Lederreitstiefel: Harter oder weicher Schaft? Vor/Nachteile?
Moderator: ninischi
Lederreitstiefel: Harter oder weicher Schaft? Vor/Nachteile?
Hallo zusammen,
meine Cavallo-Lederreitstiefel (Standardmodell, stabiler Schaft, 8 Jahre alt, ohne Reißverschluß) zeigen erste Auflösungserscheinungen. Daher begab ich mich neulich in ein Fachgeschäft, um mich nach Ersatz umzusehen. Dabei war ich sehr erstaunt, wie viele unterschiedliche Stiefelarten es mittlerweile gibt. Besonders fielen mir Stiefel auf, deren Schäfte recht dünn und weich sind.
Der Inhaber des Ladens meinte, diese weichen Schäfte seien fürs Dressurreiten nicht so geeignet. Ich stelle mir halt vor, dass solche Stiefel leichter und besonders im Sommer komfortabler sind als die alten, stabilen Dinger. Stelle mir das ähnlich vor, wie mit Chaps zu reiten.
Besitzt jemand von Euch solche weichen Stiefel? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
meine Cavallo-Lederreitstiefel (Standardmodell, stabiler Schaft, 8 Jahre alt, ohne Reißverschluß) zeigen erste Auflösungserscheinungen. Daher begab ich mich neulich in ein Fachgeschäft, um mich nach Ersatz umzusehen. Dabei war ich sehr erstaunt, wie viele unterschiedliche Stiefelarten es mittlerweile gibt. Besonders fielen mir Stiefel auf, deren Schäfte recht dünn und weich sind.
Der Inhaber des Ladens meinte, diese weichen Schäfte seien fürs Dressurreiten nicht so geeignet. Ich stelle mir halt vor, dass solche Stiefel leichter und besonders im Sommer komfortabler sind als die alten, stabilen Dinger. Stelle mir das ähnlich vor, wie mit Chaps zu reiten.
Besitzt jemand von Euch solche weichen Stiefel? Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
Ich habe solche Stiefel. Die Ariat Bromont Tall H2o (Sommer)
Ich liebe diese Stiefel, man kann super gehen, das Fußbett ist wunderbar angenehm. Es scheuert und drückt nix und sie müssen nicht eingelaufen werden.
Bin wirklich rundum mit ihnen zufrieden.
Ich liebe diese Stiefel, man kann super gehen, das Fußbett ist wunderbar angenehm. Es scheuert und drückt nix und sie müssen nicht eingelaufen werden.
Bin wirklich rundum mit ihnen zufrieden.
liebe Grüße aus Bayern 
Julia
”Wer immer mit dem Strom schwimmt, wird die Quelle nie erreichen!"

Julia
”Wer immer mit dem Strom schwimmt, wird die Quelle nie erreichen!"
Das hört sich ja schonmal gut an, Julia! Hab diese Stiefel sogar im Laden in der Hand gehabt, allerdings in der Winterversion, wenn ich mich recht erinnere. Schade, dass sie diese Schnürung haben, ohne wäre mir lieber. Von HOBO gibts ja auch so Schlabber-Schaft-Stiefel. Bei denen von ARIAT fand ich die Innenseite aus Wildleder interessant.
Da ist halt die Frage, was man selber möchte
Die "Schlabber-"stiefel sind vom Tragekomfort oft vergleichbar mit Stiefeletten und Chaps - dafür ist in denen das Bein auch meist nicht so stabil wie in "festen" Stiefeln. Springreiter suchen sich meist die weiche Variante aus.
Ich persönlich mag meine "festen" Schäfte der normalen Stiefel sehr gerne, da sie meinem Bein und Knöchel mehr Stabilität verleihen, wobei die Innenseiten der Stiefel mittlerweile recht geschmeidig sind.
Habe mir letztes Jahr neue Dressurstiefel von Petrie gegönnt, die haben sich schnell gesetzt und waren dann sehr bequem zu tragen. Bei meinen alten Stiefeln ohne Reißverschluss bin ich im Sommer mit Seidenstrümpfen über der Reithose geritten, dadurch gleitet man selbst bei sommerlichen Temperaturen gut in und aus den Stiefeln.
