Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Jen
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Beitrag von Jen »

esge, da haben sich unsere Beiträge, wohl gerade überschnitten *handreich* ;)

Nachtrag: wenn man den Tinker fragen würde, bin ich mir fast sicher, dass er solche Aufgaben interessanter zu lösen findet als (wie halt für die meisten Pferde aus Pferdesicht) eher sinnfreies Kringeln auf dem Platz. Ich kenne viele Pferde, die haben einfach mehr Spass, wenn da bunte Stangen im Weg liegen, die ihnen einen "Sinn" geben. Ob der nun wirklich viel glücklicher wäre, wenn er den perfekten Dreitakt galoppieren kann, aber dafür keine solche Aufgaben lösen darf? hm...
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Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Esge:
das finde ich recht gut auf den Punkt gebracht, außer dass ich eben doch der Meinung bin, dass diese völlig weggerittenen Gänge (so schlurfelig habe ich wirklich noch keinen Tinker daherkommen sehen) doch nicht ganz unerheblich in Bezug auf die Gesundheit sind.

@Jen:
wenn dein Post auf mich bezogen ist habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt, ich will nicht allem die Dressur als STempel aufdrücken, kein Pferd braucht hohe Dressur, absolut richtig. Aber wenn wir uns auf ein Pferd setzen, sollten wir gesunderhaltend reiten, und da sehe ich eben das Gegenteil in dem Video. Nur darum geht es mir.
Ob dieses Pferd speziell sich in unebenem Gelände besser zurecht findet als eines, das nur auf ebenem Platz ohne Stangen gearbeitet wird, will ich auch nicht behaupten. Diese Reiterei bedeutet auch für ein Pferd stark auf DIESE Übungen ausgerichtete Bewegungsabläufe und entsprechendes Lernen
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

[quote="Max1404Und Finchen und mich schätzt Du völlig falsch ein, wenn Du uns unterstellst, nur den einen Weg richtig zu finden und einen Blick über den Tellerrand zu verweigern.[/quote]

Jupp! Ich habe bereits diverse Teller besucht in meiner "Reitkarriere". :wink:

@Jen:
das Argument "glücklich und zufrieden" zählt für mich nicht losgelöst von "gesunderhaltend" wenn es ums Reiten geht. Denn dann müsste man wohl ganz aufs Reiten verzichten, der Tinker wäre vermutlich ganz ohne Stangen auf ner Weide auch sehr glücklich. :wink:
Aber wenn ich dich richtig verstehe stimme ich in sofern zu: was die Zufriedenheit angeht nimmt er offensichtlich so gar keinen Schaden. :)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Finchen, nö, ich hab mich nicht speziell auf jemand bestimmtes bezogen, nur so allgmein auf den Tenor... :)

Da ich doch auch einige Westernpaare selber unterrichte kann ich aus dieser Erfahrung sagen, dass die meisten Westernreiter nicht einseitig solche Parcours trainieren. Und ich bin mir auch wirklich fast sicher, dass die Gänge dieses Tinkers nicht "weggeritten" sind. Dafür kenne ich zuviele solcher schweren Pferde, die wirklich viel schlechter vom Boden wegkommen geschweige denn auf so kleinem Raum so wendig und flüssig reagieren können, wie dieser im Video. Viele können nicht mal ohne Reiter gut traben oder galoppieren! Es gibt nun mal verschiedene Typen Tinker/Cobs und da gibt es echt schwerfällige darunter. Ihr Ursprungszweck war nun mal meist im Schritt Lasten zu ziehen. Trab und Galopp waren nicht wichtig. Da wurde kein Wert darauf gelegt. Wer mit solchen Pferden anfängt zu arbeiten, rückt erstmal sein Weltbild von Gymnastizierung etc. zurecht. hihi. ;) ernsthaft, das ist schon nicht so einfach vergleichbar.
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Wie kann man mit so viel Bierernst und Verbissenheit eigentlich noch Spaß am Reiten haben ? :shock:
Das Leben und auch das Reiten besteht doch auch aus anderen Werten, als nur "Korrektheit", " Disziplin" , "Ordnung" und "höchst wertvoll".
Wieso muß jeder in eine " ach so heere Reitkunst- Schablone" passen?
Sind nicht Freude, Eifer, Zusammenarbeit und Spaß genauso wichtig ?

