Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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padruga
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Beitrag von padruga »

Im Gegensatz zu wohl den meisten hier finde ich diese Diskussion jetzt nicht "abartig". Aber nicht weil ich hier BB nieder machen will, sondern weil ich seit langem wirklich sehr am Zweifeln bin, ob einige der alternativen "klassischen" Reitweisen (wie BBs) wirklich so pferdeschonend sind wie sie immer so verkauft werden. Ein heißes Eisen an das sich keiner rantraut (und wenn, dann gleich sehr verteufelt wird). Wenn es um die "bösen Turnierreiter" oder den armen Totilas geht, schreit jeder hier, aber im alternativen Sektor wird schnell das Mäntelchen darüber gehängt und jeder Kritiker gleich massiv angegangen und der Beleidigung des heiligen Klassikausbilders bezichtigt.
Warum geht ihr Meg so an, nur weil sie diese Videos einstellt? Wenn das Pferd schon vorher so körperliche Bein-Probleme hatte, also das frühe Versagen seiner Beine davon kam, dann frage ich mich warum es dann nicht entsprechend gymnastiziert wurde sondern diese ganzen, zum Teil noch mehr belastenden Übungen durchmachen musste? Dazu muss man weder Tierarzt noch Osteopath sein, um zu wissen, dass beispielsweise bei Kniearthrosen leichtes Joggen und vor allem Spazierengehen ein "Muss" ist und alle Knie-verdrehenden Aktionen oder Kniebeugen (=versammeln) absolutes Gift. Da brauchen wir alle nur unsere Omas und Opas zu fragen oder die eigenen Gelenke. Ich beobachte diese Entwicklung leider auch bei anderen klassischen Ausbildern, dass die Pferde gesundheitlich über die Jahre nicht unbedingt besser wurden durch die vielen Seitengänge, ausufernde Handarbeit und viel zu früh und exzessiv durchgeführten versammelnden Übungen. Klar ist Schulterherein eine geniale Übung zum Geraderichten, und Piaffe eine wunderbare Vorübung für den Galopp. Aber es geht genauso ohne. Und oft besser. Aber es dauert länger und ist weniger spektakulär. Und die Lehrer die einen dabei begleiten können, sind sehr rar und meist auch nicht sehr angesehen.
Das Dilemma ist doch, dass der ambitionierte "Durchschnittsfreizeitreiter", der sich ein bisschen mehr Gedanken über das Wohl und die Gesunderhaltung seines (vielleicht anatomisch nicht besonders begnadeten) Pferdes macht, im normalen Reitstall/bei vielen FN- Ausbildern wenig Unterstützung dabei erhält. Er wendet sich ab, auf der Suche nach Alternativen und landet halt dann früher oder später bei irgendwelchen dieser derzeitigen kassischen Ausbilder. Diese nehmen die Pferde und ihre Reiter an wie sie sind, bieten erst mal eine gute Alternative, man erhält Methoden an die Hand, die das Pferd erst mal geschmeidiger machen (oder zu machen scheinen) und ist begeistert. Und dann wird alles Nachfolgende plötzlich nicht mehr groß hinterfragt. Betriebsblindheit setzt ein. Und wenn dann das verbaute oder körperlich marode Weidepummelchen in der Reitstunde zur besseren Gymnastizierung die ersten „Piaffe“ trippeln darf, strahlt