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Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Finchen hat geschrieben:

Wieso neigt man offenbar so schnell dazu ein wenig gutes Beispiel und die geäußerte Kritik mit einem überzogenen Gegenbeispiel vom Tisch wischen zu wollen?

Das ist kein überzogenes Gegenbeispiel, Finchen. Das ist eine hoch erfolgreiche VS-Stute mit Platzierung auf dem BuCha. Genau deshalb habe ich dieses Pferd nämlich eingestellt – das hat durchaus Qualität. Hier zeigt sich aber, wie wenig tragfähig die alleinige Forderung nach Nase vor der Senkrechten ist. Denn: Das ganze Gereit stimmt vorn und hinten nicht. Und gegen den armen geplagten Hengst im Engländer-Video ist dieses Pferd bombenfest und undurchlässig ohne Ende…
Darüber hinaus: Normalerweise amüsiert mich Dein versuchter Kleinkrieg mit CT ja über die Maßen. Aber Du willst doch jetzt nicht allen Ernstes behaupten wollen, die Dehnungshaltung bei einem dickhalsigen, mit wenig Ganaschenfreiheit ausgestatteten Norweger (oder meinethalben auch Iberer) würde 1x1 so aussehen wie z.B. bei einem WB mit viel Ganaschenfreiheit, einem langen Hals und einem feinen Genick? Es ist nämlich absolut korrekt, wenn CT schreibt, dass die Dehnungshaltung vom Exterieur des Pferde bestimmt bin…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Paula

Beitrag von Paula »

Zum Video von Medusa und den Anmerkungen dazu ,dass das Pferd diese Art zu lösen gebäudebedingt braucht:
Major a.D. Paul Stecken schreibt dazu folgends: "In den letzten Jahrzehnten wurde durch die Pferdzucht u.a. die Halsform der Pferde und damit die Leichtrittigkeit erheblich verbessert. Die Dehnungsbereit-schaft, das Annehmen des Gebisses und dadurch der lockere Rücken, sowie die tätige Hinterhand waren wegen der verbesserten Hälse vermehrt durch die reiterliche Einwirkung, besonders durch Zügelhilfen, zu erreichen.

Erst als durch die Zuchtverbesserungen das Reiten leichter wurde und die Rückenschwierigkeiten immer häufiger wurden und die Behandlung durch Tierärzte, auch Spritzen in den Rücken, nicht mehr ausreichten, erinnerten sich einige Ausbilder an die Lockerung des Rückens durch richtiges Zügel aus der Hand kauen lassen bis zur Schnalle.
Nur so konnte das völlige Hergeben (Lockern) des Rückens als Bewegungszentrum erreicht werden und der Reiter ohne Spannung zum unerlässlichen wertvollen Treiben kommen.

Junge Pferde sollten,
wie auch ältere Pferde,
beim Lösen im 1. Ausbildungsjahr vermehrt am langen Zügel geritten werden. Das ist die längste Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdmaul an der Senkrechten bei nachgegebenem Genick"

Herr Stecken unterrichtet heute noch ,er kennt die heutige Zucht Er ist immer noch bei großen Turniern vor Ort.

also Pferde die es brauchen am langem Zügel bzw in der Lösungsphase eng geritten zu werden siehe oben Steckens Text kennt er nicht.Auch Dr.Heuschmann kennt diese Pferde nicht.
Auch Hans-Eberhard Schneider kennt diese Pferde nicht, seine Tochter Dorothee Schneider war an den Olympischen Spielen dabei.Sie haben gemeinsam ein Gestüt.

Auch Uta Gräf schafft es ohne tiefes Einstellen
der Rest der internationalen Reiter stellt seine Pferde mehr oder weniger tief und eng ein.
Alle weil sie Pferde haben die man eng lösen muss?
alle das gleiche Gebäude?

Zum Gang des Pferdes schreibe ich morgen noch was...
Paula

Beitrag von Paula »

Zu dem Video :
Hans-Eberhard Schneider,( Dipl.- Ing. Agr., Mitglied der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen bis Grand Prix, vereidigter Sachverständiger für Fragen rund ums Pferd und Mitglied des Aufsichtsrat von Xenophon erhielt seine reiterliche Ausbildung bei Major a.D.Friedrich Klank und anderen namenhaften Ausbildern) erklärt umfangreich und detailliert seine Auffassung der Dehnungshaltung beziehungsweise " Anlehnung in der Tiefe" in dem Artikel "Die Pferde sollen Dreck fressen" in der 2. Ausgabe von 2008 in dem Magazin " Piaffe"(wu -wei Verlag). Hier ein Auszug daraus : "...Leider ist in der dressurmäßigen Ausbildung der Begriff Vorwärts-Abwärts-Dehnung im Hinblick auf das damit im Pferdekörper zu erreichende Ziel einer völligen Losgelassenheit großer Muskelgruppen unpräzise formuliert. Jeder kann sich das heraussuchen, das er für ausreichend und richtig hält, und was er mit reiterlicher Einwirkung auf dem Pferd umzusetzen vermag.

