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Moderatoren: Julia, ninischi, Janina
- Finchen
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@s+P:
Riemen über der NASE?
Sorry, dann ist meine Aussage bzgl. HdS durch die Hand verursacht natürlich Quark, sorry. Ich habe keine gute Bildqualität, das Video nur in "klein" angesehen drum, und es sah für mich so aus als wäre es ein Riemen nur um den Hals.
Bzgl. Kunstversammlungsgedöns: das ist nicht Geschmacksache sondern teilweise ja nun Realität. Zu Versammlung gehört doch mehr als Langsamkeit, und wenn das Pferd keinen Schwung durchläßt, eine inaktive und steife HH hat, dann ist es nicht gut versammelt.
Dass ich BB Reitqualität abspreche steht auch nirgendwo. Ich habe nur betont, dass ich es höchst sonderbar finde, dass er das Gezeigte offenbar als Ziel der Ausbildung ansieht.
Satteldiskussion:
ooh doch, auch schmale Pferde kann man gut ohne Sattel reiten - ich zb aus Spaß und manchmal Faulheit gelegentlich damals meine Vollblutstute, immer eher zu dünn als normalfigurlich, stark ausgeprägter Widerrist.
editiert:
sorry, Ottilie, ich war mit dem Nachlesen noch nicht so weit vorgedrungen. Nix weiter zum Sattelthema.
Riemen über der NASE?


Bzgl. Kunstversammlungsgedöns: das ist nicht Geschmacksache sondern teilweise ja nun Realität. Zu Versammlung gehört doch mehr als Langsamkeit, und wenn das Pferd keinen Schwung durchläßt, eine inaktive und steife HH hat, dann ist es nicht gut versammelt.
Dass ich BB Reitqualität abspreche steht auch nirgendwo. Ich habe nur betont, dass ich es höchst sonderbar finde, dass er das Gezeigte offenbar als Ziel der Ausbildung ansieht.
Satteldiskussion:
ooh doch, auch schmale Pferde kann man gut ohne Sattel reiten - ich zb aus Spaß und manchmal Faulheit gelegentlich damals meine Vollblutstute, immer eher zu dünn als normalfigurlich, stark ausgeprägter Widerrist.

editiert:
sorry, Ottilie, ich war mit dem Nachlesen noch nicht so weit vorgedrungen. Nix weiter zum Sattelthema.

Die Französin reitet soweit ich weiß mit Knotenhalfter.
Und ich finde das auch "viel" Anlehnung, die sie damit hat.
Danke @skywalker, ich dachte schon, ich bin hier völlig verkehrt, dass (fast)niemand meinen Anstoß an besagtem Beitrag von sab zur Kreuz"hilfe" nachvollziehen konnte.
Zum inaktiven steifen Branderup-Reiten:
wenn untertourig geritten wird, dann schwingt da natürlich sichtbar nicht so viel, wie wenn mit ganz großer Übersetzung geritten wird, ist ja klar.
Das heißt aber ja nicht, dass die Beweglichkeit, Elastizität nicht da wäre!