der Reiter übers ganze Gesicht, dass er ja ach doch ein so talentiertes Pferdchen hat. Und dann setzt überall der Egoschalter der Reiter ein. Dann ist plötzlich nicht mehr die Dressur für das Pferd da, sondern nämlich doch plötzlich das Pferd für die Dressur und für die Selbstdarstellung des Reiters. Ist ja auch o.k. (sofern es dem Pferd nicht schadet), warum auch nicht, wir haben Pferde um uns daran zu freuen. Macht jeder. Aber was mir immer sehr übel aufstößt, ist dieses Scheinalibi, dass wir das ja alles nur zur Gymnastizierung unserer Pferde machen. Und das ist Schwachsinn. Um ein Pferd gesund zu reiten, bedarf es sehr viel weniger. Und dabei ist oft mehr Arbeit an der eigenen „Gymnastizierung“ gefragt als Arbeit am Pferd. Ich bekomme immer wieder eine Gänsehaut wenn ich komplett schief sitzende, mit den Händen rudernde oder ruckelnde und ins Kreuz hängende Reiter an der "Geraderichtung" und Losgelassenheit ihres Pferdes arbeiten sehe und der Ausbilder dazu nur milde lächelnd in der Reitbahnmitte schweigt. Klar, wenn er dem Reiter sagen würde, jetzt nehmen wir Sie erst mal an die Longe (ev noch vor versammeltem Zuschauerpublikum) und dann versuchen sie erst mal gerade zu sitzen und nächstes Ziel ist erst mal einen schönen Zirkel im Arbeitstrab reiten zu können, würde sein Schüler bald nicht mehr zu diesem Ausbilder kommen. Konnte ich über die Jahre oft beobachten. Paar Stunden schwieg der Ausbilder und konzentrierte sich nur auf die Bearbeitung des Pferdes, da kam der Reiter regelmäßig. Kaum wurde dann doch mal sein Sitz kritisiert, blieb er weg. Vor allem Reiter, die selbst als „Ausbilder“ tätig waren, ertrugen dies für ihr Ego oft nicht.
Sabine, diese „Feldzüge gegen jedwede Reitweisen“ sind nicht fair, da gebe ich dir Recht, und bringen auch nichts außer dem üblichen Pingpongspiel hier. Aber so gar keine Kritik oder Grundsatzfragen äußern zu dürfen heizt solche Diskussionen natürlich noch mehr ein, da ja doch Diskussionsbedarf darüber besteht. Interessant finde ich z.B. Megs Video-Beispiel ja schon, zumal es sich mit meiner Beobachtung mancher Pferde halt deckt. Deshalb muss man nicht alles an BB verteufeln, aber eben auch nicht alles schönreden. Dieser Threat hier müsste eigentlich zweigeteilt sein: Welche Ritte einem gefallen und warum und ein zweiter „haltet ihr diesen Ritt/diese Reitweise Pferdschonend oder nicht“. Aber andererseits, wer will das schon beurteilen können. Dazu braucht es halt Langzeitbeobachtungen. Und Vorsicht bei der Beurteilung. So könnte ich bei BBs alten Hengsten deren Hängemattenrücken bemängeln (in dem Alter muss man noch keinen haben) andererseits weiß ich nicht wie diese Pferde jung ausgesehen haben. Vielleicht hatten sie diese Rückenform schon als sie jung waren. Dann würde ich BB Unrecht tun. Also... wie Beurteilen? Beurteilen und Interpretieren ist schwierig und oft nicht angebracht, aber Beobachtungen (oder Erfahrungen) machen und Mitteilen finde ich schon wichtig.
Motte
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Beitrag von Motte »

