Doppellonge ohne Gebiss?
Moderator: ninischi
Doppellonge ohne Gebiss?
Hallo,
ich habe schon ziemlich viele Beiträge durchsucht aber nichts passendes gefunden, ich hoffe ich habe nichts übersehen.
Gestern hat mir eine aus unserem Stall das Arbeiten mit der Doppellonge beigebracht (sie hat es selbst bei Hinrichs gelernt und arbeitet mehrere Pferde bei uns so).
Nun war ich ein bisschen irritiert weil sie ihn gerne ohne Gebiss longieren wollte aber Floridos Besitzerin möchte es nur mit Gebiss.
Wir haben dann ganz normal mit Gebiss longiert und es ging auch super gut er hat sich weder eingerollt noch gesperrt (hat keinen Sperrriehmen) oder ist gegen das Gebiss gegangen. Er ist schön V/A gegangen und hat sich auch schnell geschnaubt, also ich denke es hat Floh gefallen.
Nun meinte die aus unseren Stall, sie würde nur ohne Gebiss an der Doppellonge arbeiten und in anderen Foren lese ich auch immer wieder "nur ohne Gebiss!!!".
Wie seht ihr das?
Wirklich nur ohne Gebiss?
Danke für eure Antworten.
VG, Linda
Oh wollte das Thema eigentlich wo anderes reinsetzen
ich habe schon ziemlich viele Beiträge durchsucht aber nichts passendes gefunden, ich hoffe ich habe nichts übersehen.
Gestern hat mir eine aus unserem Stall das Arbeiten mit der Doppellonge beigebracht (sie hat es selbst bei Hinrichs gelernt und arbeitet mehrere Pferde bei uns so).
Nun war ich ein bisschen irritiert weil sie ihn gerne ohne Gebiss longieren wollte aber Floridos Besitzerin möchte es nur mit Gebiss.
Wir haben dann ganz normal mit Gebiss longiert und es ging auch super gut er hat sich weder eingerollt noch gesperrt (hat keinen Sperrriehmen) oder ist gegen das Gebiss gegangen. Er ist schön V/A gegangen und hat sich auch schnell geschnaubt, also ich denke es hat Floh gefallen.
Nun meinte die aus unseren Stall, sie würde nur ohne Gebiss an der Doppellonge arbeiten und in anderen Foren lese ich auch immer wieder "nur ohne Gebiss!!!".
Wie seht ihr das?
Wirklich nur ohne Gebiss?
Danke für eure Antworten.
VG, Linda
Oh wollte das Thema eigentlich wo anderes reinsetzen
Ich mache meine Doppellongenarbeit immer ohne Gebiss, weil ich Sorge habe, zu stark auf das Maul einzuwirken, falls mir ein Fehler in der Zügelführung unterläuft.
Ich schnalle dazu die Longe links und rechts im Kappzaum ein und meine beiden Pferde kommen damit bestens klar.
Nun mache ich aber keine Hohe Schule an der Doppellonge, sondern eher Grundlagenarbeit.
Könnte mir gut vorstellen, dass man dann für fortgeschrittene Arbeit doch ein Gebiss benutzen sollte.
Ich schnalle dazu die Longe links und rechts im Kappzaum ein und meine beiden Pferde kommen damit bestens klar.
Nun mache ich aber keine Hohe Schule an der Doppellonge, sondern eher Grundlagenarbeit.
Könnte mir gut vorstellen, dass man dann für fortgeschrittene Arbeit doch ein Gebiss benutzen sollte.
Auch wenn das jetzt ein wenig barsch klingt:
Es ist nicht Dein Pferd. Da hast Du Dich schon nach den Wünschen der Besitzerin zu richten. Auch wenn es schwer fällt.
Ich habe die Arbeit mit der Doppellonge bereits 1985 erlernt. Im Rahmen eines Fahrlehrgangs. In der LRFS Rheinland, bei W.Gehrmann. Seitdem benutze ich sie fast ausschließlich. Aber immer in Verbindung mit einem Gebiss. Bedingt durch den Umstand, daß meinem Nachwuchspferd mehrere Milchzähne gezogen werden mußte, habe ich versucht, auf Kappzaum und Doppellonge zu arbeiten. Das hat mich von der Einwirkung her nicht überzeugt. Das mag mit dem Hintergrund zusammen hängen, unter denen ich die Arbeit an der Doppellonge erlernt habe. Eben im Zusammenhang mit dem Fahren. Da ist ja die Verwendung eines Gebisses zwingend vorgeschrieben. Zumindest wenn man sich im Bereich der StVO bewegen will.
