Zuerst benutze ich den Kappzaum alleine.
Nach einiger Zeit wird dann die Trense mit dem Gebiss übergeschnallt.
Leider bietet mein Kappzaum keine Möglichkeit, ein Gebiss einzuschnallen.
Dafür ist der aber äußerst robust und auch dick unterpolstert.
Man kann halt nicht alles haben!
Wieder etwas später kommen dann zunächst lang verschnallte Ausbinder hinzu. Diese werden vorerst so lang verschnallt, daß das Pferd das Gebiss gerade so eben erreichen kann. Mit der fortschreitenden Ausbildung werden die Ausbinder dann allmählich kürzer geschnallt. Es geht ja vorerst lediglich darum, das Pferd an den Druck auf das Gebiss zu gewöhnen. Zu diesem Zeitpunkt geht es noch nicht darum, das Pferd nach vorne zu begrenzen. Dabei wird die Longe jedoch nach wie vor in den Kappzaum eingeschnallt. Auf keinen, wirklich keinen Fall in den (die) Trensenring(e)!
Erst wenn sich das Pferd problemlos mit Longe und Ausbindern longieren läßt, erfolgt der Wechsel auf die Doppellonge. Dann jedoch fällt auch der Kappzaum weg. Somit wirkt die Doppellonge direkt auf die Trensenringe. Das ist auch durchaus beabsichtigt, da dies der Einwirkung der Reiterhand sehr nahe kommt.
Wann welcher Schritt erfolgt, ist individuell vom jeweiligen Pferd abhängig. Zwischen den einzelnen Schritten können einige, wenige Tage bis hin zu mehreren Wochen liegen. Ich kann nicht genau beschreiben, wodurch der Wechsel von einer Zäumung auf die nächste bedingt wird. Da gehe ich individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse des betreffenden Pferdes ein. Der Wechsel auf die Doppellonge erfolgt jedoch nicht eher, bevor sich das betreffende Pferd auf Ausbindern bis auf zwei Finger breit
vor der Senkrechten(!) longieren läßt. Abhängig von der jeweiligen Grundgangart.
Wobei zu diesem Stadium der Galopp nur dann in die Arbeit integriert wird, wenn das betreffende Pferd diesen auch anbietet. Ansonsten begnüge ich mich erst einmal mit Schritt und Trab.
Zu diesem frühen Zeitpunkt in der Ausbildung auf den Galopp zu verzichten, hat auch seine Begründung:
Nicht allen jungen Pferden fällt es leicht, auf einem relativ engen Kreisbogen zu galoppieren. Da fehlt es noch an der notwendigen Balance. Aber auch an der notwendigen Kraft. Sich den Galopp zu erarbeiten, kann durchaus mehrere Wochen dauern.
Man braucht da aber nichts forcieren.
Der Galopp fällt einem ganz automatisch von selber zu, wenn das Pferd sein Gleichgewicht gefunden hat.
Das geht jedoch nur, wenn man sich nicht unter Zeitdruck setzt bzw. setzen läßt.
Wann sich dann jemand in den Sattel setzt, ist ebenfalls von Pferd zu Pferd verschieden. Aber auch vom jeweiligen Reiter. Ist dieser groß und schwer, fällt die Zeitspanne für die vorbereitende Arbeit länger aus, als bei einem "Jockey- Typ".
Bevor die Frage kommt:
Ja, ich habe für andere Leute Pferde auf das Anreiten vorbereitet. Selber möchte ich lieber auf das Anreiten verzichten. Zum einen habe ich mittlerweile ein gewisses Alter erreicht, in dem man nicht mehr so geschmeidig ist. Zum anderen sind mittlerweile meine Körpermaße (vor allem aber die Masse

!) in einem Bereich angesiedelt, die ich einem ungerittenen, noch voll im Wachstum stehenden Pferd nicht antun möchte. Wenn es sich eben vermeiden läßt.