Man darf auch nicht vergessen, dass die untertourig geschlufften akademisch ausgebildeten Pferde eine (ja, ich behaupte das so) deutlich höhere Wahrscheinlichkeit haben, gesund alt zu werden, als der durchschnittliche Turnierzossen.
Gerade Trabverstärkungen z.B. belasten massiv Sehnen und Gelenke, das ist (Hoch-)Leistungssport.
Und wie sagt man so schön: Leistungssportler werden nicht älter, sie sterben nur fitter (aber nicht unbedingt gesünder).
Sehnenverletzungen, Rückenschmerzen... - in wie vielen Ställen gehen Tierärzte, Osteopathen und Physiotherapeuten wegen sowas selbstverständlich ein und aus, das ist doch nicht normal, wenn das Dressurreiten Pferde doch gesund halten und nicht krank machen soll.
Schwung und Verstärkungen um der Ästhetik wegen - in Maßen, gerne.
Zum Überprüfen der Durchlässigkeit - ja.
Des Sports wegen - meinetwegen.
Aber ich sehe überhaupt keinen Raum dafür, dass BB vorgeworfen wird, seine Pferde wären steif im Rücken und unelastisch und sonstwas.
Wie gut die Stoßdämpfer in meinem Auto sind, merke ich "optimal" auch erst, wenn ich mit 180 über ein paar Bodenwellen rausche, nicht gerade mit 30 im Stadtverkehr.
Das heißt aber nicht, dass die Stoßdämpfer dringend ständig an ihre Grenzen gebracht werden müssen.
Ich reite auch gerne "fleißig" und vorwärts, aber ich kenne deutlich mehr kaputtgetrabverstärkte Pferde als kaputtgeschlurfte.
BB muss man nicht mögen, man muss das untertourige nicht mögen, aber ich habe riesengroßen Respekt vor ihm und seiner Arbeit, ich habe ihn bei einem Kurs erlebt und würde in der Tat bei ihm reiten, böte sich die Gelegenheit!
Und ich finde das auch "viel" Anlehnung, die sie damit hat.
Danke @skywalker, ich dachte schon, ich bin hier völlig verkehrt, dass (fast)niemand meinen Anstoß an besagtem Beitrag von sab zur Kreuz"hilfe" nachvollziehen konnte.
Zum inaktiven steifen Branderup-Reiten:
wenn untertourig geritten wird, dann schwingt da natürlich sichtbar nicht so viel, wie wenn mit ganz großer Übersetzung geritten wird, ist ja klar.
Das heißt aber ja nicht, dass die Beweglichkeit, Elastizität nicht da wäre!

Man darf auch nicht vergessen, dass die untertourig geschlufften akademisch ausgebildeten Pferde eine (ja, ich behaupte das so) deutlich höhere Wahrscheinlichkeit haben, gesund alt zu werden, als der durchschnittliche Turnierzossen.
Gerade Trabverstärkungen z.B. belasten massiv Sehnen und Gelenke, das ist (Hoch-)Leistungssport.
Und wie sagt man so schön: Leistungssportler werden nicht älter, sie sterben nur fitter (aber nicht unbedingt gesünder).
Sehnenverletzungen, Rückenschmerzen... - in wie vielen Ställen gehen Tierärzte, Osteopathen und Physiotherapeuten wegen sowas selbstverständlich ein und aus, das ist doch nicht normal, wenn das Dressurreiten Pferde doch gesund halten und nicht krank machen soll.
Schwung und Verstärkungen um der Ästhetik wegen - in Maßen, gerne.
Zum Überprüfen der Durchlässigkeit - ja.
Des Sports wegen - meinetwegen.
Aber ich sehe überhaupt keinen Raum dafür, dass BB vorgeworfen wird, seine Pferde wären steif im Rücken und unelastisch und sonstwas.
Wie gut die Stoßdämpfer in meinem Auto sind, merke ich "optimal" auch erst, wenn ich mit 180 über ein paar Bodenwellen rausche, nicht gerade mit 30 im Stadtverkehr.
Das heißt aber nicht, dass die Stoßdämpfer dringend ständig an ihre Grenzen gebracht werden müssen.
Ich reite auch gerne "fleißig" und vorwärts, aber ich kenne deutlich mehr kaputtgetrabverstärkte Pferde als kaputtgeschlurfte.
BB muss man nicht mögen, man muss das untertourige nicht mögen, aber ich habe riesengroßen Respekt vor ihm und seiner Arbeit, ich habe ihn bei einem Kurs erlebt und würde in der Tat bei ihm reiten, böte sich die Gelegenheit!
Ja, vollkommen richtig.
Mir ist nur das Rumgereite auf dem Untertourigen ein bisschen viel gerade.
Damit, was BB vermittelt, macht man keine Pferde kaputt.
Und wenn jemand akademisch reitet, weil er eine große ÜBersetzung von einem ganggewaltigen Pferd tatsächlich nicht sitzen kann und das auch nicht lernen will, dann ist das eben so.
Muss doch keiner.
Mir ist nur das Rumgereite auf dem Untertourigen ein bisschen viel gerade.
Damit, was BB vermittelt, macht man keine Pferde kaputt.
Und wenn jemand akademisch reitet, weil er eine große ÜBersetzung von einem ganggewaltigen Pferd tatsächlich nicht sitzen kann und das auch nicht lernen will, dann ist das eben so.
Muss doch keiner.
- Finchen
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Das Untertourige ist ja halt so offensichtlich in nahezu jedem gezeigten Video .. daran wird es liegen, nehme ich an.Melli hat geschrieben:Ja, vollkommen richtig.
Mir ist nur das Rumgereite auf dem Untertourigen ein bisschen viel gerade.
Damit, was BB vermittelt, macht man keine Pferde kaputt.
.
Ob das Pferde kaputt macht oder nicht... mag ich nicht beurteilen! Da aber immer von der Wichtigkeit der Rückenmuskulatur, gesamter Oberlinie etc gesprochen wird, ist die Kombi dann doch nicht vorteilhaft. Ich tät es nicht als mein Reitziel haben wollen.
Aber wie gesagt, die Geschmäcker sind ja verschieden.