Soll diese Vorwärts-Abwärts Dehnung des Halses nun zu einer Entspannung der großen Rückemuskulatur führen und Losgelassenheit insgesamt erzielen, muss sie bedingungslos und unbegrenzt nach unten gerichtet sein,denn nur so erfolgt eine leichte Aufwölbung der Rückenwirbelsäule,...wodurch das Pferd in die Lage versetzt wird die von der Natur nicht vorgeplante Reiterlast leichter tragen zu können.Einer unserer alten Reitmeister formulierte dieses folgendermaßen:" "sie (=die Pferde) müssen Dreck(=Reitbahnboden) fressen...."

Durch die vortreibende, die Bewegung nicht eiliger machende, reiterliche Einwirkung der Unterschenkel und gleichzeitiges Annehmen und Nachgeben der Zügelverbindung zum Pferdemaul wird sich der Hals runden und die Stirn-Nasenlinie nähert sich dabei der Senkrechten.Ein von verschiedenen Autoren hin und wieder in der Fachpresse probagiertes "Fallenlassen "des Pferdekopfs bis das Maul etwa die Höhe des Buggelenks erreicht hat, bringt nichts für die Rückenwölbung und ein damit verbundenes leichteres Tragen der Reiterlast, weil durch diese Teildehnung

die Wirkung des langen Nackenbandes nicht in Funktion gebracht wird.

Im Gegenteil zu mancherorts geäußerter Auffassung über diese Abwärtsdehnung während aller drei Grundgangarten in der Lösungsphase tritt beziehungsweise springt das Pferd bei vor dem Bug völlig losgelassen "hängender "Hals- Kopf- Partie mit seinen Hinterbeinen viel weiter nach vorn unter die Last als sonst- dank der nur so möglichen Rückenaufwölbung. Dies macht sich der" wissende" Reiter schon bei noch jugendlichen Pferden zu Nutze, um weiteren Untertritt zu erzielen, was für die Ausbildung von erleichternder und somit wertvoller Auswirkung ist. Um die Rückenwölbung während der Bewegungsabläufe in allen drei Grundgangarten in der Lösungsphase zu erhalten, sollte die Abwärtsdehnung der Hals-Kopf-Partie in der Form vorgenommen werden, dass die Unterlippe des Pferdes sich dabei in unmittelbarer Nähe von Unterarm, Vorderfußwurzel, Vorderröhre und Fesselkopf nach unten bewegt. Die hierbei zur Wirkung gelangenden Kräfte sind aus den Hebelgesetzten der Physik bekannt(dieser Satz ist im Piaffe Text,etwas länger,da steht noch und lassen sich vergleichen mit einem Last anhebebenden Seil, das zur ziehenden Kraft hin über eine Rolle (Widerristkappe) geführt wird)...... Eine Mehrbelastung der Vorhand ist durch diese Arbeit nicht zu befürchten, wenn sich das Pferd nicht auf dem Gebiss abstützt, sondern seine Balance auch mit Reiter und tiefer Abdehnung findet. Je leichter das Pferd diese gymnastizierende Übung annimmt und in allen drei Grundgangarten schnell und immer wieder abrufbar auch umsetzt, umso weniger lang sollte diese Übung während der täglichen Ausbildungsarbeit tatsächlich geritten werden. Die Zeitdauer, in der das Pferd in dieser tiefen (nicht engen!!) Einstellung gehen sollte, richtet sich nach der Selbstverständlichkeit, mit der das Tier diese Anforderung des Reiters annimmt. Das Wichtigste dabei bleibt zur Erhaltung der vertikalen Rückenbeweglichkeit ein ständiges, in unterschiedlichsten Zeitabständen eingebautes Wiederholen dieser Lektion in der täglichen Arbeit, nicht zuletzt, um lange Gesunderhaltung unserer Pferde zu gewährleisten."



