Die Frage, ab wann und wie viel ein junges Pferd galoppiert werden sollte, mache ich wie ihr vom Pferd abhängig. Meine blutgeprägte Oldenburger Stute ist für diese Gangart geboren. Sie konnte sich schon immer im Galopp gut ausbalancieren, gut lösen und ist darin einfach am zufriedensten. Bei ihr wäre es nach meinem Empfinden nicht richtig gewesen, damit lange zu warten und ich habe sie auch schon früh im Galopp gearbeitet und auch über Cavaletti usw. gehen lassen.
Unser Welsh Wallach tat sich dagegen zu Beginn seiner Reitpferdekarriere schwer mit dem Galopp, er zeigte wie oben schon als typisch erwähnt oft Kreuzgalopp und entspannen konnte er sich viel besser im Trab. Wir haben ihn trotzdem schon recht früh galoppieren lassen, aber immer nur kurz und mit der Idee, das Angaloppieren und den Handgalopp zu üben und nicht wie bei der Stute mit der Idee, im Galopp irgendetwas zu fordern oder dadurch etwas zu erreichen. Wie Louise haben wir die gesamte Reiterei zunächst durch Longenarbeit vorbereitet und den Reiter dann zunächst nur als möglichst geschmeidiges Gewicht oben drauf tragen lassen. Die Hilfen (auch die zum Angaloppieren) gab die Person an der Longe. Erst nach und nach gab der Reiter dann zusätzlich die Hilfen für die jeweilige Aktion, damit das Pferd die unbekannte Reiterhilfe mit der bekannten Hilfe der Person an der Longe kombiniert kennen lernte und dann mit der gewünschten Aktion verknüpfte.
Die dominante Hilfe zum Angaloppieren des jungen Pferdes war dann zunächst die Stimme und erst mit der zunehmenden Feinabstimmung kamen die anderen mit mehr Einfluss dazu.
Beim fein ausgebildeten Pferd strebe ich an, die Gangart durch entprechendes Schwingen im Becken zu bestimmen. Kennen gelernt habe ich die Theorie darüber (wie sie auch s&p erklärt hat) durch Josef Kastner, der jahrzehntelang die Biomechanik von Pferden und Reiten erforscht hat (
www.kastner-motion.com). Trabt das Pferd, schwingen wir ja möglichst geschmeidig mit dem Becken die Trabbewegung (Ellipse vorwärts mit Neigung nach Rechts und Links). Ist das Becken innen-unten, können wir an dieser Stelle optimal die Beckenbewegung für Galopp (rückwärts fast-Kreis) beginnen, in die wir das Pferd dann mitnehmen und dann wieder möglichst geschmeidig begleiten. Natürlich geht es darum, in der jeweiligen Gangart die Bewegung des Pferderumpfes möglichst gut zu begleiten. Mir hat es aber das Wissen darüber, wie diese Bewegung aussieht, sehr geholfen, besser mitzuschwingen.