Spannend übrigens das eingestellt Bild!

ergänzt:
auch das Dressurreiten wird ja nur weil es so ettiketiert wird bei weitem nicht immer gescheit betrieben, also kommen auch da "ungesunde" Pferde vor, logisch! Ich möchte auch nicht behaupten, dass es unter den "anderen als BB-anhängern" im Schnitt mehr gescheit reitende Menschlein gibt..


Ich habe in den letzten Tagen lange gegrübelt und nach Erklärungen für das gesucht, das mir in dem aktuellen Video fremd für meine Augen vorkommt. Und ich versuche mich mal an einer Erklärung:
Ich habe mich bereits schon einmal auf den Gueriniere bezogen, der die Hilfen für die Einleitung des SH mit dem inneren Zügel und dem inneren Schenkel beschreibt. Gueriniere war der erste, der das SH in dieser Art beschrieben hat, und ich denke, diese Lektion wurde in den Beschreibungen von Steinbrecht nochmals weiterentwickelt. Steinbrecht beschreibt auch erstmalig das Schulter-Vor. Da hier die Basis für die deutsche Lehre zu sehen ist, reiten wir heute diese Lektion in etwa in der von Steinbrecht definierten Form - und eben nicht mehr in der von Gueriniere beschriebenen Ausführung.
Was wir bei BB sehen ist sehr wahrscheinlich das, was Gueriniere beschrieben hat: Seitengänge, die mit den inneren Hilfen eingeleitet und geritten werden. Hinzu kommt das einhändige Reiten, das ebenfalls eine etwas andere Technik mit der Hand erfordert als das beidhändige Reiten.
Heute (naja, seit vermutlich knapp 150 Jahren) reiten wir Seitengänge jedoch auch unter Einbeziehung der äußeren und diagonalen Hilfen.
Das "moderne" SH wird über den äußeren Zügel eingeleitet, das innere Bein holt während der Lektion das innere Hinterbein heran, der innere Zügel stellt, das äußere Bein wirkt verwahrend und hindert die Hinterhand am Ausbrechen. Das heißt, dass die Längsbiegung stärker ist und das Pferd erheblich mehr in der Lektion von den Hilfen eingerahmt wird als es im Video bei BB der Fall ist (Beispiel: SH und Traversale um etwa 1.30 herum). Was es aber nicht heißt, und darauf lege ich besonderen Wert: dass das Pferd in der "modernen Ausführung" ständig mit einem "Hilfengewitter" überfallen wird, oder dass irgendetwas "durchgequetscht" wird. Die Hilfen kommen nur dann signalartig zum Einsatz, wenn die Ausführung leicht korrigiert werden soll. Und dann auch nicht gleichzeitig, sondern so dosiert, dass die gewünschte Veränderung erreicht wird, und dann schweigen die Hilfen wieder. So jedenfalls das gewünschte Ziel.
Nach heutiger Auffassung führt ein SH auf mehr als 3 Hufspuren vermutlich dazu, dass das Pferd am Schwerpunkt vorbeitritt und in eine schenkelweichen-artige Ausführung "abgleitet". BB reitet auf 4 Hufspuren.
Ähnlich kann man das dann auf die Ausführung der Traversale übertragen. Nach meiner Auffassung nimmt BB die Hinterhand nicht genügend mit und die Längsbiegung ist nicht genügend. Dazu würde er die äußeren und diagonalen Hilfen benötigen. Vermutlich ist es aber genau das, was er gar nicht anstrebt, denn möglicherweise möchte er genau so reiten, wie Gueriniere es beschrieben hat. Und die Ausführung dieser Lektion weicht als von der, wie sie in der klassischen deutschen Lehre beschrieben ist, allein schon durch die unterschiedliche Hilfengebung ab.
Jedenfalls würde das die Kritik einiger hier an Valegros Traversalen (die ich als ideal in Stellung, Längsbiegung und Treten unter den Schwerpunkt empfinde) erklären: Hier prallen zwei verschiedene Ausführungsvarianten aufeinander, die beide im Licht ihrer Zeit ihre Berechtigung haben. Wenn man es unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist keine der beiden Ausführungen inkorrekt, und da bitte ich auch diejenigen, die sich der akademischen Reitkunst verschrieben haben, um Verständnis dafür, dass die Seitengänge in der durch Steinbrecht begründeten deutschen Lehre in einer anderen Ausführung mit einer anderen Hilfengebung geritten werden und deshalb andere Kriterien an ihre Korrektheit gestellt werden.
Ich habe mir auch Gedanken über die Galoppade gemacht. Fakt ist, dass ein im Dreitakt gesprungener Galopp erst seit knapp 100 Jahren als ideal gilt. Vermutlich zeigt uns BB also genau das, was jahrhundertelang als korrekt galt. Dennoch empfinden wir diese Galoppade heute durch die Weiterentwicklung der Reitlehre und unter Berücksichtigung der Wissenschaft und Biomechanik nicht als mehr korrekt.
So, das war jetzt ein einsamer Erklärungsversuch und ein Versuch, auf beiden Seiten für ein wenig Verständnis für die jeweils "fremden" Bilder zu werben.
Auch wenn mein Geschreibsel für einige vielleicht der pure Blödsinn ist, ich jedenfalls kann mich auf diesem Weg mit der Erklärung über die Reithistorie an die - für mich noch immer sehr gewöhnungsbedürftigen - Bilder aus dem BB-Video zumindestens "intellektuell" annähern. Auch wenn ich so nicht reiten möchte.