Ich würde sagen, probiere nach Möglichkeit verschiedene Stiefel von unterschiedlichen Herstellern aus. Am Fuss sollten sie direkt bequem sein und sehr gut passen, der Schaft setzt sich ja dann meist.

Ich persönlich mag meine "festen" Schäfte der normalen Stiefel sehr gerne, da sie meinem Bein und Knöchel mehr Stabilität verleihen, wobei die Innenseiten der Stiefel mittlerweile recht geschmeidig sind.
Habe mir letztes Jahr neue Dressurstiefel von Petrie gegönnt, die haben sich schnell gesetzt und waren dann sehr bequem zu tragen. Bei meinen alten Stiefeln ohne Reißverschluss bin ich im Sommer mit Seidenstrümpfen über der Reithose geritten, dadurch gleitet man selbst bei sommerlichen Temperaturen gut in und aus den Stiefeln.
Ich würde sagen, probiere nach Möglichkeit verschiedene Stiefel von unterschiedlichen Herstellern aus. Am Fuss sollten sie direkt bequem sein und sehr gut passen, der Schaft setzt sich ja dann meist.
Hm, genau weiß man es halt erst dann, wenn man in den Stiefeln geritten ist. Andererseits gewöhnt man sich ja an fast alles. Habe mir das so vorgestellt, dass ich mir für den Alltag, wenn ich viele Stunden im Stall bin und viel laufen muss, diese Schlabber-Dinger zulege und wenns etwas feierlicher zugeht, ziehe ich die alten Hartschaft-Stiefel an. Würde mich halt ärgern, wenn ich nicht zurechtkäme mit den weichen Schäften. In Jodhpur-Hosen reite ich auch nicht so gerne, zumindest nicht, wenn ich ein schwungvolles Pferd reiten soll.
Alsoooo meine reiterliche und dienstliche Vergangenheit betreffend kann ich Dir sagen, dass der Stiefel mit dem festen Schaft einfach nur passen muss. Dann kann man auch den ganzen Tag darin verbringen, ohne dass einem Abends die Füsse abfallen. Ich war oftmals mehr als 10 Stunden in meinen Stiefeln und musste darin auch Laufen, LKW fahren, ... usw. also nicht nur reiten und es war echt kein Thema.
Ein Thema was in meinen Augen gegen "Schlabberstiefel" spricht, ist dass sie vom Leder her wahrscheinlich empfindlicher sind.
Davon mal ab, muss es ja kein superstabiler und fester Dressurstiefel sein. Schau doch mal nach Allround-Stiefeln, die liegen so in der Mitte zwischen beiden.
Ein Thema was in meinen Augen gegen "Schlabberstiefel" spricht, ist dass sie vom Leder her wahrscheinlich empfindlicher sind.
Davon mal ab, muss es ja kein superstabiler und fester Dressurstiefel sein. Schau doch mal nach Allround-Stiefeln, die liegen so in der Mitte zwischen beiden.
Ich war oftmals mehr als 10 Stunden in meinen Stiefeln und musste darin auch Laufen, LKW fahren, ... usw. also nicht nur reiten und es war echt kein Thema.

Das empfand ich auch so, als ich mal mit Chaps ritt. Allerdings hatte ich da ein sehr sanftgängiges Pferd. Ich frage mich, wie der Halt auf einem sehr schwungvollen Tier sein wird...Gerade beim Dressurreiten finde ich gut, dass man das Pferd am Schenkel besser spürt als mit einem starren Schaft.
Dass weiche Stiefel weniger für die Dressur geeignet seien, ist eine Mär.
Ich persönlich reite sehr gerne in Jodhpur mit Stiefeletten.
Da habe ich direkten Kontakt zum Pferd und kann die Hilfengebung viel feiner abstimmen.
