ja, ich denke schon, dass es sehr leicht passiert, dass man ein Pferd unter dem Deckmantel des "ich gymnastiziere, damit mein Pferd gesund bleibt" körperlich mit hohen Dressurlektionen schädigt.
Ich habe da durchaus Trabverstärkungen im Kopf, nicht nur Schulsprünge und Passage.
Tja, wenn da nur die Verschleißrate unter den gezielt trainierten Sportlern nur nicht so hoch wäreSind - auch anspruchsvolle, im Bereich der Hohen Schule angesiedelte - Lektionen sinnvoll mit Maß und mit Bedacht vorbereitet und aufgebaut, so verschleißen sie nach meiner Überzeugung nicht mehr, als dies bei einem Sportler, der gezielt trainiert der Fall ist.

Leistungssport ist nicht gesund. Punkt. Da muss man einfach mal unter der Masse der Ex-Sportler ab Mitte Dreißig mal querfragen.
Oder einfach unter ambitionierten Hobbysportlern. Die meisten haben aus irgendeinem Gesundheitsgrund mal angefangen. Kondition, Gewicht, Blutdruck, Körperkraft, Rückenschmerzen.
Irgendwann ist das Ausgangsproblem im Griff, die Leidenschaft für den Sport aber so groß, dass man über die Jahre eher beginnt, zu hoffen, dass der Schaden durch den Sport ausbleibt oder sich zumindest bitte möglichst spät zeigt.
Und man kann alles zum Leistungssport machen (ich kenne jemanden, die hat Yoga so exzessiv betrieben, dass ihr die Knie kaputtgingen).
Es gibt, klar, immer Athleten, die Spitzenleistungen völlig schadlos erbringen. Hoffentlich ist das auch immer noch die Mehrzahl! Aber wenn das Risiko, sich zu verletzen oder zu verschleißen, gegenüber "kein Sport/nur moderate Bewegung" signifikant ansteigt, dann ist das, was ich da mache, kein Gesundheitssport mehr.
So habe ich die TE verstanden - ob hohe Schule in der Dressur wirklich noch unter Gesundheitssport laufen kann. Und das würde ich persönlich auch erstmal verneinen.
Ich kann nun gerade keine Quellen nennen, aber ich habe (ich glaube, es war in der "Sehnenbibel"?) sehr kritische tierärztliche Bemerkungen zum Thema Reitsport und Verletzungen gelesen. Gerade schwungvoller Trab (egal ob mit viel oder wenig Bodengewinn) ist wahnsinnig belastend.
s&p, der Vergleich mit dem Bodenturnen war eigentlich sehr spannend. Denn das genau ist ja ein Bereich, in dem die Kinder regelmäßig zum Arzt müssen, um zu schauen, ob sie (schon) Schaden genommen haben, wo also genau das, worum es hier geht, Thema ist.
Hat mal jemand die Füße von einer Frau gesehen, die seit 20 Jahren ausgiebig Balett tanzt? Ich schon. War gruselig.
Und die hat das GERNE gemacht! Mit Leidenschaft. Den Erfolg und die eigene Beweglichkeit genießend (die o.g. Yogabegeisterte im Übrigen auch, das war ihr ein und alles).
Und gerade weil Pferde - genau wie Menschen- das momentane Glücksgefühl an einer Übung, die ihnen gut gelingt und den Genuss eines ehrlichen Lobes unglaublich oft einfach auskosten wollen ohne Rücksicht auf Verletzungen oder verschlissene Sehnen, Muskeln oder Gelenke, kann man die Motivation an der Arbeit, den Arbeitseifer, den Gehorsam und die Beweglichkeit eben nicht als alleinige Parameter dafür verwenden, ob ein Pferd eine Übung schadlos ausführen kann/soll oder nicht.
Im Gegenteil muss man gerade bei hoch motivierten Pferden viel genauer hinsehen und hinterfragen, ob das, was man mit ihnen macht, nicht schon viel zu viel ist.
Also auch unabhängig von Alter, schonendem Aufbau, gutem Geläuf, artgerechter Haltung etc.
Was bleibt, ist die individuelle körperliche Konstitution. Wir können nicht in die Gene gucken, aber manche Probleme sind offensichtlich (Körperbau, Rücken, Beine, auch bei Geschwistern/Vorfahren).Sind alle diese Punkte gegeben, so sehe ich keinerlei Problem darin, ein Pferd auch bis hin zu den Schulen über der Erde zu fördern.![]()
Nach alledem allerdings:
nein, ich finde nicht, dass man sich mit Pferden immer auf Gesundheitssport beschränken muss. Aber eine größere Sensibilität dafür, Übungen, die den Bewegungsapparat stark belasten, eher gelegentlich aus der vorbereitenden Arbeit heraus ab und zu zuzulassen, passieren zu lassen, statt Stunde um Stunde hartnäckig daran zu feilen, täte vielen Reitern (bzw. deren Pferden) gut. Mir auch.
just my two cents...