für uns Menschen rational nicht begreifbar ist, das Pferd hat in der Ecke physisch und psychisch extremen Stress und dieser Stress blockiert jeglichen Lernprozess. Es hilft da auch nichts, dem Pferd die Ecke 1000x zu zeigen, dort zu füttern o.ä. - die Pferde haben fast ein fotografisches Gedächtnis und ein noch besseres Angstgedächtnis, kaum ist eine Winzigkeit verändert, das Licht in der Halle anders wie am Vortag, schon ist die Angst wieder da. Solche Pferde haben dann praktisch schon Angst vor der Angst.
Wenn das Pferd nun vom Reiter in diese "schreckliche" Ecke gezwungen wird, schießt das Adrenalin bei beiden in die Höhe, es kann im schlimmsten Fall zu wirklich gefährlichen Panik-Reaktionen kommen, im günstigsten Fall ist "nur" das Vertrauen des Pferdes in seinen Reiter zerstört.
Mein Lösungsansatz ist "mentales Reiten" und erfordert grundsätzliches Umdenken beim Reiter. Ich hoffe, dass ich das jetzt verständlich in Worte fassen kann. Ziel einer jeden Übungs-/Reiteinheit in der Halle ist NICHT, dass das Pferd möglichst tief in diese Ecke geht, sondern dass das Pferd angstfrei, locker und korrekt geritten werden kann.
Du fängst also auf dem Zirkel an der anderen Seite der Halle an, löst Dein Pferd auf beiden Händen (je nach Ausbildungsstand) im Schritt, Trab und Galopp schön gebogen, v/a und vor allem locker, angenehm für Euch beide. Nur wenn Ihr beide wirklich locker seid, vergrößerst Du den Zirkel Richtung "schreckliches Eck". Ganz wichtig ist jetzt: Korrekt und gelassen mit Innenstellung (evtl. sogar leicht Schultervor) reiten, Du darfst dem Pferd keinesfalls erlauben, in Außenstellung in die Ecke zu schielen (es findet nämlich garantiert einen Grund für seine Angst). Dein Ziel ist einzig und allein, dass Lockerheit, Takt, Anlehnung und Stellung erhalten bleiben. Jegliche Korrektur erfolgt nur, weil etwas an der Linie, Stellung etc. nicht stimmt und wird nicht mit dem vermeintlichen Angstauslöser verknüpft. Du arbeitest Dein Pferd entsprechend seinem Ausbildungsstand möglichst so, dass es auch geistig gefordert ist. Bitte ganz langsam in die Richtung des gefährlichen Ecks "herantasten", sobald Du bemerkst, dass die ersten Anzeichen von Stress/Spannung aufkommen, hältst Du wieder etwas mehr Abstand - Du willst korrekt und angstfrei für Euch beide reiten. Du brauchst niemandem etwas zu beweisen, das Pferd gibt das Tempo vor. Ganz wichtig ist Dein geistiges Ziel und dieses Ziel vermittelst Du Deinem Pferd. Gleichzeitig "versprichst" Du Deinem Pferd, dass Du seine Angst "verstehst" und nichts von ihm verlangst, dass dieses Vertrauen in Frage stellt. Auf diese Weise konzentriert Ihr Euch beide auf das Reiten, die Lektionen..., die Anforderungen hier dürfen auch wirklich anspruchsvoll sein, das ist positiver Stress und hat ja alles nichts mit dem Angstauslöser zu tun. Mit dem Vertrauen Deines Pferdes in Dich kommst Du stressfrei an's andere Ende der Halle, die Dauer dafür hängt von der Vorgeschichte ab, aber einen Versuch ist es bestimmt wert.
Diese Methode erfordert Einfühlungsvermögen, aber es funktioniert garantiert. Es gibt auch immer mal Tage, an denen solche Pferde ängstlicher sind als sonst, dann muss man auch mal ein paar Schritte zurück gehen, Hauptsache das Vertrauen und die Lockerheit bleiben erhalten.
Übrigens, solche Pferde sind einfach genial, ich liebe sie!
Liebe Grüße und viel Erfolg
Lisa
Je weniger ein Pferde "eigentlich für die Ranghohe Position geeignet ist", desto leichter haben wir Menschlein es aber, die Pferde für unsere Sicherheit zu gewinnen. Ist ein Pferd innerlich stark und deshalb ganz gezielt an der entsprechenden Position in der Herde, dann fällt es umso schwerer sich da so einzubringen, dass das Pferd wirklich überzeugt ist seinen Meister gefunden zu haben.minou hat geschrieben:@amara:
Du schreibst genau das was ich denke. Mein Pferd ist für die Chefrolle eher nicht so geeignet. Warum er in dieser Position gelandet ist war mir schon immer ein Rätsel.
.
Hallo Carola,minou hat geschrieben:@Tossi
Ich muß ja so arbeiten, anders komme sowieso nicht annähernd ran. Aber es wird nicht besser.
Gestern und heute bin ich sogar durch diese berühmte Ecke (ich hasse sie) galoppiert und er hat nur etwas Tempo zugelegt und war dann gleich wieder mit dem Kopf bei mir.
Sobald ich anfange im zu vertrauen, hüpft er wieder weg. Vielleicht testet er mich nur???