Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Benutzeravatar
amara
User
Beiträge: 2711
Registriert: Mo, 02. Apr 2007 23:44
Wohnort: Ravensburg

Beitrag von amara »

claustim hat geschrieben:Ich kann dazu nur eines sagen:
Geht doch einmal in die Zucht- und Aufzuchtställe.
Und seht euch da die jungen Pferde an.
Auf der Weide.
Wenn sie laufen.
Ja auch, wenn sie "nur" grasen.
Und dann seht euch einmal an, wie die Hälse dabei geformt sind!

Selbst da laufen schon viele so, daß sie eine deutliche Tendenz zur hdS aufweisen.
Absetzer,
Jährlinge,
Zweijährige,
Dreijährige!
Jetzt brauchts doch die Trense dazu CT?? :roll: :lol: :lol:
Irgendwie wirds halt so geändert wie man es grade braucht... nun ja. DA muss man wirklich nicht weiterdiskutieren.



Auf Anregung aber ein Beispiel. Meiner rollte sich nach dem Anreiten sehr häufig wirklich Nase auf Brust. Ohne 400kg Zug auf dem Zügel. Und zwar so, dass er WIRKLICH Nase auf Brust hatte, 0cm Abstand. Leider hab ich grade keinen Zugang zu den alten Bildern, versuche die aber mal herzubekommen.
Dennoch hat Mr. „Freiwillige Rollkur“ in kurzer Zeit das Brustbeißen gegen das hier eingetauscht:

http://api.ning.com/files/YCs0Q9hog63va ... height=552
Es geht also, trotz leichtem Genick. Ist aber Arbeit. Ja.
Dateianhänge
DSC_3396z_kl.jpg
DSC_3396z_kl.jpg (125.32 KiB) 4508 mal betrachtet
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

Ich hab was gefunden, was mir generell ganz gut gefällt:
http://www.youtube.com/watch?v=0XTXlwWWHY8
padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

Ich vermute mal, dass C. gar nicht dieses Hinter-den-Zügelverkriechen meint, und auch kein Verkürzen der Halslinie. Also ich kann seinen Gedankengang durchaus ein wenig nachvollziehen, dass die moderne WB-Zucht mit diesen tadellosen, schon als Fohlen so schön gewölbten Hälsen, beim Ausbilden ein wenig die Gefahr mit sich bringen, dass die Pferde leichter hinter die Senkrechte kommen. Noch nicht am Anfang, aber in höheren Klassen, wenn das Pferd mehr Körperspannung braucht. Ich konnte das mal längere Zeit an einem Stall sehr schön beobachten: Zuerst war ein klassischer Rollkurbefürworter dort, man konnte vom Jungpferd bis zur M/S-Klasse die Entwicklung beobachten, samt dem üblichen, ja bekannten Erscheinungsbild. Danach kam jedoch einer, der die Pferde eigentlich recht "normal" und akzeptabel ausbildete. Die Jungpferde wurden vorwärts abwärts geritten und recht schonend ohne Geriegle und Gezerre ausgebildet. Im Bereich der A-Dressur liefen sie dann in sehr schöner Haltung, die Gänge waren aber halt "normal". Im Laufe der weiteren Ausbildungszeit und zunehmender Versammlung wurden die Gänge immer ausdrucksvoller, gleichzeitig liefen diese Pferde aber plötzlich -und mir damals unerklärlicherweise- auch immer öfters hinter der Senkrechten. Dabei gab es aber nicht nur diese bekannte negative Variante "Hals kurz, Unterlinie angespannt, Oberlinie kurz, Ganaschen eng und gequetscht", sondern eben auch lange Oberlinien und viel Ganaschenfreiheit. Es trat vor allem auf, wenn die Reiter ihre Pferde etwas mehr Zügel gaben und sie sich mehr strecken ließen. Dann streckten die sich, indem sie den Hals nach oben wölbten, als ob sie sich wie über das Gebiss drüber nach vorne rollen ließen, wobei die Nase dann hinter der Senkrechten war, jedoch bei weiterhin guter Rückentätigkeit und gleichbleibender Anlehnung. Ich dachte mir damals nur "gebt dem doch mehr Zügel", das passte aber dann nicht mehr zum Versammlungsgrad und den Lektionen.
padruga
User
Beiträge: 687
Registriert: Fr, 03. Aug 2007 20:37
Wohnort: Bayern

Beitrag von padruga »

Motte, danke für das Video, passt genau zu dem Thema. Pferde konstant und fast dauerhaft hinter der Senkrechten.
Gast

Beitrag von Gast »

Danke "padruga",

mit Deinen Worten bestätigst Du genau meine Beobachtungen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch das zuletzt eingestellte Video.
Es bestätigt das von mir beschriebene in nahezu idealer Weise.
Besonders bei dem zweiten Pferd wir deutlich gezeigt, daß dieses sich bei gesteigerten Anforderungen "von hinten kommend" der Senkrechten annähert.

Auch sind die Kommentare des Ausbilders außerordentlich aufschlußreich.
Immerhin eine Mann, der seit mehreren Jahren in der beruflichen Weiterbildung der Berufsreiter tätig ist.

