Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

Ja Jen, da hast Du Recht.
Jedoch könnte sowohl das Palomino-Pferd (welches gar kein schlechtes ist) und auch die Reiterin mehr Ausdruck kreieren, wenn Sie ein paar Dinge anders machen würde.
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sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


ich kann Jen hier auch nur bestätigen.

Man kann auf dem Pferd nur so aufgerichtet sitzen wie man eben auch "zu Fuss" in der Lage ist, seine Wirbelsäule aufzurichten. Und da bin ich immer wieder sehr erstaunt - und geschockt - wie das bei dem normalen Büromenschen aussieht- nämlich grauenvoll. Man darf sich da nichts vor machen, die Büroarbeit und vor allem der PC fordern ihren Preis und das ist eine krumme Wirbelsäule. gegen diesen Prozess der Krumm-und Steifwerdung muss man aktiv arbeiten, d.h. eben mit entsprechenden Übungen. Dies gilt um so mehr als man im fortgeschritteneren Alter ansonsten noch steifer wird.

Ich selbst mache seit Jahren wg Rückenprobleme intensiv Yogatraining. Ich habe quasi als nebeneffekt einen viel besseren Sitz auf dem Pferd bekommen. Vor allem meine steife LWS hatte mir immer wieder Probleme bereitet, das Mitschwingen in der Hüfte klappte nicht gut. das hat sich durch mein Training enorm verbessert. Es gibt also Hoffnung !

LG

Sabine
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Jen
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Beitrag von Jen »

Horsi, einverstanden! streite ich absolut nicht ab, dass es hier noch viel Raum für Verbesserung gibt. Aber es ist halt ein Prozess, den ein Reiter durchmachen muss. Ein nicht ganz einfacher dazu. ;) wir sind doch alle auf dem Weg. Manchmal mit Umwegen oder Abstechern. Aber jeder muss den Weg für sich selber machen. Das kann einem kein RL auf der Welt abnehmen. Manches Mal hab ich mich beim Zuschauen von RS auch schon gefragt, warum sagt der RL da nix oder warum macht er das so und nicht anders. Ich muss davon ausgehen, dass ein erfahrener RL schon seinen Grund hat. Deshalb ist halt auch nicht jeder RL für jeden geeignet oder manchmal nur für eine bestimmte Zeit. Ich hab auch schon ne ganze Menge ausprobiert. Den perfekten hab ich noch nicht getroffen. und trotzdem hab ich viel von ihnen gelernt. Hach, wenn alles nur einfach wär... ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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amara
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Beitrag von amara »

horsmän hat geschrieben:Ich rede nie vom selbstlaufenden High-End-Produkt. Es sei denn es gehts ums Freilaufen. Ich spreche nur nicht wie Du anscheinend, der Selektion in der Zucht und den Bewertungskriterien bei Zucht und Jung-Pferde-Championaten jedweden Sinn ab. Und der Sinn ist nunmal, das gute Reitpferde, d.h. ein Pferd, welches gut zu reiten ist, das steht in jeder Zuchtzielbeschreibung. Und das diesbezürlich die besseren gegenüber den schlechteren Vorteile haben, sollte auf der Hand liegen, denn genau dafür ist die Bewertung ja gedacht.
Tja horsmän --- dann sprich doch mal mit WB-Züchtern. Die aktuellen Pferde mögen viele tolle Vorteile im Bereich Raumgriff, Rittigkeit, Körperbau haben. ABER – das hat auch immense Nachteile mitgebracht, die GRADE für den normalen Freizeit-Reiter nicht einfach sind/wären.
Dazu zählen Interieur, zu leichte Genicke, schwer sitzbare Gänge, enorme Schwungentwicklung im Rücken, etc. . ICH bin mir sicher, einen Dresden Man sitzen zu können ist eine GANZ andere Nummer als „Lieschen-Müllers Hafi-Mix“. Und das meine ich nicht abwertend, sondern positiv.

Das, was für den Profi und die Zucht zählt, ist definitiv nicht unbedingt das, was das Reiten einfacher macht. Das war im Übrigen schon immer so. Manche Punkte – ja, andere aber wieder nein.
Glaub mir – viele Freizeitreiterchen wie z.B. ich mit halbwegs passablem Sitz würden auf Dresden Man ausschauen wie ein alberner Hüpfball mit Sauerstoffnot. Ich saß schon auf solchen High-End-Produkten – ich kann nur sagen – ZU HÜLF!!! Nicht geschenkt wollte ich das sitzen und reiten müssen, schaff ich nämlich noch viel weniger wie sitzen lernen auf einem Durchschnitts-Freizeitpferd. AUCH WENN der dann evt. z.B. schwierigeres Genick hat oder sich etwas schwerer in der Versammlung tut.