Amen, padruga!

Danke für deinen Beitrag.
grisu
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Beitrag von grisu »

Dito
Paula

Beitrag von Paula »

Du warst fleissig padruga,Respekt!

Ja da wären wir wieder da, dass
wir uns doch von welchem Vorbild auch immer das beste raussuchen können undt rotzdem streng und kritsch bleiben ,also wir werden bei jedem was gutes und was weniger gutes finden und könnten unser Ding machen.

Ich denke man könnte auch die Threads,Ritte die gefallen z.b. nach Reitweisen trennen.
Ich zum Beispiel will ja gar nicht andere Reitweisen missionieren.
Aber die Skala der Ausbildung halte ich für gut und wenn dann I Klimke bei Just Paul behauptet danach auszubilden , dann leg ich ein Veto ein, weil sie "mein Ideal" rein von der Theorie vertritt.Weil es mir um deren Umsetzung geht.
Ich wettere daher eigentlich soweit ich mich erinnere nur noch gegen FN, da sie ja die deutsche klass.Reitweise offiziell vertreten.Ich stänkere gegen die eigenen Reihen.Schwabl, Neindorff da habe ich auch genug zu meckern.

Innerhalb der akademischen Reitweise gibt es sicher auch Kritiker , aber von innen, nicht von außen.
WÄre das eine Option?
Wir könnten vor unserer eigene Türe kehren, anstatt uns daran zu erfreuen, dass wir andere Reitweisen schlechter finden.

Offensichtlich lahmende Pferde wie hier den Schecken, wieder gesund reiten wollen, aufbauen wollen, ist das akademisch? Also ein akademisches Prinzip?
Ich frage , weil ich es nicht kenne das akademische Prinzip, mich damit nicht befasst habe.
Zuletzt geändert von Paula am Do, 26. Dez 2013 11:01, insgesamt 2-mal geändert.
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Klare Analyse mit vielen Denkanstößen!
Juniperus
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Beitrag von Juniperus »

Ich finde, man kann Kritik an der FN und an der Akademischen nicht ganz in einen Topf werfen. Die FN hat sich selbst zur Zielscheibe gemacht, als sie anfing, schlechtes Reiten für gut zu erklären und ihre Richter mehr auf Vorderhandaction als auf korrektes Arbeiten von hinten nach vorn zu achten.

Schlechtes Reiten und falsch verstandene Ausbildung gibt es natürlich auch in der Akademischen Reitweise und auch BB räumt ein, dass nicht alles, was historisch belegt ist, gut ist. Er hat experimentiert und selbst festgestellt, dass es leider nicht jedem Pferd immer gut getan hat - aber es liegt in der Natur der Sache, dass man es nicht vorher wissen kann.

Zu den schweigenden RL: ich habe in einem BB-Kurs eine Reiterin stets hinter der Senkrechten reiten sehen und BB darauf angesprochen. Und er hat mir - zu Recht - erklärt: dieses Paar kennt er schon sehr lange, es gab manigfaltige Fehler und sie sind heute auf einem sehr guten Weg. Aber er kann nur Schrittweise korrigieren um den Reiter nicht zu überfordern und manchmal muss man augenscheinliche Fehler hinnehmen um anderes, wichtigeres zuerst zu korrigieren.

Die AR ist von Grund auf Pro Pferd. Es geht stets darum, das Pferd zu motivieren und nur tatsächlich Leistbares abzuverlangen.
AAAABER: sind die, die mit ihren PFerden arbeiten denn immer in der Lage das auch zu erkennen. Oftmals nicht.
Das ist aber kein Fehler der Reitweise, sondern liegt in der Hand der Anwender.

Das sehe ich bei der FN grundlegend anders und deswegen rege ich mich über einiges dort auf. Ich kenne z.B. die Westfälische Reit- und Fahrschule in Handorf und was da passiert ist in keinster Weise pro Pferd!
Die Kritik hat sich die FN daher selbst zuzuschreiben.

Deswegen ist in der AR nicht alles Gold was glänzt, aber ich habe noch nie von BB oder einem seiner Schüler gehört, das der Bock jetzt mal parieren müsse... usw. Da liegt für mich der entscheidende Unterschied.

Grundsätzlich kann ich in jeder Reitweise Gutes sehen oder Murks veranstalten, wichtig ist doch die Grundhaltung zum Pferd.

Das immer auch das Ego des Reiters zum tragen kommt, ist ebenso Reitweisenübergreifend und verhindert sicherlich bei den allermeisten, dass sie wirklich gut werden. Ebenso wie die Ungeduld.
Juniperus
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Beitrag von Juniperus »

Das sollte jetzt kein BB-Plädoyer werden. Im Gegenteil, es wäre durchaus spannend, sachlich zu diskutieren, ob es tatsächlich für jedes Pferd mit jedem Gebäude Sinn macht, den Schulhalt korrekt auszuführen.

Und ob es tatsächlich Pferdefreundlich ist, nur noch in der Halle zirkelnderweise Stellung und Biegung abzufragen (manch BBler vergisst, dass es eine Welt außerhalb der Reitbahn gibt).

