Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Aus meiner Sicht trägt das Pferd sich nicht reell. Und ich sehe da einen falschen Knick.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Das entspricht zwar nicht meiner Vorstellung, aber dennoch sehe ich ein "Vorwärts"... und zwar nicht bezogen auf Temop, sondern eben auf das Vorwärts der HH. Dass bei BB (oftmals) das "Go" fehlt, wie es andere Reitweisen beschreiben, ist ja bekannt, tut aber zur Reiterei nichts zur Sache.
Der Bereich hinter dem Satel fällt/bricht nicht ab und die HH tritt unter den Schwerpunkt. Die Handhaltung ist hier auch "anders", aber damit kann ich leben und empfinde es nicht als störend (weder für mein Auge, noch für das Pferd). Ich würde mit auch etwas mehr "pepp" oder "Go" wünschen, aber dieser Wunsch entstammt einer anderen Reitweise.
Mir gefällt es gut, auch wenn ich persönlich anders reite.
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

Shkan hat geschrieben: auf mich hat nur irgendwie das Tempo bzw. das für mein Befinden fehlende "vor" gefehlt. Darum wollte ich den Ritt hier zur Diskussion einstellen, ob es nur mir so geht, ob ich einen Gedankenfehler habe etc. etc... Ich finde auch wirklich außer dem gesagten für meine Befinden fehlenden Tempo nichts auszusetzen.
nun, es gibt wohl -zumindest in der Reiterwelt- keinen so oft und sooooo falsch verstandenen und mißinterpretierten Satz wie Steinbrechts
"Reite dein Pferd Vorwärts und richte es gerade"
Wenn Akademiker (BBler) etwas können, dann ist es genau das!
denn die logisch, auf der Biomechanik Ausbildung beschäftigt sich mit nichts mehr als die Hinterfüße unter den biomechanisch, physikalischen SP zu bringen - bzw. das Pferd zu lehren ES zu tun. Und nicht weil es Hilfen bekommt, sondern weil es DAS, was es tun soll verstanden hat und dere Hilfen nur noch wenige Bedarf...nur unter der Priorität, dass Losgelassenheit, Balance udn Form an allererster Stelle der Ausbildungsskala stehen und diese 3 Kriterien niemals dem Tempo untergeordnet werden...
(Kleines BSP: habt ihr schon mal einen Dauerlauf in gemütlichem Tempo gemacht? udn wer hat nicht schon mal einen Sprint eingelegt... wobei habt ihr euch wohl entspannter, losgelassener, ausbalncierter gefühlt?
Ich persönlich glaube, dass es einer hohen Ausbildung Bedarf in einem Sprint ein so hohes Maß an Losgelassenheit im Körper und den einzelnen Muskeln beizubehalten wie in einem lockeren Joggingtempo...ganz zu schweigen vpn der biegsamkeit, Geschmeidigkeit, Wendigkeit...)
Vorwärts heißt NICHT Tempo! Der Arme Steinbrecht hat sich wohl schon Millionen mal im Grab rumgedreht im letzten Jahrhundert...
VORWÄRTS heißt Vor zum/in den Schwerpunkt tretende Hinterbeinde. und nein, auch nicht über den SP, ganz abgesehen davon dass dies biomechanisch utopisch ist.
GERADE heißt NICHT geradeaus ohne Stellung, sondern das gerade hineintreten der HB zum/ in den Schwerpunkt!
es gibt:
links gestellt und gebogen auf linksgebogenen Linien,
rechts gestellt und gebogen auf rechts gebogenen Linien
links gestellt und gebogen geradeaus
rechts gestellt und gebogen geradeaus
links gestellt geradeaus
rechts gestellt geradeaus
gerade gerade geradeaus
Ein Reitpferd benötigt nunmal mehr Tragkraft als Schubkraft. In einer Art und Weise zu reiten und auszubilden in der das Pferd mehr schiebt als trägt ist nicht nur unsinnig, undurchdacht sondern biomechanisch udn anatomisch schädlich fürs Pferd und unfair obenddrein.