Herr Schneider http://www.gestuet-st-stephan.de/Team/Familie.htm kennt die heutige Zucht und hier oben sein statement wie v/a auszusehen hat und die lösungsphase bei der heutigen Zucht...
Gast

Beitrag von Gast »

horido hat geschrieben:Anbei ein weiterer Aspekt zum "englischen Pferd":
http://www.youtube.com/watch?v=l1jF4E4Q ... ure=relmfu
Und was bekommen wir jetzt auf diesem Video zu sehen?
Wo streckt sich dieses Pferd denn hin, als der Reiter die Zügel aus der Hand kauen läßt?
Vor allem, wie sieht das mit der Nasenlinie aus?
Kommt dieses Pferd da etwa nicht hinter die Senkrechte?

Was bekommen wir denn hier zu sehen?
Ist das nicht ein und dasselbe Pferd?
Vorgestellt durch ein und denselben Reiter?
Nur einmal mittels Kandare auf die Hand geknallt und mit hoher Kruppen gehend. Dabei deutlich hinter der Senkrechten geratend.

Und einmal in der in der Abspannphase.
Willig das Gebiss annehmend, sich ohne Taktverlust nach vorwärts- abwärts dehnend. Dabei jedoch eben so deutlich hinter die Senkrechte kommend.
Und das, obwohl die Reiterhand etwas anderes ermöglichen würde?

Was aber folgt aus diesen Bildern?
Richtig!
HdS ist nicht gleich HdS!

Diese Bilder belegen aber auch, daß eine hinter der Senkrechten befindliche Nasenlinie nicht im Widerspruch zu der Forderung von Paul Stecken steht.

Was fordert Paul Stecken denn in seiner Aussage?
Doch nichts weiter, als das der Reiter es seinem Pferd ermöglichen muß, sich auch entspannen zu können. Wie das im einzelnen auszusehen hat, davon steht in der zitierten Passage nichts.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:

Wieso neigt man offenbar so schnell dazu ein wenig gutes Beispiel und die geäußerte Kritik mit einem überzogenen Gegenbeispiel vom Tisch wischen zu wollen?

Das ist kein überzogenes Gegenbeispiel, Finchen. Das ist eine hoch erfolgreiche VS-Stute mit Platzierung auf dem BuCha. Genau deshalb habe ich dieses Pferd nämlich eingestellt – das hat durchaus Qualität. Hier zeigt sich aber, wie wenig tragfähig die alleinige Forderung nach Nase vor der Senkrechten ist. …
Alleinig habe ich die Forderung der Nase vor hier nirgendwo wahrgenommen!?
Und doch, denn nur weil lange Zeit hdS und zu tief in Kombi kritisiert wird heißt das nicht, dass alles was vdS ist automatisch gut ist. Diesen Umkehrschluß versuchst du aber zu "belegen" als nicht richtig. Nicht nötig, hat keiner geschlußfolgert!
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Gast

Beitrag von Gast »

Paula hat geschrieben:Zu dem Video :
Hans-Eberhard Schneider,( Dipl.- Ing. Agr., Mitglied der Deutschen Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen bis Grand Prix, vereidigter Sachverständiger für Fragen rund ums Pferd und Mitglied des Aufsichtsrat von Xenophon erhielt seine reiterliche Ausbildung bei Major a.D.Friedrich Klank und anderen namenhaften Ausbildern) erklärt umfangreich und detailliert seine Auffassung der Dehnungshaltung beziehungsweise
...

Durch die vortreibende, die Bewegung nicht eiliger machende, reiterliche Einwirkung der Unterschenkel und gleichzeitiges Annehmen und Nachgeben der Zügelverbindung zum Pferdemaul wird sich der Hals runden und die Stirn-Nasenlinie nähert sich dabei der Senkrechten.
Das ist im wesentlichen die Kernaussage dieses Textzitates.
Genau das bekommen wir auch in dem aus England stammenden Video zu sehen.
Ebenso auf dem uralten Lehrvideo von Dr. R. Klimke.

Im ersten Falle während der Lösungsphase.
Im zweiten in der Arbeitsphase.
Paula

Beitrag von Paula »

ja so könnte man diesen Satz verstehen
da ich aber den Artikel mit Bild kenne von Herrn Schneider
weiß ich wie er es meint,
außerdem auch deswegen weil ich mit ihm darüber gesprochen habe..


