Zu dem Video :
Hans-Eberhard Schneider,( Dipl.- Ing. Agr., Mitglied der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen bis Grand Prix, vereidigter Sachverständiger für Fragen rund ums Pferd und Mitglied des Aufsichtsrat von Xenophon erhielt seine reiterliche Ausbildung bei Major a.D.Friedrich Klank und anderen namenhaften Ausbildern) erklärt umfangreich und detailliert seine Auffassung der Dehnungshaltung beziehungsweise " Anlehnung in der Tiefe" in dem Artikel "
Die Pferde sollen Dreck fressen" in der 2. Ausgabe von 2008 in dem Magazin " Piaffe"(wu -wei Verlag). Hier ein Auszug daraus : "...Leider ist in der dressurmäßigen Ausbildung der Begriff Vorwärts-Abwärts-Dehnung im Hinblick auf das damit im Pferdekörper zu erreichende Ziel einer völligen Losgelassenheit großer Muskelgruppen unpräzise formuliert. Jeder kann sich das heraussuchen, das er für ausreichend und richtig hält, und was er mit reiterlicher Einwirkung auf dem Pferd umzusetzen vermag.
Soll diese Vorwärts-Abwärts Dehnung des Halses nun zu einer Entspannung der großen Rückemuskulatur führen und Losgelassenheit insgesamt erzielen, muss sie bedingungslos und unbegrenzt nach unten gerichtet sein,denn nur so erfolgt eine leichte Aufwölbung der Rückenwirbelsäule,...wodurch das Pferd in die Lage versetzt wird die von der Natur nicht vorgeplante Reiterlast leichter tragen zu können.Einer unserer alten Reitmeister formulierte dieses folgendermaßen:" "sie (=die Pferde) müssen Dreck(=Reitbahnboden) fressen...."
Durch die vortreibende, die Bewegung
nicht eiliger machende, reiterliche Einwirkung der Unterschenkel und gleichzeitiges Annehmen und Nachgeben der Zügelverbindung zum Pferdemaul wird sich der Hals runden und die Stirn-Nasenlinie nähert sich dabei der Senkrechten.Ein von verschiedenen Autoren hin und wieder in der Fachpresse probagiertes "Fallenlassen "des Pferdekopfs bis das Maul etwa die Höhe des Buggelenks erreicht hat, bringt nichts für die Rückenwölbung und ein damit verbundenes leichteres Tragen der Reiterlast, weil durch diese Teildehnung
die Wirkung des langen Nackenbandes nicht in Funktion gebracht wird.
Im Gegenteil zu mancherorts geäußerter Auffassung über diese Abwärtsdehnung während aller drei Grundgangarten in der Lösungsphase tritt beziehungsweise springt das Pferd bei vor dem Bug völlig losgelassen "hängender "Hals- Kopf- Partie mit seinen Hinterbeinen viel weiter nach vorn unter die Last als sonst- dank der nur so möglichen Rückenaufwölbung. Dies macht sich der" wissende" Reiter schon bei noch jugendlichen Pferden zu Nutze, um weiteren Untertritt zu erzielen, was für die Ausbildung von erleichternder und somit wertvoller Auswirkung ist. Um die Rückenwölbung während der Bewegungsabläufe in allen drei Grundgangarten in der Lösungsphase zu erhalten, sollte die Abwärtsdehnung der Hals-Kopf-Partie in der Form vorgenommen werden, dass die Unterlippe des Pferdes sich dabei in unmittelbarer Nähe von Unterarm, Vorderfußwurzel, Vorderröhre und Fesselkopf nach unten bewegt. Die hierbei zur Wirkung gelangenden Kräfte sind aus den Hebelgesetzten der Physik bekannt(dieser Satz ist im Piaffe Text,etwas länger,da steht noch und lassen sich vergleichen mit einem Last anhebebenden Seil, das zur ziehenden Kraft hin über eine Rolle (Widerristkappe) geführt wird)...... Eine Mehrbelastung der Vorhand ist durch diese Arbeit nicht zu befürchten, wenn sich das Pferd nicht auf dem Gebiss abstützt, sondern seine Balance auch mit Reiter und tiefer Abdehnung findet. Je leichter das Pferd diese gymnastizierende Übung annimmt und in allen drei Grundgangarten schnell und immer wieder abrufbar auch umsetzt, umso weniger lang sollte diese Übung während der täglichen Ausbildungsarbeit tatsächlich geritten werden. Die Zeitdauer, in der das Pferd in dieser tiefen (
nicht engen!!) Einstellung gehen sollte, richtet sich nach der Selbstverständlichkeit, mit der das Tier diese Anforderung des Reiters annimmt. Das Wichtigste dabei bleibt zur Erhaltung der vertikalen Rückenbeweglichkeit ein ständiges, in unterschiedlichsten Zeitabständen eingebautes Wiederholen dieser Lektion in der täglichen Arbeit, nicht zuletzt, um lange Gesunderhaltung unserer Pferde zu gewährleisten."
Herr Schneider
http://www.gestuet-st-stephan.de/Team/Familie.htm kennt die heutige Zucht und hier oben sein statement wie v/a auszusehen hat und die lösungsphase bei der heutigen Zucht...