Dabei ist das oberste Gebot der AR nunmal die Losgelassenheit, die Entspanntheit und die Balance vor Allem anderen! erst darauf aufbauend wird Tempo erarbeitet. Geht Balance, Losgelassenheit verloren kehrt man in das Tempo zurück wo man sie wiederfindet...ist man nicht in der Lage mehr Tempo udn Schwung zu reiten als Lockerheit, Balance und Losgeallsenheit dennoch GENAUSO GUT wie in langsamerer Form erhalten bleiben, dann kann man es eben nicht reiten bzw. reitet es, stellt fest, dass es nicht geht, kehrt zurück, gymnastiziert weiter und testet irgendwann erneut.
Es ist nie alles Gold was glänzt und auch hier gibt es Verbesserungen, aber gerade Tempo und Schwung stehen in diesem Video sehr schön im Verhältnis zur Lockerheit...man sieht, dass selbst dieses weit ausgebildete Pferd dazu neigt auf die Hand zu drängen udn die Balance somit nach vorwärts zu verlieren, eben weil in diesen Momenten die HB mehr schieben. Sobald es allerdings wieder besser auf den Hanken ist-versammelt- trägt es besser, richtet sich wieder besser auf... in diesen Situationen dann bitte mal auf das Verhältnis Hand Maul achten udn prüfen ob die Hände wirklich zu hoch sine...
man beachte auch die Hüfte des Pferdes, die meist recht gut drinnen bleibt udn somit begünstigt dass das innere HB gut zum SP kommt denn das soll ja die Hauptlast tragen - ergo muss bioemachnisch die Hüfte auch imer drinnen bzw. abgesenkt sein.Man schaue sich auch bitte mal Lende udn Kruppe des Pferdes an. Das schiebt von haus aus... noch mehr Tempo, hieße noch mehr Schub, hieße noch mehr auf die VH...nun ja. das nur mal als Denkanstoß...
zu den Zügeln... wie oben schon erwähnt wird das Pferd in der AR gelehrt selbsttätig zu arbeiten. So ist es Ziel dass es irgendwann nur noch vom Impuls geleitet wird, dazu gehört auch, dass der Zügel durchhängen darf.
Ich habe eine Studie über das Gewicht und den Zug am Zügel und dessen Auswirkungen auf das Maul geschrieben... man höre und staune ein Durchhängender Zügel hat bereits gewicht von ca. 500g...auch über einen lose durchhängenden Zügel kommt also durchaus ein sehr sehr deutlicher Impuls im Pferdemaul an! Diese Pferd ist geschult selbständig zu arbeiten, weil es gelehrt wurde und gelernt hat die Hilfen zu verstehen.
weiters: schaut man sich bitte mal Videos eines Herrn Klimke an, so wird man feststellen dass er im Verhältnis zu heute mit mindestens genauso hoher Hand reitet wie z.b hier zu sehen ist...die Gründe reichen heirfür von Nutzen des indirekten Wirkens der Zügel á la Neck rein bis zum Betrachten des verhältnisses von Versammlung und Handhaltung...(ausführungen hier sprengten das Thema)
in diesem Sinne einen schönen Wochenstart.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich finde das für eine BB-Anhängerin wirklich gut anschaubar - wobei das allein ja schon irgendwie traurig ist. Dieses Pferd sieht zumindest aus, als könnte es im allergrößten Notfall auch mal geradeaus laufen (es kommt allerdings auch in dem Video nicht zum Äußersten) 8) Es fußt mit der HH passabel; zumindest trabt bei dem die Hinterhand mal nicht in einem anderen Rhythmus abgekoppelt hinter dem Rest her, wie das leider so oft bei BB-lern der Fall ist. Außerdem wirkt es zufrieden und ist durchlässig - wobei man mal schauen müsste, ob das auch noch so wäre, wenn man es mal ein bisschen aus seiner Tüdelü-Komfortzone herauskitzeln würde. (Die anderen Videos der Dame sprechen da ja eine deutliche Sprache).