Ich halte auch überhaupt nichts davon, sich nach nur einem Kurs eine Reitweise auf die Fahnen zu schreiben und anschließend missionierend durch die Gemeinde zu ziehen, wie es manche anscheinend gern machen.

Und wer die AR nicht selbst kennt, sollte kritisch nachfragen dürfen. Jederzeit. Aber er sollte die Antworten auch offen aufnehmen und überdenken - und nicht gleich als alles Quatsch abtun.

Wie gesagt, ich komme auch aus der NH-Ecke und da gab und gibt es ähnliche Diskussionen zu hauf drumherum. Immer dasselbe, Leute die einmal zugesehen haben, wie schlechte Immitatoren mit Stock und Seil um sich warfen, erhoben sich zu großen Kritikern die jetzt genau erkannt hatten: das ist alles Murks! Und taten es lauthals kund ohne auch nur im Ansatz verstanden zu haben, worum es ging.
Zur Kritik gehört für mich auch immer ein gutes Stück Ahnung von der Materie, solange ich die nicht habe, kann ich zwar nach- und hinterfragen, muss aber den Antworten erstmal offen gegenüberstehen.

PS. Neben NH reite ich schon seit einigen Jahren bei MS. Dort habe ich angefangen, bevor ich von BB überhaupt gehört habe und war von MS Unterricht einfach begeistert. Das bin ich heute noch, aber vor allem, weil MS einfach eine enorme Bandbreite hat und zwar die AR vertritt aber eben durch seine Erfahrung in nicht nur in einer Reitweise punktet.
Paula

Beitrag von Paula »

Ja, die FN hat sich zur Zeilscheibe gemacht, aber die akademische tut dies genauso, wenn sie wirklich sagen würde was ich nicht weiß, dass dies gesunderhaltend ist, was sie lehrt.

Denn was gesunderhaltend ist dass müssen uns doch Leute sagen, die dieses Gebiet studiert haben, die sich über Jahre damit befasst haben.TA ,Chiropartiker die sich mit Reiten befasst haben.
Da reicht mir auch nicht eine Meinung, das ist mir zu wenig, für Forschungsarbeit.Forschungsarbeit, die man nachlesen kann, umfangreich ist,nachvollziehbar,
Nicht wo der eine vom andren abschreibt.

Man kann was logisch finden und sich vorsichtig annähnern,immer im Wissen sich doch zu irren, wenn man so vor sich hinwurstelt.


Gut, der Bock muss nicht parieren , das lehrt die Skala der Ausbildung auch nicht, aber der akademischenr muss sich er trotz hochgradiger Lahmheit reiten lassen? In anstrengenden Lektionen, weil sie ihm gut tun?

Ich denke pferdegerecht fängt da an, wo ich bescheiden bleibe
und dazu gehört auch dass ich mich nicht überschätze.
Ganze Bahn, im Takt anständig ist eine ganze Menge.Da sind vier Ecken drin,
die korrekt und sauber nehmen ist gar nicht wenig, was ich so sehe.
Das seh ich in allen Lagern seltenst.
Ich bin kein FNler, aber Anhänger der Ausbildungskala, so wie es auch Neindorff und Schwabl lehrten.

Richtig finde ich, dass man mit Kritk vorsichtig sein muss, wenn man nichts nähres weiß.Das ist auch der Grund warum es mir eigentlich reicht, mich mit mit den Auswüchsen "meiner" Reitweise zu befassen...
minou
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Beitrag von minou »

@Juniperus

Ich reite einfach nur "klassisch" und bekomme Unterricht (leider nicht so oft wie ich möchte) von zwei bekannten Ausbildern. Die Pferde werden viel gelobt und sind auch sehr motiviert bei der Sache. Nach dem Unterricht schwitzen Pferd und Reiter meistens nicht mal, aber der Erfolg ist durchwegs da. Pferdefreundlich gibt Gsd auch in anderen Reitweisen.