Feste Stiefelschäfte haben allerdings den Vorteil, dass diese das Bein mehr strecken als Stiefeletten oder Chaps.
Daher schnalle ich die Steigbügel in der Regel ein Loch länger, wenn ich mit Stiefeln reite.
Meine letzten festen Stiefel habe ich als Maßkonfektion erworben. Eingeweiht wurden die dann gezwunger maßen auf einer Messe. Nach Ablauf dieser vier Tage waren die dann komplett eingelaufen.
Ich habe aber ganz bewusst darauf verzichtet, Spezialstiefel für einen bestimmten Zweck anzuschaffen. Das ist in meinen Augen unnötiger Luxus. Da ich diese jedoch auf Messen und Turnieren mitunter am Stück bis zu 8 Stunden lang getragen habe, mussten die Stiefel in erster Linie haltbar und bequem sein. Die Optik spielt da eher eine untergeordnete Rolle.
Ansonsten habe ich mir angewöhnt, die Stiefel ausschließlich zum Reiten zu tragen. Da halten die Stiefel einfach läger.
Ich persönlich reite sehr gerne in Jodhpur mit Stiefeletten.
Da habe ich direkten Kontakt zum Pferd und kann die Hilfengebung viel feiner abstimmen.
Feste Stiefelschäfte haben allerdings den Vorteil, dass diese das Bein mehr strecken als Stiefeletten oder Chaps.
Daher schnalle ich die Steigbügel in der Regel ein Loch länger, wenn ich mit Stiefeln reite.
Meine letzten festen Stiefel habe ich als Maßkonfektion erworben. Eingeweiht wurden die dann gezwunger maßen auf einer Messe. Nach Ablauf dieser vier Tage waren die dann komplett eingelaufen.
Ich habe aber ganz bewusst darauf verzichtet, Spezialstiefel für einen bestimmten Zweck anzuschaffen. Das ist in meinen Augen unnötiger Luxus. Da ich diese jedoch auf Messen und Turnieren mitunter am Stück bis zu 8 Stunden lang getragen habe, mussten die Stiefel in erster Linie haltbar und bequem sein. Die Optik spielt da eher eine untergeordnete Rolle.
Ansonsten habe ich mir angewöhnt, die Stiefel ausschließlich zum Reiten zu tragen. Da halten die Stiefel einfach läger.
Doch das ging sogar ziemlich gut, war aber mit Sicherheit auch eine Frage der Gewöhnung. Das Einlaufen war insofern nicht prickelnd, weil unsere Umkleiden im dritten Stock waren - Treppen laufen war anfangs ne echte Qual! Obwohl es bei mir Maßstiefel waren!Lippa hat geschrieben:Ich war oftmals mehr als 10 Stunden in meinen Stiefeln und musste darin auch Laufen, LKW fahren, ... usw. also nicht nur reiten und es war echt kein Thema.Erstaunlich, dass Du das so gut weggesteckt hast. Hatte bisher den Eindruck, dass mir meine Stiefel gut passen, aber zehn Stunden wollte ich sie dennoch nicht tragen.
Ansonsten muss es einfach "passen" und man muss sich in den Stiefeln wohl fühlen, vor allem beim Reiten. Wenn ich mein Schlachtschiff dressurmäßig arbeite, geht es nicht mehr ohne Stiefel. Im Wald reite ich hingegen auch mal mit Jodphurs.
Yep, ist bei mir auch so. Stiefeletten gehen gar nicht. Die machen meine Fußgelenke total instabil, das ist ein furchtbares Geschlacker.Lulu hat geschrieben: Ich persönlich mag meine "festen" Schäfte der normalen Stiefel sehr gerne, da sie meinem Bein und Knöchel mehr Stabilität verleihen, wobei die Innenseiten der Stiefel mittlerweile recht geschmeidig sind.
Habe mir letztes Jahr neue Dressurstiefel von Petrie gegönnt, die haben sich schnell gesetzt und waren dann sehr bequem zu tragen.
