Pferd: Lusitano mit stets Speed unterm Hintern

Hufe: Regelmäßig, jedoch vorne leider nicht rund sondern oval. Winkel auch nicht 100% schulbuchartig, daher fiel mein Lieblingsschuh, der Gloves, leider flach.

Gelände: Steinig, Schotterwege, bergauf-bergab (steil), Wiese, Matsch, Teer - eigentlich die volle Palette. Auch einiges an Trab- und Galoppstrecken
Erfahrungen:
Von der ersten Sekunde (!) an überzeugt der Schuh mich vollends. Und das obwohl ich sehr kritisch bin und dem Gloves sehr hinterher weine.
Der Schuh ist leicht, supereinfach anzuziehen, und vor allem SCHNELL anzuziehen. Ich musste den Backcountry allerdings umtauschen, da die Hufschuhdame ursprünglich meinte, vom Backcountry solle man im Regelfall eine Nummer größer bestellen - bei Celta jedoch reichte dann doch die normale Größe. Das einzige, was der zu große Backcountry allerdings angestellt hat war ein SCCCHHHLÜÜÜPPPP-Geräusch beim Abfußen.
Fantastisch neben der einfachen Art den Schuh anzuziehen ist die Passform.
Passform:
Der Schuh passt wirklich auch nicht-schulbuch-Hufen sehr, sehr gut. Das Konzept ist diesbezüglich näher am Easyboot Trail und weniger am Easyboot Gloves. Der Trail hat fast das identische Schließ- und Hufschuhkonzept, ist allerdings etwas schwerer, was mich damals vom Kauf abgehalten hat. Der Backcountry dagegen ist wirklich sehr leicht.
Damit ist es nicht so schlimm, wenn die Schale des Gloves nicht 100% passt, was beim Gloves zum sofortigen Ausziehen geführt hat.
Obendrein neigt mein Pferd auch noch zu jungpferdlichen Überreaktionen

Faszinierenderweise dreht der Schuh überhaupt nicht, davor hatte ich etwas Bedenken, auch weil Celta dazu neigt ggf. auch mal einen "Turnback" zu drehen. Bergauf, Bergab (es geht bei uns an einigen Stellen ziiiemlich bergig zu) war absolut kein Thema. Die Härte war jedoch ein 2maliges Durchgehen in 20cm tiefem Schlamm. Wenn sich der Schuh jetzt verabschiedet hätte, hätte ich das nicht schlimm gefunden. Aber siehe da - der Schuh hält, und zwar BOMBIG.
Der Abschlussrand ist total weich und anschmiegsam, ich habe keine Eingewöhnungszeit gebraucht (bzw. Celta...), wir waren schon beim ersten Ausritt 2h unterwegs. Das Fell ist danach am Kronrand ganz normal, keinerlei Scheuerstellen. Celta gibt gerne die Hufe her, auch am nächsten Tag, er ist sehr hautempfindlich. Ich denke, wenn etwas wäre, würde ich das sofort merken.
Test auf dem Platz:
Der Schuh ist leicht und erstaunlich schmal. Auch in der Halle und auf dem Reitplatz testen wir den Schuh, zur vollsten Zufriedenheit. Longenarbeit und Hallenarbeit ist ganz normal möglich, allerdings reite ich noch nicht besonders viele Seitengänge. Im Trab/Schritt/Galopp-Betrieb jedoch ist der Schuh vollends überzeugend.
Reparatur:
Sehr überzeugend sind alle Einzelteile auch nachkaufbar. Gebraucht habe ich allerdings GsD noch nichts...

FAZIT:
Inzwischen ist mir der Backcountry lieber als der Gloves. Der Backcountry hält einfach besser, und ein sich-lösender Gloves hat uns schon ganz nah an einen Sturz gebracht, weil das Pferd einen riesen Schrecken bekommen hat (Gamasche hielt den Schuh fest). Das kann beim Backcountry nicht passieren.
Überzeugend auch die totale Gutmütigkeit des Schuhs. Eine Freundin hat ebenfalls einen BC, bei ihr sind die Hufe eher zu flach, bei Celta waren sie zeitweise etwas steil. Der BC hat jedoch beides supergut weggesteckt.
Außerdem dreht der Schuh absolut nicht, ist extrem einfach anzuziehen und man muss ihn aufgrund der Gutmütigkeit nicht überstramm eng kaufen.
Zuletzt noch die Nachteile:
Ich hätte lieber was, das nicht am Kronrand ist. Allerdings nicht weil ich schlechte Erfahrungen gemacht hab, sondern aus - keine Ahnung, Prinzip??? Jedenfalls stellt sich diese Prinzipienreiterei als überflüssig heraus.

Nachteilig ist das Säubern. Der Schuh kann leicht unter fließendem Wasser gereinigt werden, das ist wie beim Gloves kein Thema. Das Material lässt sich vielleicht ein ganz klein wenig schlechter reinigen als die reine Hartplastikschale vom Gloves. Im Gegensatz zum Gloves ist er jedoch bei kaltem Wetter in der Sattelkammer am nächsten Tag nicht unbedingt trocken. Dem Schuh tut das soweit ich das beurteilen kann wohl nicht weh, dem Huf auch nicht. Nur ist es etwas nasser beim Anziehen.

Nachteil Nr. 3: Der Preis.

Insofern ist der Schuh inzwischen zu meinem Favoriten geworden, und ich verwende ihn sogar noch lieber als früher den Gloves, weil er einfach besser hält und gutmütiger ist, einfach (immer) anzuziehen ist und ggf. auch einmal eine Hufpassform kompensiert wird.