Da bietet die Doppellonge hervorragende Dienste bei der vorbereitenden Ausbildung. Aber nicht nur zum Fahren. Auch zum Reiten. Hier kann das Pferd bereits mit der Einwirkung der Hand vertraut gemacht werden, bevor es durch das Gewicht eines Reiters belastet wird.
Es ist nicht Dein Pferd. Da hast Du Dich schon nach den Wünschen der Besitzerin zu richten. Auch wenn es schwer fällt.
Ich habe die Arbeit mit der Doppellonge bereits 1985 erlernt. Im Rahmen eines Fahrlehrgangs. In der LRFS Rheinland, bei W.Gehrmann. Seitdem benutze ich sie fast ausschließlich. Aber immer in Verbindung mit einem Gebiss. Bedingt durch den Umstand, daß meinem Nachwuchspferd mehrere Milchzähne gezogen werden mußte, habe ich versucht, auf Kappzaum und Doppellonge zu arbeiten. Das hat mich von der Einwirkung her nicht überzeugt. Das mag mit dem Hintergrund zusammen hängen, unter denen ich die Arbeit an der Doppellonge erlernt habe. Eben im Zusammenhang mit dem Fahren. Da ist ja die Verwendung eines Gebisses zwingend vorgeschrieben. Zumindest wenn man sich im Bereich der StVO bewegen will.
Da bietet die Doppellonge hervorragende Dienste bei der vorbereitenden Ausbildung. Aber nicht nur zum Fahren. Auch zum Reiten. Hier kann das Pferd bereits mit der Einwirkung der Hand vertraut gemacht werden, bevor es durch das Gewicht eines Reiters belastet wird.
Wenns doch mit Gebiss gut klappt und die Besi das auch nur so wünscht, dann gibt es keinen Grund das zu ändern.
Grundsätzlich denke ich auch, dass die Arbeit mit DL eher dafür gedacht mit Gebiss einzuwirken. Allerdings ist die Gefahr hier natürlich auch sehr gross, insbesondere bei jungen und mit DL noch unerfahrenen Pferden (Angst vor den Strängen um die HH), dass man unkontollierbar und damit zu grob auf das Maul einwirkt. Deshalb mit DL immer sachte vor gehen und zu Beginn eine erfahrene Hilfe dazu ziehen. Zu Beginn könnt ich mir deshalb auch den DL-Einsatz am Kappzaum vorstellen.
Ich hab zwar auch die Arbeit mit DL beim Gehrmann gelernt (der übrigens keinen Kappzaum verwendete und hier auch eine merkwürde mE falsche Vorstellung von hat) , und auch einige Zeit mit DL gearbeitet, bin aber wieder davon ab, weil ich keinen grossen Nutzen mehr darin sehe, bzw. andere Wege mich für ein Reitpferd besser zum Ziel bringen (beim Fahrpferd sieht das sicher anders aus).
Einzig vielleicht die versammelnde DL-Arbeit wo man hinter dem Pferd her läuft, also quasi Langzügelarbeit macht für mich noch Sinn.
Grundsätzlich denke ich auch, dass die Arbeit mit DL eher dafür gedacht mit Gebiss einzuwirken. Allerdings ist die Gefahr hier natürlich auch sehr gross, insbesondere bei jungen und mit DL noch unerfahrenen Pferden (Angst vor den Strängen um die HH), dass man unkontollierbar und damit zu grob auf das Maul einwirkt. Deshalb mit DL immer sachte vor gehen und zu Beginn eine erfahrene Hilfe dazu ziehen. Zu Beginn könnt ich mir deshalb auch den DL-Einsatz am Kappzaum vorstellen.
Ich hab zwar auch die Arbeit mit DL beim Gehrmann gelernt (der übrigens keinen Kappzaum verwendete und hier auch eine merkwürde mE falsche Vorstellung von hat) , und auch einige Zeit mit DL gearbeitet, bin aber wieder davon ab, weil ich keinen grossen Nutzen mehr darin sehe, bzw. andere Wege mich für ein Reitpferd besser zum Ziel bringen (beim Fahrpferd sieht das sicher anders aus).