Bianca Rieskamp hat ja gemeinsam mit Gert Schwabl von Gordon das Buch"Die klassische Reitlehre in der Praxis ,gemäß der HDv12 geschrieben,
in diesem Buch wird auch der Satz von Stecken zititiert.
Und die Auffassung von Herrn Schneider findet da seinen Niederschlag.
Eine Schülerin von Herrn Schneider hat sich bei Frau Rieskamp zu ihrem neuen Buch gratuliert, Herr Schneider hatte es ihr empfohlen.
Frau Rieskamp spricht sich gegen jegliches hds in jeder Phase aus
also würde Herr Schneider das anders sehen, hätte er das Buch nicht empfohlen...
Aber ich kann ihn gerne noch mal fragen...
Von Herr Stecken weiß ich dass er Nase an!!!! der Senkrechten fordert beim vorwärts abwärts, bzw er nennt das am langem Zügel.
Außerdem kenne ich ja einen Schüler von ihm, hds in dieser Phase des Lösens lehrte er damals nicht in Münster.

Nicht eng!!! schreibt Schneider oben
mir erklärte er,soweit mein Hirn mich gerade nicht im Stich läßt, das man zu Pferden die hds geht sagt dass sie eng gehen ,also protokollarisch.
Als Richter reagierte er unwirsch
als ich ihm versuchte zu erklären dass ich darunter was anders verstehen würde...

hier ein Auszug aus dem oben erwähnten Leserbrief:" ...
> >zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrem ( und
> Herrn Schwabl von
> >Gordons) neuen Buch, studiere es gerade mit höchstem
> Interesse - auf
> >Empfehlung von Herrn H.E.Schneider, der es auch mit
> Begeisterung liest.
> >Es ist meiner Ansicht nach die ultimative Reitlehre, die
> ich nur jedem
> >empfehlen kann, was ich auch tue.
Zuletzt geändert von Paula am Fr, 02. Nov 2012 00:57, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Sieh Dir doch einmal das Video von Dr. R.Klimke an.
Vor allem aber die Schlußphase.
Der Reiter läßt das Pferd die Zügel aus der Hand kauen.
Und doch bleibt das Pferd dabei mit der Nasenlinie hinter der Senkrechten.
Obwohl der Reiter es anders zuließe.

Hinter der Senkrechten heißt nicht automatisch ein falsches Arbeiten
Es kommt halt auf das jeweilige Pferd an.
Paula

Beitrag von Paula »

Also ich habe mir nun den Film von Papa Klimke noch mal angesehen: ich finde das nicht so vorbildlich .
Er sitzt auch "schlecht" der Klimke junior.Klar das Pferd ist gespannt, da sähe ich vermutlich auch nicht besser drauf aus...

Er klemmt mit den Oberschenkeln und hüpft aus dem Sattel mit dem Po, ist dann aber so sensibel, dass er leichtrabt, als es bemerkt,
Von locker sein des Rückens kann da in meinem Augen nicht die Rede sein, wenn ich mir so den Sitz ansehe.
Er läßt auch die Zügel nicht
bis zur Schnalle raus
wie Herr Stecken das fordert,
Er läßt nur ein wenig das Pferd nach unten raus
so kann es sich gar nicht an die Senkrechte strecken...würde er es bis zur Schnalle rauslassen ,sähe das anderes aus.

Ein Pferd das ich momentan reite, das geht auch an der Schnalle leicht hds, wenn es sich noch nicht gelockert hat oder gerade wieder anspannt.
Es verkriecht sich sehr schnell beim Reiten, genau das Problem das man heute oft antrifft.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

claustim hat geschrieben: Hinter der Senkrechten heißt nicht automatisch ein falsches Arbeiten
Es kommt halt auf das jeweilige Pferd an.
Guten Morgen,
na ja – sagen wir mal so: Es ist zumindest, aus welchen Gründen auch immer, nicht 100% optimal. Aber: viel wichtiger als die Stirn-Nasenlinie ist mir in der Dehnungshaltung die gesamte Oberlinie. Ein Pferd macht sich nämlich dann eng, wenn diese nicht gedehnt ist. Das allerdings kann man durchaus auch bei Pferden sehen, deren Stirn-Nasen-Linie vdS ist. Und das stimmt ebenso wenig.
Dass aber HdS in der Lösungsphase kein Problem darstellen muss, zeigt auch das Video hier von Paul Stecken mit Ingrid Klimke - man achte mal auf den Rappen und den Braunen ganz am Anfang…
http://www.youtube.com/watch?v=rnI3F8wi ... ure=relmfu
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Gast

Beitrag von Gast »

Man sollte nicht alle Forderungen wortwörtlich erfüllen wollen.
Dazu gehört die Forderung, die Zügel bis zur Schnalle aus der Hand kauen zu lassen.
Ich kenne Paul Stecken zwar nicht persönlich.
Ich kann mir aber trotzdem nicht vorstellen, daß er fordert, die Verbindung zum Pferdemaul völlig aufzugeben.

