Der Weg zwischen Stall und Weide

[Thisbe]

Ich brauche mal Euren Rat.
Habe am Freitag zum ersten Mal mitbekommen, wie die Herde in den Stall zurückgebracht wurde. Das läuft über in der Herde treiben ab
Tatsächlich steht das sogar auch so in meinem Vertrag drin ("Das Pferd geht mit den Pferden des Reitvereins regelmäßig in die Koppel. Dabei werden die Pferde in der Herde freilaufend in die Koppel und in den Stall getrieben."), ich habe dem schändlicherweise nicht so die Beachtung geschenkt beim unterschreiben

Diese ganze Geschichte läuft einfach sehr, hmm, eilig und energiegeladen ab. Mir gefällt das nicht, überhaupt nicht. Das sieht nämlich kreuzgefährlich aus. Für die Pferde und die Menschen. Die Pferde düsen zum Teil ganz ordentlich durch den Stall und werden dann in ihre Boxen einsortiert. Am Freitag stand sogar ein kleines Mädchen mit dazwischen Ein Pferd ist beim Weg in die Box vor Hektik gestolpert und gegen die Boxentür gelaufen. Da wurde natürlich "der dumme Schimmel" geschimpft.

Ich will mich dafür einsetzen, daß das Prozedere geändert wird (und wenn es nicht für alle durchsetzbar wäre, dann wäre ich so egoistisch und würde für Timi eine Sonderreglung wollen). Mein Argument ist, daß es zu gefährlich ist. Mit nur diesem Argument werde ich (ich kenne mich), aber bei der Vereinstante keine großen Chancen haben. Die wird mit einem Totschlagargument kommen und mir werden die Worte fehlen. Wie sieht das denn zum Beispiel versicherungstechnisch aus? Wißt Ihr, wo ich mich da weiter belesen kann?

Viele Grüße, Thisbe

[Alexa69]

....wurde in HH im Stall wo mein Pferd eingestellt war auch gemacht.
Morgens sind die Pferde aus den Boxen über den abgesperrten Hof auf den Paddock gelaufen und abends wurden vom Paddock aus immer 4-5 Pferde hochgeschickt, in Empfang genommen und dann in die Boxen geführt. Also kein Gerenne in den Stall.

In einem Stall hier in Ostfriesland war es so, dass sie von der Winterweide kamen und in den Stall gelaufen sind, wo sie dann in die Boxen verteilt wurden. Die meisten Pferde kannten aber ihre Box und sind schon selbständig reingelaufen.

Ich sehe das nicht so als Problem an, jedes Pferd wird sich da schnell einfügen und ich habe in all den Jahren nie erlebt, dass sich ein Pferd dabei verletzt hat.

[Rabano26]

Wir hatten das im Alten Stall auch und die meisten Pferde kannten in der Tat ihre Box. Neue wurden geführt. Uns kam das Prozedere im Jan. 03 sehr zur Hilfe als es plötzlich in einem Stalltrakt brannte! Wir mussten "nur" die Boxentüren aufmachen und die Pferde haben sicher und ohne Verletzungen den Weg auf die sicheren Weiden gefunden! Ok, die Herdeneinteilung war in der nacht nicht so wie sie sein sollte , aber besser als auf irgend ne Strasse rennen!

[Thisbe]

So gesittet geht es da aber leider nicht zu
Die Pferde laufen kreuz und quer durch den Stall und gehen in irgendeine Box. Früher kannten die wohl auch ihre eigene, aber nach vielen Umstellaktionen funktioniert das offenbar nicht mehr. Teilweise stehen 2-3 Pferde in einer Box, in die sie nicht gehören. Dann wird umsortiert während manche Pferde noch ziellos auf der Stallgasse umherspazieren.
Bei der ganzen Aktion gibt es viel Gerenne und Gekeife.
Die Pferde sind in zwei Herden aufgeteilt, à ca. 15 Tiere, und die jeweilige Herde wird im Ganzen reingetrieben.
Und ich habe panische Pferde durch den Stall rennen, eins ausrutschen und gegen die Tür laufen, ein anderes auskeilen sehen.

Ich sehe auch ehrlich nicht so ganz den Vorteil dieser Methode. Wenn alle gleich den Weg in ihre eigene Box fänden, na gut, dann würde ich immerhin einen Zeitfaktor anerkennen. Aber dieses Hin und Her ist enorm zeitaufwändig und geht nicht gerade ruhig ab.