Ich persönlich würde mir mehr Übergänge und mehr Tempowechsel innerhalb der Gangart wünschen, um das Ganze ein wenig aufzufrischen. Aber mir ist auch bekannt, dass das ebenso unerwünscht ist wie dass das Pferd an die Hand herantritt.

Auch das Gereit über die innere Hand wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben.
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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Weltenbummler,bitte unterstelle doch nicht,dass die Leute,die Kritikpunkte an dem Video aufzeichnen,das Prinzip der Akademiker nicht verstanden haben.
Ich für meinen Teil habe das sehr wohl,habe dennoch eine differente Auslegung des Begriffes "Schwung".

Du schriebst,dass das Pferd mehr Tragkraft als Schub benötigt,das sehe ich anders. Für mein Befinden ist Schub die Grundvoraussetzung,um überhaupt Tragkraft entwickeln zu können.Diese muss dann richtig kanalisiert werden.Fehlt der Schub,so werden die Bewegungen schleppend und impulslos,was eben nach meiner Auslegung dann auch nicht in "echtem" Schwung,so wie die Akademiker es formulieren,münden kann.

Auslegungssache,ich werde den Teufel tun und sagen,meine Meinung steht über deiner,aber mir gefallen dynamische Pferde halt besser.

Das oben angesprochene falsche Knick Problem finde ich in der Summe auf dem Video nicht dramatisch,aber deutlich sichtbar,besonders in den Wendungen,wo das Pferd häufiger sichtlich abkippt und eng wird.
Dies widerlegt m.E. ebenfalls die These,die Akademiker Pferde wären immer in guter Balance. Genau diese fehlt in diesem Moment und wie ich bereits schrieb,das Pferd ist in diesem Moment nicht gut vorm Bein.
Wäre es dies,dann würde es sich auch in den Wendungen besser tragen.
Mein Vorschlag: Etwas mehr Impuls und Zug nach vorne könnte Abhilfe schaffen :wink:
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Also ich bin wirklich ein wenig doof in meiner Ausdrucksweise. "Tempo" ist natürlich schon wieder das falsche Wort gewesen :roll: . Ich meinte, wie es einige hier besser schrieben, dass mir die Bewegungen ebenfalls etwas "schleppend" vorkommen (Komfortzone ist ein geniales Wort :D ), ich mir ein wenig mehr "go", etwas mehr Elan wünschen würde. Nicht eiliger, sondern etwas mehr Esprit, Schwung... Ich verstehe die Grundsätze von Branderup, kann mich damit auch identifizieren, nur würde ich mein Pferd eben auch gerne in einem etwas fleissigeren, engagierterem Trab sehen wollen wenn es diesen Grad der Ausbildung erreicht hat. Vielleicht tue ich auch Unrecht, da es ja nur ein Teil einer Trainingseinheit ist und es werden sehr wohl verschiedene Tempi geritten. Da habe ich aufgrund meiner graphischen Lage zu wenig Einblicke in die üblichen Trainingsmethoden der BBler.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Anmerkung am Rande, wo Weltenbummler so schön über das Gewicht des ZÜgels und die Feinheit der Hilfen geschrieben hat: Die Verwendung einer solchen brachialen Kandare in einen Langzügel, wie in anderen Videos der Dame zu sehen, finde ich kriminell. Selbst wenn man die feinste Hand der Welt hat, wirken hier mega-Kräfte, noch verstärkt durch die Länge der Zügel, und zudem braucht man ja nur mal zu stolpern, um dem Pferd wirklich brutal einen reinzuhauen. Das geht einfach gar nicht. Mit so einem Ding zu reiten ist eine Sache, das fällt für mich unter "passive Gewaltandrohung/Selbstbeschiss" (kann man machen, muss man aber nicht), aber im Langzügel ist es eine völlige Disqualifizierung.
Mumrik
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Beitrag von Mumrik »

Ich frag mich eh, warum alle BBler auf Kandare reiten :?: Ich habe noch nie ein Video gesehen, auf dem eine normale Trense am Pferd zu sehen war. Gibt es dafür einen Grund oder habe ich nur die falschen Videos gesehen?
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Auf dem Kurs, auf dem ich mitgreitten bin, waren alle auf Trense gezäumt. Ich denke, das entscheidet jeder Reiter für sich selbst, vom Trainer vorgegeben ist es wohl nicht.
sab
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Beitrag von sab »

Mal an die Turnierreiter hier; sind Gebisse wie da sin dem Video benutzte überhaupt bei Turnieren zugelassen ? - Diese gbeisse sind sehr scharf, daher würde mich mal interessieren, ob die FN sowas zulässt. ich vermute mal eher nicht.