Abgesehen davon, es gibt auch sehr lange Zügel.
Würde ich das bei meinen, speziell auf meine Anforderungen angefertigte Zügeln erfüllen wollen, dann würden diese so weit herunter hängen, daß die nächste Rolle vorwärts vorprogrammiert ist.
Paula

Beitrag von Paula »

zum einem kann man an der Schnalle auch einhändig noch Verbindung zum Pferdmaul haben, bzw eine Anlehnung: das kommt auf die Zügellänge an wie du ja richtig schreibst, zum anderen kann man auch Zügel ganz rauskauen lassen und dann das Pferd mit einer Pause-.Zügel weg-belohnen.
Außerdem weiß ich dass er diese Forderung wörtlich gemeint hat, an dem Text für das Buch hat er über Monate gefeilt ,jedes Wort musste sitzen, wurde zig mal beleuchtet.
er diktierte mir am Telefon ich schrieb mit, dann schickte ich ihm den Text zur Korrektur, das ging über Wochen so...
Und nein ich habe mich kaum verschrieben, es sollte perfekt sein, in seinen Augen.

Richtig angewendet steigen die Pferde nicht rein in den Zügel.Auch ein Spanier mit hoher Aktion nicht, wel man dem Jungspund nicht gleich die Zügel ganz lang läßt.Hier reitet man mit dem verbinungshaltenden Zügel.Erst wenn das Pferd sich im natürlichen Gleichgewicht befindet läßt man die Zügel auch ganz lang werden.
Sollten die Zügel ein bis zur Schnalle nicht zulassen weil einfach zu lang, stell mir gerade auf einem Pony lange WB Zügel vor, dann
natürlich nicht...würde ja keinen Sinn machen...

Cubano, der Link hier von Frau Klimke und Stecken ist ein zusammengeschnittener Trailer
über das was Herr Stecken hier erreichen will kann man sich hier kein Urteil erlauben.Ich kenne das Verkaufsvideo nicht.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

claustim hat geschrieben:
Paula hat geschrieben:Durch die vortreibende, die Bewegung nicht eiliger machende, reiterliche Einwirkung der Unterschenkel und gleichzeitiges Annehmen und Nachgeben der Zügelverbindung zum Pferdemaul wird sich der Hals runden und die Stirn-Nasenlinie nähert sich dabei der Senkrechten.
Das ist im wesentlichen die Kernaussage dieses Textzitates.
Genau das bekommen wir auch in dem aus England stammenden Video zu sehen
Sind wir uns eigentlich grundsätzlich einig darüber, daß diese Annäherung an die Senkrechte von der Kopfposition deutlich VOR der Senkrechten aus erfolgen soll, nicht DAHINTER?
Ich glaubs irgendwie nicht wirklich :?
Cubano hat geschrieben:Das ist eine hoch erfolgreiche VS-Stute mit Platzierung auf dem BuCha. ... gegen den armen geplagten Hengst im Engländer-Video ist dieses Pferd bombenfest und undurchlässig ohne Ende…
Ich weiß auch nicht warum man immer Äpfel mit Birnen vergleichen und darüber hinaus immer gleich mit irgendwelchen Extrembeispielen aufwarten muß :roll:
Die beiden Pferdetypen sind grundverschieden, und ich denke mal bei einem können wir sicher sein - WENN die VS-Stute so bombenfest und undurchlässig wäre, würde sie ihren Reiter mit Sicherheit nicht erfolgreich durch anspruchsvolle Vielseitigkeitsprüfungen tragen.
Schon mal überlegt daß hier andere Ansprüche an "Rittigkeit" gestellt werden?
Cubano hat geschrieben:die Dehnungshaltung bei einem dickhalsigen, mit wenig Ganaschenfreiheit ausgestatteten Norweger (oder meinethalben auch Iberer) würde 1x1 so aussehen wie z.B. bei einem WB mit viel Ganaschenfreiheit, einem langen Hals und einem feinen Genick?
Sie würde in Grundzügen sicherlich ein ähnliches Bild geben - bei dem einen weniger, bei dem anderen mehr erkennbar
Cubano hat geschrieben:Es ist nämlich absolut korrekt, wenn CT schreibt, dass die Dehnungshaltung vom Exterieur des Pferde bestimmt bin…
Selbstverständlich. Aber wenn das heisst daß "der Engländer" keine korrekte Dehnunghaltung einnehmen kann, können wir alle sofort aufhören jeglichen Typ von Pferd reiten zu wollen. Wenn nicht dieses Pferd welches dann sollte die Ansprüche dann erfüllen?
*nurverständnislosdenKopfschüttelnkann*