Viele Grüße, Thisbe

[DaMoTiRo]

Ich sehe auch ehrlich nicht so ganz den Vorteil dieser Methode.

Der Vorteil ist eindeutig der Zeitfaktor - selbst, wenn die Pferde nicht direkt ihre Boxen finden. Bei uns im alten Stall wurden die Pferde alle einzeln reingeholt. Das heißt bei 15 Pferden: 15 mal Halfter anziehen, 15 Mal Strick dran, 30 Mal den Weg laufen, 15 Mal Halfter wieder aus.
So läuftst Du nur einmal und sortierst eben in der Stallgasse. Das ist dann nur noch ein Weg von vielleicht 15 Metern oder so...

Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen, würde ich dasa für mein Pferd auch nicht wollen. ICh weiß ja nicht, wie es bei Dir zeitlich aussieht - aber vielleicht kannst DU Dein Pferd einfach selber reinholen ?
So eine Gewohnheit zu ändern wird schwierig werden. Da sagt Dir der SB einfach nur: Dafür haben wir keine Zeit abends. Oder er verlangt mehr Geld...

[Thisbe]

ICh weiß ja nicht, wie es bei Dir zeitlich aussieht - aber vielleicht kannst DU Dein Pferd einfach selber reinholen ?

Nö, leider nicht. Vielleicht, wenn sie fertig angeweidet sind und länger draußen bleiben, als ich arbeiten muß (bin selten vor 20Uhr im Stall). Und dann würde er noch immer mit der Meute rausflitzen.

Halfter tragen sie übrigens auf der Weide und es stehen insgesamt 6 Leute zur Verfügung, um die Pferde reinzubringen.
Vermutlich werde ich es über den Preis regeln müssen, aber für meine Argumentation im Vorfeld hätte ich gerne trotzdem noch ein bißchen was zum untermauern.

[DaMoTiRo]

Das Problem ist meist, dass man sehr lange argumentieren und diskutieren kann. Solange immer alles gut geht, wird sich nicht viel ändern. Leider muss immer erst etwas passieren, bevor sich was ändert.

Eine Freundin von mir hatte ihren Junghengst nach Bayern in eine Hengstherde gegeben und wurde irgendwann angerufen, dass das Pferd sich beim rausbringen verletzt hätte. Wäre aber nicht sooo schlimm, man wollte nur bescheid sagen. Da wir ja nun weit weg von dort wohnen, bat meine Freundin, trotzdem einen TA zu rufen. Das wurde nicht genmacht. Am Wochenende ist sie dann runter gefahren und hat die dann schon 4 Tage alte Verletzung gesehen. Die Hüfte war auf - bis auf den Knochen. Eiter und Blut quoll daraus. Also gefragt: Wie ist das passiert? Tja, auch dort ließ man die Pferde morgens einfach rauslaufen und der Kleine hat sich in der Stallgasse überschlagen... Das Ende vom Lied waren ein Dreivierteljahr Klinikaufenthalt und das Loch in der Hüfte ging nicht mehr zu. Also für der kleine Hengst 3-Jährig zum Metzger.

Aber mit all solchen Storys wirst Du die Leute dort nicht überzeugen können. Es wird als Einzelfall, Pech, Unglück, Blödheit des Pferdes oder so abgetan werden.

[Abeja]

Ich glaube nicht, daß ich da jetzt soo sehr die Bedenken hätte, daß sich ein Pferd bei der Aktion ernsthaft verletzt, aber daß da auch Menschen, wie du schreibst - ein kleines Mädchen - dazwischen rumwuseln, finde ich schon eher ganz schön nachlässig und nicht ungefährlich. Gäbe es vielleicht die Möglichkeit, direkt am Stall (z.B. vor der Stallgasse) vorübergehend einen Bereich mit Litze abzuteilen, wo die Pferde hingetrieben werden können, und von wo aus sie dann einzeln in ihre Boxen gebracht werden können? Bei uns werden die Pferde auch im ganzen in den Stall getrieben, aber erstens ist das ein Offenstall, und zweitens ist der Weg, auf dem sie getrieben werden, entweder mit Litze abgegrenzt, oder - wo keine Litze ist, muß jemand stehen. zwei oder drei Bereiche werden jedesmal vor dem treiben mit Litze abgegrenzt. Und es wird immer allen im Stall vorher Bescheid gesagt, bevor es mit dem Pferdetreiben losgeht. Das klappt ganz gut, es helfen immer 2 - 3 von den Einstellern mit, wer halt grad da ist, dann sind wir 5 -6 Personen.

