Hallo,
ich habe jetzt nicht alle 9 Seiten Diskussion durchgelesen, jedoch die .pdf des Einstiegsposts mir genau angesehen. Ich kenne den Autor nicht, jedoch kann ich nicht in allen Punkten seinen Ausführungen zustimmen - insbesondere den Ausführungen z.B. zum chronischen Rückenschmerz beim Menschen. Da er dies als Vergleich zum Pferdesport heranzieht, sind auch diese Vergleiche zu betrachten. Davon abgesehen, dass die vielen poetischen Ausführungen meiner Meinung nach in einem objektiven Artikel nichts zu suchen haben. Ein Beispiel ist sein Vergleich des menschlichen Kraftsportes mit Menschen, die Yoga betreiben. Hier werden Hochleistungssportler aus erster Kategorie mit Freizeitsportlern aus zweiter Kategorie verglichen und das Training der großen Muskelgruppen als nutzlos oder gar schädlich dargestellt. Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen. Exzessives Training beim Bodybuilding als auch beim Yoga können dauerhaft zu Verletzungen und vermehrten Abnutzungserscheinungen führen. Menschen mit übergroßer Flexibilität (wie z.B. die sog. "Schlagenmenschen") haben ebenfalls im Verlauf größte Probleme. Flexibilität alleine ist also auch nicht alles. Ziel eines Trainings ist immer die Mobilisation und Stabilisation eines Gelenkes (egal wie groß) durch Kräftigung der dazugehörigen Muskel-Sehnengruppe - das betrifft sowohl die autochthone Muskulatur als auch die "großen" Bewegungsmuskeln. Dass die autochthone Muskulatur nicht willentlich trainiert werden kann, ist meines Wissens nicht richtig. Die durch Training erreichte erhöhte Gelenkstabilität soll schlußendlich die Belastung auf die Einzelgelenke und somit ihre vermehrte Abnutzung reduzieren. Daher ist es m. M. nach falsch, zu behaupten, man würde durch aktives Muskeltraining eine Fehlhaltung trainieren (S. Seite 7). Auch ist Muskeltraining nicht zwingend "Schwitzen bis zum Schmerzpunkt" oder "Krafttraining bis zum Muskelkater". Unter korrekter Anleitung erfolgt ein schrittweiser Aufbau der Muskulatur. Da man sich selbst selten wirklich gut beobachten kann, ist ein geeigner Trainer immer sinnvoll - egal ob Yoga oder Kraftsport

und zeitweise ist auch Schwitzen und Muskelkater für keinen Organismus schädigend. Was komplett im Artikel außen vor ist, jedoch für jeden Organismus wichtig ist: die kardiopulmonale Ausdauer - sprich die Ausdauer von Herz und Lunge. Nur bei ausreichender kardiopulmonaler Ausdauer ist auch eine vernünftige Versorgung der Muskulatur und ein entsprechendes Training möglich. Dementsprechend sollte neben dem Training der Stabilität und Flexibiltät immer auch ein Training der kardiopulmonalen Ausdauer vorhanden sein. Des Weiteren gibt es noch viele viele andere Faktoren, die ein sinnvolles vernünftiges Training erst ermöglichen, z.B. Ernährung, psychologische Faktoren usw.
Ebenso ist die Behauptung auf Seite 10 als sehr kritisch zu betrachten, dass in der "französischen" Reiterei das Pferd einen symmetrisch fließenden Bewegungsablauf habe, weil es mit der autochthonen und nicht mit den "großen aktiven" Muskulatur arbeite. Wäre dem so, würde das Pferd nicht vorwärts kommen. Egal zu welcher Bewegung - die "großen aktiven" Muskelgruppen sind immer dabei. Nebenbei: wie der Autor "große aktive" Muskelgruppen definiert, erklärt er nicht.
Insgesamt könnte man rein wissenschaftlich den Artikel wahrscheinlich in seine Einzelteile völlig zerlegen und vieles sehr in Frage stellen. Mir ist der Artikel insgesamt zu sehr "schwarz-weiß" gesehen und daher nicht zur objektiven Beurteilung zweiter "Trainingsmethoden" geeignet.
Da finde ich Eure Beträge im Thread oft wesentlich hilfreicher