Kann man nicht diese Punkte hier fein finden, ohne gleich die Moralkeule zu schwingen ?
Sorry, mag sein daß ich heute hormonell ein wenig sensibel bin, aber woher wollt ihr denn wissen, daß die beiden nicht eine wundervolle kleine Dressur abliefern können ? Allein dieser eine Galoppeinsprung aus dem ganz konzentrierten Schrittgekletter, zeugt für mich von höchster Rittigkeit und einem Geschick des Pferdes, die sicher nicht naturgegeben ist, wenn ich mir das Gebäude so anschaue.
Wenn ich mit meinem einen Trail reite, muß er auch so laufen- sonst klappt kein Trail- deswegen reite ich auf dem Platz doch nicht nur so ?! :roll:
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Jen
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Beitrag von Jen »

Nachtrag: Doch ich finde die psychische zufriedenheit ist sogar sehr wichtig! Und wir müssen uns schlicht nichts vormachen: Reiten ist verdammt schwierig, kaum einer von uns kann von sich behaupten sein Pferd IMMER so zu reiten, dass es für das Pferd ein Vorteil ist. Niemand ist perfekt. Das heisst nicht, dass Gymnastizierung völlig unwichtig ist. Aber da ist mir lieber, dass diese Unperfektheit Hand in Hand mit dem psychischen Wohlbefinden vom Pferd einhergeht. Sicher ist dieses Pferd nicht perfekt gymnastiziert. Aber welches Pferd ist das schon? Ernsthaft! Wer von uns Reitern ist perfekt gymnastizert? Ernsthafte Frage! Und da wagen wir uns überhaupt auf das PFerd? Hilfe! ;) *desTodesgeweiht* :P
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

saltandpepper hat geschrieben:Wie kann man mit so viel Bierernst und Verbissenheit eigentlich noch Spaß am Reiten haben ? :shock:
Das Leben und auch das Reiten besteht doch auch aus anderen Werten, als nur "Korrektheit", " Disziplin" , "Ordnung" und "höchst wertvoll".
Wieso muß jeder in eine " ach so heere Reitkunst- Schablone" passen?
Sind nicht Freude, Eifer, Zusammenarbeit und Spaß genauso wichtig ?

Kann man nicht diese Punkte hier fein finden, ohne gleich die Moralkeule zu schwingen ?
:
Unklar, wieso du unterstellst, dass der Spaß am Reiten nicht bewertet und beachtet wird - wieso sollte man den nicht haben, nur weil man Geschlurfe ungünstig findet?
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SHEYENNE
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Beitrag von SHEYENNE »

Finchen hat geschrieben: Zum Argument Dressur:
wenn man sich einig ist, dass dressurmäßiges Reiten gesunderhaltend ist, dann ist umgekehrt klar, dass das im Video gezeigt alles andere ist.
Genau darauf beziehe ich mich, dazu ist dann jawohl nichts mehr zu sagen!
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Schluchz! Ich geb's auf!
:cry:
Jetzt wird mir auch noch unterstellt, ein Moralapostel zu sein und alles bierernst und verbissen zu nehmen und den Spaß an der Sache komplett zu vernachlässigen. Ganz abgesehen davon, den "falschen Tenor" hier anzuschlagen.

Wie falsch kann man mich eigentlich noch verstehen?

Jetzt bin ich echt verzweifelt!
:cry:
Viele Grüße
Sabine
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SHEYENNE
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Beitrag von SHEYENNE »

Max, Dich habe ich im Übrigen überhaupt nicht gemeint, ich habe mich auf die eben zitierte Aussage bezogen, nicht mehr und nicht weniger, wenn du dir den Schuh anziehst!?...
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Beitrag von Jen »

