„Der Galopp“
- Einführung, Verbesserung, Lektionen -
„Galopp sei dir immer das Höchste. Schönste Bewegung der Reiterin, Gang der Erhebung und der anmutigen Senkung, majestätisch und schmiegsam zugleich.“ (Rudolf G. Binding, „Reitvorschrift für eine Geliebte“)
Der Galopp übt von allen Gangarten eine besondere Faszination aus. Gleichzeitig tritt er insbesondere bei der Beurteilung eines Pferdes oftmals hinter dem Trab zurück. Allgemein anerkannt ist, dass man ihn nicht so durchgreifend zu verbessern vermag, wie das beim Trab möglich ist.
Dennoch lohnt es, sich mit ihm näher (theoretisch zuerst, im Anschluss natürlich auch praktisch) zu beschäftigen.
Auch wenn schon vielfach diskutiert, möchte ich gerne mit der Frage beginnen, wann ihr den Galopp bei einem jungen Pferd einführt.
Macht ihr Unterschiede oder haltet ihr es bei allen Pferden gleich (so die Erfahrung vorhanden)? Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die für euch ein Pferd erfüllen muss, um mit dem Galopp zu beginnen oder wartet ihr ab, bis das Pferd es von sich aus anbietet? Nehmt ihr in diesem Falle den Galopp immer an oder gibt es Gründe ihn selbst dann noch zurückzustellen? Oder beginnt ihr ihn z. B. gerne erst im Gelände?
- Steinbrecht sagt dazu („Gymnasium des Pferdes“, S. 164):
„Aus ihr (vorherigen Bemerkung) geht hervor, daß die Lehre früherer Zeiten, nach welcher das junge Pferd in der Dressur erst dann galoppirt werden durfte, wenn es im Schritte und Trabe vollkommen in´s Gleichgewicht, ja nach der Vorschrift Einiger sogar durch Piaffé und Passage auf die Hanken gerichtet war, dasselbe während dieser Zeit einer natürlichen Art sich fortzubewegen beraubte. Demgegenüber können wir heute vielfach … die Ansicht aussprechen hören, daß der Galopp gerade in den ersten Stadien der Dressur einen außerordentlichen Nutzen… habe.“
- Bei W. Seunig lesen wir z. B. („Von der Koppel bis zur Kapriole“, S. 207):
„Die Zeit, das Pferd in der Bahn auf einem großen Zirkel den richtigen Galopp finden zu lassen, wird gekommen sein, wenn es sich im verkürzten Arbeitstrabe selbst tragen und die seitwärtstreibenden Hilfen befolgen kann. Diese Fähigkeit wird wieder ganz von Entwicklung, Anlagen und Bau des Pferdes abhängig sein.“
Ich selbst kann zu diesem Punkt nur so viel beisteuern, dass mein im letzten Jahr beim Kauf 4-jähriger bereits die Galopphilfe kannte und ausführen konnte. Im Grunde fiel es ihm sogar im Galopp leichter sich auszubalancieren als im Trab, der (ich erinnere mich noch gut ans Probereiten) eher an „Nähmaschinchen“ erinnerte und auch sehr schwankend war.
Also je nach Ansicht hätte er eigentlich noch nicht unbedingt galoppiert werden „dürfen“. (darauf komme ich evtl. später noch mal zurück, ebenso kommen wir natürlich noch auf das allseits beliebte Thema der Hilfengebung

So weit bin ich aber erst mal auf eure Meinungen + Begründungen gespannt
