Sascha hat geschrieben:Wieso ist das für dich ein Unterschied?
Es ist doch nur eine andere Art der Einwirkung und Hilfengebung, aber mit Gebiss ist es doch nicht einfacher!?
Ohne Gebiss auszubilden ist einfach... anders!
Ich könnte jetzt ewig etwas dazu schreiben, versuche es jetzt aber mal kurz zu fassen: Ich bin kein reiner "Gebissgegner", es gibt ein paar Pferde, die ich kenne, bei denen ich den Eindruck habe sie sind mit ihrem Gebiss durchaus zufrieden. Mein Pony bin ich früher auch mit Gebiss geritten
Aber ich kenne auch eine Vielzahl von Pferden, die auf mich damit sehr unzufrieden wirken (Zähnekrnirschen, hektisches Kauen, Sperren, Verwerfen im Genick, Verspannungen/Gezackel u.v.m.) Mein Araber ist auch so ein Exemplar, ich habe ihn ja beim Kauf vor nunmehr 7 Jahren gesehen, als er mit Trense/Gebiss vorgestellt wurde...Das sah nicht gut aus

und es hatte ja auch seinen Grund, dass er als "Problempferd" beim Reiten galt und so nicht weiter ausgebildet werden konnte.
Ich für meinen Teil bin im Moment mit dem Contour-Zaum von Barefoot unterwegs, also im Prinzip mit einem gut sitzenden, gepolsterten Lederhalfter.
Ein Gebiss ist für das Pferd immer deutlich spürbar (schon alleine durch das Eigengewicht, mit dem es auf der Zunge/den Laden aufliegt.) Ein deutlicher Zug am Zügel ist für das Pferd mit Sicherheit schmerzhaft.
Bei meinem Reithalfter ist es so, dass das Pferd bei losen Zügeln kaum merkt, dass es etwas umhat... und bei Zug auf den Zügeln diesen natürlich fühlt, er ist aber nicht schmerzhaft, selbst bei deutlichem Zug, da der Nasenriemen gut gepolstert ist.
Daher wundert es mich auch nicht, dass z.B. zwei Freundinnen mir erzählt haben, ihr Pferd würde sich bei meiner gebisslosen Zäumung voll auf die Hand legen und Reiterwünsche teilweise ignorieren...
Für die Ausbildung bedeutet dies, dass mein Pferd jede Menge Möglichkeiten hätte, sich Anstrengungen/Aufforderungen zu entziehen oder anders formuliert: Ich brauche für die Ausbildung mit Halfter ein Pferd, das freiwillig mitarbeitet und sehr gut auf feine Impulse/Zeichen trainiert ist (in meinem Fall durch NHS und Zirkuslektionen). Bei auftretenden Schwierigkeiten sind die Einwirkungsmöglichkeiten z.T. sehr begrenzt, z. B. wenn das Pferd den Kopf zu tief nimmt... da helfen Impulse oben auf der Nase nämlich wenig
Schwierig ist es auch, wenn das Pferd sich in einer Lektion heraushebt (z.B. macht meiner das bei Pirouetten oder in der Piaffe) oder wenn man das Pferd dazu auffordern möchte, den Widerrist anzuheben.
Hier wäre es z.B. für mich sehr interessant, wie andere Gebisslosreiter/innen das ihrem Pferd beigebracht haben.
Ein Pferd, dass die Lektionen schon mit Gebiss gelernt hat, kann diese anschließend auch gebisslos in der erlernten Form ausführen - aber wie etabliere ich ein gewünschtes Bewegungsmuster, OHNE vorher ein Gebiss verwendet zu haben?
Natürlich tausche ich mich gerne auch mit "Gebissreitern" aus
Aber es wäre für mich ja auch toll, jemanden hier zu finden, der sein Pferd ebenfalls gebisslos ausbildet zwecks Erfahrungsaustauschs auf diesem doch etwas speziellen Gebiet...