LG
Sabine
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Nein, die sind nicht zugelassen, aber das ist ja auch nicht von Belang - ich glaube kaum, dass ein BB-ler sich auf ein FN-Turnier verirren würde.
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

ich möchte nicht alle über einen Kamm scheren, beileibe nicht aber genau jene die schreiben sie fühlten sich unterstellt, dass sie die Grundsätze der AR nicht verstehen würden, sollten dann sehen, dass dieses Pferd nicht mehr Vorwärts und Tempo gehen kann, eben weil es gerade mit dem linken HB auch in diesem Video immer noch mehr schiebt. es Würde noch mehr auf die Hand fallen mit dem wie es hier genannt wurde "falschen Knick" eben aus diesem Grund resultiert die Kopfhaltung die in einigen Momenten in denen es gut trägt auch schön aufgerichtet ist... Es geht nicht darum, dass ein untertouriges Tempo erwünscht ist, sondern schlichtweg um physikalisches Gesetze, die dieses Pferd noch mehr nach vor/runter kippen würden bei mehr "Go"...aber ich wiederhole mich.
@marquisa:
wie bitte soll rein physikalisch mehr Tragkraft zustande kommen durch mehr Vorwärts????? Tragkraft heisst Gewicht tragen - also muss das ja dann -wenn die Hinterhand trägt auch hinten sein über dem tragenden Element...Wie soll das zu erlangen sein, wenn du mit mehr vorwärts das Gewicht mehr nach vorne bringst, noch mehr vom tragenden Element weg... physikalisch unlogisch...
wenn man die Grundsätze der biomechanischen Ausbildung verstanden hat, dann wäre auch die unsinnige Aussage über die Kandare hinfällig, denn sie hat aufgrund der Physik die Wirkung, das Genick des Pferde zu dehnen, die Stirn vorzuschieben und dadurch eine Dehnung nach Vorwärts auszulösen, der das Pferd in die nachgibige Hand folgt. Man lese zur Wirkung kurzer und langer Anzüge bitte Prof. Preuschiofts ausführungen...dann kann man nochmal drüber nachdenken ob kurze Anzüge tastächlich so nett und weich wirken.
Für Schnelleser gibt es in der aktuellen Ausgabe cvn MEIN PFERD auch einen Artikel zu Trensen und Gebissen mit einem Interview zu meiner Studie.
So, nun bin ich weg hier, alles ist gesagt.
Zuletzt geändert von weltenbummler am Mo, 16. Dez 2013 12:00, insgesamt 3-mal geändert.
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Ich glaube auch nicht dass ein richtiger BBler auf einem Turnier landet - das ginge wohl schon wegen der Zäumung auf blanke Kandare nicht, selbst wenn diese erlaubt wäre??.
Aber da die Frage der Gebisse aufgekommen ist - wisst ihr ob eine Baucher-Trense auf einem Turnier erlaubt ist? Nicht als Unterlegstrense, sondern als normale Trense, z.B. in einer A?
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Und letztlich sind Turnierrichtlinen nicht das Maß aller Dinge :wink: Sie schützen weder vor Tierqäulerei noch Beachten sie individuelle Dinge. Es sind auch keine Baumlosen Sättel und Gebisslose Zäumungen erlaubt. 8)
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Weltenbummler:
das mit dem Vorwärts verstehe ich so, dass dadurch das Pferd eben auch weiter untertritt, dh HB weiter vor Richtung Schwerpunkt, was ja nötig ist, um das Tragen darauf aufbauen zu können.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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