Max1404 hat geschrieben:
Und noch mehr muss man sein allzu sorgloses Weltbild zurechtrücken, wenn man ein Pferd hat, das durch einen Unfall lebenslang behindert und nur noch eingeschränkt reitbar ist.
Das ist doch aber was völlig anderes. Ich hab auch ein chronisch krankes Pferd, das maximal nochmal eingeschränkt reitbar wird.
Da mach ich KEINE Form von leistungsorientiertem Arbeiten mit, sondern wenn dann Reha-Gymnastik und wenn ich nicht gut genug bin um ihr das zu bieten, dann setz ich mich da sowieso gar nicht drauf und arbeite sie auch nicht vom Boden, sondern geh spazieren.
Ein " lebenslang behindertes und nur noch eingeschränkt reitbares " Pferd KANN man reiten, wenn man so super gut reitet, dass man das Pferd so reiten kann, dass es ihm nicht schadet (was du vermutlich wirklich kannst, wie ich dich einschätze). Evtl. hilft das Reiten sogar was.
(95% der Reiter sollten ein behindertes eingeschränkt reitbares Pferd am Besten wahrscheinlich gar nicht reiten, wenn es ihnen um die Gesundheit des Pferdes geht, zu der Gruppe zähle ich mich auch, ich bin nämlich kein Top-Reiter).
Wir haben aber auch noch ein gesundes gut gebautes Reitpferd und den macht man sicher nicht kaputt wenn man sich auf Durschnittsniveau Mühe gibt und nicht dauernd panisch die "Gesunderhaltung" im Hinterkopf hat.
Und ich denke nicht, dass dem Tinker diese Arbeit schadet. Ich hab keine Ahnung wie alt der ist, aber ich sehe absolut keinen Grund warum der nach 15 Jahren nicht auch noch fit seinen Reiter durch die Gegend tragen sollte. Und ich sehe auch keinen Grund warum der nicht taktklar laufen können sollte, wenn er grade nicht über uneinheitlich rumliegende Stangen geht.
Ich steh an einem typischen "Freizeitreiter-Stall" (im guten wie im schlechten Sinne

). Da sind Leute drunter, die ihre Pferde durch chaotisch und planlis ins Gelände schlurfen wirklich vergurken und ihnen schaden (das unbemuskelte Senkrückenpferd).
Dann gibt es aber auch ne größere Gruppe, die sich über alles informieren, dauernd Unterricht nehmen, alles wirklich gut und pferdegerecht machen wollen und ich finde grad diese Reiter reiten oft trotzdem ziemlich beschissen (auch da schließe ich mich übrigens selber ein), weil sie ständig Angst haben dem Pferd zu schaden. Solche Reiter reiten meistens im Unterricht recht gut, aber alleine kommt dann das große Zaudern. Schaden insgesamt dem Pferd vermutlich vor allem deswegen weniger, weil sie deswegen nicht so belasten, nicht wegen der Versuche besonders gesunderhaltend zu reiten. Allerdings sind die Pferde immer unterlastet.
Die besten Reiter mit den gesündesten Pferden die ich an unsrem Stall Umfeld kenne ist eine Westerntrainerin, deren Pferd übrigens über 20 ist und kerngesund und belastbar, obwohl sie auch wettkampfmäßig Trail geritten ist
Und die andere ist eigentlich auch so eine Geländegurkerin, die fast nur ins Gelände geht, dafür alle ihre 4 Pferde jeden Tag intensiv ins Gelände reitet und die wenn sie mal auf dem Platz reitet auch durchwas was kann, auch wenn man das nicht denken würde wenn man sie ins Gelände reiten sieht. Die Pferde sind pumperl-gesund, ich denke vor allem weil sie richtig viel Bewegung haben.