Während ich früher auf Königs geschworen habe, habe ich mir vor einigen Jahren ebenfalls Stiefel von Petrie gegönnt – im Gegensatz zu der Marke vorher hatte ich mit denen null Probleme mit dem einlaufen. Selbst die „Problemzone“ oben am Schaft, wo es sonst anfangs gern mal scheuert, bis sich die Stiefel gesetzt haben, war kein Thema. Mittlerweile sind die Stiefel an der Innenseite allerdings etwas dünn geworden (sind ca. 8 Jahre alt und jeden Tag im Einsatz gewesen), so dass wohl in diesem Jahr ein paar Neue fällig sind. Das werden wieder Petrie, vielleicht aber diesmal in dunkelbraun…

„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Nach der SdA unterwegs

Ich habe auch Petrie-Stiefel. Mittlerweile sind die 12 Jahre alt und wurden zwischenzeitlich mit einem Reissverschluss nachgeruestet. Das einreiten war schmerzhaft. Ich ziehe die Stiefel wirklich nur kurz vorm aufsitzen an und direkt nach dem absatteln wieder aus.
Sie werden allerdings nur fuer Reitunterricht und auf dem Turnier angezogen.Im Alltag liebe ich meine uralten Doc Martens in Kombination mit einer Jodphurhose.
Sie werden allerdings nur fuer Reitunterricht und auf dem Turnier angezogen.Im Alltag liebe ich meine uralten Doc Martens in Kombination mit einer Jodphurhose.
Ich habe Cavallo Stiefel mit hartem Schaft die mittlerweile an die 10 Jahre auf dem Buckel haben. Sie wurden aber auch Jahre nicht getragen weil ich eine Zeit nur Jodphurs getragen habe und im Alltag jetzt eher mit Schäften reite.
Es sind auf jeden Fall mal neue fällig da ich gerne mehr mit Stiefeln reiten würde, meine aber nicht mehr optimal passen.
Die neuen Stiefel würden aber wieder einen recht festen Schaft haben, ich mag das lieber.
Es sind auf jeden Fall mal neue fällig da ich gerne mehr mit Stiefeln reiten würde, meine aber nicht mehr optimal passen.
Die neuen Stiefel würden aber wieder einen recht festen Schaft haben, ich mag das lieber.
Liebe Grüße, Julia
- Kaiserulan
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- Registriert: Do, 10. Sep 2009 19:28
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Über die Jahrhunderte war die Präferenz, welche Stiefel man zum Reiten trug, manigaltiger Monden unterworfen.
Im 18. Jahrhundert trug man schwerste Schaftstiefel, mit denen man kaum zu Fuß gehen konnte.
Ab 1810 kamen dann Stiefeletten mit langen Reithosen auf, die teilweise Lederbesatz hatten. Stensbeck hat ja solche Dinger bis zu seinem Tod genutzt.
Ab 1860 kamen dann wieder die festen Reitstiefel in Mode, vor allem getrieben durch das Jagd- und Kampgnereiten.
Feste Stiefel haben halt den Vorteil, dass die mehr Schutz vor Wettereinflüssen, Stößen und Unfällen bieten, gerade, wenn das Pferd stürzt. Wenn man nur in der Bahn reitet, ist das aber nicht notwendig.
Im 18. Jahrhundert trug man schwerste Schaftstiefel, mit denen man kaum zu Fuß gehen konnte.
Ab 1810 kamen dann Stiefeletten mit langen Reithosen auf, die teilweise Lederbesatz hatten. Stensbeck hat ja solche Dinger bis zu seinem Tod genutzt.
Ab 1860 kamen dann wieder die festen Reitstiefel in Mode, vor allem getrieben durch das Jagd- und Kampgnereiten.
Feste Stiefel haben halt den Vorteil, dass die mehr Schutz vor Wettereinflüssen, Stößen und Unfällen bieten, gerade, wenn das Pferd stürzt. Wenn man nur in der Bahn reitet, ist das aber nicht notwendig.
Ein guter Reiter fällt regelmäßig vom Pferd, denn er darf kein Angsthase sein.