Einzig vielleicht die versammelnde DL-Arbeit wo man hinter dem Pferd her läuft, also quasi Langzügelarbeit macht für mich noch Sinn.
Zuletzt geändert von horsman am Do, 13. Sep 2012 12:15, insgesamt 2-mal geändert.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Bei rohen Pferden beginne ich zunächst immer mit einem Kappzaum und der einfachen Longe. Erst ohne Gebiss und ohne Ausbinder. Die kommen erst nach und nach dazu. Wenn das junge Pferd soweit ist, sich an den Ausbinder heran zu dehnen, erfolgt die Umstellung auf die Doppellonge.
Dabei wird dann die äußere Leine zunächst nicht um die Hinterhand herum geführt, sondern über den Rücken. Allerdings wird dann zum Abschluß der Longeneinheit immer mal eine Leine an die Hinterhand geführt. Oder es erfolgt ein leichtes Anlegen mit der Peitsche. Nur Anlgen, keinesfalls ein Antippen!
Bleibt das Pferd dabei ruhig und gelassen, erst dann wird die Longe um die Hinterhand herum geführt.
Bis es soweit ist, kann es einige wenige Tage dauern. Aber auch bis hin zu mehreren Wochen.
Dabei wird dann die äußere Leine zunächst nicht um die Hinterhand herum geführt, sondern über den Rücken. Allerdings wird dann zum Abschluß der Longeneinheit immer mal eine Leine an die Hinterhand geführt. Oder es erfolgt ein leichtes Anlegen mit der Peitsche. Nur Anlgen, keinesfalls ein Antippen!
Bleibt das Pferd dabei ruhig und gelassen, erst dann wird die Longe um die Hinterhand herum geführt.
Bis es soweit ist, kann es einige wenige Tage dauern. Aber auch bis hin zu mehreren Wochen.
Jo,
der Vorgang die Stränge umd die HH zu führen ist immer ein heikler Punkt. (Weswegen ja auch die DL bei der Ausbildung von Fahrpferden eine wichtige Rolle spielt).
Als Trost kann ich berichten, dass auch Herrn Gehrmann in einem Lehrgang mal ein Pferd durchgebrannt ich und plötzlich mit DL hinter her ziehend frei lief. Sowas sollte natürlich tunlichst niemals passsieren (Unfallgefahr !), aber wie man sieht passiert es selbst den erfahrenen Lehmeistern
der Vorgang die Stränge umd die HH zu führen ist immer ein heikler Punkt. (Weswegen ja auch die DL bei der Ausbildung von Fahrpferden eine wichtige Rolle spielt).
Als Trost kann ich berichten, dass auch Herrn Gehrmann in einem Lehrgang mal ein Pferd durchgebrannt ich und plötzlich mit DL hinter her ziehend frei lief. Sowas sollte natürlich tunlichst niemals passsieren (Unfallgefahr !), aber wie man sieht passiert es selbst den erfahrenen Lehmeistern
Zuletzt geändert von horsman am Do, 13. Sep 2012 12:13, insgesamt 2-mal geändert.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Naja aus diesem Grund wird er ja auch mit Gebiss longiertclaustim hat geschrieben:Auch wenn das jetzt ein wenig barsch klingt:
Es ist nicht Dein Pferd. Da hast Du Dich schon nach den Wünschen der Besitzerin zu richten. Auch wenn es schwer fällt.
und es klappt ja auch gut so, es hat mich nur interessiert warum soviele dann große Augen bekommen.
Danke für die Antworten
Naja ich meinte die großen Augen jetzt auch nicht wörtlich, sondern eher das es in vielen Reiterforen gleich heiß her geht wenn man mit Gebiss an die DL geht.claustim hat geschrieben:Ob das mit den Großen Augen am Gebiss liegt, möchte ich eher bezweifeln.
Zumindest aus meiner Erfahrung heraus.
Für den "Aha- Effekt" sorgt in der Regel allein schon die Doppellonge.
