Cubano hat geschrieben:Okay, dann ist die gute alte Lotrechte Schulter-Hüfte-Absatz, die im Dressurreiten schon seit Ewigkeiten gilt, also mittlerweile out?
Sehe ich anders. JEDER Sitzfehler (und glaub mal, davon kann ich das berühmte Lied singen) hat zur Folge, dass ich nicht jederzeit mit meinem Pferd in Balance bin. Ich mache ihm seinen Job als Reitpferd also unnötig schwer – und sitze ihm sozusagen ständig im Weg. Der Unterschied ist immens, sowohl was das Anheben des Widerrists angeht, als auch was den Gang des Pferdes angeht. Die Auswirkung des Stuhlsitzes auf das Bein liegen klar darin, dass ich so nicht mehr zum korrekten Treiben komme, sprich das Hinterbein nicht mehr zu vermehrter Aktivität auffordern kann. Und wenn ich mir die Reiterin anschaue, sehe ich auch genau das: Wenn das Bein beinahe VOR dem Gurt liegt, kann ich nicht korrekt treiben…
Aber mich deucht, wir kommen irgendwie geringfügig vom Thema ab.

Mich deucht das leider auch

, obwohl das Abkommen hier für mich persönlich gerade mal wieder so interessant ist.... ( in die Runde schielt und bisher keine Protestordnungsrufe findet "g")
Der innere Schenkel liegt
am Gurt. Nicht dahinter, sondern "am". Diese Aussage kann sowohl bedeuten, daß der vordere Beinrand genau am hinteren Rand des Gurtes liegt, oder auch, daß der Schenkel nahezu auf dem Gurt liegt.
Man muß bei der Lage des Schenkels beachten,
wie genau dieser eingesetzt wird. Z.B. kann man über ein gezieltes Entlassen des Unterschenkels nach vorne das Vorschwingen des Hinterbeines unterstützen. Das ist eine andere Einflußnahme, als die des gezielten ( reflektorisch) eingestzten Impulses auf die Bauchmuskulatur.
Der Bauchmuskel setzt übrigens bereits deutlich weiter vorne an, der Schenkel kann also auch , wenn er
am Gurt liegt , auf diesen einwirken. Es muß nicht in Richtung Flanke sein.
Die Sache mit dem Lot ist so eine Sache.... Sie funktioniert nur bei einer ganz bestimmten "Sorte" Menschen. Frauen mit dicken kurzen Beinen z.B. können diesen Sitz gar nicht einnehmen. Wenn der Reiter in der Lage ist, den "Lotsitz" ( nicht zu verwechseln mit dem Lotussitz

) einzunehmen, so soll er dies tun, wenn nicht, so muß er es nicht unbedingt, um in sich und mit dem Pferd ins Gleichgewicht zu kommen. Hübsch aussehen tut es - klar, Arbeit ist es auch oft, klar, aber auch bei noch so viel Arbeit, kann diesen Sitz nicht jeder leisten und das Anstreben dieser optischen Form, läßt viele Reiter versteifen, verspannen und verzweifeln... und in Folge sehr oft ihre Pferde mit, denn ein versteifter, verspannter Sitz wirkt sich auf die Rückentätigkeit, und nicht zuletzt auch auf die unabhängige Hand aus.
In den ganzen alten Büchern, die bei mir so herumstehen, sind auf nahezu allen Fotos Reiter zu sehen, die genau diesen Sitz eben
nicht einsetzen. Bilder von Olympiareitern
in Dressur !!!, VS und Springen.
Diese Tatsache hat mich mit einigen "Sitzfehlern" sehr versönlich werden lassen... die Funktionalität interessiert mich mehr.