@Jen: Danke, toller Beitrag. So sehe ich das auch. Entweder ich ändere generell etwas, oder es tut sich evt. beim Reiten eben nur ganz ganz langsam oder in eingeschränkten Maßen etwas.
Etwas anderes ist es eben auch beim Profi, der 6, 8 Stunden am Tag im Sattel verbringt.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Übrigens hatte ich letzthin mal die Gelegenheit mich mit einem erfahrenen Ausbilder auszutauschen. Unter anderem kamen wir auch auf die verschiedenen Auffassungen der unterschiedlichen klassischen, barocken, akademischen etc Reitweisen. Und da sagte er: "Weisst du, das Wichtigste am Schluss ist doch, dass die Pferde fröhlich sind und die Reiter fröhlich sind! Ob sie dann ein bisschen auf der Stelle tippeln oder seitwärts gehen ist doch wurscht. Die Hauptsache ist, es geht allen gut und alle sind fröhlich und zufrieden." Mir gefällt diese Grundeinstellung. Leben und leben lassen und selber besser machen. ;)
Liebe Grüesslis, Jen
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Jen hat geschrieben:Ich möcht nur nochmals kurz was zum Palomino-Video sagen. Grundsätzlich teile ich die Meinung zu Sporen und Sitz. Aber ich teile nicht die Meinung, dass es sich um reine Lektionenreiterei mit absolut keinem gymnastischen Effekt handelt. Man muss das einfach in der Relation sehen. Ein Dresden Mann ist ein Spitzenathlet mit entsprechender Rundum-Packung (Training, Fütterung, ev Physio was weiss ich) etc alles von Fachmann eingestellt und konstant überprüft. Das mit dem Palomino, welches (wie ich annehme) ein normales Freizeitpferd mit einer Betreuung nach bestem Wissen durch die Freizetreiterin zu vergleichen, ist in etwa so fair, wie ein Usain Bolt mit unsreins zu vergleichen.
Um die Qualität des Pferdes ging es mir aber nicht, als ich die Lektionen um der Lektionen beurteilt habe. Sondern um die Qualität des Unterrichts. Schau Dir mal die erste "Traversale" an, die das Mädel auf dem Palomino reitet. Die Ausführung ist von der Biegung über das Kreuzen nicht korrekt. Und genau deshalb hat sie für mich keinen gymnastizierenden Effekt. Hier hätte ich erwartet, dass der Ausbilder korrigiert, verbessert etc. Und eigentlich muss ich nicht mal auf die Lektionen achten: Schau Dir mal die Trabtour am Anfang an – da wäre in meinen Augen dringend Lehrbedarf gewesen. Und vor dem Hintergrund des Satzes "Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur" macht eine Lektionenreiterei, wie ich sie da teilweise sehe, für mich ganz persönlich einfach keinen Sinn.
Zuletzt geändert von Cubano am Mo, 28. Jan 2013 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Motte hat geschrieben:Ich hätte da mal nochwas:

http://www.youtube.com/watch?v=BaVnFGHU ... e=youtu.be
Jetzt unter dem Aspekt "Sitz" ? oder allgemein ?
Sitz : wundervoll- I.K. ist sicher einer der bestsitzendsten Reiter in D.
Ein kleiner Sahnekleks : Wie sie das rechte Hinterbein nachholt in der ersten Grußaufstellung- wunderschön !
Ansonsten ist mir das Pferd durchgängig linksstellig, und rechts nie ganz sauber gestellt. Geht häufig kurz-lang und ist mir im Schritt viel zu sehr über dem Tempo.
Für ein Pferd das Trabtraversalen geht, sollte das eigentlich kein Thema mehr sein, finde ich.
( nörgelmodus) :wink:

@Jen, :trink1: hach, deinen nächsten Beitrag zum Thema "Sitz" kann ich schon wieder vollumfänglich unterschreiben... was du mir Tastengekläpper ersparst... :lol:
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Jen hat geschrieben:Übrigens hatte ich letzthin mal die Gelegenheit mich mit einem erfahrenen Ausbilder auszutauschen. Unter anderem kamen wir auch auf die verschiedenen Auffassungen der unterschiedlichen klassischen, barocken, akademischen etc Reitweisen. Und da sagte er: "Weisst du, das Wichtigste am Schluss ist doch, dass die Pferde fröhlich sind und die Reiter fröhlich sind! Ob sie dann ein bisschen auf der Stelle tippeln oder seitwärts gehen ist doch wurscht. Die Hauptsache ist, es geht allen gut und alle sind fröhlich und zufrieden." Mir gefällt diese Grundeinstellung. Leben und leben lassen und selber besser machen. ;)
Einerseits, andererseits...Da gibt's halt auch viele RL, die Reiter und Pferd immer schön loben, alle sind quasi "fröhlich", es wird jahrein-jahraus gleich "rumgezockelt" ohne jeden Fortschritt und der RL kassiert sein Honorar. Da würde ich mir oft etwas mehr Ehrlichkeit und Mut beim Benennen von Defiziten wünschen.
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Monique
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Beitrag von Monique »

http://www.reittv.de/Jean_Bemelmans_in_ ... 5-vid10898

Absoluter Wahnsinn wie extrem beratungsresistent manche Reiter sind! Der sagt 20x mal er soll loslassen und die Händer vormachen um die Spannung aus dem Pferd zu holen und er kann es einfach nicht. Als wenn einrollen und am Zügel oder an der Kandarre riegeln ein Pferd beruhigen würde... Unglaublich... Dabei gibt sich der Reitlehrer echt Mühe...
le_bai
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Beitrag von le_bai »

ich darf momentan ein bewegungsgenie reiten. fidermark - donnerschlag.

ein total abgefracktes und degeneriertes Tier - aber mit genetischer disposition für den großen sport.

das macht sich durchaus bemerkbar. auch wenn das pferd unter mir nicht "reeller" läuft, verfügt es über eine andere Balance und die möglichkeit, meine reiterlichen fehler besser zu übergehen, als andere pferde. was wiederrum die arbeit mit dem pferd beschleunigt, weil fehler eben NICHT zum "kollaps" führen ...
Motte
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Beitrag von Motte »

saltandpepper hat geschrieben:
Motte hat geschrieben:Ich hätte da mal nochwas:

http://www.youtube.com/watch?v=BaVnFGHU ... e=youtu.be
Jetzt unter dem Aspekt "Sitz" ? oder allgemein ?
Sitz : wundervoll- I.K. ist sicher einer der bestsitzendsten Reiter in D.
Ein kleiner Sahnekleks : Wie sie das rechte Hinterbein nachholt in der ersten Grußaufstellung- wunderschön !
Ansonsten ist mir das Pferd durchgängig linksstellig, und rechts nie ganz sauber gestellt. Geht häufig kurz-lang und ist mir im Schritt viel zu sehr über dem Tempo.
Für ein Pferd das Trabtraversalen geht, sollte das eigentlich kein Thema mehr sein, finde ich.
( nörgelmodus) :wink:
Nö, einfach so :wink:
Weil ich es - abgesehen von ein paar kleinen "Haklern" - einfach eine gelungene Vorstellung finde.
Natürlich auch vom Sitz her!
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Na ja, und eben bis auf die nicht korrekte Rechtsstellung durch die gesamte Aufgabe hindurch. :wink:
lalala

Beitrag von lalala »

Das Viereck ist extrem guckig. Münster ist von den Gegebenheiten sicher nicht das leichteste Indoorturnier. Und für den ersten GP-Auftritt finde ich das sehr respektabel und man kann erahnen was noch möglich ist.

Und ich mag IK reiten sehen, auch wenn es für sie noch viel zu tun gibt.
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Wenn man etwas benennt, wirkt das natürlich wie nörgeln.

Aber ich freue mich, wenn ich gesehen habe, was andere benennen. Einfach auch zum Sehen lernen. Man lernt ja nie aus. Man darf natürlich nie vergessen, wo man selbst steht und aus welcher Perspektive man "nörgelt".
Für mich ist es das, was mich am Video- gucken reizt. Wie machen es andere, wie sieht das und das aus? Was gefällt mir, was nicht? Habe ich eine Idee, wie ich dieses oder Jenes Problem angehen würde?

Leben und leben lassen ist sicher (weitestgehend) völlig in Ordnung. Aber an sich arbeiten denke ich doch auch - und so habe ich schon aus manchem Video und dessen Kritik was mitgenommen.

Ist doch nicht immer alles gleich böse und vernichtend gemeint....
horsman
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Beitrag von horsman »

lalala hat geschrieben:Das Viereck ist extrem guckig.
Oh, wusste gar nicht, dass Vierecke auch Augen haben. Wahrscheinlich viereckige Augen? :lol:
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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