[muppet]

Bei uns werden die Pferde auch laufen gelassen und ich bin gar kein Freund davon.

In meinem früheren Stall, war das kein Problem. Da waren es nur wenige Pferde und die kannten sich super, alles lief in Ruhe ab, es gab keine Hektik und kein Gerenne und nicht ein Pferd lief nicht auf den Paddock oder später in eine falsche Box.

In meinem jetzigen Stall sind es viel mehr Pferde, dier Hof ist gepflastert und es geht nur um die Zeit. Auf die Paddocks werden die Pferde geführt, weil sie in zig Paddocks aufgeteilt werden, aber auf die Koppel und zurück lässt man sie laufen. Manche sind gesittet, andere total bekloppt. Ich hab schon rutschende und fallende Pferde gesehen, gar nicht schön. Aber den meisten Besi macht es wohl nichts aus, wenige lassen ihre Pferde auf die Koppel führen, kostet natürlich extra.

Ich würde versuchen, eine Sonderregelung durchzusetzen oder zumindest dafür zu sorgen, daß Dein Pferd vor oder nach dem gößten Schwung laufen gelassen wird.

P.S.: Wir hatten bei dem ganzen Mist schon ein paar kleiner und zwei größere Unfälle, die durch das Gruppengerenne zur Reinholzeit entstanden sind. Aber natürlich lag es nicht an der Methode.

[DaMoTiRo]

Ich sehe da ja auch nicht nur die Gefahr, dass etwas passieren kann.
Würde ich MEINEN ein paar Mal aus der Box rauslaufen lassen und ihn dann morgens um diese Zeit rausholen und Putzen wollen, würde er mich wahrscheinlich umrennen. Er kennt es ja dann nunmal so: Box auf und ab geht die wilde Fahrt...
Also würde beim Buben auch die Erziehung darunter leiden...

[muppet]

Also das konnte ich noch nicht feststellen. Klar, wenn man die Tür aufmacht, während alle anderen dran vorbei laufen ist das schon doof, aber allgemein hat sich deswegen kein Pferd ein Rüpelverhalten angewöhnt.
Natürlich wird ein bisschen in der Box gezappelt, wenn man nicht mit rauslaufen darf, das ist nicht ganz schön, lässt sich aber wohl nicht vermeiden, welches Pferd will in dem Moment, in dem die Herde den Abgang probt, schon gerne alleine in der Box zurück bleiben.

[kiki]

Also ich denke man kommt dort nicht weiter, dem SB ist das doch egal.
Entweder man macht es selber, bezahlt mehr oder wechselt den Stall.

Was mir auch zu denken geben würde ist, das die Pferde mit Halfter auf die Weide kommen, das ist meiner Ansicht nach auch sau gefährlich.

Aber da kann man sich im Notfall noch ein Sicherheitshalfter anschaffen.

[Larry]

Bei uns laufen die Pferde auch "frei" raus und rein und es gibt überhaupt keine Probleme- vielleicht auch nicht durch die Geschlechtertrennung?

Die ersten 2 bis 3mal ist vielleicht bei einigen Pferden etwas Aufregung bei, die sich aber bei uns auf dem Hof schnell legt.
Zur Weide führen wäre einfache Strecke mindestens 10Minuten!
Müsste ich das als Einstaller zusätzlich bezahlen...
Würde teuer werden.

[Rabano26]

Was mir auch zu denken geben würde ist, das die Pferde mit Halfter auf die Weide kommen, das ist meiner Ansicht nach auch sau gefährlich.

Aber da kann man sich im Notfall noch ein Sicherheitshalfter anschaffen.

Genau, wir haben uns dies Jahr die Sicherheitshalfter von Eskadron (ca. 20 €) bestellt, oder wir haben nachher Halsriemen Marke Eigenbau. Ganz easy , einfach einen Schlüsselring einarbeiten, der geht bei Zug auf. Ohne Halfter dürfen unsere nicht raus.
Ich kann nachvollziehen das manche SB es nicht mögen, wenn Pferde ohne Halfter rauskommen - manche sind so unerzogen dass sie sich kaum einfangen lassen.

[muppet]

Ich meine mich zu erinnern, daß das teilweise auch eine Verischerungssache wäre, daß Pferde nur mit "Einfanghilfe" auf die Koppel dürfen.
Bei uns ist das aber jedem selbst überlassen, der Besi hat eh keine rechte Lust, den Pferden morgens auch noch Halfter oder Fliegenmasken aufzuziehen, kostet alles Zeit.