Ich bin gar nicht gegen BB und seine AR. Aber er lebt davon und muß natürlich damit Geld verdienen. Und seine zig Prüfungen bis zur Ritterschaft geht natürlich ins Geld für seine Reitschüler.

Ich hatte selber mal Unterricht bei einer sehr bekannten BB-Ausbilderin und das hat leider nicht geklappt. Mein Pferd war einfach zu nervig und die Kandare wurde sehr schnell empfohlen, die Erfahrung machte ich auch bei einer PK-Ausbilderin. Geholfen hat dann einfach stinknormales, klassisches Reiten. Ich bin also eine Geläuterte und von den gibt es viele. Aber im Großen und Ganzen halte ich BB durchaus für einen sehr guten Ausbilder und faszinierenden Menschen. Außerdem mag ich seinen Humor sehr.
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Paula

Beitrag von Paula »

Im Thraed Ritte die gefallen koennten wir alle versuchen zu sehen WAS dem anderen gefaellt; nachfragen den anderwn User ernst nehmen und gleichzeitig anmerken was uns stoert .Fuer die Zukunft, waere das was? Hier gehts ja eigentlich gar nicht um Grundsatzdiskussionen....Pferdegerechtes Ausbilden , machen wir einen Thread auf?
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Jetzt mußte ich doch tatsächlich einen Moment nachdenken wer mit MS und was mit AR gemeint war :lol:

Missionierungsversuche und natürlich auch das Beharren auf das einzig seligmachende nervt mich aus ALLEN Richtungen mittlerweile. Und eigentlich sehe ich hier bei den Videobeurteilungen nicht signifikant, dass die pöööööööööösen Spochtreiter da immer so schlecht weg kommen. Über Uta Gräf, ihren begnadeten Sitz, ihr tolle innere Einstellung pro Pferd ( zumindest was man einschätzen kann) kann man doch nur positiv bewerten, anderes muß ich hier bei den Videobeurteilungen übersehen haben. Eine Klimke sehe ich ambivalent, habe aber gerade ein tolles Buch von ihr und ihrem Vater in der Hand, aus dem ich hoffe, auch einiges umsetzen zu können.

Die Videobeurteilungen dienen abe leider auch allzu gerne mal, um Klischees zu pflegen, kleine Schwelbrände zu legen und darauf zu hoffen, den großen Forengassenhauer rausgekloppt zu haben.
Und das dann auch oft aus eigener Enttäuschung, weil man es selbst eben einfach nicht hingekriegt hat, aus welchen Gründen auch immer.

Da die Intention derart gelenkter Einstellungen auch anderen bewußt ist, kommt es natürlich immer wieder zu diesen Grabenkämpfen, die eigentlich- wenn man die Leute persönlich kennen gelernt hat- sich als gar keine herausstellen.

Schlimm finde ich das nicht, dass man sich auch mal über ein Video wirklich ausläßt, aber dann muß man auch ertragen, dass die mit den anderen Sehgewohnheiten, das eben nicht so sehen.

Im übrigen glaube ich, dass dies Empfinden, die eigene Reitweise würde doch immer besonders schlecht wegkommen bei den Videobeurteilungen eher subjektiv ist. Die Verteilung ist da für ein Klassikforum eher normal, wir sind hier hier ja nicht im St. Georgs Springforum ( gibt es das überhaupt?), da würden die Beurteilungen ja generell noch ganz anders ausfallen. :lol:

Also eigentlich doch alles gut, aber der BB ist jetzt doch irgendwie durch oder hat noch jemand irgendein 20 jahre altes Video mit 30 jährigen Pferd auszugraben, dass Terre a Terre rückwärts springt :lol:

Anchy
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Beitrag von Meg »