Und, "amara", Dein eingestelltes Photo belegt nur die Aussage dieses Ausbilders:
Dein Pferd ist nur lang. Es kommt völlig auf die Vorhand. Hinten dagegen tritt dieses Pferd nicht mehr unter.
Die Reiterin sitzt nicht in der Bewegung, sie sitzt vor der Bewegung.
Was das Pferd nur noch mehr aus dem Gleichgewicht bringt.
Aber, Hauptsache der Hals ist schön lang und die Nase vor der Senkrechten!
Paula

Beitrag von Paula »

Bin hier nur mit handy ausgeruestet daher nur eine kurze Anmerkung zu amara Foto in der phase des Dehnens v/a wird das Pferd gelaengt und eben NICHT Geschlossen. Man unterteilt in laengen , auseinananderschieben ALLER Wirbel und im 2.Teil dann SChliessen. Das HEranreiten Her
anschliessen der Hinterhand.So lehrte es Neindorff
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Ein Pferd, das sich vom Anreiten an einrollt (meiner war so) ist genauso zu bewerten wie ein pferd, das halt vom Anreiten an massiv auf der Vorhand latscht oder eines, das sich mit den Hinterhufen in die Vordereisen greift oder eines, das den Rücken wegdrückt etc, etc, etc.: Fehlt Kraft, fehlt Gleichgewicht, fehlt Sich-Organisieren-Können - muss man als Reiter dran arbeiten.

Amara, schönes Bild vom Schimmel!
Loslassen hilft
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

claustim hat geschrieben:
Und, "amara", Dein eingestelltes Photo belegt nur die Aussage dieses Ausbilders:
Dein Pferd ist nur lang. Es kommt völlig auf die Vorhand. Hinten dagegen tritt dieses Pferd nicht mehr unter.
Hmmm, das sehe ich ein wenig anders. Für mich zeigt das Foto sozusagen "Dehnungshaltung in maximaler Länge". Denn wenn man genau hinschaut sieht man durchaus den Spannungsbogen in der Oberlinie – das ist demnach deutlich mehr als "nur lang".
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Benutzeravatar
Janina
Moderator
Beiträge: 1661
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:03
Wohnort: Fulda

Beitrag von Janina »

@Claustim: bzgl. Amaras Foto: Kannst du mal bitte belegen, woran du festmachst, dass hier die HH zu inaktiv wäre? An alle, die eine Geodreieckphobie haben, jetzt bitte nicht weiterlesen :wink:
Hinteres Röhrbein und Unterarm des Vorderbeins sind absolut parallel...

Und ansonsten wiederhole ich es auch gerne noch unzählige Male: Ich diskutiere hier nicht darüber, dass das Englandvideo rollkurmäßiges oder sonstwie tierquälerisches Reiten zeigt und mich würde die hdS-Haltung auch nicht furchtbar stören (auch wenn ich sie nach wie vor für mich nicht möchte), WENN sie in einem weiterführenden Video (Bsp. hatte ich genannt) zeigen würden, dass das Pferd mit zunehmendem Versammlungsgrad in die korrekte Haltung kommt.
So macht es aber 0 Sinn, schon gar nicht als Lehrvideo...
Ja, und natürlich wird sehr oft Versammlung (oder Pseudoversammlung) mit hdS kombiniert. Dann entstehen aber genau die Bilder, die man mit "Dressur pervers" betiteln könnte (exaltiert tretende Vorderbeine, hohe Kruppen, Piaffen, die selbst wenn man es wollte nie zu einer Levade führen könnten, weil sie völlig "auf den Kopf" geritten sind, etc.).
Und dass jemand etwas dagegen hatte mit diesem Pferd GP anzustreben, ist mir irgendwie auch entgangen *verwirrtbin*
Zuletzt geändert von Janina am Mo, 05. Nov 2012 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
"When the horse is perfectly on our aids, then the horse is light, brilliant but never spectacular." (Miguel Távora)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ein sehr schönes Bild, Amara, und man kann vorbildlich sehen, daß dieses Pferd eben im Rahmen entsprechend erweitert und mitnichten vermehrt vorlastig ist, wie die Parallelität der Stützbeine und die Parallelität Röhrbein hinten, Unterarm vorne der Hangbeine zeigt.
Desweiteren ist der Wiederrist gehoben, der Spannungsbogen aufgespannt und das Pferd tritt dorthin, wohin seine Nase zeigt und dabei hinten sauber mit. SO ist ein korrektes V/A.
Motte, auch ich stimme dabei Amara zu, die von dir rausgesuchten Clips sind für mich kein korrektes v/a. Das Genick ist eben nicht proportional zu Sinken lassen des Halses geöffnet. Die Nase zeigt nicht dorthin, wohin das Pferd tritt. Für mich ist das ein "Abwärts, bei dem das Vorwärts vernachlässigt ist".
Gruß S&P
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Oh überschnitten, Janina :wink:
Benutzeravatar
Janina
Moderator
Beiträge: 1661
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:03
Wohnort: Fulda

Beitrag von Janina »

Macht nix, doppelt hält besser :lol:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

:trink1:
Phanja

Beitrag von Phanja »

Danke euch s&p, amara und Janina. Da möchte ich komplett unterschreiben :-)
Motte
User
Beiträge: 1481
Registriert: Do, 12. Jul 2007 15:26
Wohnort: Schnuckenland

Beitrag von Motte »

saltandpepper hat geschrieben: Motte, auch ich stimme dabei Amara zu, die von dir rausgesuchten Clips sind für mich kein korrektes v/a. Das Genick ist eben nicht proportional zu Sinken lassen des Halses geöffnet. Die Nase zeigt nicht dorthin, wohin das Pferd tritt. Für mich ist das ein "Abwärts, bei dem das Vorwärts vernachlässigt ist".
Gruß S&P
Das war mir klar :wink:
Macht aber nix. Das Video soll wohl auch nicht durchgängige v/a-Arbeit zeigen, sondern schlicht: Pferde in der Lösungsphase. Und wie man sieht, wird da eben nicht Runde um Runde dem v/a gefrönt, sondern es wird schon durchaus variiert. Und das effektiv und gut - meiner Meinung nach.
Antworten