Ich war zwar nicht bei Gehrmann, aber DL nutze ich auch nur mit Gebiss... liegt daran, dass meine Zielsetzung mit dieser insbesondere darin liegt, eine zum Reiten analoge Anlehnung zu erarbeiten, bei der mein Pferd an den Zügel herantritt. Beim Kappzaum, der ja doch durch Druck auf den Nasenrücken wirkt, würde ich fürchten dass er diesem ausweicht oder seinen Kopf nur "nett hinstellt", aber nicht eine reelle Anlehnung sucht.
(Wenn ich mal die einfache Longe verwende, dann schnalle ich diese im Kappzaum ein und ggfs. eingesetzte Ausbinder am Trensengebiss).
(Wenn ich mal die einfache Longe verwende, dann schnalle ich diese im Kappzaum ein und ggfs. eingesetzte Ausbinder am Trensengebiss).
Ich stimme Dir unumwunden zu.Ielke hat geschrieben:Ich war zwar nicht bei Gehrmann, aber DL nutze ich auch nur mit Gebiss... liegt daran, dass meine Zielsetzung mit dieser insbesondere darin liegt, eine zum Reiten analoge Anlehnung zu erarbeiten, bei der mein Pferd an den Zügel herantritt. Beim Kappzaum, der ja doch durch Druck auf den Nasenrücken wirkt, würde ich fürchten dass er diesem ausweicht oder seinen Kopf nur "nett hinstellt", aber nicht eine reelle Anlehnung sucht.
(Wenn ich mal die einfache Longe verwende, dann schnalle ich diese im Kappzaum ein und ggfs. eingesetzte Ausbinder am Trensengebiss).
Nur in Bezug auf die Wirkung des Kappzaumes würde ich das anders beschreiben: der wirkt nur durch Druck auf den Nasenrücken.
Übrigens hat Gehrmann die Doppellonge nicht erfunden. Ihm gebührt allerdings die Ehre, diese wieder hoffähig gemacht zu haben.
Inzwischen bin ich der Meinung, dass man DL angeleitet erlernen sollte. Ich hatte es auch mal selbst versucht (und der Dicke hat sich auch angestrengt und war brav), aber da lief er mit Gebiss ganz schnell hinter der Senkrechten (und er ist nicht wirklich der Typ der sich leicht einrollt) - ich hatte keine Umlenkrollen drin. Dann habe ich die DL erst mal sein lassen und durch Zufall mal eine Stunde bei einer Trainerin genommen (recht skeptisch, ob ich die DL mit Gebiss benutzen will) - und siehe da, das Pferd ging leicht, hat sich nicht eingerollt und ich hatte sehr wenig in der Hand - diesmal DL MIT Umlenkrollen. Also hat die Einwirkung auf das Maul m. E. doch viel mit den Umlenkrollen zu tun. Aber nicht ausschließlich, denn mein nächster Versuch alleine zu Üben endete wieder unzufriedenstellend
Die Arbeit mit DL am Kappzaum finde ich insofern hilfreich, um selbst die Leinenführung zu erlernen, oder das Pferd an die äußere Leine zu gewöhnen. Dann macht man sich weniger Sorgen ums Maul. Hier hatte ich die innere Longe jedoch immer in der direkten Führung.
Die Arbeit mit DL am Kappzaum finde ich insofern hilfreich, um selbst die Leinenführung zu erlernen, oder das Pferd an die äußere Leine zu gewöhnen. Dann macht man sich weniger Sorgen ums Maul. Hier hatte ich die innere Longe jedoch immer in der direkten Führung.
Der Sinn und Zweck des Longierens auf Doppellonge besteht unter anderem darin, das Pferd auf das Reiten, aber noch mehr auf das Fahren vorzubereiten.
Ich stelle mir allen Ernstes die Frage, ob diejenigen, die den Verzicht eines Gebisses propagieren, beim Reiten oder beim Fahren darauf verzichten. Wenn nicht, dann wäre das zumindest inkonsequent!
Natürlich muß der Umgang mit diesem Hilfsmittel erlernt werden. Das gilt aber generell für das Longieren. Nur sieht die Praxis in der Regel anders aus.
Ich stelle mir allen Ernstes die Frage, ob diejenigen, die den Verzicht eines Gebisses propagieren, beim Reiten oder beim Fahren darauf verzichten. Wenn nicht, dann wäre das zumindest inkonsequent!
Natürlich muß der Umgang mit diesem Hilfsmittel erlernt werden. Das gilt aber generell für das Longieren. Nur sieht die Praxis in der Regel anders aus.