Danke Padruga, dem ist nichts hinzuzufügen.
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich finde diese Pauschalverurteilungen genauso wie die Pauschalglorifizierungen müßig und empfinde diesen Thread hier als immerwärenden Murmeltiertag. Tausendmal durchgekaut und beim nächsten BB-Clip ( "BB" ist ersetzbar durch "PK" oder beliebige andere Reizkandidaten) oder bei einem seiner Schüler/-innen auf´s neue.
Vorhersehbar, so, daß man im Grunde die Beiträge schon anzählen kann, bevor sie geschrieben werden.
Eiinige Gralshüter vehemment bis dogmatisch, einige scheinen gar haßerfüllt :(
Hier geht es ab, wie bei Religionskriegen- mit ähnlicher Argumentationsführung.
Sorry, das finde ich schlicht abstoßend :shock:
Bin raus.
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Beitrag von sab »

Danke, Padruga. Ich finde das einen tollen Beitrag.


Und zum Thema "Geraderichten" des Menschleins oben auf dem Pferd; ich bin immer wieder völlig platt, wie schlecht die Reiter auf ihren Pferden sitzen.

Das gilt aus meiner Sicht für alle Reitweisen. Mir scheint es aber bei den BB-Reitern noch ausgeprägter, jedenfalls dass, was hier auf den Videos eingestellt wird. Eine absolute Grundvoraussetzung für ein locker gehendes Pferd - nein, ich rede nicht von trippelenden Piaffen, einfach "nur" ein mit dem Rückendurchschwingendes Pferd - ist ein nicht klemmender Reiter. Das Nicht-Klemmen, dass weiss ich aus eigener leidvoller Erfahrung, dass muss man wirklich mühsam lernen. Und zwar an der Longe, wo man sich sicherer fühlt und nicht klemmt, um seine Balance zu halten. Aber, wie schon geschrieben, die meisten Reiter möchten sich gar nicht an die Longe nehmen lassen . Das ist nicht prestigeträchtig !


Völlig verlogen finde ich es mittlerweile, wenn von Vertretern der BB-Reiterei hier erzählt wird, die Dressur sei für das Pferd da und wir uns dann die besagten Videos anschauen. Ich glaube BB ist einfach wirklich hervorragend im Vermarkten, der befriedigt die Eitelkeit seiner Schüler ganz genauso wie das manche FN-Reitlehrer tun, die ihre Schüler schnell fit fürs Turnier machen wollen. Ich sehe da überhaupt keinen Unterschied, ich kann auch den ganzen Mist nicht mehr hören, wie wichtig die Dressurreiterei für das Pferd sei. Das Pferd überlebt blendend und besser, ohne je einen Reiter zu tragen. Das wir uns auf seinen Rücken setzen - ich tue das auch - ist UNSER purer Egoismus. Wenn wir das schon tun, dann sollten wir uns wenigstens bemühen, ihm die Last auf seinen Rücken möglichst leicht zu machen. Und damit bin ich wieder beim korrekten Sitz. Der übrigens- vor nicht langer Zeit- hier in diesem Forum als nicht so wichtig abgetan wurde, denn der besagte Gaul ging doch so gut seine Lektionen...
LG

Sabine
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

An irgendeiner Stelle sagte Heuschmann mal, die Dressur brauche kein Pferd, aber wenn, dann bitte bedacht unter biomechanischen Gesichtspunkten. Durch den Busch mit langem Zügel mache KEIN Pferd krank.

Das sehe ich auch ähnlich, ebenso , dass man zwar sicher nicht wie ein Sack auf dem Pferd hocken sollte, aber eine Sitzschablone kann es für mich nicht geben, zu unterschiedlich sind die Körper der Menschen, als das ALLE mit dem einen selig machenden Sitz geschmeidig reiten können.
Hiesse ja auch im Umkehrschluss z.B dass fast JEDER Westernreiter aus dem Sitz heraus sein Pferd kaputt ritte.
Nuno Oliveiera sass ja auch eher buckeliger Weise auf dem Pferd, ich halte ihn immer noch für einen begnadeten Reiter.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, einen guten Sitz halte ich schon für elementar, gerade wenn man eben ein nicht sooo begnadeter Reiter ist. Aber ich kann mich mit den Schablonisierungen nicht anfreunden.

Anchy
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