Ich kann S&Ps "Ausbruch" schon auch nachvollziehen. Wenn man diese Diskussionen (besonders in diesem Thread) hier so mitverfolgt, kann man wirklich manchmal das Gefühl bekommen, Reiten kann oder darf gar keinen Spass mehr machen. Nur die perfekte Bewegung zählt, nur das unerreichbare Ideal der perfekten Lektionen im perfekten Gleichgewicht zählt und wehe, das weicht auch nur ein bisschen von ab, da ist man schon dem Untergang geweiht. Ja, ich übertreibe masslos :P Aber das ist schon so ein bisschen das Gefühl, das mich manchmal überkommt. Irgendwie find ich das am Leben vorbei idealisiert. Und es macht mir irgendwie auch keine Lust mehr, ich finde das sehr demotivierend. :?
Liebe Grüesslis, Jen
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max tätschelt.... :love: das war nicht auf dich speziell bezogen ( Armes!) , sondern eher allegemein, obwohl es dich sicher auch ein wenig betrifft. :wink:
Und wie gesagt, es sind bei mir heute die Hormone etwas ungünstig :lol: , ich finde die beiden halt einfach nett, nicht überragend, so wollte ich auch nicht reiten, aber eben nett. Und ich finde es ziemlich weit hergeholt daraus eine Grundsatzdiskussion über die moralische Verpflichtung zum pferdegerechten Gymnastizieren anzuberaumen.... :roll: :roll: :roll: - außerdem mußt du gar nicht jammern Max- meist bin ich ja ganz bei dir :D
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@all: mir persönlich ist eine Grundsatzdisussion über gesunderhaltendes Reiten immer sehr wichtig. Nicht zuletzt darum, weil ich ein Pferd mit einer dauerhaften Behinderung habe, das halbwegs anständig geritten werden muss, damit er als Reitpferd gesund bleiben kann.
Der Spaß kommt dabei nicht zu kurz.
Da er meine Reiterei nun schon 15 Jahre über sich ergehen lässt und nachweislich gesund ist, habe ich wohl irgendwas richtig gemacht. Und ich bin sehr stolz darauf! Auch darauf, dass er mich dazu gebracht hat, bei gewissen Dingen in der Reiterei keinen Spaß mehr zu verstehen.
:pferd2:
Viele Grüße
Sabine
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Jen
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Beitrag von Jen »

Sicher ist gesunderhaltung wichtig. Aber irgendwo kann man es auch übertreiben. Es gibt Orte, wo die Diskussion angebracht ist. Dazu gibt es entsprechende Threads und das wurde da doch auch schon bis ins letzte Detail auseinander gepflückt. Aber wenn jedes Amateurvideo zu einer Grundsatzdiskussion führt, find ich es irgendwie übertrieben. Sorry, ist einfach mein Eindruck. Man kann sich ja an gar nichts mehr erfreuen, ohne dass man immer noch herausstreichen muss, was jetzt noch besonders schlecht ist. Ich find das echt schade.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Jen hat geschrieben:Diese Aufgabe orientiert sich an der Gebrauchsreiterei und da sind nun mal andere Merkmale gefragt.
Na ja, wenn Du einem DVler erzählst, taktklare Gänge würden nicht zu den Merkmalen der Gebrauchsreiterei zählen, nimmt er Dich wahrscheinlich direkt an die Serreta :P
Also zunächst mal verstehe ich nicht wirklich, warum vernünftiges Gereit und Spaß sich ausschließen sollen – was mich angeht, vergeht kaum ein Tag, an dem Reiten mir nicht gute Laune macht.
Bei dem Video sehe ich das ein wenig so wie Max und Finchen – wenn Takt und Gleichmaß auf der Strecke bleiben, entspricht das nicht meiner Vorstellung von gesunderhaltendem Reiten. Und wenn man den Tinker fragen könnte, würde er wahrscheinlich das machen, was jedes halbwegs vernunftbegabte Pferd tun würde –um die Stangen herumlaufen nämlich… :P :P
Und: Nö, ganz gewiss beurteile ich ein Pferd-Reiter-Paar nicht nach einem ohnehin nicht erreichbaren Ideal. Aber handelt es sich –nur mal so nebenbei bemerkt -um einen Messeauftritt, und nicht um einen fröhlich dahergondelnden Wald- und Wiesenreiter, der nur ein wenig Spaß mit seinem Pferd haben möchte.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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