Mit der Bitte an alle "BBler", dieses Post nicht als Affront aufzufassen sondern als das, was ich damit beabsichtige: ein Erklärungsversuch auf historischer Basis für beide Seiten, warum wir so unterschiedlich reiten und so unterschiedliche Ziele verfolgen. Und warum die Ausführung bestimmter Lektionen aus diesem Grund in den verschiedenen Reitweisen so stark voneinander abweicht. Warum wir vielleicht auf beiden Seiten so tiefes Unverständnis für die jeweils andere Seite haben. Und es wäre schön, wenn mir ein überzeugter BBler sagen könnte, ob auch er/sie etwas mit dieser Erklärung anfangen kann und ob er/sie jetzt bestimmte Merkmale "modernerer" Dressur vielleicht jetzt auch in einem anderen Licht sehen kann - schließlich habe ich lange genug darüber nachgedacht

(Sorry Chica, das hat sich überschnitten, ich wollte aber meinen laaaangen Schulaufsatz nicht wieder löschen

Max
tja, nur leider wird ja gar nicht mehr "nach Steinbrecht" geritten
Früher vielleicht:
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... ukrYhnw8n0
(ein wunderschönes Pferd! Und man bemerke den beweglichen Unterkiefer und den losen Kandarenzügel, DAS ist klassisches Reiten nach Steinbrecht!)





ALLES Sportreiter. Olympisches Niveau.
Kein Kunstgeschwurbel.
tja, nur leider wird ja gar nicht mehr "nach Steinbrecht" geritten

Früher vielleicht:
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... ukrYhnw8n0
(ein wunderschönes Pferd! Und man bemerke den beweglichen Unterkiefer und den losen Kandarenzügel, DAS ist klassisches Reiten nach Steinbrecht!)





ALLES Sportreiter. Olympisches Niveau.
Kein Kunstgeschwurbel.