Ihr habt ja heute heiß diskutiert
Ich denke einfach: Veränderungen brauchen Zeit.
Die Holländer mit ihren verspannten Marionettenpferden haben sich über mehr als 10 Jahre etabliert, die waren nicht plötzlich mit einem Urknall da. Und es wird noch einige Zeit dauern, bis immer mehr Zuschauer und Reiter diese Art der Reiterei als nicht nachahmungswürdig empfinden, und sich dieser Trend auch in den richterlichen Bewertungen niederschlägt. Eins muss man den dressierten Pudeln ja lassen: die Lektionen gehen sie, und das wie ein Uhrwerk ...
Aber es spricht auch nicht gerade für diesen Stil, dass eine der herausragensten Persönlichkeiten der Reiterei à la Hollandaise zur Siegerehrung von 2 (!) Leuten geführt wurde und sie sich dann noch vor der Ehrenrende gedrückt hat und klammheimlich aus dem Stadion herausgeführt wurde (klar: einer rechts, einer links, Sicherheit ist oberstes Gebot) ... ist das denn niemandem aufgefallen?
Bei den Engländern, das waren übrigens keine neuen Leute: Carl Hester und Richard Davidson sind seit 20 Jahren im Geschäft, das ist nur kaum jemandem aufgefallen, weil die Engländer bisher keine Medaillen gewonnen haben. Ch. Dujardin ist Bereiterin im Stall von Carl Hester. Vater Bechtoldsheimer ist auch jahrelang in der englischen Mannschaft geritten. Ihnen haben nur bisher die wirklichen Top-Pferde gefehlt, um mal ganz nach oben zu reiten. Endlich war es mal so weit, und das ist ihnen wirklich zu gönnen!
Auch der "deutsche" Amerikaner, Steffen Peters, ist schon ewig für die US-Mannschaft unterwegs. Wer sich mal die Entwicklung von Ravel über die Jahre anschaut, der wird sicherlich von der Reiterei von SP mehr als überzeugt sein.
Es ist schön, dass so viele Leute, die sich wegen der unschönen Bilder vom Turniersport abgewendet hatten, diese Olympischen Spiele gesehen haben und gesagt haben: toll, das sehe ich mir gerne wieder an, das ist schönes Reiten.
Ein erster wichtiger Schritt zurück in die richtige Richtung ist erfolgt. Ich hoffe, es folgen weitere.