@Horido - vielen Dank für das Video. Hiermit ist alles gezeigt und es braucht nichts weiter gesagt werden. Den Rest muß jeder für sich selber erfahren. Ich bin hiermit raus.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Gast

Beitrag von Gast »

Paula, Du gehst zwar mit Deiner letzten Anmerkung auf meine spezielle Problematik ein, da Dir diese bekannt ist.

Dennoch ist Dir unbekannt, wie lang die für diese spezielle Anforderung angefertigten Zügel sind:
Ich reite im Prinzip mit Westernzügeln, die geringfügig verkürzt wurden.
Dies wird dadurch bedingt, daß die "normalen" Zügel für das einhändige Reiten zu kurz sind. Das wirkt sich weniger auf die Entfernung zwischen Reiterhand und Pferdemaul aus. Sondern das betrifft das überstehende Ende hinter der Reiterhand.

Auf die Gründe, warum das so sein muß, will ich hier jetzt nicht weiter eingehen. Zumal das die jetzt behandelte Thematik verlassen würde.

Fakt ist jedoch, daß speziell meine Zügel so lang sind, daß diese bei einem sich nach vorwärts- abwärts dehnenden Pferd rechts und links auf der Erde schleifen würden, käme ich der Maximal- Forderung von Paul Stecken nach.

Sicherlich stellen meine individuellen Bedürfnisse einen Extremfall dar.

Aber auch in anderen Bereichen des "normalen" Reitgeschehens wird sich das Argument der extrem langen Zügeln nicht von der Hand weisen lassen.
Was ist, wenn z.B. ein Pony mit Zügeln aus dem Warmblut- Bereich geritten wird?
Auch da besteht dann die Gefahr, daß das Pferd bei "losgelassenen" Zügeln in diese hineintreten kann. Nicht aufgrund einer eventuell vorhandenen, hohen Knieaktion. Sondern einzig und allein aufgrund der Länge der Zügel.

Solche Aussagen, wie diese Forderung, die Zügel bis zu Schnalle aus der Hand kauen zu lassen, betrachte ich immer mit einer gewissen Skepsis.
Nicht, daß solche Aussagen falsch sind.
Beileibe nicht!
Aber oft wird in solchen Aussagen mit bildhaften Übertreibungen gearbeitet, um deren Inhalt anschaulich zu verdeutlichen.
Paula

Beitrag von Paula »

ja man geht eben von Zügeln aus mit denen das Sinn macht,claustim, ich erwähnte ja oben schon bei einem Pony, dass einem WB Zügel hat, würde dies keinen Sinn machen.
Das von mir erwähnte Pferd wird übrigens auch mit offenen sehr langen Westernzügeln geritten von der Besitzerin.
Das geht, da das Pferd im gleichgewicht ist und über keine hohe Aktion verfügt.Ich habe mir aber Zügel besorgt extra lange, da ich meine Schnalle brauche...das bin ich gewohnt
also speziell in deinem Fall ,claustim die Schnalle sympolisiert ein Pferd das sich wirklich ausstrecken darf,
oder eben bis man keine Verbindung mehr hat_Zügel weg-Belohnung
also das wirst du auch mit deinen Zügeln
wenns so weit ist machen können,

weil du ja weißt was damit gemeint ist.
Herr Stecken hat nicht alle Extremfälle genannt weil er von den passenden dem Pferd angepassten Zügel ausgeht.
Die WB Zügel fürs Pony sind ja gefährlich..und völlig unüblich.
Du bist ein erfarhener Reiter und weißt wie du diese Worte zu verstehen hast.
Der Text an dem Herr Stecken gefeilt hat ist nur 2 Seiten lang,zu finden auf Seite 270 und 271 im aufgeführtem Buch.
Und daran hat er Monate gefeilt....und auch da gibts noch Mißverständnisse.
So ist das mit Büchern, alleine aus ihnen kann man auch nicht lernen.
Ich habe ihn ja zu allem was er schreiben ließ befragt er ließ aber nur die Essenz stehen...
die Autorin erklärt dafür alles ehr genau.
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